Authentisches Feuerspucken
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Eintrag #1 vom 01. Feb. 2001 13:59 Uhr
Hallo Erstmal alle! Ich bin seit einiger Zeit bei einer MA- Gauklertruppe dabei und mich würde Dochmal interessieren, ob es Aufzeichnungen über Feuerspucker um 1200 gibt… Hat man Feuer Gespuckt und/oder Geschluckt, und wenn ja , mit was? Wie Häufg waren solche Flammenakrobaten? Besten Dank und alles liebe
Siegbrecht der Hasenfuß
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Eintrag #2 vom 01. Feb. 2001 19:18 Uhr
Günther Heidelbeer
Ha, hab ichs doch gewusst, das wir als Feuerspucker unweigerlich irgendwann in die Authentik-Krise gezogen werden :-)) Nein, ich weis nicht, ob Feuerspucken oder Schlucken authentisch ist, muss aber gestehen, das es mir eigentlich auch völlig egal ist. Ich hab Spass dran und das Publikum auch und es kommt einfach gut an. Um dir aber weiter zu helfen, auf der Homepage von Anselm von Coeln( viele Grüsse an dich), die da heisst : Pyromanica.de kannst du nachlesen, das im 12/13 Jahrhundert schon einer von ( wenigstens) Feuerschlucken geschrieben hat. Wie das mit dem Spucken war , weis ich nicht, aber vorstellen kann ich es mir durchaus, da es ja auch schon zu der Zeit Bärlappsamen und ähnliches trockenes material gegeben hat. Mit Fluid oder Petroleum glaub ichs mal nicht :-)) Trotdem noch viel Spass und auch wenns nicht unbedingt authentisch ist, lass dir denn Spass nicht verderben :-) Der extraVagant
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Eintrag #3 vom 02. Feb. 2001 18:11 Uhr
Frank Röseler
Hallo, Belege für das Feuerspucken habe ich in der Tat keine gefunden. Jedoch heisst es wie folgt im "Spielmannsbuch" " Da erschienen sie mit tanzenden Bären, Hunden und Ziegen, Affen und Murmeltieren, liefen auf dem Seil, schlugen Purzelbäume nach vorwärts und rückwärts, warfen Schwerter und Messer und stürzten sich unverletzt auf deren Spitzen und Schneiden, verschlangen Feuer und zerkauten Steine, übten Taschenspielerkünste unter Mantel und Hut, mit Zauberbechern und Ketten, ließen Puppen miteinander fechten, schmetterten wie die Nachtigal, schrien wie der Pfau, pfiffen wie das Reh, rangen und tanzten beim Klang der Doppelflöte, hüpften in grotesken Tiermasken umher, führten rohe, theatralische Szenen auf, spielten den Betrunkenen und den Dümmling, zankten sich in komischen Streitgesprächen, parodierten weltliche und geistliche Stände und trieben alle jene tollen und derben Possen, an denen sich einst der kranke liebe Gott gesund gelacht hat. Dazu erscholl allerart Musik, das Lied des Sängers und das Gekreisch des Marktschreiers….." Wilhelm Hertz , Spielmannsbuch, Novellen und Verse aus dem 12. und 13. Jahrhundert Ob dieses Zitat nun aus dem 12Jhd stammt weiss ich nicht mehr genau. Ich werde das nochmal nachschlagen. Grüsse auch an dich Günther…. vielleicht sehen wir uns ja doch irgendwann mal ;-)
Frank aka "Anselm von Coeln"
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Eintrag #4 vom 04. Feb. 2001 10:30 Uhr
Günther Heidelbeer
Ja , Frank, das meinte ich ja auch. (Ich war blos zu faul , das alles hier zu schreiben, du weist ja wie das so ist :-) Hattest du nicht auf deiner Homepage mal ein Bild von einem Feuerspucker neben diesem Text, oder täusche ich mich da? ßbrigens, ich komme diesjahr als Besucher nach FF am Samstag und am Sonntag, vieleicht klappts ja da, das wir uns treffen. Viele Grüsse an dich und deinen Weggefährten :-) der extraVagant
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Eintrag #5 vom 04. Feb. 2001 13:58 Uhr
Sören Menke
So mag es das Feuerschlucken wohl gegeben haben, beim Feuerspucken tut man sich da schwer, jedoch um eine Brücke zu bauen benutze ich eine historische Geschichte in die ich die Feuernummer einbaue.
Gehabt euch wohl Svend von den Goselagern
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Eintrag #6 vom 23. Feb. 2001 22:52 Uhr
Karsten Weber
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Hi Sigbrecht ! Auf unsrem nächsten Stammtisch kann ich dir Kopien geben, nach denen Feuerfresser schon etwas früher erwähnt werden. Die Kopien hat z. Zt. noch Christian….. Jonglagen sind auch aus dieser Zeit nachvollziehbar, z.B. stammt die klassische Jonglierkeule von Zigeunern ab, auch um 1100-1200… Das Spucken stellt in der Tat ein Problem dar. Jedoch verbuche ich das mit meinem Gewissen als "dramaturgischen künstlerischen Effekt" und berufe mich auf die Narrenfreiheit :) Da ich gerade von Freienfels gelesen habe : die Flammenwand, evntl. die Feuerspuckerei Flammensturm und die Taverna Magica sind da. Bei intresse könnten wir auch eine Art Workshop wie in Tannenberg 2000 machen, je mehr Drachen, desto netter :) Gregor van der Niet / Flammenwand
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Eintrag #7 vom 18. Apr. 2001 21:16 Uhr
Hilmar Becker
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Hallo Im Mittelalterlichen Hausbuch habe ich eine Abbildung eines Feuerschluckers/Feuerspuckers gefunden. Venus und Mars Das Mittelalterliche Hausbuch ISBN 3-7913-1839-X S. 18 ff
Hilmar Becker
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Eintrag #8 vom 16. Apr. 2002 18:01 Uhr
Kai Londenberg
Ich habe gerade zu diesem Thema einen sehr interessanten Artikel in dem Buch
"Europäische Technik im Mittelalter" (Hrsg. Uta Lindgren) gefunden. (ISBN - 3 - 7861 - 1748 - 9). (U.a. in der Uni-Bibliothek von Hannover zu finden.)
Der Artikel von Lothar Suhling zum Thema "Erdöl im Mittelalter" beinhaltet einige sehr interessante Fakten über die Verwendung von dünnflüssigem ßl (bitumen liquidum, oder "weisses Naphta") im Mittelalter. Dieses ßl kam wohl frühestens um 1200 herum nach Europa. In Byzanz aber wurde es schon lange Zeit im großen Stil im Kriege (z.B. in Flammenwerfern) eingesetzt. Ein solches ßl wäre sicherlich auch zum Feuersprucken geeignet.
Da es Hinweise auf Lagerbestände von hunderttausend Litern dieses ßls gibt, scheint es durchaus in Massen gewonnen worden zu sein. (Ok, vermutlich sind hunderttausend Liter eine damals übliche ßbertreibung, aber trotzdem ..)
(Im Buch gibt es eine Abbildung aus dem 11 Jahrhundert, welches einen Angriff auf eine Wehranlage mit Hilfe eines solchen Flammenwerfers zeigt..)
Also, die Möglichkeit zum Feuerspucken bestand.
Jordan vom hohen Ufer
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Eintrag #9 vom 16. Apr. 2002 18:17 Uhr
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Ist mir diese These…
Wenn ich mich nicht sehr irre, ist dieses ßl relativ giftig und ganz gewiss nichts, was sich ein Mensch damals in den Mund gegossen hätte.
Außerdem wurde in den altertümlichen Flammenwerfern der Druck afaik durch erhitzen des ßls erzeugt, da das Zeug sonst weder ausströmte noch zufriedenstellend brannte.
Vergleichbar mit heutigem Diesel, ohne den Vorglüher tut sich nix im Motor.
Also, ich wünsche schonmal viel Spaß beim üben mit heißen, klebrigen und giftigen Erdölderivaten.
Gruß Ivain
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Eintrag #10 vom 02. Jul. 2002 23:19 Uhr
Flammensturm
Hallo,
auch wenn Diesel in einem Motor verdichtet und erhitzt wird, es wäre durchaus möglich mit Diesel von der Tankstelle Feuer zu spucken, ebenso wie mit Olivenöl oder Rapsöl. Diesel ist allerdings ganz fies giftig und Olivenöl oder Rapsöl bringt nur recht kleine knisternde Flämmchen. Ich bleibe da doch lieber beim altbekannten Pyrofluid. Trotzdem, ich kann mir die Verwendung der anderen Stoffe im Mittelalter sehr gut vorstellen.
ciao
Armin
Feuerspuckerei Flammensturm
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Eintrag #11 vom 06. Aug. 2003 09:02 Uhr
Wolfram Troeder
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Also , ich möchte da mal eine Fräge frägen.
Gibts eigentlich für das von den FrüMis bis zu den Rüschentucken beliebte Feuerspucken, Feuerschlucken, Feuer-irgentwas-vorstellung Belege, Quellen etc.?
Ich bin da völlig unbedarft und plane NICHT in dieser Richtung, was zu beginnen.
Aber ich will Info, Fakten, Fakten, Fakten…
Und wenn es nur zum Klugscheißen ist.
Gruß Wolfram
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Eintrag #12 vom 06. Aug. 2003 13:06 Uhr
Hilmar Becker
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Was bitte sind Rüschentucken?
Egal, klingt jedenfalls nicht nett.
Muß das sein?
Hilmar
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Eintrag #13 vom 06. Aug. 2003 20:17 Uhr
Hilmar Becker
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Im mittelalterlichen Hausbuch aus der Sammlung der Fürsten zu Waldburg Wolfegg findet sich ein Bild mit Gauklern, darunter auch ein Feuerspucker.
Gruß
Hilmar
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Eintrag #14 vom 14. Jun. 2005 18:34 Uhr
Karen Thöle
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Ich habe heute einen früheren Beleg als den oben gefunden, in dem Feuerspucken und Feuerschlucken erwähnt ist. Die Quelle ist das Versepos "Morant und Galie" aus dem Köln-Aachener Raum, als Datierung wird angegeben "nach 1200" (also wahrscheinlich nicht allzulange danach); es geht um ein höfisches Fest, bei dem es noch jede Menge anderer Musik- und Gauklerdarbietungen gegeben haben soll:
"sulich ouch de sich vermaz (V. 5185)
dat he wale vur az
inde uzer deme munde blies."
(auch einen solchen, der sich vermaß,
daß er gut Feuer aß
und aus dem Munde blies.)
Ich zitiere hier aus
Hannes Kästner: Harfe und Schwert. Der höfische Spielmann bei Gottfried von Straßburg. München 1981, S. 11-12.
Es gibt von dem Versepos eine Ausgabe, die im Vorwort auch Angaben zur Lokalisierung, Datierung und zur altfranzösischen Vorlage enthält:
Th. Frings, E. Linke (Hrsg.): Morant und Galie. Berlin 1976.
Bis denn
Karen Thöle
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