Eintrag #1 vom 07. Mai. 2008 21:41 Uhr
Sven Trösken
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Bekleidung im Spätmittelalter 1370 - 1400
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Hallo Leute,bin noch recht neu hier,ich suche expezite Angaben zur Bekleidung zwischen 1370 - 1400.
Sowohl im militärischen als auch im zivilen Bereich.
Was wurde typisch getragen?Ich weis wohl das es zu dieser Zeit einen Umbruch gab in Bezug Kleidung,angefangen von den Beinlingen die sich zu den ( aber schon getragen wurden ) Schamlatzhosen.
Gab es da bestimmte Farbgebungen in Bezug auf Städte ( Militärisch gesehen )?
ßberwürfe mit Stadtmuster oder Wappen?
Würde mich um reichlich antwort freuen.
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Eintrag #2 vom 07. Mai. 2008 23:23 Uhr
Jens
(Nachname für Gäste nicht sichtbar)
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Hallo Sven,
Das ist zwar schon eine recht konkrete Frage, aber ich fürchte in dem Zeitrahmen, und ohne nähere Eingrenzung (Deutschland? Frankreich? ßsterreich? Italien? Skandinavien? Wenn ersteres, Süd-oder Norddeutschland? Geschlecht: nur Männer? Welche Soziologie, also Stand/Einkommen/Beruf/Stellung in der Gesellschaft?) wird man wohl ziemlich pauschal antworten müssen.
Zunächst einmal bedarf es Grundkenntnisse, um die Rahmenbedingen der Kleidung, deren Entwicklung und deren Aufbau zu verstehen, die kann man hier nicht in Kürze vermitteln, da empfehle ich verschiedene Literatur, allen vorran dieses:
wwwdiu-minnezit.de/buecher.php?[
]
das zwar zeitlich vor dem Betrachtungszeitraum deiner Frage liegt, aber grundlegende Entwicklungen aufzeigt.
Auch nicht ganz schlecht ist oberes Buch:
wwwdiu-minnezit.de/buecher.php?[
]
dass vor allem ob der weiteren Quell-und Literaturverweise hilfreich ist, auch wenn es wiederrum selbst nicht ganz fehlerfrei in der Interpretation ist, und vor allem obere Stände behandelt.
Würde ich jetzt versuchen, eine vollständige Beschreibung der Kleidung, selbst auf Süddeutschland um 1370 eingeschränkt, abliefern zu wollen, täte ich mir aber schon schwer, da die Vielfalt schon größer ist.
Grundform der männlichen Bekleidung ist, wie schon Jahrhunderte vorher, eine primär leinerne oder zur kälteren Jahreszeit wollene Unterkleidung, meistens naturfarben oder weiss, meistens kürzer und knapper gehalten als z.B. im 13ten Jahrhundert oder Anfang des 14ten, bestehend aus Leibhemd und Brouche.
Als Schuhe werden weiterhin wendegenähte Schuhe verschiedener Art getragen, hier reicht ein Blick in die reiche Befundlage, am besten einen Fundkomplex aus der Umgebung raussuchen (Konstanz, Schleswig, London, Nürnberg, Paris usw. usw., etwas an Literatur hier:
wwwdiu-minnezit.de/buecher.php?[
] )
Die Beine werden wohl noch primär mit Beinlingen bedeckt, meistens längere als früher, die bis zum Schritt reichen, hier gibt es altmodische Formen, die mit einer Nestel frontal an der Brouche befestigt werden, Befestigungen mit Fürspänen an der selbigen, Befestigungen eher seitlich mit mehr Nesteln an der Brouche, hier haben wir schon nicht mehr spitz zulaufende Beinlinge.
(Ebenfalls nachweisbar sind Beinlinge mit angenähten Ledersohlen, zu denen keine Schuhe, aber oft Trippen getragen werden).
Selbige können alternativ auch mit einem Wams getragen werden, einem sehr engen, teils körperformenden, körperabformenden, taillierenden/taillierten und manchmal stellenweise gepolsterten und/oder gestepten Kleidungsstück, das aber nicht offen getragen wird. Alternativ gibt es Varianten, die offen getragen werden, und die notwendigen Nesteln inwändig befestigt haben- je nach Zeitrahmen und Person mehr oder weniger modisch.
Darüber können nun verschiedene Kleidungsstücke getragen werden, deren Bezeichnungen wie Formen unterschiedlich ausfallen: Schecken, Jouppen, Joppen, Schauben, Kittel, Cottas, Cotehardies, Houppelanden…
Diese können je nachdem von Knöchel-bis Schrittlang sein, bis spätestens zum Ende des Betrachtungszeitraumes sind die modischstenm,. stutzerhaftesten Kleidungsstücke auf Schrittlänge geschrumpf, zu diese werden dann bereits zusammengewachsene Beinlinge oder "Strumpfhosen" getragen (jedoch scheinbar mit festgenähten Schritt, keine Schamkapsel zum öffnen), Vorläufer wären die "geschwänzten" Beinlinge, die sich teils überlappen.
Gemeinsam haben diese, das sie entweder ebenfalls recht eng, oder aber weit und in Falten fallen ausgeführt sind, und häufig und gern mit vielen Knöpfen verschlossen werden, aber es gibt auch Schnür-oder Hakenverschlüsse.
Modisch wird oft dazu- je nach Zeitrahmen und Region- eine Gugel getragen, öfters als in der ersten Jahrhunderthälfte auch ein Hut.
Weitere Accesoires sind Gürtel aus Leder oder Textil, mit Beschläge, nur aus Metallgliedern bestehend (Plattengürtel), Schultergürtel oder dergleichen mit Glocken (Dusing) usw.
Die einfacher zu beantwortende Frage ist die nach einer Art "Uniform" für städtische(?) Truppen, hier kenne ich wenig bis keine konkreten Hinweise. Einheitliche Schildbemalungen ja, einheitliche Kleiderfarben nur in Grenzen (Kennzeichnung durch gleichfarbigen Aufnäher wie ein Kreuz etc.)
Hoffe, das hilft schonmal, für konkreteres braucht es mehr Angaben, und ich denke, etwas Einlesen.
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Eintrag #4 vom 12. Jul. 2008 20:59 Uhr
astrid hornig
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Hallo Sven,
wenn Du schon schreibst "zur Zeit König Wenzels" - wäre da die Wenzelsbibel, die auf um 1390 datiert wird, nicht eine gute Vorlage?
Bei Amazon bekommt man antiquarische Bücher mit den Miniaturen aus der Wenzelsbibel preiswert zu kaufen.
Gruß,
Astrid
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