Brauchtum Walpurgis
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Eintrag #1 vom 24. Apr. 2001 17:26 Uhr
Heike Schlachter
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Hallo! Nachdem ich nun schon zweimal in meinen Bekanntenkreis von mittelalterlichen Walpurgisfesten gehört habe, frage ich mich - und hiermit Euch - woher eigentlich die Tradition der Walpurgisnacht kommt. In den bisherigen Threads habe ich dazu nix gefunden (korrigiert mich bitte, wenn ich das übersehen habe). Von meinen Kinder- und Jugendjahren ist mir das ganze noch als Hexenfest bekannt. Meinen alten Kinderbüchern nach tanzen die Hexen in der Walpurgisnacht auf dem Blocksberg. Warum und wieso und vor allem seit wann sie das angeblich tun weiß ich nicht. Ist das im Mittelalter entstanden oder ist das was keltisches? Im Thread 857 fand ich was über ein Beltainefest am 1. Mai - ist das etwa das gleiche? Bin schon sehr gespannt ob ihr da mehr drüber wißt.
Gruß, Heike (Anneke aus Lübeck)
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Eintrag #2 vom 24. Apr. 2001 19:17 Uhr
Susan Sziborra-S.
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ui, freu, wieder ein tread für mich! du hast recht mit der vermutung, daß beltain (oder beltane) und walpurgis etwas miteinander zu tun haben. denn in allen heidnischen (vorchristlichen) religionen feierte man (meist in der nacht zum 1. mai) ein fest, das der heiligkeit der sexualität, der fruchtbarkeit, der brunft gewidmet war. man sprang übers feuer um sich kinder zu wünschen und liebe kundzutun. es gibt eine menge (schauer-)märchen über exesse und orgien, aber ich glaube, sie entstammen den federn verklemmter alter zölibaten. fakt ist, daß es eine nacht der werbung war und es im keltischen raum den status der "frohgezeugten" gab, das waren kinder, die in dieser nacht gezeugt wurden und sie galten als besonders geschützt. Aber das alles sind vorchristliche (also auch vor-mittelalterliche) bräuche. die namensgeberin der walpurgisnacht, walburg, oder walpurga kam allerdings erst im frühen ma zu dieser ehre. walburg, die seherin ist eine figur aus der germanischen mythologie, eine weise alte frau, deren feiertag eigentlich der 15. august ist. sie verschmolz wärend der christianisierung mit der figur der walpurga, welche ebenfalls als seherin gilt aber auch helende kräfte hat. sie wird mit drei ähren und einer ölflasche dargestellt. warum in deutschland die nacht zum ersten mai der walpurga gewidmet ist, ist mir schleierhaft, denn in allen anderen gegenden sind sehr typische fruchtbarkeits- oder erdgöttinenn namenspatrone; lüstern, jung, gebärfreudig. aber vielleicht hat ja jemand anders noch informationen dazu. wär schön. wie immer in der hoffnung, geholfen zu haben
grüße ana ap jakob
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Eintrag #3 vom 24. Apr. 2001 19:23 Uhr
Susan Sziborra-S.
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da ist sie wieder, die schlampe; beinahe verschlampt, die quellen zu empfehlen: in fällen, in denen es um göttinen geht, egal aus welchem kulturkreis ist grundsätzlich feministisch-spirituelle literatur (frauenbuchladen?) ein guter tipp; in der wertung meist ziemlich einseitig aber häufig gut recherchiert. in diesem falle: luisa francia "eine göttin für jeden tag" und der hexenkalender aus dem verlag iris. und in räucherwaren- oder okkultismusbedarfs-läden (mannomann, wenn das kein outing ist)bekommt man häufig auch detaillierte informationen.
grüße ana ap jakob
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Eintrag #4 vom 25. Apr. 2001 08:50 Uhr
Patrizia Frin
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Huhu Heike, angeblich wurde die Walpurgisnacht sogar noch bis ins 16. Jhd. hinein gefeiert und war ein Freibrief für alle Arten sexueller Freizügigkeiten. In Irland, Schottland und teilw. Skandinavien dem Gott Baal oder Baldur geweiht (daher auch Beltaine), tauchen hierzulande auch immer wieder die Namen Wodan, Freya und Donar auf. Angeblich war der 01. Mai der Hochzeitstag Wodan und Freyas, wo sie den Frühling zeugten. Ein bischen was über Hexen findest Du unter wwwnordzeit.de/walp.htm., eher esoterisches habe ich unter wwwdreizehnmonde.de/walpurgisnacht.htm gefunden. Das tanzen der Hexen sollte übrigens den Schnee wegfegen. Die Sache mit den Besen ist aber eine recht moderne Erfindung, die "alten" Hexen ritten auf Schafsböcken und Ziegenböcken, aber auch Zaunstücken oder Dreschflegeln - so jedenfalls die Sage. Ach übrigens, hüte Dich, denn in der Walpurgisnacht wurden natürlich auch Opfer dargebracht - u.a. die letzte Hexe, die beim Tanze eintraf *schauder*. Bin ja mal gespannt, was uns da in Bodenteich erwartet…. *schon mal ihre Tanzschuhe putzt*
Tricia von Lubecca
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Eintrag #5 vom 25. Apr. 2001 21:54 Uhr
Claus J. Billet
Gute Informationen über Hexen sind zu erhalten bei wwwOberhexe.de Grüße an alle
Billet de Muisson
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Eintrag #6 vom 29. Apr. 2001 21:04 Uhr
Ulrike Kühn
Hallo allerseits Hohe Maien (bei den Kelten Beltane) findet am 2. Vollmond nach Ostern (das ursprüngliche) statt, also in diesem Jahr am 7. Mai. Es wird die Vereinigung des Sonnengottes Odin mit der Erdgöttin Frigg gefeiert, also das Aufblühen der Natur. Die neun vorangehenden Nächte nennt man Walpurgisnächte. Wie Suse schon meinte, ist eine Deutung auf Wallpurga unwahrscheinlich. Allerdings gibt es die Theorie, daß der Name Walpurgis lediglich eine Umschreibung für die heiligen Wall-Burgen ist,zu denen die Mai-Wall-Fahrer gehen. Denn Heidnische Feste werden ja nun mal meist in der Natur gefeiert. Viel Spaß beim Feiern Ulli Ups fast vergessen - die Quelle: "Heidnische Naturreligion - Altüberlieferte Glaubensvorstellungen, Riten und Bräuche" Géza von Neményi ISBN 3-89423-033-9
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Eintrag #7 vom 12. Mai. 2001 11:10 Uhr
Eva Nerling
Patrizia Scherff schrieb: Ach übrigens, hüte Dich, denn in der Walpurgisnacht wurden natürlich auch Opfer dargebracht - u.a. die letzte Hexe, die beim Tanze eintraf *schauder*. Bin ja mal gespannt, was uns da in Bodenteich erwartet…. Liebe Freundinnen beider Geschlechter, so arg kann´s nicht gewesen sein, denn wie will man beim Opfern wissen, ob die Kommende nun definintiv die letzte ist? Man müßte doch warten, bis die wirklich letzte kommt… bis dahin wird es Tag.
Es grüßt Eva
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Eintrag #8 vom 15. Mai. 2001 14:45 Uhr
Heike Schlachter
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Hallo Eva! Ich will ja nicht Hexenzählerisch äh Erbsenzählerisch sein, aber würde man von einer bekannten Zahl an Hexen ausgehen, dann wüßte man schon wieviele und welche zu spät kommen. Nur wenn die Gesamtzahl an Hexen nicht bekannt ist - ja , dann kommt man gemäß Deinem Beispiel um das Opfern nochmal drumrum. Aber es war nicht schlimm in Bodenteich! Meines Wissens wurden - abgesehen von mehreren Litern Meth - nichts geopfert. Aber das Methopfer war erfolgreich - es hat uns immerhin mehrere Tage feinstes Sommerwetter gebracht. In diesem Sinne, trinkt mehr Meth,
Heike (Anneke aus Lübeck)
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Eintrag #9 vom 29. Mai. 2001 18:08 Uhr
Blain Fries
Komisch… Ich habe bisher nicht einen einzigen griffigen Hinweis bekommen, dass es die Walpurgisnacht vor dem 14.Jahrhundert gegeben hätte… Ansonsten spinnen sich hier die Neoheiden und -hexen ja gehörig aus. (Baldur und Beltane? *Röchel* Es gibt tatsächlich noch Leute, die Gezas Buch ernst nehmen?) Blain der Friese, asatruscher "Fundamentaheide"
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Eintrag #10 vom 29. Mai. 2001 22:36 Uhr
Ulrike Kühn
Tach Blain, Ich fand Gezas Buch eigentlich interessant und schlüßig, im Gegensatz zu dem esoterischen Schwachfug, den man sonst so findet. Allerdings höre ich auch gerne mal ne andere Meinung und bin dir für jeden Buchtip dankbar. Ulli P.S. Ich bin weder Hexe noch "Neo"heide (was soll das eigentlich sein, ein Neoheide?)
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Eintrag #11 vom 30. Mai. 2001 12:10 Uhr
Blain Fries
Hallo Ulrike! Zunächst einmal ist für mich ein Neoheide, jemand der oder die sich wahllos irgendwelche vorchristlichen Traditionen schnappt um sie wiederzubeleben, aber ohne auf regionale, epochale oder kulturelle Unterschiede achtzugeben. Sehr beliebt ist da (gerade in Deutschland) der undifferenzierte Umgang mit keltischen, germanischen und slawischen Elementen. ßbrigens ist Geza´s Buch eine beliebte Quelle, ebenso wie eine Reihe von Esoterik-Verlagen. Dabei mischen sich sehr gerne auch Elemente indischen, arabischen und, ja, auch christlichen Ursprungs ein, wenn auch häufig unter einem vorchristlich-europäischen Deckmantel. Werfe alles in einen Topf, rühre es unterschiedlich stark um und Du erhälst die die lustigsten Formen des Neoheiden und -hexentums. was die Walpurgisnacht angeht, so habe ich wie gesagt bisher nichts älteres gefunden, als bis ins 14.Jhd. Ganz konkrete Buchangaben kann ich Dir jetzt nur wenige machen, da mal hier, mal da was steht. Auf jeden Fall schreibt Jakob Grimm in seinem "Deutsche Mythologie" zumindest für Deutschland etwas darüber und seine Quellen sind alle mittelalterlichen Ursprungs. Nach Skandinavien wurde das Fest nachweislich erst im Mittelalter aus Deutschland importiert und es handelt sich bei der ganzen Hexenvorstellung, wie sie aus den damaligen Quellen bekannt sind, wahrscheinlich um aus dem mediteranen Bereich eingeführte Vorstellungen. Ein Buchtip dazu wäre Will-Erich Peukert: Geheimkulte, München 1988. Ein Online-Artikel, zu dem ich etwas zwispältig stehe, der aber eine Reihe von interessanten Informationen zu Bräuchen enthält, wäre der Artikel "Waluburg´s Night" aus "Our Troth" vom Ring of Troth: w3.one.net/~dis/kspirits/ot/otwalbrg.htm Tschüss! Blain der Friese
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Eintrag #12 vom 21. Dez. 2002 17:05 Uhr
Widego von Gittelde
ich grüße euch zeitreisende,
ich komme aus einer hochburg der walpurgisfeier die vom 30 april in den 1 mai gefeiert wird. es wird gefeiert das die maikönigin den winter mit all seinen dämonen vertreibt und nicht wie viele glauben hexenverbrennungen statt finden. das hört man jedes jahr wieder es wird gefragt wann die hexen brennen.
es war aber auch ein fest der fruchtbarkeit.
es gibr aber auch noch das osterfeuer das aber noch nicht so alt ist. dieser brauch wurde auf ostern verschoben und hat die gleiche bedeutung wie walpurgis. auf allen bergen wurden große feuer gemacht und um das feuer sowie über das feuer getanzt.all das sind feste von den germanen die zu uns rübergenommen wurden und nun auch von christen gefeirt werden. amen
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