Eintrag #1 vom 01. Aug. 2005 21:04 Uhr
David Philippi
Bitte einloggen, um David Philippi eine Nachricht zu schreiben.
Hallo,
ich gehe jetzt schon ein paar Jahre eher Spasshalber und mehr privat auf mehrere MA Märkte in meiner Gegend (rund um Trier). In den letzten vier Semestern haben sich auf der Uni jetzt ein paar Interessierte gefunden mit denen wir daran denken eine HMA Gruppe zu gründen. Als Zeitlichen Rahmen würde ich die Zeit Friedrich Barbarossas vorschlagen (1152 - 1190). Wir alle haben mehr oder weniger gute Gewandungen, die wir aber dann wohl mehrheitlich wieder in den Schrank packen und uns was passenderes machen wollen.
Ich persönlich tendiere zur Darstellungen eines einfachen Bauern, da es imho schon genügend reiche Ritter in der MA Landschaft gibt. Dazu habe ich aus den letzten Jahren schon ein bisschen Gewandung und Ausrüstung zusammengebastelt, die ich Euch hier mal zeigen will und ganz gerne wissen würde was Ihr mir für den nächsten Satz, der dann schon möglichst \"A\" werden soll, an Verbesserungen vorschlagt.
Ich habe also:
Eine Bruche, die z.Zt. noch aus einem alten Bettlaken besteht. Die nächste wird dann natürlich Leinen oder Hanf.
Dazu dann ein paar Beinlinge, die genau wie die Tunika (oder ist es mehr eine Cotte?) aus Baumwolle bestehen, die aber schon sehr nach Wolle aussieht. Auch hier ist bei der nächsten Gewandung natürlich richtige Wolle angesagt.
Als nächstes hätten wir dann das Hemd, dass schon aus richtigem Leinen ist (aus dem IKEA für recht günstig erworben). Das Teil würde ich dann schon ganz gerne wieder verwenden.
Da drauf dann die Tunika/Cotte/wasauchimmer. Die geht bis etwas mehr als eine Hand breit unter die Knie.
Dann hätte ich noch die Gugel, die aus dem selben Stoff wie die Beinlinge besteht.
Dazu dann ein einfacher Ledergürtel und ein schlichtes Holzkreutz, man ist ja guter Christenmensch.
Das Horn ist eins zum pusten und ich denke wohl eher zu einem Wikinger gehörend. Das habe ich auch seltener mit und es ist eher zum persönlichen Vergnügen.
Von dem Beil habe ich noch zwei Fotos.
Ich weiß nicht genau in wie fern das jetzt von der Form des Blattes her ins HMA passt oder doch schon zu sehr Wikinger ist. Es soll auch eher ein Werkzeug als eine Waffe darstellen, da mir eine solche als Bauer ja eh nicht wirklich zusteht.
Um meine Sachen zu transportieren habe ich mir diese hübsche Pilgertasche aus der Karfunkel geschneidert.
Auf dem Kopf trage ich einen Filzhut den ich zumindest so ähnlich schonmal im Codex Manesse gesehen habe. Die Federn sind allerdings vollkommen unbelegt und ich fand sie einfach nur hübsch. Auf der Illustration hatte der Hut auch Jakobsmuscheln, die ich mir aber erst dranmachen will wenn ich auch wirklich mal in Santiago de Compostela war.
Für die Füße tun es Omas Stricksocken in Verbindung mit den ja anscheinend doch stärker umstrittenen Holzschuhen, die ich zwar irgendwann durch Lederschuhe ersetzen will die ich auch schon angefangen habe, mir fehlen aber noch ein paar Utensilien wie der richtige Zwirn und richtig dickes Sohlenleder.
Dazu besitze ich dann noch einige Kleinigkeiten wie einen Feurstahl mit genügend Flintstein (Zunder werde ich mir mal noch herstellen, dazu muss ich am WE mal in den Wald und Pilze suchen), eine Holzschale und einen Löffel, ein geschmiedetes Gebrauchsmesser, diverse Tönerne Trinkgefäße, undundund…
Weniger persönlicher Besitzt als (glaube ich) gestellte Ausrüstung in Kriegszeiten ist dann der Langbogen der nach englischem Vorbild gefertigt und belegtem Eschenholz besteht. Die Sehne ist aus Leinen.
Die Gruppe wäre in der Gegend um Trier sicher gut angesiedelt da wir ja alle da studieren.
Wäre echt nett wenn Ihr mir ein bisschen helfen könntet meine Ausrüstung zu verbessern.
David "fidepus" Philippi
Bewertung:
Eintrag #2 vom 01. Aug. 2005 23:07 Uhr
David Philippi
Bitte einloggen, um David Philippi eine Nachricht zu schreiben.
Statt zum zweiten mal die Gugel anzugucken sollte es dieses Bild hier sein:
David
Bewertung:
Eintrag #3 vom 02. Aug. 2005 16:20 Uhr
Heiko Marquardt
Bitte einloggen, um Heiko Marquardt eine Nachricht zu schreiben.
Nur mal kurz da in Eile:
Dafür das es Deine Einstiegsklamotte ist: Nicht schlecht!
Aber folgendes:
Material sollte wie Du schon richtig sagtest Wolle sein.
Der Zipfel der Gugel sollte kürzer sein
Die Reitschlitze in der Tunika kannste vergessen, Du dürftest als einfacher Bauer kein Pferd haben!
Mit dem Beil, ich denke mal das es gehen könnte. Wobei eine Flex, ein Bild von einem Originalfund, ein Beil aus dem Baumarkt und geduldige Nachbarn, Ein schöneres Beil erzeugen könnten. Ich meine das Beil auf Fotos von Funden aus dem 10 Jahrhundert gesehen zu haben. Wobei sich Werkzeuge nicht unbedingt stark verändert haben.
Naja, der Gürtel ist nicht so gut zu erkennen. Von der breite und Länge scheint er hinzukommen. Wenn die Schnalle und der Beschlag aus billigem Material sind, dürfte es durchgehen.
Was Du noch brauchst wäre eine Babykappe. >;o)
Viele Grüße
Bewertung:
Eintrag #4 vom 02. Aug. 2005 16:22 Uhr
Heiko Marquardt
Bitte einloggen, um Heiko Marquardt eine Nachricht zu schreiben.
Ach so,
vieleicht noch Füße an die Beinlinge oder einen Steg. Und "Strapse" anbringen damit die Strümpfe nicht rutschen!
Viele Grüße
Bewertung:
Eintrag #5 vom 02. Aug. 2005 17:10 Uhr
David Seidlitz
Bitte einloggen, um David Seidlitz eine Nachricht zu schreiben.
Hallo,
>Was Du noch brauchst wäre eine Babykappe. >;o)<
Vor 1200 scheinen Bundhauben noch nicht so sehr verbreitet gewesen zu sein. Mir fällt jetzt keine Abb. aus dem 12.Jhd. ein, wo ein Bundhaube zu sehen ist. Aber mein Rechercheschwerpunkt ist auch das späte 13. Jhd.
Aber als unabdingbaren Ausrüstungsgegenstand würde ich die Haube im 12.Jhd. nicht bezeichnen.
David, der Bundhauben trägt, aber denkt, daß dieses Teil überbewertet wird…
Bewertung:
Eintrag #6 vom 02. Aug. 2005 17:48 Uhr
Claudia
(Nachname für Gäste nicht sichtbar)
Bitte einloggen, um Claudia eine Nachricht zu schreiben.
Das Hemd sieht gut aus, die Bruche auch (wenn die neue aus Leinen wird). Der Gugelzipfel muß ab, dann sieht sie ok aus.
Die Kotte/Tunika ist leider gar nix. Für’s 12. Jh kenne ich bei einfacher Bevölkerung keine Reitschlitze und die Kotten haben auch immer lange ßrmel.. Meist ist das "Röckchen" auch recht weit ausgestellt, da sieht man auf den Bildern häufig eine recht üppige Faltenbildung. Ich nehme daher relativ breite Seitengeren an. Es gibt in der Schweiz eine Alba aus dem 12. Jh (das ist zwar ein klerikales Kleidungsstück, kommt dem üblichen Hemd bzw. der Kotte aber sehr nah), bei der die Seitengeren auch oben an der Spitze enorm breit sind und daher in viele Fältchen gerafft eingenäht sind. Die Alba hat eine Saumlänge von über 4 Metern, wenn ich mich recht erinnere. So viel wird es für einen einfachen Mann sicher nicht gewesen sein, aber man kann schon ordentlich breite Geren reinmachen.
Die Beinlinge sollten mit Fuß sein. Die Strickstrümpfe sollten unbedingt ausgemustert werden. Stricken kam erst im 14. Jh. auf.
Die Holzschuhe sollten auch auf die Abschußliste und statt dessen Lederschuhe. Auf
wwwmittelalterschuhe.de kann man sich da gut über Schuhtypen informieren. Falls das Geschick fehlt, selbst welche herzustellen: Hier im Forum gibt es etliche Leute, die gute und bezahlbare Schuhe machen.
Den Gürtel kann ich nicht beurteilen (Die Schnalle solltest Du mit Originalfunden vergleichen).
Als Beleg für einen Filzhut im 12. Jh den Codex Manesse zu verwenden, paßt nicht gerade. Der ist 13./14. Jh.
Da brauchst Du definitiv andere Handschriften.
Eine "Babyhaube" brauchst Du für’s 12. Jh nicht unbedingt. Die meisten Bilder, die ich da so kenne, zeigen die Leute eher barhäuptig.
Die Keramik, Holzschalen usw. solltest Du auch unbedingt mit Funden vergleichen. Was hast Du denn da so?
Gruss, Claudia
Bewertung:
Eintrag #7 vom 02. Aug. 2005 18:33 Uhr
David Philippi
Bitte einloggen, um David Philippi eine Nachricht zu schreiben.
Gibt es denn ein größeres (oder auch mehrere kleine) Abbildungswerk(e) zu der von mir angestrebten Zeit?
David
Bewertung:
Eintrag #8 vom 02. Aug. 2005 18:50 Uhr
David Seidlitz
Bitte einloggen, um David Seidlitz eine Nachricht zu schreiben.
Logisch.
Bspw. den "Hortus deliciarum" eine Enzyklopädie der Herrad von Landsberg, mit reichlich Illustrationen. Irgendwas um 1180.
Ebenfalls David ;o)
Bewertung:
Eintrag #9 vom 02. Aug. 2005 18:53 Uhr
Claudia
(Nachname für Gäste nicht sichtbar)
Bitte einloggen, um Claudia eine Nachricht zu schreiben.
Im Katalog der Ausstellung ‘Krone und Schleier’ sind auch viele Abbildungen/Realien aus dem 12. Jh drin. Nicht nur von Frauen und nicht nur klerikal :-)
Außerdem sind da einige Handschriften referenziert, die Literaturliste ist bestimmt ergiebig.
Gruss, Claudia
Bewertung:
Eintrag #10 vom 02. Aug. 2005 18:56 Uhr
Claudia
(Nachname für Gäste nicht sichtbar)
Bitte einloggen, um Claudia eine Nachricht zu schreiben.
Die Bilder aus dem Hortus Deliciarum gibt es hier:
Gruss, Claudia
Bewertung: