Authentisch Speisen
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Eintrag #1 vom 20. Okt. 1998 18:44 Uhr
Hilmar Becker
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Hallo alle miteinander, jetzt wird es Zeit, einen weiteren Authentizitätsstreit vom Zaune zu brechen. Wie ernährt Ihr Euch auf Mittelalterveranstaltungen? Was wird im Lager gekocht? Ich erwarte jetzt wirkliche Beichten, so nach dem Motto: Kartoffel-(Kartoffel!!!!)-Suppe aus der Dose und so. So, und nun frohes Diskutieren Hilmar
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Eintrag #2 vom 21. Okt. 1998 08:35 Uhr
Ronald
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Hallo Hilmar, also bei uns im Lager (Pennon e.V.) kochen wir in mittelalterlicher Weise. Es gibt - mittlerweile - einige sehr gute Kochbücher mit mittelalterlichen Rezepten, die uns, bzw. unserer lieben Köchin (Danke Brigit !!) als Vorlage. Einige Beispiele der kulinarischen Leckereien sind : Ein Schweinegulasch mit Rosinen und Mandeln, dazu selbst gebackenes Brot und Sauerkirschsosse Eine Wildschweinpastete Verschiedene Mousse : Erbsen, Karotten u.ß. Natürlich wird ein Teil dieser Gerichte bevor wir auf Märkte fahren zu Hause in liebevoller Kleinarbeit vorbereitet. Mann muß sich auch immer den Gegebenheiten des jeweiligen Markets anpassen, was heissen will, daß das Angebot an Mahlzeiten von einem Getreidebrei über Cous Cous bis hin zu einem über dem offenen Feuer gegrillten Schwein alles umfassen kann. Wenn Du möchtest, dann maile ich Dir mal die Buchnamen und ISBN´s zu, damit Du dir mal ein Bild machen kannst… In diesem Sinne - ein gerne essender Ronald
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Eintrag #3 vom 21. Okt. 1998 08:44 Uhr
Andreas Thiel
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Also im normalfall - SO A… WIE MßGLICH - d.h. Kiwi, Kartoffelpuffer, Schokopudding, und ab und zu die authentischen Waffelschnitten (Hanuta) sieht man ja schon in der Muskeltierwerbung, daß die a… sind ;-)) Nein mal ehrlich, wir haben das große Glück, eine wunderbare Köchin in unserer Reisegesellschaft zu haben. Meistens bereitet sie einiges von dem Essen schon zuhause vor, damit es beim Event nur noch warm gemacht werden muß (Suppen, Brei u.ä. kochen wir/sie natürlich vor Ort). Bei einem unserer letzten Auftritte z.B. bereitete sie unserer Gruppe (immerhin die Reisegesellschaft eines wohlbetuchten Barons) ein Festmahl nach einem mittelalterlichen Kochbuch. Ich gebe gerne mal den Versuch einer Rekonstruktion der dargebrachten Gänge - ich hoffe ich werfe jetzt nichts durcheinander: 1. Obstsalat von ßpfeln und Birnen 2. Wildschweinpastete mit Wildbeeren 3. Kürbissuppe 4. Schweinefleisch mit Feigen, Rosinen und allerley Gewürz 5. Eine "flammerieartige" Süßspeise mit Gewürzwein Natürlich war jeder einzelne Gang ein Genuß UND _selbstgemacht_ (ja! auch die Wildschweinpastete). Die Gute muß mindestens zwei Tage vorher in der Küche geackert haben (Danke nochmal!), derart aufwendige Gaumenfreuden gibt es aber natürlich nicht immer. Oft gibt es ein "kaltes Buffet" bestehend aus Brot, Käse, kalt aufgeschnittenem Braten, verschiedenen Wurstsorten und Obst oder irgendwas vom Spieß. Wir haben aber auch schon mal ein Tier geschlachtet, das einen Plattenpanzer trug und innen mit Gulaschsuppe gefüllt war… (Asche auf unser Haupt!) ;-))) Schönen Gruß und guten Appetit! Andreas (Sigbert von Bernau)
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Eintrag #7 vom 21. Okt. 1998 12:36 Uhr
Hilmar Becker
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Hallo alle, nachdem ich hier schon eröffnet habe, muß ich mich ja jetzt auch mal outen: Ohne Kaffee und Tee gehts auch bein uns nicht. Ansonsten wird auch bei uns natürlich authentisch gekocht. So mega-aufwendige Sachen hatten wir bisher noch nicht, aber teilweise wars schon heftig (Danke, Sylvia). Lecker ist es aber immer! Lustig beim Kochen ist immer das Gesicht der Touris, die auf die Frage "Was kocht Ihr denn da gerade" die Antwort "Spülwasser" erhalten ;-) Hilmar P.S. Vilen Dank für die Angebote, Rezepte zu schicken. Die Mail-Adresse habt Ihr ja.
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Eintrag #8 vom 21. Okt. 1998 12:46 Uhr
Andreas Thiel
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Das mit den Touris ist halt so ´ne Sache. Dei meisten sind völlig interessiert. ßrgerlich wird es nur, wenn dann Schlaumeier dabei sind, die beim Anblick eines (exzellenten) Rehragout mit Pfeffer (Hobbyköche wissen was ich meine) dumme Sprüche von sich geben, wie : "Wenn´s so schmeckt wie´s aussieht…", oder "Genau so habe ich mir das vorgestellt (Naserümpf)". Solche Touris haben es dann nicht anders verdient, die werden halt auf die Schippe genommen. Da wird dann aus einem normalen Putenschnitzel schon mal die Schwanenbrust (nach dem Motto: "Ja! Sieht genau aus wie Putenschnitzel und schmeckt auch so, ist aber echter Schwan!", gelle Pierre!). Die Leute tendieren dazu, solchen Unfug zu glauben und haben zu Hause was zu erzählen… Probiert´s mal aus! Es funktioniert! Belustigte Grüße Andreas
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Eintrag #9 vom 21. Okt. 1998 13:12 Uhr
Alexander Würkner
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hab mal was interessantes bei dem hessischen ritterbund gegessen war irgendwas mit manggold drin . war klasse . wenn irgendjemand weiss , wie´s gemacht wird und was drin ist , kann er´s oder sie´s mir mal schicken , wäre sehr dankbar . alexander
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Eintrag #10 vom 21. Okt. 1998 15:28 Uhr
Hartmut Writh
Der Morgendliche Kaffee..auf den verzichte ich am ungernsten! Das Companie o.St.G./1476-Frühstück findet in der Regel ohne Puplikum statt.Dennoch, auch hier nix "Modernes" (hat aber schon zu heftigen Zornesausbrüchen Einzelner innerhalb der Gruppe geführt).Morgentrünke sind: 1 Rosmarintee mit Honig 2 Bier (im Winter heiß gemacht) 3 die gute alte Milch (NEIN nicht Saft von Kuh!!) 4 Apfelmost Grundsätzlich verwenden wir Lebensmittel, die in der Region zu der Jahreszeit erhältlich waren. Schränkt im Winter natürlich ein. Morgenspeise ist in der Regel honiggesüßter Getreidebrei mit Dörrobst in Rotwein ("hicks")+Brote, Käse, Rauchfleisch. Zu Mittag in der Regel kalte Speisen (Brote, kaltes Fleisch, Salate,..) Hauptmalzeit abends.Rezepte ähnlich wie Ihr auch schon alle beschrieben habt. Lagerküche ist immer unser Zentralpunkt des prallen Lebens und die wichtigsten Utensilien sind eine handvoll recht großer Gußeisenkessel mit Kesselhaken und Kochgalgen. Durchschnittliche Anzahl der Hungrigen zwischen 30 und 50 Personen in unserer Gruppe.Daher ist unser Küchenequippment recht Umfangreich. Wenn ich Eure Rezepte lese, tropfen mir die Lefzen!! Purbs, Hartmut
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Eintrag #11 vom 21. Okt. 1998 15:50 Uhr
Jörg Bellinghausen
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Hallo zusammen! Ich habe vor kurzem zum Geburtstag das Kochbuch "Wie man eyn teutsches Mannsbild be Kräften hält" geschenkt bekommen. Die Rezepte hören sich zwar ausnahmslos recht lecker an (zum Nachkochen hatte ich noch keine Zeit), ich glaube aber das einige Sachen deutlich "modernisiert" worden sind, um sie etwas verträglicher für unsere verweichlichten Mägen zu machen ;-) Spaß beiseite: Wie "authentisch" sind die Rezepte in diesem Buch? Bitte erzählt mir jetzt nix von wegen Rinder zurückzüchten und so, ich meine die Zutaten und die Art der Zubereitung. Besten Dank im Voraus! Jörg, der momentan ziemlich Kohldampf hat
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Eintrag #12 vom 21. Okt. 1998 15:58 Uhr
Jörg Bellinghausen
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Hallo Hartmut! Apfelmost und Bier? Zum Frühstück? Na prima, da wäre ich ja schon nach dem Morgengebet voll :-) Ernsthaft, braut Ihr das Bier selbst? Wenn ja, hätte ich gerne ein paar Rezepte. Jörg, der jetzt auch noch Durst bekommen hat
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Eintrag #13 vom 21. Okt. 1998 16:20 Uhr
Thomas
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Alexander, wann hast Du denn bei uns Manggold gegessen??? In Kaiserslautern? Gut, daß ich das nicht gesehen habe, bei meinem Futterneid wäre dieser Mundraub für Dich oder mich blutig abgelaufen… ;-))) Oder auch nicht, war ja Marktfriede (soviel zum Thema "blank gezogen"). Aber mal im Ernst: ich werde Sigi und/oder Carmen mal fragen, wie sie das gemacht haben und Dir dann mitteilen. Wo ich gerade dabei bin, kann ich ja auch mal erzählen, wie das bei uns läuft. 1. Geld einsammeln 2. Essen kaufen 3. Pagen/Zofen zum kleinschnippeln rekrutieren 4. Sigi und Carmen köcheln das Gemüse/Suppen/Beilagen/ Goulaschartiges auf unserer Kochstelle (langgezogenes Feuer, daneben zwei Dreibeine, welche eine Stange tragen, welche wiederum 3-4 Kesselhaken (manche nennen die auch "Küchensäge") mit dazugehörigen Kesseln trägt) 5. Knappen/Ritter kümmern sich ums Fleisch auf einer Art Schwenkgrill oder auf unserem Spieß, der schon so manche Sau ins rotieren gebracht hat… 6. (FR)ESSEN 7. Kessel mit Wasser auffüllen und Asche rein (Fett + Asche = halbwegs Seifenartiges) und erwärmen 8. Ausspülen Meistens wird vor der Veranstaltung ein Faß Bier und ein paar Kästen Wasser besorgt, wer etwas anderes will, muß es selbst mitbringen. Ich persönlich trinke den Tag über fast ausschließlich verdünnten trockenen Wein (Mischung 1:1, nach schlechten Ernten auch mal 2:1), Abends/Nachts Bier oder Wein pur, seltener den beliebten Met. Das hat nix mit Alkoholismus zu tun, sondern folgt dem bösen A-Wort. Zur Speisung sei noch zu sagen: so a. wie möglich, so a. wie nötig. Soll heißen, daß wir auch mal die Sache abkürzen und Instant-Gemüsebrühe verwenden, wenn wir z.B. Dinkel oder Reis darin kochen wollen. Obst steht den ganzen Tag über im Lager, für eine Brotzeit HßNGT immer Schinken, Käse oder Wurst im Gemeinschaftszelt. Auch ein bis zwei Holzfässer mit Brauchwasser werden jeden Morgen gefüllt und ins Lager gestellt. Und unsere Blumenfresser (Gruß an alle Veggies und danke daß so mehr Fleisch für mich bleibt ;-) ) kommen auch nicht zu kurz, es gibt zu jeder Hauptmahlzeit Gemüse (Lauch, Kraut, Manggold ect.). So, in der Kürze liegt bekanntlich Würze und deshalb nun Schluß. Für Fragen und Anregungen immer offen ist Euer, Heinrich von Ebersberg
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Eintrag #14 vom 21. Okt. 1998 16:27 Uhr
Andreas Thiel
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Hi Jörg! Also zum mittelalterlichen Kochen ist zu sagen, daß eigentlich alle Rezepte nur FA nachgekocht werden können. Ich habe zuhause ein Buch "Die Mittelalterliche Küche" o.ä. in dem ist das ganz gut beschrieben. Die frühesten "Kochbücher" überhaupt stammen aus dem 1400 Jhdt. (korrigiert mich wenn das nicht stimmt). Das Handicap ist, daß man damals viel Grundwissen voraussetzte und praktisch keine Angaben über die Menge von Gewürzen oder Garzeiten machte. Gewürze wurden wahrscheinlich (laut diesem Buch) in großen Mengen verwendet (soweit man sie sich überhaupt leisten konnte), vorrangig wohl um den merkwürdigen Geschmack von teilweise bereits leicht angegammelten Lebensmitteln (Fleisch) zu übertünchen, teilweise wahrscheinlich auch um den Salzigen Geschmack von gepökeltem etc. zu verdecken. Gesüßt wurde natürlich ausschließlich mit Honig. Die meisten Fleisch-Zutaten wurden zweimal gegart (erst gekocht, dann gebraten z.B.) wahrscheinlich aus ähnlichen Gründen. Ausserdem gab es einige sehr aufwendige Verfahrensweisen, "falsche" Speisen zu Produzieren. Es gab ja eine Menge kirchlicher Fastentage, an die man sich zu halten hatte. Um auch an solchen Tagen einen Rehbraten servieren zu können, hat man teilweise falschen Braten z.B. aus Fisch (!) hergestellt. Der sah dann äusserlich wie Rehbraten aus, man kam aber nicht in Konflikt mit dem Fasten… Auch das ist ein Indiz, für reichlichen Gewürzeinsatz, wenn man Fisch nicht von Fleisch unterschieden kann!!! ;-)) Wohlgemerkt, ich rede hier von Speisen, die sich nur die Reichen leisten konnten. Beim Landvolk beschränkte sich das Essen wohl auf Obst, Gemüsesorten wie Kohl und Rüben eine geringe Menge Räucherfleisch (i.d.R. kein Wild!) und ab und zu einen Fisch. Vielleicht schreibe ich mal einen Artikel für unsere Bibliothek. Bis dann Andreas
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Eintrag #15 vom 21. Okt. 1998 17:31 Uhr
Gabriele Klostermann
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Hallo allerseits, auch wir bemühen uns, mittelalterlich zu kochen und wir haben das Glück, daß sich unser Medikus nicht nur auf das Mischen von mehr oder weniger tödlichen Pülverchen versteht, sondern auch ein Anhänger der Lehren der Hildegard von Bingen ist (Hildegard von Bingen war ja gewissermaßen eine mittelalterliche Ernährungswissenschaftlerin). Wenn´s mal ganz feudal zugehen soll, stehen 5 bis 7 Gänge-Menüs auf der Tagesordnung (z.B.): 1. Dinkel-"Risotto" 2. Kräuterbrot 3. Lachs in Honig-Zimt gebeizt 4. Salat mit Rindfleisch und Kohlrabi 5. Huhn (oder Pute…äh, ist halt größer) in Mandelmilch gekocht 6. Kalbsroulade mit Mangold und Käse-Füllung 7. Bratäpfel mit Marzipanfüllung, Kirschen und Rosinen Und zwar an Ort und Stelle zubereitet (auf 2 Feuerstellen gekocht, gebraten und gebacken). Das ist bei uns soweit dann auch halbwegs a. , mit der Zubereitung des Ganzen in unserem Vorrats- und Prüddelzelt sieht das zugegebenermaßen noch etwas anders aus (Tupper u.ä. ist halt unheimlich p.!) . Aber man muß ja auch noch steigerungsfähig bleiben ;-)! Ansonsten (wenn unser Medikus - verständlicherweise - mal keine Lust hat und ich den Kochlöffel selber schwingen muß) gibt´s bei uns halbwegs normale warme Mahlzeiten (Eintöpfe oder ab und zu mal eine Rehkeule, allenfalls noch einen kleine Nachtisch z.B. Apfelpfannkuchen), oder kalt eben: Brot, Käse, Schinken, Wurst…(wie a. ist eigentlich Wurst?). Was mich viel mehr interessieren würde sind die Tischsitten: - Habt ihr so eine Art Sitzordnung? - Wer schneidet das Fleisch auf? - Wer serviert das Ganze? - Was für Gegenstände benutzt ihr? (Gabeln sind sowieso nicht a. (außer als Vorlegegabel oder wenn man ein "frühreifer" und halb in der Renaissance lebender Italiener ist), Löffel und Schüsseln sind eigentlich liturgische Gegenstände) - Eßt ihr also brav mit den Fingern? Was mich außerdem interessieren würde: Womit, bzw worin kocht, bratet und backt ihr??? Wir haben den unvermeidlichen Kessel aus dem Quellekatalog, einen Wok, diverse kleinere Tontöpfe und eine Gußeisenbratpfanne. Beim Backen und Schmoren haben wir diverse Römertöpfe zerscherbelt und sind jetzt auf diese Friedhofsblumenschalen umgestiegen (eine etwas preiswertere Alternative). Alles in allem (mal abgesehen von den Tontöpfen) ist das noch nicht so ganz das Wahre (von wegen a. und so)… Verderbt Euch nicht den Magen… Gabriele (ich bekomme schon wieder Hunger)
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Eintrag #16 vom 21. Okt. 1998 17:41 Uhr
Hilmar Becker
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Hallo Miteinander, ja, ja! Setzt Rezepte in die Bibiothek! Hallo Andreas, (zu 8) ich habe gehört, daß Schwan noch nicht einmal besonders gut schmecken soll. Hilmar
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Eintrag #17 vom 21. Okt. 1998 17:44 Uhr
Jörg Bellinghausen
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Hallo Andreas! Erst einmal danke für die Info´s. Ich habe irgendwo im www schon einmal was über mittelalterliche Rezepte gefunden (die Adresse habe ich natürlich verschlampt), es hieß dort die meisten Mengenangaben waren ungefähr so genau wie "die übliche Menge" oder "ein gutes Maß". Sehr präzise was? Andererseits, wenn ich meine Mutter nach Rezepten frage, kriege ich ähnliche Antworten, das scheint sich also im Laufe der Jahrhunderte nicht allzusehr geändert haben… Was die Zubereitungsarten angeht, macht es wohl Sinn, was Du geschrieben hast. Außer Pökeln/einsalzen oder räuchern gab es ja nicht viele Methoden um Lebensmittel haltbar zu machen, und wenn ich mir so ansehe was bei Wildbret bis zum Beginn unseres Jahrhunderts praktiziert wurde (z.B. einen Fasan solange am Halse "abzuhängen", bis der Körper vom Kopf abfällt), kriege ich das kalte Kotzen. Da muß man wohl mit reichlich Gewürzen nachhelfen, um diesen erlesenen "Geschmack" zu übertünchen (uargh…) Das mit den "falschen Speisen" zu Feiertagen steht glaube ich auch in meinem Buch drin, wie gesagt, ich habe es nur flüchtig überflogen. Trotz allem werd ich mich demnächst wohl mal etwas intensiver mit dem ganzen Zeug befassen müssen; mit dem Buch war nämlich die Bedingung verknüpft, das ich die Schenkenden bekochen soll. Na denn Prost Mahlzeit… Jörg
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Eintrag #18 vom 22. Okt. 1998 07:30 Uhr
Hartmut Writh
Löffel, Schüssel liturgisch? Das übliche Essbesteck im Jahr 1475: Löffel, Tischmesser (bester Hersteller: John Buttyfin von "Black Prynce Houshold" Dover)und eine Daubenschüssel oder gedrechselte Schüssel(Durchmesser ca 15cm. Für wohlhabende auch Zinn. Ein gutes Buch zu unserem Thema hier sei noch empfohlen: "Stadtluft, Hirsebrei und Bettelmönch"-die Stadt um 1300. Gute Quellen/Belege zu Lebensmitteln und Geschirren!! ISBN 3-8062-1059-4 Unter dem Threat "Hunde." habe ich ja schon mal veröffentlich, daß diese Tierchen durchaus auf dem Speisezettel standen. Keine Angst! Das ist kein Apell!! ßh, Jörg. Vermutlich sind wir alle morgends schon beduselt.Wir merken es nur nicht. Hartmut, nach einem Kaffeefrühstück
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Eintrag #19 vom 22. Okt. 1998 09:39 Uhr
Gerhard Quanz
Für Hartmut: Unsere Schäferhündin läßt dir mitteilen, daß sie deinen Hinweis trotz der Einschränkung übelnimmt und ich habe lange gebraucht, sie davon abzubringen, daß sie glaubt, auf dem Speisezettel ihrer Vorfahren hätten Fechtmeister eine bedeutende Rolle gespielt … Ich vermute aber, daß in hiesigen Landen Fleischfresser wohl eher in Zeiten der Hungersnot auf dem Speiseplan standen, genauso wie die Ratten. Was den Schwan betrifft, so gilt er als ungenießbar, da er extrem tranig schmecken soll (hab´s nicht ausprobiert), ähnlich soll es mit dem Storch sein, also nix mit "da brat mir einer einen Storch". Das Buch "Wie man ein teutsches Mannsbild bey Kräfften hält" ist sicher nicht hundertprozentig a., der Autor gibt das auch zu, denn einiges, was früher im Essen war, gilt heute als der Gesundheit nicht zuträglich. Dennoch sind die dort verzeichneten Speisen recht schmackhaft, wie ich nach ersten Versuchen feststellen konnte. Das einzige Mißgeschick, das mir beim Nachkochen widerfuhr, war der rabenschwarze Tag, an dem ich Heidenische Kuchen (eine Pastete) machen wollte und o.g. Schäferhündin in einem unbeobachteten Moment das gesamte Fleisch für die Füllung gefressen hat. Da mußten wir uns mit Kohl und Swinespec behelfen (der Speck war gottseidank schon im Topf). Ob Löffel und Schüsseln als lithurgische Gerätschaften im hohen MA von gemeinen Leuten nicht benutzt wurden, entzieht sich meiner Kenntnis, Wikinger haben solches auf jeden Fall benutzt, sofern die Speise nicht in die Hände genommen werden konnte. Löffel (aus Holz oder Horn) wurden sogar am Gürtel hängend mitgeführt, ebenso das obligatorische Messer, denn sein Eßwerkzeug mußte jeder selber mitbringen. Olm
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Eintrag #20 vom 22. Okt. 1998 10:36 Uhr
Andreas Thiel
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Das mit dem Schwan stimmt wohl! Er ist nicht besonders schmackhaft und ausserdem zäh wie Nachbars Lumpi (Hundefreunde mögen mir verzeihen ;-)). Bei einem Festmahl wurde er überwiegend zur Dekoration verwendet (mit Federkleid), nichtsdestotrotz (doofes Wort) war er gekocht oder gebraten und konnte theoretisch auch verzehrt werden. Die Sache mit dem Schwan wurde von mir ja dann auch mehr als Beispiel für eine kleine "Narretei" mit "naseweisen" Touris angeführt. Gruß Andreas
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Eintrag #21 vom 22. Okt. 1998 12:58 Uhr
Thorsten
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Moin zusammen, als Kämpfer muß ich zugeben, daß ich im Lager eher schnell-schnell koche, weil mir nach ´nem Tag auf dem Turnier oder Schlachtfeld der Magen in den Kniekehlen hängt und ich schnell zur Party will. Aber auch das geht einigermaßen a. Was Dietrich als alten Westfalen gefallen könnte, wäre unser Lagerevergreen: Dicke Bohnen mit Zwiebeln, Speck und Bohnenkraut, dazu ´n kräftiges Brot. Ansonsten empfehle ich diverse SCA-Events, da bei uns eine große Tafel oft im Vordergrund steht. Unsere Gruppe (Baronie Dreieichen) hält zur Zeit den SCA-Europarekord. Beim Burgundischen Wochenende haben wir´s geschafft für 60 Mann ein 25-Gänge-Menü auf die Beine zu stellen (natürlich mit einer vernünftigen - modernen - Küche im Hintergrund). Das hieß Fressen von 17.00 bis 24.00. Hallo Jörg, "Wie man ein teutsches Mannsbild bei Kräften hält" ist in vielen Geichten dem modernen Geschmack angepaßt, was ich gelegentlich nur empfehlen kann. Unsere Holländer haben mal auf einem Event versucht nach a. Rezepten zu kochen, die einen hohen Ingweranteil hatten - das Ergebnis war nach allem Hörensagen desaströs. Aus dem obengenannten Buch die Suppe aus schwarzen Bohnen ist übrigens auch lecker und perfekt für den schnellen Koch. Ansonsten habe ich zuhause ein Buch aus dem Eichbornverlag, das, so glaube ich, auch bei Karfunkel erhältlich ist. Ich kann gerne mal nachsehen, die Rezepte sind hervorragend (Ich empfehle "Florentinische Suppe" oder den Zwiebelsalat) und hochoffiziell von Georges Duby abgesegnet. Bis dann und guten Appetit Thorsten
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Eintrag #22 vom 22. Okt. 1998 13:11 Uhr
Hartmut Writh
Meine Empfehlung an die werte Frau Schäferhündin! Zur Vollständigkeit, in der Quelle werden noch Pferde, Marder!!, Katzen, Hasen und verschiedene Vögel (auch Greifvögel!) aufgeführt. Olm, alles Tiere, die ich sehr als Kumpel schätze! Löffel und Schüssel "liturgisch gebannt" Nein, glaub ich nicht! Bildquellen und Realien sprechen dagegen. Mit Mittagsgruß (habe gerade Lamm gegessen) Hartmut
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Eintrag #23 vom 22. Okt. 1998 13:24 Uhr
Jörg Bellinghausen
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Hallo Thorsten! Es wäre nett, wenn Du mir von diesem Buch die ISBN besorgen kannst, ich bestelle es mir dann. Es ist doch einfach wunderbar: Endlich mal wieder ein Thread, in dem sich nicht alle Leute permanent an den Hals gehen… Bis dann! Jörg (der momentan unter "Fressnarkose" leidet…)
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Eintrag #24 vom 22. Okt. 1998 13:31 Uhr
Jörg Bellinghausen
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Ein kleiner Nachtrag zum Thema "Liturgische Gegenstände": Womit wurden denn Suppen, Breie etc. umgerührt oder Zutaten aufbewahrt? Sollte es da eine Trennung zwischen Küchengerätschaften und Eßbesteck geben? Ich denke nicht, oder?… Jörg
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Eintrag #25 vom 22. Okt. 1998 14:00 Uhr
Dr. Frank Dierkes
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Auf die Idee des Vorkochens sind wir in unserem Verein auch noch nicht gekommen - ist für +/- 25 Personen auch etwas aufwendig. So beginnt der Tag mit Brot und Brei (die letzten Modernismen wie z.B. Knoblauchbaguette werden da auch noch ausgemerzt), allerdings bin ich ohne Kaffee eine Gefahr für meine Mitmenschen. Den Tag über steht dann Brot, Käse und ggf. Schinken zur Verfügung, auch Obst der Saison (keine Orangen!) liegt im Küchenzelt oder auf der Tafel. Wenn möglich, versorgen wir uns mit Brot aus der Feldbäckerey oder vor Ort. Abends dann entweder der geliebte Eintopf (Kohl, Linsen, Bohnen) mit Speck. Wenn wir es ganz dicke haben bzw. gerade einige Tiere reif sind, dann haben wir Karniggel vor Ort, d.h. haben sie als Frischfleisch mit im Lager und schlachten sie nach Bedarf. Das Fleisch geht in die Suppe/Ragout, das Fell zum Trocknen, der Kopf an den Lagerhund. Getrunken wird bei uns Wasser (ja das kann man auch trinken!!), Cidre, Bier und Met. Wenn einer unbedingt seiner Süßbrause anhängt, dann hat er das bei uns im Zelt, hinter verschlossener Tür und unter der Wolldecke zu machen (Bahh!!). Met selber zu machen haben wir schon ausprobiert, an Bier brauen werde ich mich diesen Winter wagen. Hermann de Monasterium (Frank Dierkes)
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Eintrag #26 vom 22. Okt. 1998 14:25 Uhr
Andreas Thiel
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Hallo Hermann, interessant, wenn vielleicht auch nicht passend zu diesem Thread ist Deine kurze Erwähnung des Karniggelfelles… Was macht ihr nach dem trocknen damit? Gammelt das nicht irgendwann? Wie verarbeitet ihr Felle, bzw. ist das nicht sehr aufwendig und sollten wir dazu vielleicht einen neuen Thread eröffnen? Ich eröffne einen neuen Thread, so! Thema Felle und Leder… Andreas
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Eintrag #27 vom 22. Okt. 1998 17:43 Uhr
Dr. Frank Dierkes
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Fehler, Verschrieben, Rumgestrunzt, wir sind nur +/- 15 Piepels und nicht +/- 25 bei uns im Verein. Sorry! HdM (Frank)
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Eintrag #28 vom 22. Okt. 1998 22:28 Uhr
Hilmar Becker
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Hallo!! zu 18 und 19: Hallo Olm, hallo Hartmut, gibt es für den Löffelverzicht. bzw. das Tragen des Löffels am Gürtel irgendwelche Belege. Trugen nur dieWikinger der Löffel am Gürtel oder alle?? zu 23: Hallo Jörg. Du hast ja so recht: endlich ein friedlicher Thread, und dabei habe ich ihn so "streitlustig" ;-) begonnen. Hilmar
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Eintrag #29 vom 23. Okt. 1998 10:21 Uhr
Thorsten
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Moin zusammen, hier das von mir propagierte Kochbuch: Redan, Sabban und Serventi (Autoren) Die Kochkunst des Mittelalters Eichborn Verlag ISBN 3-8218-1723-2 Preis ca. 40,- DM (ich hab´s geschenkt gekriegt) Es enthält 150 Rezepte aus dem 14. und 15. Jhdt. Die Rezepte stammen primär aus Italien und Frankreich. Es gibt sowohl den Originaltext, eine deutsche ßbersetzung und eine moderne Kochumsetzung mit üblichen Daten. Schön ist auch, daß zuerst etwa 70 Seiten über das Kochen im MA im allgemeinen drin stehen mit Essitten, Gewürzkunde etc. Meiner Meinung nach wirklich empfehlenswert (vor allem zu diesem Preis). Viele Gerichte sind auch "lagerfähig". Bis denne Thorsten
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Eintrag #30 vom 23. Okt. 1998 10:22 Uhr
Thorsten
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P.S.: Nach diesem Biúch sind übrigens auch Lasagne und Tortellini a. Vivat Pasta! Thorsten
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Eintrag #31 vom 23. Okt. 1998 12:26 Uhr
Gerhard Quanz
Hallo Hilmar, ob nun alle Wikinger einen Löffel am Gürtel trugen, will ich auch nicht behaupten und über das hohe MA hab ich da keine Ahnung, wohl habe ich schon auf Gemälden niederländischer Meister (spätes MA bzw. Renaissance) auch einfaches Volk gesehen, das einen Löffel an den Hut gesteckt hatte. Vielleicht weiß ja jemand anders mehr. Olm
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Eintrag #32 vom 23. Okt. 1998 16:17 Uhr
Gabriele Klostermann
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Hallo allerseits, nochmal zum Thema Löffel und Schalen: also, ich habe das (also von wegen liturgische Gegenstände) schon von verschiedenen Seiten gehört und Philipp hat es auch irgendwo gelesen (wir versuchen noch, eine genaue Quellenangabe zu liefern). Mich hat das auch erst erstaunt. Wenn man sich allerdings hochmittelalterliche Miniaturen u.ä. ansieht, fällt auf, daß auf den Tischen zwar eine Menge größere Schalen (meistens mit Fuß) ´rumstehen, in denen sich z.B. ganze Hühner befinden oder ein ganzes Brot, nicht aber "Ess-Schalen" vor jedem, der an der Tafel sitzt. Desgleichen liegen da Gegenstände ´rum, die man als Messer identifizieren kann, aber Löffel habe ich noch nicht gesehen (was ja nicht heißt, daß es keine gab). Es wird auch öfter erwähnt, daß man sich mit seinem Banknachbarn ein Messer oder/und ein Brett teilen muß, d.h. daß durchaus nicht immer alle Leute ihr eigenes Gedeck hatten. Ich wollte halt einfach mal Eure Meinung dazu hören (am besten mit Quellenangabe). Bis denndann Gabriele
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Eintrag #33 vom 26. Okt. 1998 17:54 Uhr
Dr. Frank Dierkes
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Hi, Gabriele! Sieh mal im Buch "Alltagsleben im Mittelalter" (Autor Borsig, aber nich hauen, wenn Autor nich stimmt) bzw. im Buch "Mensch und Umwelt im Mittelalter" nach. Im ersten Buch steht einiges über Tischsitten drin, das zweite befasst sich u.a. auch in Aufsätzen über Art und Weise der Nahrung, Art der Zubereitung, Gewürze und sonstiges zu vielen Themen. Aus diesen Büchern habe ich mein Eßgeschirr/-besteck abgeleitet und im Rahmen meiner Charakterentwicklung vollzogen. Als Söldner nahm ich die Hände, tunkte mit Brot und besaß ein Allzweckmesser, eine(!) Holzschale und einen Tonkrug. Zu Jahren (und zu etwas Geld) gekommen und schlußendlich den Beruf zum Plattner gewechselt, besaß Hermann mehrere Holzschüsseln/bretter, Tonkrüge und ein spezielles Eßmesser, das immer im Beutel mitgeführt wird. Nun, als Droste meines Ritters, besitzt Hermann Krüge, Bretter, Schalen und (abgekuckt von seinem Ritter) einen Pfriem, den er zuweilen stolz wie Oskar an der Tafel ausführt (so daß es jeder sieht) und +/- gut benutzen kann. Für die Zähne gibt es inzwischen einen blanken Hufnagel. Gabeln kenn´ ich nich´ (gehören in den Mist oder nach Frankreich) und von Löffeln eß´ ich nich´. Frank
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Eintrag #34 vom 26. Okt. 1998 18:39 Uhr
Hartmut Writh
…und beim Löffelthema bin ich stark im Zweifel (werde nochmal alle Quellen wälzen). Eines ist klar:im 14. und 15.Jht ist der Löffel als alltägliches Essutensil für alle gesellschaftlichen Schichten selbstverständlich. Bitte aufpassen, daß wir nichts vermischen. Einige Gegenstände sind/waren liturgisch und gleichzeitig profan. Denkt an den heiligen Gral und Trinkpokale die bis zum Umfallen geleert wurden. War doch auch kein Sakrileg, oder? Für die Freunde im kölner Raum. Im Stadtmuseum liegt eine Gürteltasche samt Inhalt. Diese stammt aus der Mitte 14. Jht.. Sie kommt aus dem Nachlaß eines hingerichteten Stadtrates und enthält einen Klapplöffel samt Futteral.Ein profaner, aber hübscher Speiselöffel. In Freiburg und in Konstanz sind etliche hölzerne Speislöffel durch Archies (Archeologen) ausgebuddelt worden (Hoch- bis Spätmittelalter). Quelle? Siehe meine Buchangabe weiter unten. Aber gut, ich schmöker nochmals.Bis später also, Hartmut Die Gabel, war auf der anderen Seite, lange als diabolisches Sybol äußerst suspekt (zwei Zinken, der Zwiefall/Zweifel ist ein Werk des Teufels).
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Eintrag #35 vom 27. Okt. 1998 19:27 Uhr
Hartmut Writh
So, jetzt: Löffel und Schüssel sind profane und alltägliche Essgeschirre im Mittelalter. Ganz sicher 1300- heute. Ganz sicher bei Vikingers und `ömern! Liturgisch ist das Schwert ein Symbol der Verdammnis und es wurde durchgängig profan benutzt. Mein Vergleich mit dem Kelch hinkt, den finde ich in allen Quellen tatsächlich nur im kirchlichen Gebrauch. So, jetzt Abendessen! Ich geh zu Bruder Donald! Hartmut
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Eintrag #36 vom 27. Okt. 1998 19:33 Uhr
Hartmut Writh
…äh, was bin ich heute vergesslich. Messer in Lederscheide am Gürtel, Löffel in der Regel in Gürteltasche "am Mann/der Frau" getragen. Die Ilustrationen "Löffel am Hut" sind ja von Hironimus Bosch oder Pieter Bruegel und die arbeiten sehr stark mit Symbolen. Meines Wissens sind Löffel am Hut auch ein Apostelsymbol. Viele der Gebrauchslöffel haben durchaus Verzierungen mit Bezügen zu Heiligen. Dennoch wurde der Brei damit geschaufelt. Siehe Threat "Klerikale Darstellung" und hier Volksfrömmigkeit. Unsere Altvorderen waren sehr eng mit allen Heiligen verbunden. So jetzt aber,…..
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Eintrag #37 vom 28. Okt. 1998 12:15 Uhr
Dame Ermengarde
Hallo Gabriele, in einem Klosterkochbuch aus dem 16. JH stehen Rezepte für Würste. Da diese Rezepte vorher vermutlich mündlich überliefert wurden, könnten Würste also durchaus "a" sein. Bei Interesse: kurze Mail genügt.
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Eintrag #38 vom 30. Okt. 1998 11:20 Uhr
Thomas
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Hallo! Zur Löffel/Messer/Schüssel-Diskussion: Meine Holde und ich halten das folgendermaßen: Beim "normalen" Mittag- oder Abendessen benutzt jeder seine Schüssel, sein Messer, seinen Löffel, seine Schneideplatte und seinen Becher (je nach Laune und Getränk bei mir aus Holz, Ton, Metall). Wenn ein Bankett ansteht, benutzen wir meistens eine silberne Platte auf der ich ihr die Speisen schneide und vorlege. Für Suppen oder ähnlich flüssiges hat jeder eine kleine Holzschüssel. Für den Fall der Fälle liegt für jeden ein Löffel bereit. Gegessen wird nicht von der Vorlegeplatte, sondern von dicken Brotscheiben, welche vor jedem von uns liegen. Da ich meiner Dame eh vorlege, braucht sie auch kein Messer. Becher benutzt jeder einen eigenen, erstens weil wir verschiedene Getränke bevorzugen, zweitens mag ich es nicht, wenn ständig jemand an meinem Becher rumsabbert ;-). So handhaben wie es meistens, manchmal ist meine Dame aber auch zu stolz/emanzipiert/beleidigt/sauer um sich von mir bedienen zu lassen (ihr kennt das ja bestimmt… ;-)). Zum Löffel speziell: Ich benutze ihn nach Lust und Laune, manchmal nur, manchmal kaum und manchmal garnicht. Ich habe allerdings noch nichts von einer "Löffelächtung" gelesen (im Gegensatz zur Gabel). Ich trage ihn oft bei mir in der Gürteltasche, man weiß ja nie, wo man mal zum Essen eingeladen wird… ;-). Das Essmesser baumelt immer an meiner Seite. So, nun bin ich mal gespannt, wie Ihr das so handhabt! Auf interessante Beiträge hoffend, Heinrich von Ebersberg (Thomas)
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Eintrag #39 vom 31. Okt. 1998 20:16 Uhr
Hartmut Writh
Hallo Ihr Hungrigen! Aus zwei Quellen noch ein paar Beiträge zum Thema Tischsitten und Speisen: 1) Aus dem Kriegsbuch des Philip von Seldeneck ein paar Tips, was Krieger auf langen Märschen/Ritten gegen Hunger und Durst tun können. Dieser Philip war Hauptmann in der Armee Karls des Kühnen von Burgund: Item wenn Dich dürstet und kein frisch Wasser da ist. Trink Deinen eigenen Harn. Schlag aber das erste in die Büsche und trink nur den zweiten Teil. Gegen die Hungerpein kau eine Muskatnuß in kleinen Stücken. (Wissenschaftler sagen, daß die ßle der Nuß tatsächlich schmerzlindernd sind) fürder gegen den Hunger. Nimm ein Stück Brot und tränke es mit Brandtwein und tu es in den Mund. Trinke auf keinen Fall den Brandtwein, denn dann wirst Du schwach und wirr. So jetzt die friedliche Quelle, einem Mittelalterlichem Hausbuch (ISBN 3-530-32606-2) von 1393, welches ein Ehemann aus Paris seiner sehr jungen Witwe als "Nachschlagewerk" für die Haushaltung hinterließ: "Wie Du Wasser zum Händewaschen bei Tisch zubereitest: Koche Salbei, seihe das Wasser durch, und lasse es abkühlen, bis es etwa lauwarm ist. Oder verwende Kamille, Majoran oder Rosmarin, die mit Apfelsinenschale aufgekocht werden. Auch Lorbeerblätter eignen sich gut." "Um Weißwein bei Tisch rot zu machen: Nimm im Sommer rote Blumen, die im Weizen wachsen-sie heißen Mohn, Kornrade oder Malve- und trockne sie, so daß man sie zu Pulver zermahlen kann. wirf es insgeheim in ein Glas mit dem Wein, und er wird rot werden." "Arznei gegen Bisse von Hunden (brauch ich vermutlich demnächst wegen Zorn von Olms Schäferhündin!): Nimm eine Brotrinde, und schreibe das folgende: +bestera+bestie+nay+brigonay+dictera+sagragan+es+domina+fiat+fiat+fiat." (Das die Produkte der italienischen Automobilindustrie gegen Tollwut helfen sollen?ts ts ts!) Klingt alles etwas kurios, ist aber mittelalterliche Alltagsrealität. Mit Bäuerlein und Triefnase, Hartmut
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Eintrag #40 vom 01. Nov. 1998 20:43 Uhr
Felicitas Ingendahl
MoiN, HartmuT! Interessanterweise gibt es auch heute noch den sog. ´Mittelstrahlurin´, der Urin, der nach dem ersten und vor dem letzten ´Stück´ Urin die Blase verläßt und der - wenn keine Blaseninfektion vorliegt - weitgehend frei ist von Bakterien und abgeschilfertem Blasenepithel. Und falls mit dem ´ersten Teil´ der erste Urin am Morgen gemeint sein sollte: Auch das macht Sinn, denn dieser ist der am konzentriertesten, schließlich hat man ja mehrere Stunden lang nichts mehr getrunken und die Ausscheidungsprodunkte liegen hier besonders konzentriert vor. ;-) Und auch die Sache mit der Muskatnuß zeigt, daß unsere Altvorderen gnz hübsch plietsch gewesen sind und durchaus gut zu beobachten wußten. ;-) So lonG! FeliX
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Eintrag #41 vom 11. Nov. 1998 16:05 Uhr
Frank Moser
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Hallo zusammen, Tach möchte bitte nocheinmal auf den Anfang dieses Thema kommen (siehe 1. Eintrag):Wie wird gekocht, was wird gekocht worin wird gekocht und wie ist Kochen nun auf dem offenen Feuer? Wo sind die Köche? Bin gespannt Frank
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Eintrag #42 vom 11. Nov. 1998 16:44 Uhr
Dietrich
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Moin. Nachdem die möglichen Gerichte und Leckereien ausgiebig behandelt wurden (wißt ihr eigentlich, was ihr damit einem so bauchorientierten Menschen wie mir antut?), wunschgemäß etwas zur Verfahrensweise: Wo und wann immer möglich, benutzen wir (also die Co. of St. Georg oder 1476) vorhandene Burgküchen; aber das war hier ja nicht gefragt. Im Lager gehen wir folgendermaßen vor: Wir bauen einen Kochgalgen auf, das sind zwei Dreibeine aus Rundhölzern mit einer langen Querstange (Quellen: Abbildungen verschiedener Feldlager des 15. Jhd., z.B. "Das Lager Karl des Kühnen" und "Kaiserliches Lager vor Neuss"). Richtig wären auch zwei einzelne Stämme mit Astgabel, die einfach eingebuddelt werden; aber leider ist es nicht immer möglich, bei Veranstaltungen metertiefe Pfostenlöcher zu graben. An den Querbalken werden dann die Kesselhaken und -ketten gehängt, an diesen hängen dann später die Kessel. Die Temperatur beim Kochen wird durch höher- oder tieferhängen mittels Verkürzung oder Verlängerung der Ketten reguliert. Als Kochgeräte benutzen wir gußeiserne Kessel in verschiedenen Größen; Bronze wäre zwar richtiger, da der Eisenguss in dieser Qualität in unserer Zeit gerade erst erfunden worden war und eine Gruppe unseres sozialen Standes bestimmt nicht die neueste technische Innovation gehabt hätte. Wahrscheinlich bekommen wir im nächsten Jahr Bronzekessel aus England, dann stoßen wir die eisernen ab. Weitere Kochgeräte sind: Schmiedeeiserne Pfannen und Tiegel, Messing- und Kupfertöpfe und Grappen, das sind dreibeinige Tontöpfe mit Griff. Letztere können direkt ins Feuer gestellt werden, die anderen stehen auf den sogenannten "Pfannenhunden", das sind drei- oder vierbeinige Gestelle, teilweise mit Auflageauslieger für den Pfannengriff. Diese Gestelle stehen direkt in der Glut und ermöglichen es, die Töpfe gerade hinzustellen, auch wenn der Untergrund uneben ist. Für das Kochfeuer gilt: Wenig Flammen, viel Glut. Also dicke Scheite; Feuer mit hoher Flamme sind weder für das Essen, noch für die Köche gut; Glut hingegen liefert die für das Kochen notwendige konstante Hitze. Die Köche stehen direkt an ihrem Arbeitsplatz; da es keine hochschlagenden Flammen gibt, ist das gefahrlos möglich. Und man merkt ziemlich schnell, wie nahe man der Glut kommen kann, ohne daß es zu heiß wird. Dietrich
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Eintrag #43 vom 11. Nov. 1998 21:54 Uhr
Frank Moser
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Tach auch, hallo Dietrich, auch wenn es vielleicht dumm klingen mag aber: wo hab ihr die Geräte her? selbst nach Vorbild erstellt? oder was? (Bronzekessel aus England?) Wielange hab ihr gebraucht um "a" (verzeitung) Kochmaterial (Hardware) zusammenzubekommen? Oder seid Ihr so reich :) Hab ihr eine Ahnung wie man die Fleischpastetn en nature (ups) herstellt ( die ja in einen Ofen normalerweise!? gehören?) Konstruktives (allgemeines)Beispiel: Mittelalterliche Fleischpasteten Mittelalterliche Fleischpasteten bestehen immer aus Rindfleisch, Schweinefleisch, Wild, oder Geflügel oder einer Mischung aus verschiedenen Fleischsorten. Das Fleisch wurde gekocht, dann in mundgerechte Stücke zerteilt oder zu einer Fleischpaste zermörsert und mit verschiedenen Gewürzen vermischt. Um eine mittelalterliche Fleischpastete herzustellen muß man Fleisch am Stück verarbeite, fertiges Hackfleisch ist z.B. nicht authentisch und ändert den Geschmack des Gerichts. 700gr. Fleisch reichen für 6-8 Personen. Man kocht das Fleisch bis es zart ist nimmt es aus der entstandenen Fleischbrühe und läßt es auskühlen. Dann schneidet man es in mundgerechte Stücke oder scheidet es noch kleiner und gibt es in einen Mixer, Cutter oder Küchenmaschine mit Messer und pürriert es, solange bis man eine weiche Fleischpaste erhält. Wer will, kann es auch einmal in einem großen Mörser probieren, was garantiert lange Arme gibt. Zur Paste oder den Fleischstücken gibt man folgende Gewürze: Eigelb (um Flüssigkeit beizugeben und das Fleisch zu binden), Rosinen, Johannisbeeren, Nüsse, Käse, Datteln, Feigen, ein Schuß Wein, Gewürze wie Ingwer, Salz, Pfeffer, Kümmel etc. - seid kreativ. Alles kommt in eine Auflaufform. Die endgültige Mischung sollte etwas zu naß sein und sich gut ausschütten lassen also wie Pudding vor dem Erkalten, die Pastete wird durch das Backen fest und die Flüssigkeit verhindert das Austrocknen. Flüssigkeiten die man zusetzen kann ist: Eigelb, Wein, Brühe usw. Die Pasteten wurden entweder mit einem Deckel verschlossen oder mit "byrdys" also Vögeln aller Art. Es war normal, das Schwalben, Spatzen gegessen wurde bis hin zum Kampfhahn. Heute könnte man dünne Hähnchenschenkel, halbe junge Tauben oder Flügeloberkeule verwenden. Man kann die Pastete entweder frisch zubereiten oder im rohen Zustand einfrieren und zum Gebrauch auftauen und dann zuzubereiten. Gebacken wird die Fleischpastete bis sie goldbraun ist. Sie kann heiß, mit Raumtemperatur oder kalt gegessen werden. Sie läßt sich also vorbereiten und auch wieder aufgewärmt werden. Nur zu lange sollte man sie natürlich nicht aufbewahren, obwohl Lebensmittelvergiftungen durchaus authentisch sind. Basisrezept: 700 gr Fleisch (Rind, Schwein, Wild, Hase, Poularde, Huhn etc. oder eine Kombination), gekocht und in kleinen Stücken oder als Püree 19" Auflaufform (und passender Deckel optional) gekochte Hühnerteile (Oberschenkel, Hühnerbollen etc., optional statt Deckel) 4 Eigelb 120 bis 240 ml Fleischbrühe (kommt auf die Konsistenz des Auflaufs an, er sollte eindeutig feucht sein (flüssiger Pudding)) Insg., 240 bis 480 ml entweder allein oder in Kombination: Kleingeschnittene Datteln, Johannisbeeren, Rosinen, kleingeschnittene Feigen, Nüsse (Mandeln Walnüsse, Haselnüsse etc.) geriebener Käse usw. ¼ Teelöffel Salz ¼ Teelöffel Pfeffer 15 ml insgesamt an Gewürzen wie Ingwer, Piment, Zimt, Nelke, Muskatnuß, Kardamon, cubebs, galingale usw. Alles gut vermischen und in die Form geben und im Backofen bei 180 °C 45 bis 60 Minuten backen oder bis sie goldbraun ist oder die Masse fest ist ggf. abdecken (Garprobe mit dem Stäbchen machen) Heiß oder kalt servieren. Reicht für 6 bis 8 Personen. Quelle: Austin, Thomas. Two Fifteenth-Century Cookery-Books. Harleian MS. 279…and Harl. MS. 4016. London: Early English Text Society, Oxford Series, No. 91, 1888 Und wie schmeck das ???? Frank (Franz Rhode von Rode by Bnerode)
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Eintrag #44 vom 11. Nov. 1998 22:13 Uhr
Thorsten Koch
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Nachtrag zur Muskatnuß: In hoher Dosierung soll sie nicht nur schmerzlindernd, sondern auch recht halluzinogen sein, allerdings ggf. auch mit starken Nebenwirkungen. Vom Gebrauch als Droge wird abgeraten. Quelle: Halluzinogene Pflanzen, ISBN 3-925817-64-6. Was weiß man eigentlich -außer die Klassiker Wein und Bier - über Drogen im Mittelalter ?
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Eintrag #45 vom 12. Nov. 1998 10:00 Uhr
Dietrich
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Hallo Frank, völlig richtig, Pasteten müssen im Backofen zubereitet werden. Wir haben das bei einer Veranstaltung auf der Lenzburg schon mal gemacht, und ich sage Dir: Göttlich!Leider haben wir noch keinen mobilen Backofen, obwohl Baupläne und Abbildungen vorhanden sind. Das Problem ist wie fast immer: Transport und Lagerung. Unser Material bekommen wir aus unterschiedlichen Quellen; die schmiedeeisernen Sachen macht unser Plattner, Messing- und Kupfergefäße kann man oft auf Flohmärkten oder Haushaltswarengeschäften kaufen (kaum zu glauben, aber die im 15. Jhd. gebräuchlichen Formen werden immer noch hergestellt!), die Tongefäße lassen wir in der Museumstöpferei in Langerwehe fertigen (die haben sich schon mal geweigert, bestimmte Sachen für uns zu töpfern, weil sie nicht in der Lage waren, dem Ton den gleichen Farbton wie den Originalstücken zu geben! Mit solchen Leuten arbeiten wir gern.), alle größeren Sachen wie Kessel usw. beziehen wir in England, wo es eine richtige Industrie für Leute wie uns gibt. Natürlich kostet das alles Geld; aber wenn wir reich wären, brauchten wir uns keine Sorgen um die Beschaffung von Material zu machen. Grundsätzlich wird alles, was für´s Lager ist oder allen Mitspielern zugute kommt, aus der Compagniekasse bezahlt, also Zelte, Küche, Kanone, Spinnrad usw. Und die Compagniekasse wird durch Mitgliedsbeiträge und Veranstaltungen aufgefüllt. Die Compagnie existiert jetzt seit etwa 12 Jahren, und komplett ist die Küche immer noch nicht. Natürlich liegt das u.a. auch daran, daß von Zeit zu Zeit "ausgemistet" wird, d.h. daß Gerätschaften, für die es einen authentischeren Ersatz gibt, rausfliegen. Wie bereits erwähnt, im nächsten Jahr hoffen wir unsere Eisenkessel gegen solche aus Bronze austauschen zu können. Dietrich
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Eintrag #46 vom 12. Nov. 1998 16:32 Uhr
Christiane Chantre
Hallo Dietrich ! Ihr wollt wirklich in Kupfer-, bzw. Bronzekesseln kochen ? Habt Ihr keine Angst vor einer Schwermetallvergiftung, oder sind die Kessel innen irgendwie beschichtet ? Christiane
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Eintrag #47 vom 12. Nov. 1998 17:22 Uhr
Dietrich
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Hallo Christiane, die Kochgeräte aus Kupfer und Messing, welche schon in Gebrauch sind, wurden auf Drängen der Küchenmannschaft innen beschichtet; laut Aussage des Chefkochs wollte er nicht für "ein vorzeitiges Ende der Compagnie" zur Rechenschaft gezogen werden. Und die Bronzekessel, die wir (hoffentlich!) nächstes Jahr kriegen, werden ebenfalls lebensmitteltauglich sein; wir sind zwar Authentiker, aber wir sind nicht blöd. Aber danke, daß Du dir Sorgen unseretwegen machst. Dietrich
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Eintrag #48 vom 13. Nov. 1998 16:20 Uhr
Thomas
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Hey Dietrich! Sag blos beim sterben hört die Authentizität auf? Wie inkosequent! Das kennt man garnicht von Dir! Wie wäre es, wenn man eine Rubrik "Schöner/authentischer sterben" aufmachen würde? Bist Du dabei? HvE, der sich diese Lästerei einfach nicht verkneifen konnte
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Eintrag #49 vom 13. Nov. 1998 23:19 Uhr
Hilmar Becker
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Hallo Thorsten, so kenn ich Dich ja gar nicht ;-) Mach zu dem Thema doch einfach einen neuen Thread auf :-) ! Hilmar
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Eintrag #50 vom 14. Nov. 1998 17:52 Uhr
Indy
Hallo In den von Dietrich weiter unten angesprchenen Grappen kann man übrigens auch wunderbar Backen! (Die Dinger gibt es auf vielen Festivals -Tollwood in München z.B.- in der Form einer "Taschine"(Schreibweise?). Diese hat einen Deckel, wird direkt in die Glut gestellt, nachdem sie gewässert wurde, und kriegt einen Deckel aufgesetzt, auf dem sich eine Art Schüsselchen befindet, in welchem stets Wasser sein muß. => Ober-und Unterhitze=> genialer Kleinstbackofen für Brot, Aufläufe, Braten, Pasteten(?!)) P.S. Kostet um die 25-50 Mark, je nach Größe und Quelle Indy
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Eintrag #51 vom 15. Nov. 1998 13:14 Uhr
Felicitas Ingendahl
MoiN, DietricH! Wie beschichtet man Kupferkessel denn von innen? Was ist denn da so lebensmitteltauglich und unkaputtbar, daß man es verwenden kann? … Außerdem kann ich Eurerm Koch gerne mal bei Gefallen das Buch ´Leben und Sterben im Mittelalter´ ausleihen… SCNR! So lonG! FeliX
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Eintrag #52 vom 16. Nov. 1998 09:19 Uhr
Dietrich
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Hallo Thomas, wir haben uns am Freitag abend unter anderem auch über Kochequipment unterhalten, und dabei mußte ich mich belehren lassen, daß im 15. Jhd. eine lebensmittelechte Beschichtung der Töpfe durchaus an der Tagesordnung war. Wieder eine Gelegenheit verpaßt, einen authentischen Tod zu sterben; zu blöd aber auch. Hallo Felicitas, das hat er schon. Es gibt einige Standardwerke, die fast jeder von uns besitzt, und dieses gehört dazu. Kessel werden lebensmittelecht gemacht, indem man sie innen verzinnt; also genau wie heute. Leider kann ich hier und jetzt keinen Beleg anführen, aber unser Metallurg hat versprochen, den noch zu liefern. Dietrich
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Eintrag #53 vom 16. Nov. 1998 16:19 Uhr
Andreas
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Hallo Felicitas, unser Kupferkessel ist "ausgezinnt". Das heißt, daß er von innen mit Zinn beschichtet ist, was sehr gut hält, solange der Topf nicht leer mitten in der Flamme hängt, was aber normal eh nicht der Fall sein dürfte. Gemacht hat das ganze ein Fachmann, was für einer weiß ich grd nicht, da unsere Köchin das ganze veranlaßt hat, ich kann mich bei Interesse aber mal schlau machen. Schönen Gruß Indy
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Eintrag #54 vom 17. Nov. 1998 16:21 Uhr
Gerhard Quanz
Ich weiß ja nicht, ob man das hier im Thread unterbringen darf, aber ich muß es einfach berichten: Ich war am Wochenende bei Thorgan, dem Weynbereiter, zu Gast und habe dort einen Wein gekostet, den es vielleicht im MA gegeben haben könnte, aber sicherlich nicht gegeben haben dürfte, denn die Basisstoffe sind einfach zu ungewöhnlich: Grünkohl und Zwiebeln!!! Ich will nicht behaupten, daß es sich um ein Spitzenprodukt der Kellermeisterkunst handelt, aber man kann ihn trinken ohne Gefahr für die Gesundheit, allerdings habe ich nicht mehr als einen Becher geschafft, das Zeug sättigt ungemein. Zu berichten sei noch, daß die Idee dazu von Johnny, dem Barden, kam und das ganze als Scherz gedacht war. Ich denke, daß Thorgan jetzt seinem Ruf, aus allem Wein machen zu können, voll gerecht geworden ist. Vielleicht kennt ja jemand ähnlich seltsame Gebräue, die vielleicht sogar a. sind. Olm
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Eintrag #55 vom 19. Nov. 1998 14:37 Uhr
Christiane Chantre
Hallo Indy ! Mich würde schon interessieren, wo man Kessel auszinnen lassen kann. Ich habe nämlich einen von Flohmarkt, der offensichtlich als Blumenübertopf mißbraucht wurde. Wenn ich den jemals wieder sauber kriegen sollte, wird nicht mehr viel von der Beschichtung übrig sein. Ich wollte es ja eigentlich schon aufgeben, aber eine neue Beschichtung, könnte ihn vor erneutem Mißbrauch bewahren. Christiane
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Eintrag #56 vom 23. Nov. 1998 11:03 Uhr
Andreas
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Hallo Christiane! Entschuldige bitte die verspätete Antwort, aber unsere "Zeugmeisterin" wohnt in Nürnberg und ich mußte erst Kontakt mit Ihr aufnehmen. Leider ist sie gerade auf Kreuzzug(sic!) in Indien mit ihrem Ritter, so daß ich Dir nur drei Infos aus zweiter Hand geben kann: 1. der Kessel MUß ausgezinnt (o.ß.?) werden, da er sich sonst nachteilig auf deine Gesundheit auswirkt. 2. Das Auszinnen kostet Unsummen (in unserem Fall 250,-) 3. Unser Kessel wurde irgendwo in Nürnberg ausgezinnt. Wegen der Abwesenheit von Caro kann ich Dir leider nichtmal den Beruf des Verantwortlichen sagen und so etwas wie "Auszinner" gibt´s ja wohl eher nicht? Caro kommt auch erst in ein paar Monaten wieder, aber dann verspreche ich Dir sofortige Auskunft über Ort und Preis des Auszinnenlassenkönnens! INDY
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Eintrag #57 vom 26. Nov. 1998 15:01 Uhr
Andreas
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Guten Morgen! Ich habe jetzt wenigstens den Namen der Firma rauskriegen können, die den Kessel verzinnt hat: Fa. Meindl in Raindorf (in der Nähe von Nürnberg) Hoffentlich ist Dir damit geholfen! INDY
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Eintrag #58 vom 26. Nov. 1998 19:38 Uhr
Felicitas Ingendahl
MoiN! Sterben im Mittelalter ist ein Standardwerk? Is doch nur son kleines Dings…;-) Ich hatte aber mal ein besonderes Buch, leider nur geliehen: Geschichte des selbstmordes… Auch ganz nett. Solche Stories wie daß ein Magistrat mal die Selbstmordwelle unter Jungen eRwachsenene abbgrechen konnte weil er beschloß, daß die nächsten 3 Selbstmörder öffentlich auf dem Marktplatz aufgehängt werden. Irgeneine charismat. Person der Stadt brachte sich um und hatte dann viele Nachfolger, weil es ´chic´ war. Erst durch so drastische Verhöhnung konnte der Trend gebrochen werden. Achso, zum Verzinnen zurück: Mit einem fetten Lötkolben aus einer Tiffany-werkstatt, einer neuen Spitze und bleifreiem B(L)ötzinn müßte man das auch selbst bewerkstelligen können. Das schwierigste wird fad aufffinden von bleifreiem Lötzinn. Haben wir hier Physiker unter uns? Wo liegen die Schmelzpunkte bei Kupfer, bei Zinn (und für mich bei Bleiverglasung und Tiffany interessant:) für 50/50 Blei/Zinn und bei 40/60er? So lonG! FeliX
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Eintrag #59 vom 27. Nov. 1998 11:27 Uhr
Thomas
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Bleifreies Lötzinn? Gibt´s das denn? Ich kenne nur welches mit. Am häufigsten ist L-Sn60PbCu2. Das heißt es enthält 60% Zinn, 38% Blei und 2% Kupfer. Mal ganz abgesehen von dem (krebserregenden) Flußmittel Kolophonium. Das mit dem Flußmittel gilt nicht für Stangenlot, da muß (oder sollte) es in flüßiger Form auf die Werkstücke aufgetragen werden. Im übrigen bekommt man mit einem Lötkolben keine ebene Oberfläche hin, da der Topf nicht gleichmäßig erwärmt ist und zu den Randzonen hin das Lotzinn schnell erkaltet. Er trifft nur relativ kleine Bereiche und das sieht dann so aus, als hätte jemand einen Stein auf eine ebene Wasserfläche geworfen, also Wellen vom Zentrum nach außen. Wenn schon selbst probieren, dann mit einer Lötlampe oder einem Heißlötgerät mit Brenner-Aufsatz. Damit bekommt man dann schon anständig große Bereiche heiß. Und immer dran denken: die Beschichtung (also das Zinn) sollte mit dem Untergrund (also dem Kupfer) an der Berührungsfläche eine Bindung eingehen, also genug Zeit und vor allem KONTINUIERLICHE HITZE mitbringen. Ansonsten viel Spaß… Mit heißen Grüßen HvE
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Eintrag #60 vom 04. Dez. 1998 16:52 Uhr
Christiane Chantre
Ich habe inzwischen die vollständige Adresse der Verzinkerei, die Indy schon erwähnt hat, herausbekommen: Fa. Meindl Verzinkerei GmbH Hausener Weg 17 90587 Veitsbronn Tel.: 0911 / 448, Fax 09101 / 7774, 9553 Ansonsten findet man solche Firmen in den Gelben Seiten oder im D-Info unter Verzinkungen/Verzinnungen bzw. Metallveredlungen. Und es gibt sogar ziemlich viele davon. Schönes Wochenende, Christiane
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Eintrag #61 vom 11. Dez. 1998 22:24 Uhr
Isabelle
Hallo Frank, das Rezept von Dir klingt lecker, ich glaub, ich werde es meiner Gruppe mal vorsetzen (Auch wenn es einige gibt, die diese Obst - Fleisch - Mischung nicht mögen. Aber die Pasteten-Rezepte, die ich kenne, sind alle ähnlich wie Zwiebelkuchen: Teig, auf dem die verschiedensten Fleischmischungen gelegt werden, z.T. mit einem Deckel aus Teig. Auch sehr lecker. (Ich krieg Hunger!) Isabelle
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Eintrag #62 vom 13. Apr. 1999 15:52 Uhr
Frank Moser
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Tach zusammen, ich wollte dieses Thema "Authentisch Speisen" noch einmal gerne aufgreifen.(Ohne auf die Löffeldiskussion zurückzukommen):)) Aus der Wappenrolle ist ersichtlich das es doch 4-5 Fachleute zu diesem Thema gibt. Ich finde auch die MA Küche, und damit meine ich nicht nur das "Buoch von guter spise", bietet viel Interessantes. Auch wenn die Rezepte aus dem 15. oder 16. Jahrhundert stammen. Es wäre schön, wenn wir hier eine Liste erstellen könnten von Seiten im www., die entweder Originalseiten, oder ßbersetzungen von Originaltexten das Thema "Kochbuch" betreffen. Zum zweiten wäre sicherlich interessant welche Gerichte auf offenen Feuer, welche Probleme bereiten oder sehr gut und einfach zu machen sind. Selbst verfressen, könnten diesen Anregungen vielen helfen ihren Speisenzettel bei Veranstaltungen zu erweitern. Oooooooaaaaaaaaaarrrrrr Schuldigung war nur mein Magen… Mit der Hoffnung auf rege Teilnahme Frank zu dick, zu schwer, verfressen (sagt seine Frau)8-) PS: Auffe Arbeit hab ich keine Rezepte, bzw. Texte, werden nachgereicht. PPS: Weiß jemand aus dem süddeutschen Raum was "Rütten" oder "Rüten" sind? Muß ein Tier sein, taucht im Kochbuch bei B.Staindel von Dillingen 1544 und bei Max Rumphold auf…
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Eintrag #63 vom 13. Apr. 1999 22:46 Uhr
Hilmar Becker
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Hallo Frank, den habe ich heute gefunden und wollte ihn auch schon hier posten: wwwluisa.mda.de/kultkal/erkl/kochenim.ht Ist dann allerdings auch 1540. Schön sind auch noch die Bücher "Wie man ein teutsches Mannsbild bey Kräfften hält" (erhältlich auf fast jedem Mittelaltermarkt) und "Küchengeheimnisse des Mittelalters" (ISBN 3-88189-240-0), letzteres ist sehr englisch geprägt. Hilmar
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Eintrag #64 vom 13. Apr. 1999 23:12 Uhr
Hilmar Becker
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Was die Suchmaschinen so ausspucken Kleiner Tip: wwwfireball.de>Fireball Ich hoffe, ich konnte helfen. Bis dahin Hilmar
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Eintrag #65 vom 14. Apr. 1999 09:25 Uhr
Hartmut Writh
Frank, vermutlich sind die Rütten nix weiter als Ratten! Mahlzeit! Da ess ich doch lieber Hu….! Nein! Sitz! Platz!…autsch ! Wuff! Grrrr……….! Hartmut
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Eintrag #66 vom 14. Apr. 1999 10:27 Uhr
Frank Moser
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Tach Hartmut, mit deiner differenzierten Meinung zum Thema "Rütten" hast du dich bei mir als erster Testesser qualifiziert. Komm also vorbei und du darfst als Erster die Rattenpastete probieren die ich dir kredenzen werde. Natürlich voll "a" :) Bon appetit! Waldi bei Fuß…….grrr, wuff, wuff Tach Hilmar, vielen Dank für den Hinweis, hab bisher nur Alta Vista probiert, mal sehen was fireball ausspuckt. Also wie ist nun mit Rezepten, oder verschwindet ihr bei den Veranstaltungen immer zum nächsten Mac Doof und haut Euch Cola und MacFett hinter die Kiemen? Frank Leibkoch (für seinen eigenen Leib)
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Eintrag #67 vom 14. Apr. 1999 10:42 Uhr
Frank Moser
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Ooops, Tücken der Technik, aber hier der Originaltext der "Rütte"-Pastete. aus: Ein künstlichs vnd nutzlichs Kochbuoch/ vormahlens nie so leycht/ Mann vnd Frawen personen/ von jnen selbst zuo lernen/ in Truck verfaßt und außgangen ist/ Artlich in acht Buecher getheylt/sampt etlichen fastnutzen bewehrten Haußnotturssten oder künsten. Auch wie man Essig macht/ vnd Wein guot behelt. Balthaser Staindel von Dillingen.: (Augsburg (Stayner)) 1544. Uber Pasteten vom taig. Mach also/Nym ein waitzen meel/schlags zu eine Pasteten/zwei ayer darein/Ettlich nemen die dotter/seind gut/das weiß/das macht nur lene(und nym ein wasser das rein/ im schmalz versotten/geüß auch in das meel/salzs/un mach gar ein gueten fessten teyg/das er sich zu einem teyg laß zusammen machen/ und hart sey/nur nit zerschunde/so trucks mit der hand auffeinander/ wie ein flecken/Aber in der mit laß in einen kropff/den so nym ein starken woelger/treyb die umb und umb außeinander/in der dick als ein halben finger dann so truck den düppel mit der gerechten Hand/mit der Faust/außeinander/ mit der Lingke heb staets den außtribnen teyg außeinander/mach den boden nit zu dünn/treyb in eerlich ubersich/wirts gleich gestalt wie ein hutlin/ das man auf den boden setzt/darein setz nur die Rütten/wievil einhin magst legen/ und mach vom Pastetenteig fein ein Deckel/undkrenzels umb und umb zu/undnym ein ayer dotter mit dem gelben/und mit wasser und bestreich in umb und umb/ dan so scheüß in ein ofen/ oder Pastetenpfan/gibs kalt od warm/ und leg die deck umb und umb von den Pasteten/so seind die Rütten hüpsch/weich und wohlgeschmach. Von Pieren mach in aller maß wie oben steht. Für ßbertragungsfehler keine Haftung. Guten Appetit Hartmut…. Frank
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Eintrag #68 vom 14. Apr. 1999 22:15 Uhr
Hilmar Becker
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Hallo Frank, wer geht schon zu McDoof (wenn Markt ist)? Unser Lager kann sich glücklich schätzen, eine so phantastische Köchein wie Sylvia zu haben, und da wir dann (meistens) authentisch gekocht. Mal sehen, am Wochenende versuch ich es auch mal (das Kochen im Lager), und es gibt keine Kartoffeln. Hilmar
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Eintrag #69 vom 14. Apr. 1999 23:07 Uhr
Frank Moser
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Tach Hilmar, dann sach doch einfach mal was du gutes machen willst, und anschließend wie es war? Hab leider selber nur ganz selten mal Gelgenheit auf dem Feuer zu kochen…. Mit was verwöhnt euch denn Sylvia denn? Frank Ohne Mampf, kein Kampf
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Eintrag #70 vom 14. Apr. 1999 23:10 Uhr
Hilmar Becker
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Essen hält Leib und Seele zusammen. Und wer mich in den letzten acht Monaten genau beobachtet hat, weiß, daß es auch für mich gilt. Das wird mein Lieblingsthread hier. Tut mir einen Gefallen: Laßt mich an Ergebnissen teilhaben. Ich hab noch einen: wwwpbm.com/~lindahl/food.htm Hilmar
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Eintrag #71 vom 15. Jun. 1999 13:45 Uhr
Stephanie Winhard
moin, ich habe von meinem nachbarn ein ein sehr schönes buch geschenkt bekommen, das sehr detaillierte angaben macht zu einladung, empfang und bewirtung von gästen bei festlichkeiten und sehr genau schildert, wer wen begrüßt, wer wo sitzt, anordung der speisen auf den tischen, eßwerkzeugen und tellern, speisenfolge, farben und länge der tischtücher, unterhaltung vor-während und nach dem essen, etc. auf wunsch kann ich´s gerne zusenden, würde hier den rahmen sprengen. handelt übrigens das 13. bis 15. jhd. ab bis dann steffi
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Eintrag #72 vom 15. Jun. 1999 13:54 Uhr
Frank Moser
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Tach Stephanie, wenn es das Buch noch zu kaufen gibt, gib doch bitte hier die ISBN und den genauen Titel an. Danke. Frank
Frank
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Eintrag #73 vom 15. Jun. 1999 16:38 Uhr
Stephanie Winhard
moin, ob´s das buch noch zu kaufen gibt, wage ich zu bezweifeln. hier auf jedenfall mal die daten: "bau und einrichtung der deutschen burgen im mittelalter" von johann nepomuk cori reprint 1895, originalausgabe von 1874 isbn 3-86047-654-8 ´tschuldigung übrigens für die permanente kleinschreibung, hatte donnerstag einen kleinen disput mit meinem pferd und seitdem liegt mein handgelenk in trümmern (nix mehr mit shift-taste) bis dann steffi
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Eintrag #74 vom 15. Jul. 1999 21:09 Uhr
Hilmar Becker
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So Ihr Esser, ich muß noch einen Nachsetzen Ich habe gerade eine neues Buch bekommen. Es heißt "Von Speisen aus dem Mittelalter". Es ist von und zu beziehen bei Silvia Siess, Riesserseestraße 7, 86163 Augsburg und kostet 15,– DM zuzügl. Versand. Die Rezpte lesen sich ganz lecker, sind aber auch für die moderne Küche aufbereitet. Trotzdem ein hübsches Buch.
Hilmar (Henricus vom Raam)
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Eintrag #75 vom 05. Aug. 1999 13:16 Uhr
Frank Moser
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Tach zusammen, in einer egroup über mittelalterliches Kochen wurde folgendes gepostet:(Zusammenfassung) Die (Honig)Melone (Cucumis melo) und ist mitnichten aussereuropäisch. Zu finden waren die Samen bereits in den HMA Abfallgruben von Zürich-Münsterhof, in Kelnheim (SMA) und Degendorf (SMA). So zu lesen bei Sabine Karg, Stefanie Jacomet: Pflanzliche Makroreste als Informationsquelle zur Ernährungsgeschichte des Mittelalters in der Schweiz und Süddeutschland In: Jürg Tauber (Hg.): Methoden und Perspektiven der Archäologie des Mittelalters, Liestal 1991, S. 121-143, hier S. 136 (wo die obgenannten Grabungsberichte erwaehnt werden) Die Wasssermelone gehört zu einer anderen Gattung, war zwar bereits bei den Römern bekannt, es finden sich aber keine Beweise aus dem Mittelalter. Ouelle: mittelalterliches [dash] kochen [at] egroups [dot] com Dr. Julian Wiethold Albrecht-von-Haller-Institut fuer Pflanzenwissenschaften der Universitaet Goettingen Abt. fuer Palynologie und Quartaerwissenschaften Goettingen Also, die Honigmelone darf man durchaus in den mittelalterlichen Speiseplan aufnehmen, Guten Hunger Frank
Frank
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Eintrag #76 vom 23. Nov. 1999 14:21 Uhr
Frank Moser
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Tach zusammen, mit Columbus hab ich was verwechselt, hier eine kleine "Zuckergeschichte": Man nimmt an, das der Rohrzucker zuerst in Polynesien beheimatet war und von dort nach Indien gelangte wo 510 v.Chr. der persische Eroberer Darius die Pflanze als: "Pflanze die Honig ohne Bienen gibt" bezeichnete. Diesen Fund hielt man geheim und verdiente gut damit. Erst die Araber brachen dieses Geheimniss mit ihren Eroberungen im 7 Jh., als sie 642 Persien eroberten und den Rohrzucker fanden und wie man daraus Zucker herstellt. Sie verbreiteten den Rohrzuckeranabau mit ihren Eroberungen auch in Nordafrika und Spanien. Erst die Kreuzritter bekamen ab 1099 Kontakt zum Rohrzucker und brachten die Geschichte über diese neue Pflanze und den Zucker nach Mitteleuropa. Mit dem zunehmenden Handel gelangte dann auch Zucker in die Länder des nördlichen Europa. So gibt es für London ein Dokument von 1319 das Zucker "2 Schilling pro Pfund" kostete, das einsprcht einem heutigen Kilopreis von ca. 200,- Columbus schließlich brachte die Rohzuckerpflanze in die neue Welt, wo sie in der Karibik angebaut wurde, mit zunehmender Verbreitung wurde auch Zucker in Europa preiswerter (wurde aber stark besteuert), galt aber trotzdem noch bis ins 19. Jh. als "weißes Gold."
Frank
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Eintrag #77 vom 23. Nov. 1999 16:32 Uhr
Dirk Jerusalem
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Nochmal zum verzinnten Kupfertopf: Da gerade in Thread 514 "Lager" das Thema wieder aufgekommen ist, hier nochmal was dazu (zusammenfassend?) - Kupfer wird zwar in geringen Mengen als Spurenelement benoetigt, steht aber ansonsten im Ruf Krebseeregend zu sein (gibts da schon neuere gesicherte Erkenntnisse) - Kupfer produziert in sauren Umgebungen (ph-Wert 99%) Zinn verzinnt, also nur per Elektrolyse machbar (Vermutung!)? Falls nicht wuerde sich naemlich das Blei (es gibt nunmal kein reines Zinn im Handel) bei niedrigeren Temperaturen rausloesen. Das waer dann natuerlich ebenfalls extrem giftig! Abgesehen davon wurde hier von (HvE schrieb weiter unten) Löten unter Verwendung von Flussmitteln gesprochen. Wenn ihr Euch unbedingt schaedigen wollt bitte, aber lötet doch nicht an Euren Toepfen und Pfannen rum! Dieses Lötzinn hat definitiv einen hohen Bleianteil und vom Flussmittel will ich erst gar nicht reden. Ansonsten gilt auch bei verzinntem Geschirr: - keine kratzenden Hilfsmittel verwenden -> Holzloeffel! - niemal nie nicht ueberhitzen, und das kann ueber dem offenen Feuer, zumindest bei Pfannen, meines Erachtens doch relativ leicht passieren. Und Backen scheidet dann wegen Temperaturen auch aus, oder? Warum also nicht auf Nummer sicher gehen und auf Eisen umsteigen? Und wie wurden (Dietrich!) denn nun die Kupfertoepfe im 15. JH. lebensmittelecht gemacht? Viele Fragen, ich weiss und warte auf Antworten!
Derigh von Jerusalem, Hobbykoch ;-)
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Eintrag #78 vom 23. Nov. 1999 16:33 Uhr
Dirk Jerusalem
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das sollte heissen ph-Wert kleiner 6,5 !!!
Derigh von Jerusalem, Hobbykoch ;-)
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Eintrag #79 vom 23. Nov. 1999 16:39 Uhr
Dirk Jerusalem
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Oha, da wurde mein Text ja bunt zusammengewuerfelt, also im Mittelteil sollte es heissen, dass Kupfer in sauren Umgebungen mit ph-Wert kleiner 6,5, was also beim normalen Kochen staendig der Fall sein duerfte, toxische Salze bildet. Ansonsten ist natuerlich bei schlechter Pflege entstehender Gruenspan (Kupferoxid) ebenfalls giftig! Und dann kam noch die wichtige Frage, ob bei der Verzinnung der Toepfe nur hochreines Zinn verwendet wird, sprich ob per Elektrolyse verzinnt wird. Falls dem so sein sollte so wuerde ich jedem raten, der auf Eigenverzinnen drauf aus ist, sich das ganze aus dem Kopf zu schlagen. Das Handelsuebliche "Zinn" enthaelt naemlich hohe Anteile an Blei, welches ebenfalls extrem giftig ist! so ich hoffe da ist nicht noch mehr verloren gegangen.
Derigh von Jerusalem, Hobbykoch ;-)
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Eintrag #80 vom 23. Nov. 1999 17:15 Uhr
Jörg Bellinghausen
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Hallo Dirk! Soweit ich weis, wurden Kupfertöpfe damals mit Zinn ausgestrichen, aber ich kann mich auch irren. Von Hand streichverzinnte Töpfe sind auch heute noch für teures Geld erhältlich, z.B. Manufaktum. Wenn Du aber einen per Elektrolyse verzinnten Kupferkessel benutzt, wird Dich niemand umbringen… ßber die Qualität des damals verwendeten Zinns kann ich Dir allerdings auch nichts sagen, der Bleianteil dürfte aber hoch genug gewesen sein, um jeden heutigen Menschen aufschreien und weglaufen zu lassen.
Jörg
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Eintrag #81 vom 23. Nov. 1999 22:33 Uhr
Tim Schneider
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Zinngeschirr ist bei einem Anteil von 98% Zinn halbwegs OK. Zinn selber ist nicht "gefährlich" für den Körper. Blei ist da schon recht tötlich. Aber Zinn schmilzt leider schon bei geringen Temperaturen und eignet sich weder für Lötstellen an Töpfen, noch als Topf selbst. Und Kupfer oxidiert im säuerlichen Wasser recht schnell - also meiner Meinung nach auch recht ungeeignet zum Kochen (da ich täglich auf der Arbeit hohe dosen an Schwermetallverbindungen mitbekomme, muß ich mir das nicht noch in der Freizeit geben :-). Zum Zucker: Ich habe grade mal meine schlauen Bücher aufgeschlagen und festgestellt, das es einige hundert verschiedene "Zucker" (Sachariede) gibt. Um was für ein Zucker handelte es sich denn bei dem aus London? Ich möchte jetzt lediglich wissen, ob es Fruchtzucker, Trubenzucker, Rohrzucker oder was auch immer war.
MfG Tim Schneider
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Eintrag #82 vom 24. Nov. 1999 11:24 Uhr
Frank Moser
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Hallo Tim, es war "loser" Zucker, der aus Rohrzucker hergestellt war. Wenn man in diesem Zusammenhang von "Zucker" spricht, so ist damit "Zucker" im Sinne von "Streuzucker" gemeint. Traubenzucker und Fruchtzucker konnte man nicht extrahieren, sondern immer nur mit der verwendeten Frucht/Traube verarbeiten. Zucker war ja deshalb ein Luxus, weil es den natürlich vorkommenden Fruchtzucker um ein vielfaches an Süßkraft übertraf. Dem Zuckergenuss wurde besonders in England gefrönt, was im späten 16.Jh. auch die Rate an Karies in die Höhe getrieben hat, und manchem Reichen oder Adligen die schwarzen Zahnstümpfe im Mund standen. (PS: Quelle: G.Pacensky, A.Dünnbier, Kulturgeschihte des Essens und Trinken)
Frank
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Eintrag #83 vom 24. Nov. 1999 11:33 Uhr
Frank Moser
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Tach zusammen, wegen dem Verzinne von Kupfertöpfen, schaut doch mal hier: wwwnicomarin.com/index_e.htm da wird erklärt wies gemacht wird.
Frank
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Eintrag #84 vom 24. Nov. 1999 20:59 Uhr
Angharad Beyer
Hallo Leute, mal wieder zurück zum Thema. Kochen, you remember? Ich würde ja auch gerne diese tollen Rezepte aus den schon erwähnten Büchern auf dem Markt zubereiten, das scheitert aber an der Tatsache, daß unser Lager nur aus 2 Personen besteht. Erstens lohnt es nicht, größere Mengen zuzubereiten, und zweitens hätte ich den ganzen Tag nichts anderes zu tun als zu kochen. Wer will das schon? Deswegen gibt es bei uns Hirsebrei süß mit Honig und Zimt, oder herzhafte sämige Suppen aus Grünkern- bzw. Roggenschrot (in Instant-Gemüsebrühe, ich geb´s ja zu), evtl. mit Lauch oder Möhren verfeinert. Ein bißchen Käse rein, und schon ist man(n) satt. Zum Frühstück essen wir meist Brot/brötchen mit Salami, Käse, Honig; das kann man auch den ganzen Tag auf dem Tisch stehen lassen. Natürlich in A Verpackung. Zu Trinken gibt es Wasser und Apfelsaft, morgens Schwarztee, ab und zu ein Bier oder Claret (Gewürzwein). Leider kann mein Holder nicht vom "Schwarzwurzelsaft" lassen, aber den füllt er im Zelt in einen Tonkrug um, so daß der Besucher die Cola nicht sieht. Wenn mein "Fleischfresser" unbedingt totes Tier will, grillt er sich nach Marktende (!) welches. Wie schon mal ganz am Anfang des Threads erwähnt, wurde im MA Fleisch zuerst gekocht und dann nochmal gebraten. Und das ist mir auf dem Markt für ein Stück Fleisch zu aufwendig. Zur Küchenausstattung: Kessel, Kesselhaken, Dreibein, Pfanne, Pfannenhund, Tontopf, Löffel, Schürhaken usw. haben wir uns nach und nach angeschafft (bzw. kommt noch). Ist für zwei Leute natürlich ein Riesenaufwand, verglichen mit einer größeren Gruppe. Aber wir legen Wert auf gute Ausrüstung und das eben auch in diesem Bereich. Ganz viele Infos und Tips könnt ihr von Marcus Paweletz, dem Küchenmeister, bekommen. Wenn ihr auf einem Markt mal Gelegenheit habt, schaut euch die Küchenmeisterey an! Abgesehen von einigen Zugeständnissen an die modernen Gesundheitsbehörden wurde hier eine Küche des 15. Jh. nachempfunden. Und lecker ist das Futter dort auch! Was das authentische Essen in Gruppen angeht: damit habe ich auch meine Erfahrungen. Es scheitert meist daran, daß irgendeiner an den einfachen Gerichten rummeckert, aber nicht genügend Leute bereit sind, für was Aufwendigeres mitzuhelfen. Also nimmt man wieder das Panzertier mit Gulaschfüllung ;-)… In diesem Sinne: Mahlzeit!
Richildis de Schwerdtlauken
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Eintrag #85 vom 24. Nov. 1999 21:04 Uhr
Hilmar Becker
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Hallo Ich habe da jetzt noch ne Frage: Eine Freundin erzählte mir, Möhren (rote Rüben, Wurzeln, Karotten) seien für das deutsche Mittelalter nicht authentisch. Ist da was dran?
Hilmar (Henricus vom Raam)
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Eintrag #86 vom 25. Nov. 1999 13:37 Uhr
Frank Moser
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Hallo Hilmar, hattu Möhrchen im Mittelalter? :-) so aus dem Kopf: Die Möhre oder Karotte, ("Daucus carota sativus") (es gibt noch mehr Sorten, soweit ich weis), ist erst im Mittelalter aus heute noch verbreiteten Wildformen von den Holländern herausgezüchtet worden. (Wann sich das genau abbspielt muß ich noch klären) Während jetzt die Bezeichnung Möhre und Karotte beliebig benutzt wird, unterschieden die Feinschmecker früher genauer: Möhren sind länglich, die Wurzel läuft bei der jungen Pflanze spitz zu. Karotten wurden die runden gelben Rübchen genannt. Beide Sorten werden jung mit Grün gehandelt. Je höher der Anteil an Fruchtfleisch und je geringer das Herz oder der Holzkern, desto besser. Heutige Zuchtformen haben keinen holzigen Kern mehr. Zudem waren Möhren nur in wirklich schlechten Zeiten zum essen interessant. Da sie als Wurzel aus der Erde stammte… Schau gerne nochmal zuhaus genauer nach.
Frank
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Eintrag #87 vom 25. Nov. 1999 20:10 Uhr
Sascha Sturm
Tja, das ist wirklich so eine Sache mit der Möhre. Tatsächlich werden wohl Möhren, wie wir sie heute kenne, seit dem 17. Jh. aus holländischem Saatgut angebaut. Sein es nun etwas rundere oder dicke, orangene Carotinmonster, was ja gut für die Guckerchen ist. Die Möhre als Speise- und Arzneipflanze ist aber mit Sicherheit älter. Wenn auch für das Mittelalter nicht immer klar zu belegen ist, ob mit carvitas (Capitulare de villis Karls des Großen ) oder Mohrkrud (Physika der Hildegard von Bingen) eindeutig die Vorfahren unserer Möhrchen gemeint sind, da Möhren und Pastinaken oftmals mit beiden Begriffen belegt sind. Allerdings findet sich sowohl im Capitulare auch noch speziell pastinacas als auch bei Hildegard pastinaca, scheint also, daß hier allerlei Wurzelgemüse angebaut wurde oder bekannt war. Der Mönch Albertus Magnus charakterisiert das Möhrchen im 13. Jh. denn als erster mittelalterlicher Autor ganz sicher durch dessen spezielle Blütenform, er nennt das Pflänzchen daucus (heißt heute auf schlau auch noch Daúcus caróta, L.). Immerhin hat schon Dioskorides um 60 n. Ch. erwähnt, daß Möhrchen eßbar sein und sich auch als Arznei eigneten und so ein netter Illustrator hat dann so um das Jahr 500 rum auch mal ein Bildchen zu der Textstelle gemalt und das zeigt - zweifelsfrei eine orangene Wurzel. Nachmittelalterlich findet sich bei Hironymus Bock denn auch die Geel Rübe. Und wenn also auch Form, Farbe und Größe im Laufe der Zeit mal etwas variierten, (es gab auch noch rote und weiße Möhren) darf wohl doch davon ausgegangen werden, daß im Mittelalter etwas kleinere, vielleicht nicht ganz so orangene Wurzeln gemampft wurden. Was die angebliche Armeleutespeise angeht, möchte ich noch darauf verweisen, daß Michael de Leone, der Koch des würzburger Bischofs um 1345 auch für die hochherrschaftliche Tafel ein Rezept aufschrieb, in dem er von der Zubereitung von morchen schreibt, was allgemein mit Möhren übersetzt wird. Scheint also, als wenn man dort die Wurzel, welche auch immer, keineswegs verachtete. . Hier das Rezept: ein morchen mus Der wölle machen ein morchenmus. der nem morchen. und erwelle daz uz einem brunnen. und geballen uz eime kaldem wazzer. und gehacket cleine. und tu ez denne in ein dicke mandelmilich. und mit wine wol gemacht die mandelmilich. und die morche dor inne erwellet. und tu dorzu würze genue. und ferwez mit fialblumen und gibz hin. (Daz buoch von guoter spise, Version von Alia Atlas) Herzlichen Gruß Sascha
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Eintrag #88 vom 26. Nov. 1999 12:11 Uhr
Frank Moser
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Hallo Sascha, das mit den Morchen, könnte ich spontan aber auch mit "Morcheln" übersetzten = Pilze in Mandelmilch, aber da frag ich mal ein paar Fachleute, mal sehen ob dies genau wissen. ßhhh, wer ist, oder was ist Alia Atlas?
Frank
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Eintrag #89 vom 26. Nov. 1999 21:31 Uhr
Frank Moser
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Tach zusammen, Tja, da hab ich jetzt ein Problem. Laut dem Mittelhochdeut-schen Lexikon von Lexers heist morhe, morche, more, morch, Möhre, Mohrrübe und Morchel(!); morhel, morchel, heist Morchel. Also was wollte uns der Koch nun als Rezept an die Hand geben? Nach B. Lauriuox "Tafelfreuden im Mittelalter" war "…alles Wurzelgemüse und Kräuter, Nahrungsmittel der Armen" G.Pavzensky zitiert in "Kulturgeschichte des Essens und Trinkens" einen Arzt der Renaissance (leider nicht genauer definiert) der sagte "… Karotten und Pastinaken sind noch weniger nahrhaft und sind sehr schwer zu verdauen. Im "buoch von guoter spise" wird in Rezept 23 gesagt:"…und nim des gesoten als groz als ein morche", in dem Zusammnenhang seh ich das als Möhre. D.h. sie ist allgemein bekannt und kann somit als Größenangabe an-gegeben werden. In Rezept 32 heist es: "…damit mac man machen gebratene hüenner morchen oder swemme oder was du wilt", heist das jetzt gebratene Hühner Möhren oder Pilze oder heist es gebratene Hühner, (Komma) Morcheln oder Pilze? Im angegeben Rezept aber wird "morche" mit Mandelmilch zubereitet. Geht man davon aus, dass Möhren vor der Züchtung meist sehr holzig, d.h. auch schwer verdaulich sind, wird man dieses unedle Gemüse wohl kaum mit der edlen Mandelmilch kombiniert haben. Aber das gibt nur meine bescheidene Meinung wieder und ich lasse mich gerne eines Besseren belehren, wie man so schön sagt.
Frank
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Eintrag #90 vom 26. Nov. 1999 22:16 Uhr
Sascha Sturm
Hallo Frank, erst mal, dieser Text ist eigentlich entstanden, bevor ich Dein letztes posting gelesen hatte und ich werde ihn jetzt "online" umarbeiten… Wir kommen demnach zu ganz ähnlichen Ergebnissen und dafür das Du bisher immer so aus dem "hohlen Bauch" argumentierst, lagst Du ziemlich gut. Tatsächlich ist mir der Morchelgedanke auch schon gekommen und ich bin dem auch mal nachgegangen, allerdings ziehe ich nach wie vor die Möhrenvariante vor. Tatsächlich sagen die Mhd.-Wörterbücher, das morche, morhe oder more ( ahd. moraha) in erster Linie Möhre bedeute, es kann allerdings zumindest mit morhe auch Morchel gemeint sein, die aber überwiegend mit morchel oder morhel benannt wird. morche steht dabei, wie mir eine Germanistin aus dem Bekanntenkreis sagte, insbesondere im bayer. und allem. Raum, paßt also nach Würzburg. So weit alle Klarheiten beseitigt? Bringt uns hier also nicht viel weiter. Für die Möhre spricht jedoch die Zeile im "morchen mus"-Rezept "und geballen uz eime kaldem wazzer", was meint, das die Möhren nach der Behandlung mit kaltem Wasser zu "ballen" also zu rollen (?) wären, was die Haut entfernte. Das wäre bei Morcheln kaum nötig oder möglich - oder doch? Weiter wird mit "fialblumen", mhd. vial oder vîol = Veilchen, geschmückt. Deren violette Blüten gereichen einem orangenen Mus wohl wahrlich zu Zierde, man stelle sich den Komplementärkontrast vor. Dagegen nähmen sich die dunklen Blüten auf Morcheln doch eher unscheinbar aus. Und da das Auge ja bekanntlich mit ißt und Michael de Leone wohl ein Meister seines Fachs gewesen sein dürfte, wird er wohl auch für passende Deko gesorgt haben. Es werden an anderer Stelle auch "morchen" aus Hühnerfleisch gemacht: 23. ein gut spise Nim von der brust des hunes. und hacke ez cleine. und stoz ez in eime mörser. und tu dar zu ein wenic melwes und grobes brotes. pfeffer oder ingeber. saltz zu mazze. ein ey oder zwey noch der menge. roeste daz wol zu sammene. snit zwei klüppelin eines VINGERS lanc als ein ELENSCHAFT fornen sleht sinewel. und nim des gesoten als groz als ein MORCHE. walkez sinewel in der hant und füege ez umme den spiz als ein marach. und zwengez uzzene. daz ez krusp si. legez in ein phannen. latz ez sieden mit dem stecken. die wile daz siede so bewirke den andern stecken. als du den einen uznemest. so lege den andern in. und mache si als vil als du wilt. wanne sie gar sin gesoten so nim sie uz. rüere ein gehacketz mus mit butern. daz fülle in die morchen und stecke sie entwerhes an den spiz. mache sie heiz und betraufe sie mit butern. und give sie hin. Also mahtu auch machen morchen von hecheden und von lehsen und wo von du wilt. Es handelt sich zwar hier also nicht um "echte" Möhren aber sie dienen zur Angabe der Form und die weiteren Formen Finger und Elle sprechen eher für Möhren und weniger für den Pilz Morchel, selbst wenn man nur dessen eiförmigen Kopf betrachtet wäre es doch schwierig, nach den vorangegangenen Maßen entsprechende Formen zu erhalten. Das von Dir angeführte Rezept "32." ist allerdings nach meinem dafürhalten mehr als Ergänzung zu "23." zu sehen, es dürften also wohl die Hühner-morchen gemeint sein(?). Und so ganz nebenbei habe ich das Rezept auch mal mit Möhren getestet und die passen wirklich gut zur Mandelmilch mit Wein:-) Magst Du es nicht mit Morcheln versuchen? Ich schau aber auch noch mal in der Deutschen Bibliothek vorbei, die haben einige Ausgaben des "buoch von guoter spise", mal sehen, wie es da übersetzt ist… Zu Deiner Frage bezüglich der Autorin: Alia Atlas ist ein Mitglied der SCA und hat 1993 mal das gesamte "buoch von guoter spise", nebst einer ßbersetzung ins Neu-Amerikanische, ins Netz gestellt. Den Link findest Du auf unserer Vereinsseite: /herbularius, dort "Links". Im Gegenzug meine Frage, woher Du Dein Wissen beziehst, daß Wurzeln nur für schlechte Tage taugen (hast Du ja inzwischen schon gepostet, bleibt eben die Frage, woher die Autoren das wissen?). Ich habe da so den vagen Hinweis, was nach oben wächst ist gut, was nach unten wächst ist schlecht? Immerhin meinte schon Hildegard von Bingen, die ja sonst so ganz vom guten Gott beseelt war, daß Möhren und Pastinacen weder gut noch schädlich sein und nur satt machten. Wir sollten dabei auch berücksichtigen, daß Michael de Leone offenbar ital. Wurzeln hatte und das die hier betrachteten Wurzeln oder Möhren wahrscheinlich auch über den Mittelmeerraum zu allgemeiner Küchenverbreitung gefunden haben;-) Aber das ist rein spekulativ… Herzlichen Gruß Sascha
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Eintrag #91 vom 27. Nov. 1999 10:29 Uhr
Sascha Sturm
Die Möhre - noch Nachschlag gefällig? Ich habe da noch was in einer paläo-ethnobotanischen Untersuchung gefunden, übrigens aus Duisburg, also aus Franks und Hilmars Umgebung. Der Autor, Karl-Heinz Knörzer, hat dabei Pflanzenfunde aus verschiedenen Duisburger Bodenschichten bearbeitet und konnte die Möhre bis ins 9. Jh. nachweisen, Pastinak bis ins 12./13. Jh.. Interessant ist an der Arbeit, daß die Möhre nicht, wie das wegen ihrer verbreiteten Wildform auch möglich wäre, zu den Wildpflanzen gestellt wurde, sondern hier eindeutig in einer Rubrik Gemüse- und Salatpflanzen bei den Kultur- und Sammelpflanzen aufgeführt ist. Herr Knörzer muß also wohl Hinweise dafür gehabt haben, daß die Möhre auf dem Speiseplan der Menschen gestanden hat. Leider wird auf die Möhre in dem Beitrag nicht weiter eingegangen, der ist auch schon von 1992 und nannte sich Vorbericht. Vielleicht gibt es dazu inzwischen was genaueres. Es ist aber wegen der besonderen, feuchten Bodenverhältnisse in Duisburg durchaus denkbar, daß es besondere Funde gegeben hat. Sonst sind wohl von den Möhren immer nur die Samen nachweisbar - und die könnten auch von Wildpflanzen stammen. Interessant finde ich denn Nachweis für das 9. Jh.. Da Duisburg ja auch karolingischer Königshof war könnte hier das Capitulare de villis gegolten haben, das ja den Anbau von Möhren wahrscheinlich vorsah. Da bin ich mir aber nicht so ganz sicher, da der Königshof erst für das späte 9. Jh. gesichert ist. Und hier noch einer zu "Wurzeln bei Hofe": Nach Udelgard Körber-Grohne gibt es einen Pastinak-Fund auf der Burg Eschelbronn bei Heidelberg. Ob deren Bewohner allerdings völlig verarmt waren oder ob die Wurzel da nur so zufällig rum lag wird allerdings wohl im dunkeln bleiben;-) Herzlichen Gruß Sascha
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Eintrag #92 vom 27. Nov. 1999 16:38 Uhr
Matthias Schlegel
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Tach Zusammen ! Zum Thema Kochen … Angharad, sag mal, ich schätze die Küchenmeysterey wirklich für ihr leckeres Essen, aber hast du tatsächlich mal ausprobiert wie Fleisch schmeckt, wenn es vor dem Braten oder Schmoren gekocht wurde ? Ein guter Freund von mir ist ein drei-Sterne-Küchenmonster, den hab ich neulich mal darauf angesprochen … ich konnte gerade noch dem Beil entkommen, welches zitternd im Türblatt steckenblieb … Also bislang haben weder unsere Lagergemeinschaft noch die zahlreich anwesenden Gäste nach dem Genuß von Frischgebratenem rückwärts gegessen … Außerdem gibt es noch Methoden wie Pökeln oder Beizen als Frischhalteverfahren. Probiert´s mal aus und legt ein gutes Stück Wild o.ä. mal für 3-4 Tage in einen trockenen Roten … lecker is das ! Gruß,
Matthias
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Eintrag #93 vom 28. Nov. 1999 18:01 Uhr
Frank Moser
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Hallo Mathias, bei Drei-Sterne-Koch-Monstern wäre ich bei jeder Frage äußerts vorsicht, wenn sie sich auf Kochen bezieht :-) Aber im Ernst, ich gehe davon (und ich pflichte da verschiedenen Kochbuchautoren zum Thema bei) aus, dass das Fleisch nicht gar gekocht wurde, sondern vielmehr kurz in kochendem Wasser blanchiert wurde. Hat den Efekt das in der äußeren Schicht das Eiweiß gerinnt und die Poren sich schließen, macht man heute nur mit heißem Fett oder ßl, bevor man den Braten ins Rohr steckt. Klappt besonders gut wenn man sehr fettes Fleisch nimmt. Blanchier doch mal gewürfelten Speck vor dem Braten, werden kross und lecker.
Frank
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Eintrag #94 vom 28. Nov. 1999 19:11 Uhr
Angharad Beyer
Lieber Matthias, ja, ich habe ausprobiert, wie Fleisch schmeckt, das gekocht und dann gebraten wurde. Nämlich prima. Und wenn du gerne bei der Küchenmeysterei ißt, hast du das auch schon getan. Und mal ehrlich - würdest du dich mit der Frage nach mittelalterlichen Schwertkampftechniken an einen Artillerie-Offizier wenden? Oder zum Thema MA Gemälde und Malfarben einen Fotografen fragen? Heutige Köche, egal wie viele Sterne, haben modernes Kochen gelernt und meist wenig Ahnung von früheren Kochmethoden. Es gibt einige Gründe, warum im MA das Fleisch vorgekocht wurde. Zum einen kann man das Fleisch vorgekocht etwas länger aufheben (z.B. zum Transport), zum anderen hat sich die Fleischqualität damals doch sehr von der heutigen unterschieden. Gekochtes und dann gebratenes Fleisch ist sehr zart. Drittens ist es fast nicht möglich, ein rohes größeres Stück Fleisch (Huhn, Gans, Hirschkeule, Spanferkel, etc.) am Spieß komplett durchzugaren. Wenn die äußere Schicht gut ist, ist es innen noch roh. Bis man das Teil dann innen auch durch hat, besteht die äußere Schicht aus Kohle. Trotz der schlechten Quellenlage für die Zeit zwischen Römern und spätem 14. Jh. (erstes deutsches Rezeptbuch) kann man sagen, daß Kurzgebratenes, also Steaks und Schnitzel, bis ins späte 16.Jh. nicht üblich waren. Es gab auch keinen Grillrost, nur den Grillspieß. Deswegen bekommt mein Fleischfresser das Steak ja auch erst nach Marktende!;-))) Wenn man auf dem Markt Huhn zubereiten will, kann man es zuhause kochen und vor Ort am Spieß knusprig braten. Das soll sehr gut schmecken und hat den Vorteil, daß man die Salmonellengefahr bei Geflügel doch sehr minimiert. Zur Möhre: allgemein kann man davon ausgehen, daß es Möhren im HMA gab. Viele ursprüngliche Pflanzenformen sind heute jedoch nicht mehr vorhanden. So sind z.B. die Erbse, der Mangold und die Rote Bete Züchtungen, deren mittelalterliche Urform es heute nicht mehr gibt. Aber ich denke, da ein Großteil der MA-Leute ungeniert Tabak raucht, brauchen wir uns um Möhren nicht zu streiten. Solange wir keine Kartoffeln, Paprika, Tomaten und Mais in den Topf schmeißen… ;-)) Mahlzeit, Richildis de Schwerdtlauken P.S. Hättest mich das ja auch am Samstag bei Friedhelm fragen können… ;-))))
Richildis de Schwerdtlauken
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Eintrag #95 vom 29. Nov. 1999 09:35 Uhr
Frank Moser
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Tach zusammen, das Theam -Grillrost-, kann ich so nicht unterstützen. Denn schon im Buch von guoter Spise findet man unter Rezept Nr. 8:-…und lege ez uf einen hülzinen rost(!) und brate ez sanfte, alz ez denne wol geroest si…- und unter Rezept Nr. 95:-…kalbes haubt drin gesoten geleit gantz uf einen rost (!)wol beslagen mit eiern. daz es schoene werde von saffrane….- IMHO sind die BvgSp sicherlich nur die -Große Küche- und allgemein wird das Rösten auf dem Rost eher zu den profanen Küchegenüssen zählen. Irgendwo hab ich gelesen, das sich ein Zeitgenosse darüber aufregte, dass in Tavernen dünn geschnittenes Fleisch auf dem Rost gebraten wurde, was die Zecher sofoert verschlangen. Die Stelle muss ich aber erst nochmal nachschlagen. Frank
Frank
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Eintrag #96 vom 09. Dez. 1999 23:43 Uhr
Sascha Sturm
Aaaaaaaaalso;-) hallo Hilmar, bezüglich der Möhre im MA haben wir festgestellt: 1. Möhren wurden wahrscheinlich seit dem FMA angebaut 2. Möhren wurden wohl auch gegessen. Ob jedoch Möhren am Hofe des Würzburger Fürstbischofs zugerichtet wurden ist nicht mehr zu klären. Mir, als Retter der möhrlichen Ehren, steht eine vollkommen entwurzelte Morchel-Fraktion gegenüber. Sie bereitet ein Mus aus Pilzen mit Mandelmilch, statt dies mit, wie es zweifelsfrei besser mit Deiner Fragestellung harmonierte, mit Möhren zu tun. Habe mir aber trotzalledem erlaubt ein Rezept für ein morchen muos mit Möhren ins Netz zu stellen. Hab´s eben noch gefuttert:)) wwwrz.uni-frankfurt.de/~sturm/ma/morchen.html Guten Appetit wünscht Sascha (Alexander van Dorpunde)
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Eintrag #97 vom 02. Feb. 2000 11:19 Uhr
Meike Ludwig
Hallo, ihr Wissenden! Habe die Frage in einem anderen Thread schon mal gesehen (wo?), ohne aber eine Antwort zu finden. Wie war die Sache mit dem Salz? Mein Kopf meint sich zu erinnern, daß Salz etwas kostbares war, aber zum Pökeln braucht man doch eine Heidenmenge (sorry für die Wortwahl ;o)und das "gemeine Volk" hat offensichtlich auch gepökelt. Und wie war das mit anderen Gewürzen, die nicht gerade im heimischen Garten wuchsen wie z.B. Pfeffer? Oder gibt es bereits einen Gewürze-Thread, den ich nur übersehen habe?
Gruß, Meike ^v^
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Eintrag #98 vom 02. Feb. 2000 11:50 Uhr
Christiane
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Hi Meike… Habe mich wegen meiner Homepage ein bischn mit Hildegard von Bingen auseinandergesetzt. Leider ist noch nicht alles fertig, aber einen Teil deiner Fragen kann ich evtl. beantworten. Schau mal in die "Küche" unter wwwaislinn.purespace.de Sag mir bescheid, ob es Dir geholfen hat. Gruß
Christiane aka Julchen.
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Eintrag #99 vom 02. Feb. 2000 14:31 Uhr
Sascha Sturm
Hallo, Meike, Pfeffer (Piper nigra) stammt aus SO-Asien, so daß der lange Weg ihn natürlich teuer machte. Schwarzer Pfeffer, das sind die unreifen Früchte, weißer Pfeffer sind reife geschälte, im MA nannte man sie im Süden in den Rezepten Piper album. Von den Pfeffersäcken steht ja auch schon bei Chrissie was. Die Familie Veckinghusen aus Lübeck soll im 14. Jh. vor allem mit den Gewürzen Pfeffer und Ingwer gehandelt haben, soweit sie denn Gewürzhandel betrieb. In überlieferten adeligen und bürgerlichen Kochrezepten sind dies auch zwei sehr verbreitete Gewürze. Der Handel mit asiatischen Gewürzen lief über arabische Zwischenhändler und fand vor allem in Venedig statt. Safran kam aus dem Mittelmeerraum, der Handel ist auch für Frankfurt am Main belegt. Gewürze kaufte man übrigens beim Apotheker, da sie ja auch gleichzeitig zu Heilzwecken dienten. Zu der oft verbreiteten Meinung, daß mit den Gewürzen "verdorbenes" Fleisch übertüncht werden sollte hält Trude Ehlert im "Kochbuch des Mittelalters" wohl zurecht entgegen, daß sich die Menschen im MA kaum immer am Rande einer Fleischvergiftung bewegt hätten. Sie führt als Argument für hohe Dosen beim Gewürz mehr die langen Transportwege an und den damit verbundenen Verlust an äth. ßl. Mal ganz abgesehen davon, das man mit viel Gewürz auch Reichtum zeigen konnte. Salz begründete den Reichtum ganzer Städte, wie etwa den von Soest oder Lüneburg. Zumindest im SMA reicht sein Geldwert allerdings lange nicht an den der Gewürze heran. Um mal einen Vergleich der Werte zu geben, hier noch einige Zahlen von 1400. Danach handelte der Dt. Orden je 1 Last Safran für 7040 Preußische Mark, Ingwer für 1040, Pfeffer 640, flämisches Salz 8, Mehl 7,5 (nach Philippe Dollinger: Die Hanse, 5. Aufl., Stuttgart 1998). In ßsterreich soll 1420 ein Pfund Safran mit 180 Kreuzern den Gegenwert eines Pferdes gehabt haben! Ingwer kostete dort 32 Kreuzer, Muskat 48 und Zimt 24 (nach T. Ehlert). Herzlichen Gruß Sascha
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Eintrag #100 vom 31. Aug. 2000 20:34 Uhr
Andrea Ohde
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bin mal gespannt ob jamand dieses Rezept kennt EINE GUT GERIHT VON HASEN: Hasen ausnehmen, waschen, und gut abtroknen. Blut auffangen und mit Essig vermischen. Hasen kleinschneiden in einen Irdenentopf füllen dazu Gehackte Zwiebeln, Knoblauch,Nelken,Pfeffer,Thymian, Majoran und Estragon ßbergießen mit der Mischung aus Blut,Essig und Wein 4-6 Stunden ziehen lassen (aber bitte kühl stellen) Schweinebauch würfeln und anbraten Den Stücken vom Hasen abtropfen in Mehl wenden und anbraten Die Hasenstücke auf den Schweinebauchlegen…Brot, Mehl und die Marinade beigeben…salzen und aufkochen…alles in eine Irdeneschale geben mit Brotteig verschließen und im Backrohr ca. eineinhalb Stunden backen. (Autor wird auf wunsch nachgereicht) ne Frage….Eier…ich kann mir nicht vorstellen daß sich die "normale" Bevölkerung leisten konnte, Eier nur in der Schale (halt das gekochte EI) zu leisen… hat irgendwer ahnung wie verbreitet Eierklöse waren….nmit einem Ei berkommt man gut zwei Personen satt (in der Suppe) Freut sich auf neue Anregungen
Gruß Ymmina
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Eintrag #101 vom 01. Sep. 2000 10:29 Uhr
Barbara Bihler
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Hallo Ihr alle, zum Ei hätte ich noch eine frage ab wann hatte man hühner da ja diese aus indien stammen und nicht hier heimisch waren ich weis das man auch gänze und enteneier benutzt hat P.S Enteneier eignen sich hervorragend zum kuchen backen leider nicht wirklich zum so essen
vielen Dank Bella
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Eintrag #102 vom 01. Sep. 2000 12:23 Uhr
Ruth
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Hallo Barbara, etwas zur Nutzung und Nutzungsgeschichte der Hühner im MA kannst Du in der Tempus-Vivit "Bibliothek" unter -> "Geschichte" -> "Tierhaltung und Jagd im Mittelalter", und dort unter dem Stichwort "Geflügel" lesen. Ruth
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Eintrag #103 vom 01. Sep. 2000 15:17 Uhr
Barbara Bihler
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Danke mache ich gleich
Grüße Bella
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Eintrag #104 vom 01. Sep. 2000 15:43 Uhr
Christoph Bitter
Hallo Leute! Was haltet Ihr davon, anstatt Zwiebeln Scharlotten zu nehmen? Diese scheinen mir doch ein wenig korrekter. Gruß v. Arlen
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Eintrag #105 vom 15. Sep. 2000 14:59 Uhr
Frank Moser
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Hallo Cristoph, habe die Frage in meiner email-group aufgeworfen und von Dr. Julian Wiethold folgende Antwort erhalten: Da hilft zunaechst einmal der Blick in das Standardwerk "Nutzpflanzen in Deutschland" von U. Koerber-Grohne, das es auch als preiswertere paperback-Ausgabe gibt. So sollen lt. Koerber-Grohne sowohl Zwiebeln (Allium cepa, ´cepas´, erste Kulturnachweise von Pflanzen aus dem Neuen Reich Aegyptens, aber bereits bildl. Darstellungen aus dem Alten Reich) als auch Schalotten (Allium ascalonium, ´scalonias/ascalonias´, Heimat Vorderasien/Orient) im Entwurf zum Klostergarten von St. Gallen sowie in Vorschriften zum Inventar kaiserlicher Garten der Karolingerzeit (Capitulare de Villis) aufgefuehrt sein. Rotliche und weisse Sorten der Zwiebel gab es schon im Mittelalter. Roetliche Zwiebeln werden bereits im moretum, einem roem. Gedicht, das die Bereitung eines Kraeuterkaeses schildert, genannt. Die heutigen Zuchtsorten von Zwiebeln und Schalotten sind natuerlich durch die moderne Pflanzenzuechtung stark veraendert und duerften den mittelalterlichen nur begrenzt entsprechen. Schwieriger ist es wohl mit der Lauchzwiebel (Allium fistulosum), die oft mit der Schalotte verwechselt wird. Hier ist der Beginn der Kultivierung nicht ganz geklaert. Erste Abbildungen stammen wohl aus dem Kraeuterbuch von J. Camerarius 1585, gedruckt 1626). Lange Ausfuehrungen, kurzer Sinn: Zwiebeln (weiss oder rot) Schalotten und vermutlich auch Lauchzwiebeln, alles geht in der Kueche des Mittelalters bzw. der Fruehen Neuzeit (und Knoblauch gibt es natuerlich auch seit roemischer Zeit). Soweit ein schneller Blick in die Sekundaerliteratur…..
Frank
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Eintrag #106 vom 14. Nov. 2000 21:44 Uhr
jo pruemen
Guten Abend, Zum Thema "Rütten oder Rutten"(letztes Jahr von Frank gefragt): Das sind keine Ratten. Das sind sind Fische. heute auch unter den Namen: Traische, Trusche, Quappe und viele andere Namen. Galt im Kaiserreich als der fisch mit den meisten Namen. er steht heute fast überall auf der roten Liste. Ist die einzige Dorschart im Süßwasser, lebt in Bodenähe, ist leicht getigert, hat eine große leckere Leber, festes Fleisch und wenig Gräten. Mahlzeit.
:) Jo + Marcus
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Eintrag #107 vom 17. Nov. 2000 11:15 Uhr
Mario Schaus
Hallo zusammen Kurzer Einwurf zum Kupfer. Also Kupfer löst sich nur im stark saurem Millieu ( d.h. pH= 0-1 ) und unter oxidativen Bedingungen ( Halbedelmetall ) . Außerdem wüste ich gerne wer festgestellt haben will das Kupfer Krebs erzeugt??? Zum Thema verzinnen : Zinn enthält durch die Herstellung bedingt immer kleine bis kleinst Mengen Blei. Bei der schon erwähnten Galvanischen verzinnung dürfte sich , wenn man vorher Zinn mit einem möglichst kleinen Bleigehalt einsetzt , dieser Bleigehalt nochmal reduzieren lassen wenn man vorher die nötigen Bedingungen berechnet . Sollte Interesse bestehen würde ich dies tun , und die Spannungs-, Konzentrations und den pH-Wert hier einstellen . Abschließend zum Thema Blei : ich denke das die erwähnten verzinnten Kessel sicherlich große Bleimengen enthielten , da lange Zeit die toxidität des Bleis nicht bekannt war. So ist zum Beispiel bekannt das Beethoven seinen Wein in Bleikannen holen ließ, und es gibt Annahmen das seine Leoiden durch eine schleicheende Bleivergiftung herühren könnten.
Gruß Mario
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Eintrag #108 vom 22. Nov. 2000 21:11 Uhr
Ingrid
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Noch einige Worte zu Kupferkesseln: Kupfer ist giftig! akute Toxizität: Bei Aufnahme von mehr als 10 g Kupfer (zugegeben, ein bisschen viel) kann es zu Vergiftungserscheinungen kommen: Lethargie, Erbrechen, Gelbsucht. chronische Toxizität: In Indien und Deutschland wurde bei Kindern, die Trinkwasser oder Lebensmittel, die in Kupferbehältern aufbewahrt wurden, zu sich genommen hatten, folgende Krankheitssymptomatik festgestellt: schwere Schädigungen in der Leber (Zirrhose!), Schwächung des Immunsystems, Reizungen des Magen-Darm-Trakts. Kupfer ist zytotoxisch (tötet Zellen ab, deshalb ist es ja auch in der Spirale enthalten!), es ist jedoch weder fruchtschädigend, noch erbgutschädigend, noch krebserzeugend. (nachzulesen in Franz-Xaver Reichl: Taschenatlas der Toxikologie) Ein bisschen Vorsicht ist also anzuraten! Trotzdem guten Appetit! Ingrid
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Eintrag #109 vom 23. Nov. 2000 10:11 Uhr
Barbara Bihler
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Fazit ist daraus, das man seine Speisen nicht in Kupferkessel aufbewahren soll da die enthaltenen Säuren das Kupfer/Zinn lösen und in Essen abgeben. (Problem wg.Zinkwannen wurde noch in den 70+80 dieses Jahrhunderts immer wieder davor gewahrnt seinen Kartoffelsalat nicht in Zinkgeschirr aufzubewahren wie es in vielen Gastwirtschaften damals noch gerne gemacht wurde) Das heisst der geliebte Eintopf sollte nicht den ganzen Tag über den Feuer hängen oder man muss email-od.Edelstahl-Kessel nehmen bei dennen man auch darauf achten muss das das email nicht gesprungen ist da die lasur auch blei enthält.
Grüße Bella
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Eintrag #110 vom 25. Nov. 2000 19:16 Uhr
Mario Schaus
Hallo alle Von mir aus sind 10g Kupfer bedenklich , aber wenn die Speisen so lange in dem Topf vor sich hin kochen um diese Menge Kupfer rauszulösen sind sie vorher mindestenz Brei , wenn nicht sogar zu reinem Kohlenstoff umgesetzt. Ich persönlich habe schon öfter aus meinem Kupferkessel gegessen und lebe auch noch. ßbrigenz wer in diesem Forum ist gerne Magarine? Wußtet ihr schon das ihr größere Mengen fein verteiltes Nickelpulver zu euch nehmt, farblich überdeckt von Farbstoffen damit die Magarine keinen Grauschleier hat!! außerdem war bis vor etwa 3 Jahren das Zusatzmittel Urotropin in z.B. Kartoffelsalat und das wird allmählich zu Formaldehyd gespalten. Guten Appetit Von den Momentan noch erlaubten Mittel die im Verdacht stehen Krebs zu erzeugen gar nicht zu sprechen.
Gruß Mario
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Eintrag #111 vom 30. Jan. 2001 07:48 Uhr
Joachim Meinicke
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Hier ein karges Gericht, von dem ich im Zusammenhang mit dem 1. Kreuzzug las: Feinen Sand in die Pfanne geben, über Feuer erhitzen bis fast zum Glühen, dann Gerstenkörner hineinstreuen und umrühren. Alles durch Sieb schütten, so daß der Sand unten herausfällt und nur die goldbraunen Körner übrigbleiben. Dann die Gerste zu Mehl mahlen, etwas Honig und Butter darunter mischen und mit Wasser kochen, bis der Brei fest ist, so daß man ihn mit den Fingern in den Mund schieben kann. So karg dürfte eine Mahlzeit nicht nur bei der Belagerung Jerusalems 1099 für den einfachen Mann ausgesehen haben. Der Sand soll übrigens das Anbrennen verhindern. Mahlzeit! Und nicht das Tischgebet vergessen! Joachim
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Eintrag #112 vom 14. Jun. 2001 17:11 Uhr
Udo Brühe
Hallo Joachim…was ist mit sehr feinem Sand gemeint? So was in der Art von Vogelsand? In jedem Fall liest sich das Rezept interessant.
Udo
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Eintrag #113 vom 15. Jun. 2001 07:16 Uhr
Joachim Meinicke
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Keine Ahnung, Udo. Da ich ein eher gestörtes Verhältnis zu Zahnärzten habe, habe ich die Sache auch noch nicht ausprobiert, da ich fürchte, etwas Sand wird kleben bleiben. Knirsch, knirsch. Wenn ich an die mittelalterlichen Mahlmethoden denke, nahm es damit damals noch nicht so genau. Vielleicht kann man statt dessen etwas Fett nehmen. Keine Ahnung, weiß nicht mal, wo bei uns zu Hause der Herd steht… Grüße Joachim
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Eintrag #114 vom 10. Jun. 2002 10:30 Uhr
Steffi Schneider
habe von so etwas aehnlichem auch schon gehoert, schimpfte sich allerdings "tampas" und wurde scheinbar vor knapp 50 jahren noch standardmaessig in tibet gegessen, vor allem von den nomadenvoelkern. welches getreide es nun genau war, kann ich nicht sagen, aber das herstellungsprinzip war das gleiche. guten hunger!
gruss aus dem fernen osten! steffi
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Eintrag #115 vom 09. Feb. 2003 14:09 Uhr
Sylvia Crumbach
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Ich hoffe, daß das keine Wiederholung ist:
Eins der Topgewürze der AMA Küche ist wieder ohne Problem erhältlich:
Paradieskörner, Aframomum meleguete
100 gr. ungemahlen - 4,50
(Bezug: siehe AGB)
bei Agil
Büro für angewandt Archäologie
Weniger MA, aber harmonisch anstatt Pfeffer an allen Fruchtsoßen zu Fleisch.
Sylvia
Projekte für lebendige Geschichte
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Eintrag #116 vom 13. Feb. 2004 14:39 Uhr
Andrea
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Hallo,
gerade bin ich zufällig auf eine große Liste von Literatur zum Thema "Essen und Trinken im Mittelalter", zusammengestellt von Dr. Marianne Riethmüller, gestoßen.
Ich denke, es sind einige interessante Literaturstellen dabei.
Gruß
Andrea
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Eintrag #117 vom 02. Mrz. 2004 23:29 Uhr
Alexander Wank
Hallo zusammen!!!
mal eine allgemeine frage an euch liebe leute!!!
wie haltet ihr eure speisen die verderblich sind auf märkten oder anderen veranstaltungen frisch?
wenn ihr zb fleisch dabei habt, welches ja schon mal schneller übelen gruch annimmt frisch (ok *G* im ma war es ja egal, deswegen hat man ja so viele gewürze verwendet, um malö den geschmack des fleisches etwas zu überdecken) also wie macht ihr das?
gott zum grusse
Mann_Gottes
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Eintrag #118 vom 03. Mrz. 2004 01:27 Uhr
Jens
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Woher kommt nur die Legende, man wär unfähig gewesen, Fleisch haltbar zu machen, und hat verdorbenes gegessen, und den faulen Geschmack mit Gewürz überdeckt?
Einlegen, trocknen und Räuchern kannte man schond damals, u.a. im Buch "der guoten Spise" und Berichten aus dem 14ten und 15ten nachzulesen.
Hast Du schonmal faules Fleisch auch nur gerochen, hm? Mutter Natur hat uns im Gegensatz zu den Hyänen einen angeborenen Abwehrmechanismus mitgegeben, da fauliges Fleisch _hochgiftig_ ist, daher wird uns sofort speiübel.
Markt: Da ein Markt total unmittelalterlich ist, sprich, man moderne Probleme hat (denn man kann sich nicht vor Ort mit Frischwaren wie Obst, Milch, Eiern, Fleisch eindecken, wie es "damals" üblich gewesen wäre), gibts nur moderne Lösungen: Kühlboxen und co., und zeitnah einkaufen.
Ansonsten Trockenfleisch/Obst, Hülsenfrüchte,Hirse, haltbare Backwaren, Salzfleisch.
Gruss, Jens
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Eintrag #119 vom 03. Mrz. 2004 08:41 Uhr
Ameli
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Hallo,
oder wenn es der Veranstalter zuläßt ein Loch buddeln, Lebensmittel rein (am besten un-a verpackt), abdecken.
Oder einen un-a "Wasserkühlschrank": großen Bottich/Topf mit kaltem Wasser füllen, verderbliche Lebensmittel un-a in Plastiktüten einpacken und ab ins Wasser. Nasses Leinentuch drüber und das ganze im Schatten parken. Dann brauchst Du nur noch ab und an kaltes Wasser nachfüllen.
Oder auch: nur am ersten Abend Frischfleisch, dann geht es auch wunderbar mal für ein Wochenende mit besser haltbaren und passenderen Lebensmitteln.
Jens, ich glaube die Mär der verdorbenen Lebensmittel kommt auch von einigen niederländischen Bildnissen, z.B. Pieter Bruegels "Bauernhochzeit" wwwartchive.com/ftp_site.htm unter "Bruegel", "Peasant wedding". Die dort abgebildeten Pasteten werden als z.T. schimmlig gedeutet.
Aber es stimmt schon, bei Schimmel auf Marmelade/Brot etc. reagiert der Mensch längst nicht so abwehrend wie bei verdorbenem Fleisch.
Gruß
Ameli
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Eintrag #120 vom 03. Mrz. 2004 09:11 Uhr
Jens
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…ist von 1568, selbst wenn (und ich erkenne da keinen Schimmel) die als schimmlig abgebildet waren, was sagt denn das über das Essen im Mittelalter aus… ;)
Gruss, Jens
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Eintrag #121 vom 03. Mrz. 2004 10:12 Uhr
David Seidlitz
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Hallo,
ich glaube auch nicht das die Menschen im MA verdorbenes Fleisch gegessen haben, und dann den Geschmack mit "Kräutern" überdeckt haben. Denn das eigentlich krankmachende ist ja nicht der Geschmack. Fleisch wurde frisch gegessen (Fisch natürlich auch) oder getrocknet (geht wunderbar). auch Räuchern und Pökeln macht haltbar. Das Haltbarmachen mit Kräutern und Gewürzen ist allerdings nicht völlig von der Hand zu weisen (wohlgemerkt -Haltbarmachen- nicht überdecken!), viele Kräuter u.a. Pflanzen haben eine desinfizierende Wirkung (bspw. Wacholder). Das Fleisch könnte eingelegt werden oder über Kräuterrauch gehängt werden. Diese Maßnahmen dürften die Haltbarkeit aber nur um 1-2 Tage erweitern.
Auf Veranstaltungen essen wir eher selten Fleisch, wenn doch, besorgen wir es uns frisch vor Ort. Insofern am Veranstaltungsort, in ereichbarer Entfernung, eine Einkaufsmöglichkeit besteht.
Gruß
David
familia ministerialis
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Eintrag #122 vom 03. Mrz. 2004 10:46 Uhr
Susan Sziborra-S.
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kleine Ergänzung: Fleisch riecht!!! Es ist absolut untypisch und nur unseren modernen Ernährungsverschrobenheiten zuzuschreiben, Fleisch nur geruchlos als frisch zu akzeptieren. Nach etwas mehr als einem Tag riecht aber auch "modernes" Fleisch nach Fleisch, was nicht zwangsläufig heißt, daß es verdorben ist. Beachten sollte man allerdings, daß Schlachtesaison im Mittelalter immer im Herbst war, das heißt, daß im Sommer im Alltag nicht unbedingt Frischfleisch gegessen wurde, und daß Fleisch bei hohen Temperaturen natürlich schneller verdirbt. Da aber Trockenfleisch meist nicht so sehr einfach zu beschaffen ist, kann man zum Beispiel gefrorenes Fleisch mitnehmen, das ist dann auch Samstag abend noch nicht verdorben. Es mag gewöhnungsbedürftig sein, riechendes Fleisch zuzubereiten, aber es ist (wenn es nicht regelgerecht stinkt) tatsächlich unschädlich und ziemlich authentisch. Um den Geruch schon im Vorfeld zu erfahren (z.B. aus der Angst vor Verwechslung mit tatsächlich verdordenem Fleisch) empfehle ich zum Beispiel den Besuch bei einem türkischen Fleischer.
Ich zumindest bevorzuge auch im privaten Leben inzwischen Lebensmittel, die so beschaffen sind, wie ursprünglich vorgesehen - dazu gehört auch riechendes Fleisch.
Gruß Suse
familia ministerialis - Alltagsleben um 1280
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Eintrag #123 vom 03. Mrz. 2004 10:55 Uhr
Ingo Ludwig
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totes Fleisch (nichts für Leute mit schwachem Magen)
Der Tot eines Menschen oder Tieres setzt unmittelbar im Körper Abbauprozesse in Gang, das Fleisch "verwest".
Beim bakteriellen Zersetzen von Eiweiß entstehen eine Reihe von Abbauprodukten mit zum Teil intensivem Geruch. Die Aminosäuren Lysin und Onithin aus den Eiweißen werden dabei von den Bakterien in Cadaverin (=> Kadavergeruch) und Putrescin zersetzt (Verwesungsgeruch). Daneben bilden sich auch noch in geringen Mengen Schwefelverbindungen, die aber nur bedingt giftig sind. Die dabei zu beobachtende Verfärbung des Fleisches wird bei Pathologen als "Grünfäule" bezeichnet.
Die "Giftigkeit" von Leichen kommt aber nicht unmittelbar von dem Eiweißabbau, sondern die daran beteiligten Bakterien produzieren zusätzlich Toxine (z.B. Botulinum- und Tetanustoxin) und die sind für die Vergiftung verantwortlich. Hautkontakt mit Leichen oder Einatmung von Leichengeruch an sich hat keine schädliche Wirkung. Gelangen die o.g. Gifte jedoch über Nahrung, Wasser oder über die Blutbahn in den Körper (z.B. Schnittverletzungen) gibt es üble Folgen.
Das Botolinum-Toxin ist bereits in kleinen Mengen für den Menschen tödlich (Tod durch Atemlähmung).
"Leichengift" an den Händen von ßrzten führte früher oft zum Kindbettfieber, die ßbertragung auf Gebärende brachte tödliche Gefahren für Mutter und Kind.
ßbrigens enthält der Speichel vieler fleischfressender Tiere diese Bakterien und auch die erwähnten Toxine - diese werden beim Biss auch auf den Menschen übertragen.
Selbst lebende Menschen können in ihrem Körper kleine Mengen Leichengift produzieren. In unbehandelten "faulen" Zähnen (kam ja im MA wohl häufig vor) stirbt auch Fleisch so vor sich hin…
Aasfresser sind in der Regel nur durch eine speziellere Art der Verdauung (bessere Fermentierung der Abbauprodukte und Gifte) vor dem "Leichengift" geschützt, können sich aber auch infizieren und daran sterben (hat schon Hippokrates, der als Arzt bei Kriegen zugegen war, beobachten können). Ansonsten ist davon auszugehen, dass Aasfresser in der Regel sehr schnell an der Leiche eintreffen und in der Natur nur wenig lange liegen bleibt ohne von irgendeinem Tier gefressen zu werden.
Die Frage nach den Gewürzen ist m.E. doch nicht so sehr ein Märchen. Noch heute gibt es in Frankreich "kulinarische" Spezialitäten in Form von "gut abgehangenem" Wild (meist Vögel wie Fasan), diese wird meist tagelang frei aufgehängt. Die besondere Geschmacksnote von solchem leicht verwesten Fleisch in Kombination mit bestimmten Gewürzen scheint auch heute noch ihre Anhänger zu finden.
Guten Appetit…
Gruß, Ingo
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Eintrag #124 vom 03. Mrz. 2004 12:58 Uhr
Sylvia Crumbach
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Hallo Alexander,
eine Möglichkeit ist natürlich Kleintiere wie z.B. Hühner lebendig mitzunehmen. Das ist allerdings nicht unbedingt für jeden das Mittel der Wahl. Selbst wenn die Hühner in einem geeigneten Kasten (Katzentransportkiste u.ä.) und nur über eine kurze Strecke transportiert worden sind, sollte man die Tiere 2-3 Tage in Ruhe lassen bevor man ans Schlachten geht. Dabei wäre auf jeden Fall zu beachten, daß soetwas nicht einfach ist. JEDER/JEDE der/die das nicht wirklich kann, sollte das DEFINITIV lassen….
Zum anderen: Ich persönlich wundere mich schon seit Jahren warum es bisher keine schweren Fälle von Lebendmittelvergiftung auf Märkten durch verdorbenes Fertig-Grillfleisch gegeben hat.
Fleisch kann man vor Ort kaufen und SOFORT und vorher gewaschen in eine Marinade stecken und auf die Oberfläche ßl gießen. Oder gekocht mit nehmen. In Holstein heißt sowas Sauerfleisch. Also Fleisch und Pfoten kochen, in einen geeigneten Gefäß abstehen lassen, die konservierende Wirkung kommt durch das sauche Gelee und die Schmalzschicht oben.
Was immer gut geht ist Dörfleich, Trockenfleisch oder Geräuchtertes. Allerding nicht verpackt, sondern luftig, am besten unter Rauch aufhängen.
Was man bedenken sollte, ist das sich nicht jedes Stück Tier gleich verhält. Rind hält länger und besser, hat man einen soliden Magen, kann man sich mehr zumuten.
Richt Fleisch ein wenig (!) hilft abwaschen mit Buttermilch oder (Wein-)Essig. Knochen mit Mark verderben schneller als schieres Fleisch oder Stücke mit Sandknochen. Hat es z.B. ein Stück Karbonade (Kottlett am Streifen) erwischt, besser ausbeinen.
Diese Ratschläge und ähnliches lassen sich sowohl bei römischen Autoren (Apizius etc.) oder in alten Hauswirtschaftsbüchern nachlesen. Was man mit in "Mittelalter" nimmt, sollte jeder für sich selbst entscheiden.
Lecker ist allerdings auch eine Grütze aus Getreide und Gemüse………
Sylvia
Projekte zur lebendigen Geschichte e.V. (i.G.)
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Eintrag #126 vom 09. Mrz. 2004 17:59 Uhr
Frank D.
Mahlzeit,
falls Ihr einen guten Metzger in Eurer Umgebung: bestellt bei ihm Pökelfleisch.
Das Zeug ist konserviert, muß aber je nach Länge der Lagerzeit vorher gewässert oder in Buttermilch eingelegt werden.
Nach meinen Erfahrungen hält es sich auch in feuchtwarmen Hochsommern die vier Auftrittstage problemlos.
U.U. kann man es wie frisches Fleisch verwenden, wenn es noch ausreichend Feuchtigkeit besitzt.
Dennoch, ab einer gewissen schimmernden Verfärbung würde ich es nur noch für den Selbstversuch zulassen. Auch wenn es nicht authentisch ist: laßt es Euch für den Transport luftdicht verpacken.
Viele Grüße
Frank
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Eintrag #127 vom 10. Mrz. 2004 10:54 Uhr
Stella
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Moin zusammen,
neben dem bereits Erwähnten (Pökelfleisch, Geräuchertes, etc.) habe ich auch sehr gute Erfahrung damit gemacht, Fleisch in Wasser oder Brühe zu kochen. Wenn man nun am Freitag auf den Markt fährt, dann schmeißt man am Samstag den Braten in kochendes Wasser oder Brühe (das ist wichtig, sonst gibt es zwar eine leckere Suppe, aber das Fleisch schmeckt nach fast nichts mehr), läßt den Braten abkühlen und verarbeitet ihn dann Sonntag oder sogar erst Montag weiter, weil er sich gekocht wesentlich länger hält. Hat zusätzlich den Vorteil, daß die Verarbeitung am Folgetag schneller geht, weil das Fleisch schon gar ist und nur noch erhitzt werden braucht. Hervorragend geht das mit Hühnchenbrust, die man dann nochmal auf den Grill legen kann, damit sie Farbe und Geschmack bekommt. Ich habe aber auch schon gefüllte Braten auf diese Weise zubereitet.
Das Ganze ist nicht nur wahnsinnig praktisch, sondern auch noch A. Nachzulesen bei Meister Hannsen oder bei Marx Rumpolt. Nähere Rezeptinfos gebe ich auch gerne auf Anfrage weiter.
Ansonsten hilft es auch gefrorenes Fleisch in die Kühlbox zu packen, das kühlt dann den Rest mit und hält locker 1-2 Tage, wenn die Box gut ist und es nicht allzu heiß ist.
Grüße Rita
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Eintrag #128 vom 10. Mrz. 2004 11:01 Uhr
David Seidlitz
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Hallo Rita,
stimmt, gekochtes Fleisch ist "A". Aber der Grill…? Oder ist mir da was entgangen :o)
?
Gruß,
David
familia ministerialis
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Eintrag #129 vom 10. Mrz. 2004 11:50 Uhr
Bernd
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In der Ritter-Ausstellung in Speyer (2003) war ein Bratrost aus dem 15. Jhd. zu sehen. Der ist auch im dazugehörigen Ausstellungskatalog "die Ritter" vom Theiss-Verlag (s.102) abgebildet.
Das Teil wurde auf der Burg Alt-Regensberg in der Schweiz gefunden und gehört zum Fundus des schweizerischen Landesmuseums in Zürich.
Ob auf dem Teil gegrillt wurde, oder ob da Töpfe draufgestellt wurden kann ich nicht beurteilen…
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Eintrag #130 vom 10. Mrz. 2004 12:58 Uhr
Ameli
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Hallo David,
Grillhendl am Spieß gab’s u.a. auch bei Wilhelm dem Normannen (Bild 22 rechts und Bild 23 links) ;-) :
wwwhastings1066.com/pics/tap22.jpg
Gruß
Ameli
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Eintrag #131 vom 10. Mrz. 2004 13:56 Uhr
Gunter Krebs
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Auch wenn ich jetzt auf anhieb keinen Grillfund aus dem frühen 13. Jh. wüsste, so existieren einige Rezepte im "Libellus de arte coquinaria", das auf das frühe 13. Jh. datiert wird, in denen das Grillen des Fleischs auf einem Rost als Zubereitung beschrieben wird.
Also damit erkläre ich die Grillsaison für eröffnet…
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Eintrag #132 vom 10. Mrz. 2004 14:20 Uhr
David Seidlitz
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Hallo,
damit hab ich ja gerechnet. Natürlich sind mir auch Grillroste bekannt, vor allem aus dem Spämi.
Auch die einfache Zubereitung von Fleisch am Spieß über dem offenen Feuer ist wahrscheinlich so alt wie die Nahrungszubereitung an sich. Aber "Grillen" am Spieß hat nichts mit Grillrosten zu tun. Meine humoristisch angehauchte Bemerkung über den Grill bezog sich eigentlich auf die oft auf "Märkten" zur Schau gestellten Barbecue- Grille.
Gruß,
David
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Eintrag #133 vom 10. Mrz. 2004 21:21 Uhr
Claudia
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Mal abgesehen von den modernen Barbecue-Dingern gab es tatsaechlich Grillroste:
Im "buoch von guoter spise" steht mehrfach als Anweisung "und lege es auf einen huelzinen rost…"
Ausserdem gibt es noch einen Fund aus dem Frühmittelalter: Teil des Mästermyrfundes ist ein schmiedeeiserner Rost von ca 50*50 cm mit einer Kettenaufhängung. Im Fundkatalog wird das Dings als "Lampe" angesprochen, aber wenn man es mal gesehen hat oder sich die Maße vergegenwärtigt, ist klar, daß das nur ein Bratrost sein kann.
Und das "A" bei der Beschreibung weiter unten bezieht sich wohl auf die Tatsache, dass viele ma-Rezepte vorschreiben, Fleisch zuerst zu kochen und dann zu braten oder auch andersrum. Oder erst kochen und dann backen, kommt alles vor.
Gruss Claudia
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Eintrag #134 vom 11. Mrz. 2004 09:01 Uhr
Stella
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Mei, kaum schaut man mal für ein paar Stunden nicht, überrollt einen schon die Lawine mit den Steinen die man losgetreten hat. Ja, ich meinte, Fleisch mehrfach zubereiten. Erst kochen, dann braten, oder zwischendrin noch mörsern, neu zusammenpatzen und nochmals braten und ähnliches!
Und bitte, bitte, bitte, verschont uns alle vom obligatorischen Schwenkgrill mit am besten noch in Paprikamarinade eingelegten Halsgratschreiben! ;-)
Und bevor jemand das große JA ABER schreibt. Ich kenne das Karbonaden Rezept, bei dem man einzelne Fleischscheiben zubereitet.
Ansonsten noch ein kleiner praktischer Rezepttip. Ich bin großer Hähnchenfleisch Fan. Nicht nur beim Essen, sondern auch in der Zubereitung. Hähnchenfleisch wie bereits beschrieben kochen und in Stückchen schneiden. Honig und Weißwein in der Pfanne erhitzen bis das Ganze zähflüssig und dunkel wird, aber aufpassen daß es nicht karamelisiert, dann die Hühnchenwürfel dazugeben und mit Anis und weiteren Gewürzen abschmecken (oftgelesenes Zitat: so daß es gut wird). Dazu Brot, schmeckt superlecker und ist am Lagerfeuer einfach zu machen. Ach ja, das Rezept ist von Meister Hannsen, 15. Jahrhundert.
Grüße Rita
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Eintrag #135 vom 11. Mrz. 2004 17:05 Uhr
Harald Sill
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Pökelfleisch in Buttermilch einlegen?
Und wie verhindere ich daß mir die Buttermilch verdirbt? Oder ist die schon "verdorben" oder Haltbarer als normale Milch?
Gute Tage
Harwalt von Biberach
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Eintrag #136 vom 12. Mrz. 2004 00:54 Uhr
Uli Gasper
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Moin!
Gedankenexperiment:
Ich bin im Mittelalter unterwegs und habe mir in der letzten Stadt, die ich passiert habe, Wegzehrung und Abendessn mitgenomen. Ich habe: Fleisch, ein Brot, Zwiebeln und vielleicht weiteres Gemüse. Mir könnte doch die Idee kommen, Das Fleisch mittels eines Spießes am Feuer zu garen und dabei auch gleich die Zwiebel und die Brotscheiben zu erwärmen und das alles dann in logischer Reihenfolge zusammenzustellen und schon hab ich sowas wie ein Schnitzelbrot.
Wäre/ ist man im MA so vorgegangen?
Gruß, Uli
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Eintrag #137 vom 12. Mrz. 2004 10:09 Uhr
David Seidlitz
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Hallo,
ich glaube eine solche Frage werden wir nicht befriedigend beantworten können. Schließlich sind ja nicht die Gedanken jedes einzelnen Menschen irgendwo überliefert, schade ;o)
ICH(!) glaube das, wenn jemand mit derart wenig Equipment unterwegs war, er nicht unbedingt die Rohstoffe (also rohes Fleisch und Gemüse)mitnahm und diese dann am Spieß zu einer Mahlzeit zubereitete. Fleisch wird getrocknet o.ä. zubereitet mitgenommen worden sein, ansonsten trocken Brot oder eventuell Pasteten, also "kalte Küche". Im übrigen hat die Natur auch immer was zu bieten (Früchte etc.)
Gruß,
David
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Eintrag #138 vom 12. Mrz. 2004 10:54 Uhr
Stella
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Hallo,
ich stimme David zu, ein einzelner Wanderer hatte wahrscheinlich viele kalte und schon fertig zubereitete Wegzehrung dabei. (Das ist nur lediglich eine praktische Vermutung). Aber es fängt ja schon damit an, wo will ich denn ein rohes, blutiges Stück Fleisch verpacken, ohne meinen kompletten Beutel schmutzig zu machen? Und kaum jemand wird mit großer Küchenausrüstung marschiert sein. Man sollte dabei auch nicht den großen Aspekt der "Außerhausversorgung" und des Fastfoods vergessen. Ich denke, die meisten Wanderer haben sich in Klöster und Gasthäusern versorgt, oder beim fliegenden Pastetenbäcker an der Ecke (oft mit zweifelhaften Ruf!)
Aber zurück zur eigentlichen Frage. Natürlich könnte eine Art Schnitzelsemmel entstehen. Gerade in den unteren Bevölkerungsschichten war der Eintopf das Hauptnahrungsmittel, und darin ist wohl alles gelandet, was es gerade gab.
Grüße Rita
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Eintrag #139 vom 12. Mrz. 2004 13:45 Uhr
Harald Sill
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Eine Küchenausrüstung (Spiess) dürfte weniger das Problem sein. eine Rute ist schnell geschnitten.
Wobei ich mich frage ob man das überhaupt durfte.
ßbernachtungen im Freine sind wohl eher selten, in einer Herberge stellt sich das Problem nicht.
Bei der Mittagswanderpause wird man sich kaum die Zeit zum Holzsammeln genommen haben. So eine Grillmahlzeit geht ja nicht in Nullzeit mit ein paar Scheiten Holz.
Wenn man allerdings Abends Holz für ein Nachtlager sammelt wird das zum Grillen schon reichen.
Da stellt sich mir wieder die frage was es für Vorschriften zum wilden Campieren gab.
So in Richtung Waldbrand/offenes Feuer.
Gute Tage
Harwalt von Biberach
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Eintrag #140 vom 12. Mrz. 2004 15:17 Uhr
Ranes Haduwolff
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Grüß Euch,
es gibt da schöne Abbildungen (Liber ad honorem augusti) von Boten, die Ringbrote und eine Tasche mit Wegzehrung (?) mit sich führten…Ringbrote daher, um sie anzubinden bzw. auf einem Tragstock mit sich zu führen.
Also, ein eilig Wandernder wird sich einen Brocken Speck oder anderes Geräuchertes/Getrocknetes, etwas Obst/Gemüse und seine Trinkflasche dabei gehabt haben.
Für was Warmes tuts der "fastfood" oder - der Anschluss an eine grössere Reisegesellschaft, die eben die entsprechenden Sachen auf dem Proviantwagen / Tragtier mitführten.
Ars Militia - Euer Haduwolff
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Eintrag #141 vom 12. Mrz. 2004 17:38 Uhr
Edgar Breitenstein
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ihr solltet euch zu dem mitgenommenen gemüse frisches wildbret fangen oder jagen oder frischen fisch angeln und dieses dann über dem abendlichen feuer garen (an einem hölzernen grillspiess, dessen der wald genug bietet). danach gibt es (für die gesundheit) gesammelte beeren, blätter und kräuter. das ist auch sehr erfrischend und eine alternative, wenn ihr nicht ausreichend vegetarischen proviant für eine lange reise mitnehmen könnt.
könnt ihr jedoch des abends kein feuer machen, weil ihr angst vor möglichen wegelagerern habt
(oder vor dem förster !), so speiset von eurem
mitgenommenen gedörrten fleische. es ist weniger
voluminös, als frischfleisch, da ihm durch die trocknung schon viel flüssigkeit entzogen wurde und es hält sich quasi unbegrenzt lange, wenn ihr es nur nicht feucht werden lasst. im gegensatz zu gedörrtem fisch, der eine lederartige konsistenz beim trocknen annimmt und somit eingeweicht und gekocht werden sollte, ist das dörrfleich nicht nur eine haltbare, sondern dazu auch noch eine sehr leckere zehrung, welche an den geschmack von rohem schinken erinnert. ich mag es jedenfalls sehr gern, sogar in meinem festgebauten heime.
verwenden kann man dazu prinzipiell jedes fleisch (ausser vielleicht geflügel, das habe ich noch nicht getestet, da ich sorge vor möglichen salmonellen habe), welches nicht zu fett ist, denn fett nimmt bei der trocknung schnell einen leicht ranzigen geschmack an, der nicht schädlich, aber auch nicht besonders angenehm ist.
solltet ihr einmal kein jagdglück haben und trotzdem etwas warmes essen wollen, so könnt ihr euer dörrfleich auch unbedenklich für die suppe verwenden.
euer mitgenommenes pökelfleisch müsstet ihr übrigends sehr schnell aufbrauchen, denn es durchnässt euch nur euren beutel, da es flüssigkeit abgibt, denn es hat sich mit der pökellake vollgesogen und ist es denn nach einiger zeit trockener, so wird es auch bald unangenehm zu riechen anfangen. pökelfleich hält sich nämlich nur solange gut, wie es in seiner lake ruhet und mit dieser auch bedeckt ist.
der herrgott sei mit euch
ed
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Eintrag #142 vom 13. Mrz. 2004 08:50 Uhr
Claus Winhard
Toller Tip, Edgar: "Frisches Wildbret fangen oder jagen".
Nicht die Angst vor Wegelagerern oder der Förster ist das Problem, sondern:
Jagdwilderei ist in Deutschland ein Straftatbestand nach $292 StGB, d.h. wird man erwischt, kommt man nicht mehr mit einem Bußgeld oder so davon.
Der komplette Paragraph lautet:
$292 StGB Jagdwilderei
(1) Wer unter Verletzung fremden Jagdrechts oder Jagdausübungsrechts
1. dem Wild nachstellt, es fängt, erlegt oder sich oder einem Dritten zueignet oder
2. eine Sache, die dem Jagdrecht unterliegt, sich oder einem Dritten zueignet, beschädigt oder zerstört,wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.
(2) In besonders schweren Fällen ist die Strafe Freiheitsstrafe von drei Monaten bis zu fünf Jahren. Ein besonders schwerer Fall liegt in der Regel vor, wenn die Tat
1. gewerbs- oder gewohnheitsmäßig,
2. zur Nachtzeit, in der Schonzeit, unter Anwendung von Schlingen oder in anderer nicht weidmännischer Weise oder
3. von mehreren mit Schußwaffen ausgerüsteten Beteiligten gemeinschaftlich begangen wird.
Darunter fällt übrigens auch die Mitnahme von Unfallwild, also das Reh, das man auf der Heimfahrt von der Kneipe fachgerecht mit dem Gold erlegt hat, sollte man keinesfalls mitnehmen.
Wer auch immer also Edgars Eintrag liest: Vergeßt das mit dem Fangen oder Jagen bitte!
Eine Alternative ist der Förster eures Vertrauens, er - oder der Jagdpächter - wird euch sicherlich gerne Wild in der Decke (also quasi komplett mit Haut und Haar) verkaufen oder u.U. sogar schenken (die Preise für Wildschwein und Reh z.B. sind in einigen Gegenden Deutschland so im Keller, daß es sich für den Jäger praktisch nicht mehr lohnt, das Wild aufzubrechen oder zu zerlegen).
Vor einer entsprechenden Tour also ‘mal beim Forstamt nachfragen, wenn nicht gerade Schonzeit ist, findet man sicher einen Anbieter für Wild. Und dann viel Spaß beim authentischen Aufbrechen, aus der Decke schlagen und zerteilen ;-)
Liebe Grüße,
Claus Winhard
AG Hochmittelalter
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Eintrag #143 vom 13. Mrz. 2004 10:51 Uhr
David Seidlitz
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.. versteht sich von selbst!! :o)
David
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Eintrag #144 vom 13. Mrz. 2004 10:57 Uhr
Laura
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Interessant wäre jetzt, ab wann das Jagen für den einfachen Mann verboten war (Stichwort "er hat im Wald des Königs gejagt"), und ob das in der Praxis dann auch tatsächlich geahndet wurde. Kennt sich da jemand aus?
Guß, Laura
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Eintrag #145 vom 15. Mrz. 2004 09:56 Uhr
Ingo Ludwig
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Holla Laura,
dafür gibt es schon ein Thema:
Gruß, Ingo
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Eintrag #146 vom 15. Mrz. 2004 16:22 Uhr
Stella
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Bitte Themawechsel!
Wir hatten das Thema ja schon mit dem mitgebrachten Kleintieren, die einige Tage "ruhen" sollten. Das gleiche gilt auch für Wild, das man schießt und auch hier gilt, wer das nicht wirklich kann und weiß was er tut, sollte es wirklich lassen. Mein Freund ist Jäger, und vom Schuß bis zum Braten auf dem Tisch ist doch schon einiges dazwischen. Ich bin wirklich kein Vegetarier, aber man muss die Viecher ja nicht durch Stümperei quälen bevor man sie ißt!
Aber jetzt wirklich Themawechsel. Weg vom Fleisch und passend zur Fastenzeit. Was gibt es denn bei Euch so als Fastengerichte im Lager?
Grüße Rita
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Eintrag #147 vom 15. Mrz. 2004 22:25 Uhr
Harald Sill
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Wenn ich mit dem Lagern anfange ist die Fastenzeit schon rum. *g*
Aber theoretisch möglich wären die Fastenbrezeln.
Die Sage besagt dass sie entstanden als bei Laugenbretzeln die Lauge vergessen wurde.
Ich habe mir von meiner Schwester mal das Rezept geben lassen. Ist wirklich eine halbtagesfüllende Angelegenheit und da braucht man wohl schon nen ordentlich heißen Ofen.
Ist für das normale Lager also leider schlecht möglich.
Gute Tage
Harwalt von Biberach
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Eintrag #148 vom 16. Mrz. 2004 08:50 Uhr
Stella
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Harald, und was ist mit Freitags oder der Zeit vor Pfingsten? ;-)
Zum Thema Breze gab es vor 1 Jahr in Ulm im Brotmuseum eine nette Ausstellung. Da wurde genau beschrieben, welche Form die Breze in welchem Jahrhundert hatte und auch ob mit oder ohne Lauge.
Grüße Rita
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Eintrag #149 vom 16. Mrz. 2004 11:09 Uhr
David Seidlitz
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Hallo,
Fisch, als traditionelles Fastengericht, passt immer. Wobei im MA ALLES "Fisch" war was im Wasser lebte (Biber, Otter, etc.)!
Gruß,
David
familia ministerialis
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Eintrag #150 vom 16. Mrz. 2004 13:51 Uhr
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Aber oft, ja.
Es gab diverse essbare Dinge, die öfters mal ihre Definition wechselten.
So zählten Biber, Otter und teilweise sogar Wasservögel wie Enten zu den Fischen, wurden aber bei nächster Gelegenheit wieder zu in Fastenzeiten verbotenen Speisen gezählt.
Kam wohl immer draufg an, wie streng asketisch die Kirchenoberhäupter waren.
In dem Zusammenhang wäre es mal intressant zu erfahren, welche Regeln wann genau erlassen wurden, und vor allem…
Wie lange dauerte es, bis sowas an die jeweiligen "Endverbraucher" kommuniziert wurde ?
Gruß, Ivain
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Eintrag #151 vom 16. Mrz. 2004 15:27 Uhr
Anna
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Hallo!
Der Biber wurde durch die Erlaubnis des Verzehrens seines Fleisches in der Fastenzeit fast ausgerottet! Mein Vater (Journalist) hat darüber mal einen Artikel geschrieben und ich habe es auch in einem Buch gelesen, weiß jetzt nicht mehr genau, welches. Entweder "Tafelfreuden im Mittelalter" von Bruno Laurioux oder " Geheimnisse der kirchlichen Küchengeschichte" von Josef Imbach (übrigens ein sehr interessantes Buch, wenn auch nicht nur übers MA).
Liebe Grüße, Anna
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Eintrag #152 vom 17. Mrz. 2004 14:05 Uhr
Edgar Breitenstein
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claus hat natürlich recht !!!
ich wollte mit meinem beitrag ja auch nicht zur wilderei aufrufen, sondern habe diesen teil des beitrages eher symbolisch gemeint. den realisier-
baren und somit legalen weg dessen hat claus sehr gut dargestellt (kauf beim jäger).
wobei das angeln ebenfalls eine durchaus realistische seite hat, denn viele angelvereine (sofern man mitglied ist !) bieten auch überregionale angelberechti-gungsscheine, mit denen man im gesamten bundesland bzw. z.t. sogar in mehreren bundesländern in vielen ausgewiesenen gewässern angeln darf.
der kern meines beitrages sollte eigentlich auf die leckere und machbare verwendung von dörrfisch und -fleisch hinweisen und auf die weniger gute
lösung, evtl. pökelfleisch als längerfristigen reiseproviant zu verwenden, denn um länger haltbare proviante und andere alternativen gingen ja die beiträge, zu denen ich bezug nahm.
also leute, NICHT WIRKLICH WILDERN, sondern nur so tun, aber trotzdem so essen, wie es unsere vorfahren taten und nordische naturvölker ja auch heute noch machen !!! (die jagen allerdings sogar auch noch bei bedarf dazu).
herzliche grüße
ed
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Eintrag #153 vom 19. Mrz. 2004 15:28 Uhr
Gunter Krebs
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Hi,
weis jemand (und kann es belegen), seit wann Pilze in der Europäischen Küche auftauchen?
Ich hab weder im "Libellus de arte coquinaria" noch im "Buoch von guoter Spise" hinweise auf Pilze gefunden.
Eine Erwähnung gibt es 1537 im Kräuterkochbuch des Adamus Lonicerus:
"Die Schwämme sein weder Kräuter noch Wurtzeln, weder Blumen noch Samen, sondern nichts anders, dann ein überflüssige Feuchtigkeit deß Erdrichs, der Bäume, der Höltzer, und anderer fauler Ding, darum sie auch ein kleine Zeit währen, dann in sieben Tagen wachsen sie, vergehen auch, sonderlich aber kriechen sie herfür, wann es donnert."
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Eintrag #154 vom 22. Mrz. 2004 08:49 Uhr
Stella
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Moin Gunter,
Es gibt im BvgS ein Morchelrezept. Morcheln in Mandelmilch ( Nr. 79) und
Ausgebackene Morcheln im Allemanischen Büchlein von guter Speise (Anfang 15.
Jhrdt., Rezept Nr. 57). Ansonsten habe ich noch eines aus Italien gefunden.
Es heißt Fungi die Monte, Bergpilze und funktioniert ganz einfach, Zuerst
kocht man die Pilze in Wasser, dann brät man sie in Olivenöl mit
feingeschnittenen Zwiebeln, dem Weißen vom Lauch, Gewürzen (nicht näher
beschrieben) und Salz. Das ist von Francesco Zambrini, Il libro della cucina.
Ich habe schon öfter von Morcheln in mittelalterlichen Rezepten gelesen. Es
gibt auch übrigens ein Schaugericht im BvgS (Nr. 23) da werden Morcheln aus
Huhn, Lachs, oder Hecht nachgeformt.
Ansonsten wird in der Renaissance, z. B. bei Marx Rumpoldt auch oft von
"Schwammen" geschrieben.
Grüße Rita
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Eintrag #155 vom 22. Mrz. 2004 12:56 Uhr
Claudia
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Das zitierte Rezept aus dem Buch von guter spise koennte sich auch auf Moehren beziehen statt Morcheln. Das wurde frueher schon mal in diesem Thread diskutiert. Siehe Eintraege 87 - 91 und 96.
Gruss Claudia
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Eintrag #156 vom 17. Nov. 2006 16:17 Uhr
Lars-Christoph Klein
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Ich bin ziemlich sicher, dass es sich auf Möhren bezieht. Die (normal-)mittelhochdeutschen Schreibungen von Möhre sind neben more und morhe (hier würde das h sowieso einem heutigen ch ähnlich gesprochen) eben auch morch und morche. (Welche Form genau dem Enstehungsraum und der Entstehungszeit des bvgs entspricht, wird erst in ein paar Jahren zu klären sein, wenn die Auswertung des Bochumer Corpus etwas weiter und öffentlich zugänglich ist). Der mhd. Begriff für Morchel dagegen ist schlicht und einfach mor©hel. Mit l am Ende. Und das ist nicht verhandelbar, da es in diesem Fall bedeutungstragend ist und auch für den Autor war.
Naja - zumindest ist das meine Meinung…
Ich bin allerdings absolut sicher, dass im MA Pilze gegessen wurden (das ist keine pseudovolkstümliche Mode, die in der Romantik plötzlich aufgekommen ist), sie galten meies Wissens aber als Speise der ärmeren (und damit: unfreien) Bevölkerung, während die uns überlieferten Kochbücher eher aus Hofküchen stammen, wo man so etwas schon aus Standesdünkeln heraus nicht gegessen hätte: Es hätte dem Bild von der eigenen sozialen Existenz widersprochen.
Ich schau mal, ob ich irgendwo einen Hinweis finde…
Sam
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Eintrag #157 vom 19. Mrz. 2008 00:17 Uhr
Stephan Mardo
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Hallo und guten Abend :-)
Also eines interessiert mich nach durchlesen dieses Threads jetzt doch sehr: Wie sah das eigentlich in der Kreuzfahrer-Küche (Outremer etc) aus? Wurde da orientalischer gegessen? Immerhin waren ja lokal z.T. andere Produkte verfügbar als bei uns und ernähren mussten die sich auch. Wenn ja, dann müsste doch theoretisch gesehen auch Couscous etc. authentisch sein.
Bitte steinigt mich nicht, wenn ich hier Blödsinn von mir gebe.
Gruß
Stephan
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Eintrag #158 vom 19. Mrz. 2008 13:23 Uhr
Katrin Auer
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Aaalso:
1. "Kreuzfahrer-Küche": In Krefeld im Museum sind die sterblichen ßberreste eines Ritters zu besichtigen, der vorübergehend unter schwerer Mangelernährung litt. Die Wissenschaft schließt daraus, dass er auf einem Kreuzzug war :-) Für den einfachen Kreuzfahrer dürfte die Ernährung bis auf Ausnahmen nicht allzu luxuriös gewesen sein.
2. Couscous I: Der derzeit als solcher im Maghreb und hier verkaufte und verkochte Getreide-Anteil dieses Gerichts ist eine Form von Weizengrieß. Ich weiß nicht, ob im MA schon Grieß hergestellt wurde. Ich bezweifle aber stark, dass jemand ein Weizenprodukt extra von Palästina nach Europa mitbrachte. Authentische Gerichte mit Getreide (dann allerdings Schrot bzw. Grütze) gehen natürlich immer, dafür brauchts keinen Kreuzzug.
3. Couscous 2: Wenn Du damit nicht die Körner, sondern das gesamte Gericht meinst: Bedenke, dass auch die orientalische Küche sich über Jahrhunderte entwickelt hat. So enthält das Narga-Rezept (traditionelle Soße für Couscous) zum Beispiel Tomaten und Paprika.
Also: Moderne orientalische Küche ist so wenig "mittelalterlich" wie unsere. Allerdings gibt es, so weit ich weiß, mittelalterliche arabische und persische Kochbücher, nach denen sich zu recherchieren lohnte … Wie bei den ersten europäischen Kochbüchern sind dies allerdings oft Luxusrezepte für Fürstenhöre.
Gruss Katrin (die sich vor einer Kreuzfahrer-Dönerbude gruselt)
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Eintrag #159 vom 19. Mrz. 2008 14:19 Uhr
Ulrich Busse
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Gries ist lediglich gröber gemahlenes Getreide, die Herstellung wäre also möglich gewesen und ist im Grunde auch wahrscheinlich, weil es einfach zwangsläufug anfällt, wenn die Mühle nicht ganz fein eingestellt ist. Das Besondere am Kuskus, wie man es in Deutschland schreiben darf, ist aber die Zubereitung, der Gries wird gedämpft, nicht gekocht. Ob und ggfs. wo das im MA so gemacht wurde, wäre zu recherchieren.
Salam, Ulli
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Eintrag #160 vom 20. Mrz. 2008 00:55 Uhr
Stephan Mardo
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Zitat: "Ich bezweifle aber stark, dass jemand ein Weizenprodukt extra von Palästina nach Europa mitbrachte.:
Hallo Katrin :-)
Mal abgesehen davon, daß ich nicht vorhabe, eine Kreuzfahrer-Dönerbude zu errichten, ist die Fragestellung nicht die, was nach Europa mitgebracht wurde, sondern was Kreuzfahrer in Nicht-Europa konsumiert haben :-)
Ich könnte diese Fragestellung auch - off Topic (eins meiner Lieblingswörter seit ich TV-Threads lese) - auf alle möglichen anderen Lebensumstände ausweiten, aber an dieser Stelle eben speziell die Frage nach dem Essen DORT und nicht nach "Importwaren" nach Europa zurück!
LG
Stephan
Bewertung:
Eintrag #161 vom 20. Mrz. 2008 01:04 Uhr
Stephan Mardo
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Liebe® Ulli und auch Katrin)…
Meine Frage hat sich natürlich nicht konkret auf Couscous oder Kuskus bezogen, sondern war genereller Natur. Das heißt: Wenn ich eine Kreuzritter-Darstellung avisiere… bin ich dann anderen Prämissen unterworfen, als die "Daheimgebliebenen"
In diesem Fall insbesondere auf die Ernährung bezogen ;-)
Gruß
Stephan
PS: Oder wäre ich per se einfach ein Kreuzfahrer auf Heimurlaub und somit würde sich diese Frage nicht stellen? (*fg*)
Bewertung:
Eintrag #162 vom 20. Mrz. 2008 07:52 Uhr
Ulrich Busse
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Hallo Stephan,
ich habe keine Anhaltspunkte daran zu zweifeln, dass Kreuzfahrer und andere Reisende das gegessen haben, was der örtliche "Markt" angeboten hat. Inwieweit das auf einer Veranstaltung in Deutschland darstellungsrelevant ist, ist ein anderes Thema.
Gruß, Ulli
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Eintrag #163 vom 20. Mrz. 2008 22:21 Uhr
Volker Bach
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Ob wir das Fass aufmachen wollen, was man hierzulande darstellen ‘darf’, wäre in der Tat zu bezweifeln. Dass aber Kreuzfahrer sich durchaus ganz bewußt für lokale Küche entschieden haben, geben die Quellen her.
Wer das nachkochen möchte, hat neuerdings das Glück, dass eine durchaus brauchbare Einführung zu einem ungemein moderaten Preis erschienen ist. Meiner Meinung nach auf jeden Fall eine gute Einstiegsdroge, wenn auch bedauerlich kurz: Lilia Zaouali: Medieval Cuisine of the Islamic World
Eine Neuübersetzung von Al-Baghdadi (13. Jh) gibt es jetzt auch:
Und wer davon nicht genug hat, kann dann profgressiv über Charles Perry’s Aufsatzsammlung mit zwei komplett übersetzen Kochbüchern ‘Medieval Arab Cookery’
das nun leider absolut nicht mehr verbraucherfreundlich ausgepreist ist, aber sehr interessante Studien enthält (z.B. ein Aufsatz über Essen in der Literatur, doie nachzeichnet, was gängige Gericht im Alltrasg der urbanen Intellektuellenschicht waren oder eine Studie zur Geschichte des Couscous (vermutlich vor dem 12. Jh in Nordafrika entstanden).
Und dann gibt es brandaktuell und sauteuer das Kochbuch des Ibn Sayyar al-Warraq (10. Jh) in ßbersetzung:
Habe ich noch nicht, aber irgendwie komme ich da auch noch ran.
Bei aller Liebe zur mittelalterlichen Küche des Islam sollte man allerdings nicht aus den Augen verlieren, dass der Vergleich zu den frühesten Quellen der westlichen Christenheit hinkt - wir vergleichen hier nämlich nicht Ost und West, sondern Süd und Nord. Die Lebensmittelbasis war im so genannten Kernland des europäischen Mittelalters einfach nicht so breit wie im Mittelmeerraum. Quellewn für die ‘christliche’ Küche der Region fliessen leider nicht so reichlich, aber ein Blick auf diätetische Schriften aus Salerno zeigt eine durchaus entwickelte und komplexe Kochkunst, die sich von sinabi und burean nicht zu verstecken braucht. Und weiter im Osten angesiedelt ist Andrew Dalbys ‘Flavours of Byzantium’, trotz des etwas verträumten Titels eine ernstzunehmende Studie mit wissenschaftlichem Anspruch, und ganz ohne modernisierte Rezepte.
Rein vom kulinarischen Gesichtspunkt her kann ich sagen, dass sich der Blick über den Tellerrand durchaus lohnt.
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Eintrag #164 vom 20. Mrz. 2008 22:49 Uhr
Stephan Mardo
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Hallo :-)
Das waren mal sehr geile Tips und das erste genannte Buch werde ich mir gleich bestellen. Die teureren Bücher klingen wie alle anderen sehr interessant, aber der Preis beim Ibn Sayyar sprengt dann doch meinen Rahmen.
Was das zu öffnende Fass betrifft, wäre ich da schon interessiert, wie das allgemein gesehen wird. Reenactment/Living History in Bezug auf Kreuzfahrer wäre doch da schon fast verpflichtend ;-)
Auf jeden Fall besten Dank für die Links…
Pax vobiscum
Stephan
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