Eintrag #1 vom 27. Apr. 2005 18:02 Uhr
Michael Oeser
Bitte einloggen, um Michael Oeser eine Nachricht zu schreiben.
Hallo zusammen,
bisher war ich mir eigentlich immer Sicher, dass die englische Bezeichnung "Fitz" gleichbedeutend mit "Sohn des" (so wie z.B. "Ben" bei jüdischen Namen)
Also Peter Fitzroy wäre quasi Peter, Sohn des Roy. Jetzt habe ich gehört, dass dies nur für uneheliche Söhne gelte und ein normannischer Ausdruck ist.
Stimmt das oder besser, was stimmt denn nun?
Wer kann helfen?
pax vobiscum
Bewertung:
Eintrag #2 vom 28. Apr. 2005 12:11 Uhr
Kai Beck
Bitte einloggen, um Kai Beck eine Nachricht zu schreiben.
Hallo
Das einzige mit dem ich dir da weiterhehelfen kann ist dieser Artikel
Den Namen vieler irischer Familien sind seit dem Mittelalter traditionell die Präfixe ß oder Mac vorangestellt. Beide Präfixe beziehen sich auf historische oder legendäre Stammväter, anders als in anderen Sprachen nicht auf den leiblichen Vater. Es sind also keine keine Patronyme. Dabei bezeichnet ß (auch Ua) den "Enkel" und Mac bis ins heutige Irisch den "Sohn". Das Muster lautet demnach "Sohn/Enkel von …", z. B. ß Briain "Enkel von Brian". Briain ist dabei der Genitiv von Brian.
Die weiblichen Entsprechungen der Präfixe lauten Ní (zu ß) und Nic (zu Mac). Diese Vorsilben verändern den Anlaut des folgenden Namens: Ní Bhriain (siehe Anlautmutation). Diese Präfixe werden jedoch nur für Mädchennamen gebraucht, nach der Heirat übernimmt die Frau den Namen des Mannes in der Form "Frau des Sohnes von…", z. B. Máire Bean Uí Bhriain, "Máire Frau von ß Briain/des Enkels von Brian". Die gesamte Familie wird mit Uí bezeichnet (Uí Briain), jedoch ist Uí auch der Genitiv von ß (wie im Beispiel davor Uí Bhriain).
Vor allem in Spätmittelalter haben auch viele normannische Familien ihre Namen "hibernisiert". Ein typisches Beispiel ist Mac Gearailt, "Sohn von Geralt", auch in der Form Fitzgerald, aus lexikalischer Sicht frankonormannisch ("fitz" von frz. fils, "Sohn"), formal ein "normaler" irischer Name. Andererseits haben einige einhemische Familien und Familienzweige die Präfixe abgelegt, um sich kulturell zu assimilieren. Zur Zeit der sog. Irish Renaissance Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts fügten manche Familien die Präfixe wieder an, schrieben ihre Namen in irischer Orthographie oder übersetzten die Namen ins Irische.
Hoffe das hilft dir ein "wenig" weiter :0)
Bewertung:
Eintrag #3 vom 02. Mai. 2005 09:32 Uhr
Ingo Ludwig
Bitte einloggen, um Ingo Ludwig eine Nachricht zu schreiben.
Hallo Michael,
Bis zur normannischen Eroberung (1066) war im damaligen England (auf Grund der engen Beziehung zu Dänemark und Norwegen) vor allem der Suffix "-(s)son" für den Sohn eines Mannes sehr verbreitet (z.b. Harold Godwin(s)son).
Mir ist auch bekannt, das "Fitz" aus dem Normannischen kommt - mit den Normannen ist diese Art der Namensgebung für "Sohn des …" denn auch nach Englang gekommen. Von einer Einschränkung hinsichtlich ehelich/unehelich habe ich bisher noch nie etwas gehört oder gelesen.
Gruß, Ingo
Bewertung:
Eintrag #4 vom 10. Sep. 2005 16:40 Uhr
Anja Kaspari
Hallo Michael,
in einem Etymologischen Online-Wörterbuch habe ich diesen Eintrag gefunden:
Anglo-Fr. fitz, from O.Fr. fils, from L. filius "son of" (see filial); used regularly in official rolls and hence the first element of many modern surnames; in later times used of illegitimate issue of royalty.
Fitz heißt zum einen wirklich "Sohn von", später (ca. 18./19. Jhdt) wurden uneheliche Söhne eines Königs "Fitzirgendwas" genannt.
Viele Grüße,
Anja
Viele Grüße von der Schönburg, Anja
Bewertung: