Ausstellungen - Meinungen und Kritiken 2003
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Eintrag #1 vom 08. Jan. 2003 14:56 Uhr
Claudia
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"Menschen, Zeiten, Raeume" im Berliner Gropiusbau
Das Erlebnis dieser Ausstellung war recht zwiespaeltig.
Einerseits sieht man geradezu sensationelle Funde (die aeltesten Speere auf deutschem Gebiet, einen der aeltesten Brunnen, das aelteste Rad, den Berliner Goldhut, ziemlich viel aus dem Keltengrab von Hochdorf, etc. pp).
Besonders angetan hatten es mir die geradezu irre schoenen Rekos von germanischen Holzgegenstaenden (auch Moebel!). Haett’ ich mir am liebsten geklaut ;-)
Andererseits ist die Ausstellung fuer den Mittelalterinteressierten ausgesprochen frustrierend.
Bis zur Voelkerwanderungszeit ist die Ausstellung noch relativ reichlich bestueckt, danach hoert’s dann auf.
Wikinger und Slawen hat man zusammen in einem recht kleinen Raum abgehandelt und auch noch einen Stand reingequetscht, an dem eine Restauratorin "ausgestellt" wird.
Ich bin fest ueberzeugt, dass es sowohl fuer Wikinger als auch Slawen mehr und auch spektakulaerere Funde gegeben haette als die ausgestellten (die Ausstellung soll ja die "grossen Funde" auf deutschem Gebiet zeigen).
Danach muesste dann ja was zum deutschen Mittelalter kommen. Fehlanzeige. Zwischen 700 und 1300 scheint da nichts zu existieren. Die bis dahin noch halbwegs chronologische Ausstellung wird von nun an chaotisch:
Der naechste Raum wird gemeinsam eingenommen von juedischen Schriftfunden des Mittelalters und der Neuzeit (bis fast 1900) die sehr sparsam kommentiert sind und einigen Feuerwaffen mit Zubehoer sowie einem Harnisch bunt durcheinander aus Spaemi und Renaissance.
Der Raum danach hat dann anscheinend doch noch Mittelalter zum Thema. Es werden ausschliesslich Funde aus Luebeck ausgestellt. Die Funde sind nicht chronologisch geordnet und die Vitrinen sind in der Regel beschriftet mit "Funde aus einer mittelalterlichen Latrine, 14. - 18. Jh".
Wie bitte???
In Zukunft weiss ich wenigstens, warum es so viele Leute gibt, die denken, das Mittelalter ginge bis zum 18. Jahrhundert.
Es sind einige nette Sachen dabei, aber auch hier bin ich der Meinung, dass sich hier weitaus mehr haette machen lassen (auch spektakulaerere Sachen, wenn die Ausstellung es schon darauf angelegt hat).
Hinzu kommt eine aeusserst nervige Beleuchtung. Die ist offenbar als "Kunstinstallation" geplant: eine Lampe, die ein Segel mit einem alten Luebecker Stadtplan von oben anstrahlt, wird in Abstaenden immer wieder rauf- und runtergedimmt. Wer hier nicht verrueckt wird, ist selber schuld. Offenbar sollen die Besucher diesen Raum schnellstmoeglich verlassen und sich die Ausstellungsstuecke nicht zu genau ansehen…
Grmpf.
Nicht nur fuer den "mittelalterlichen" Teil, sondern fuer die gesamte Ausstellung gilt:
Die Beschriftungen sind fuerchterlich! Fast alle Beschriftungen sind in kleiner schwarzer Schrift direkt auf das Glas der Vitrinen gedruckt, d.h. ohne kontrastierenden Hintergrund. Man muss oft suchen, wo die Beschriftung ueberhaupt ist und hat dann auch noch Muehe beim Lesen.
Manchmal wurde nachgebessert, indem weisse Hintergruende innen an die Vitrinen geklebt wurden. Oft ging das aber nicht, weil die Schrift direkt vor einem Ausstellungstueck aufgedruckt war - ein Hintergrund haette dann die Sicht versperrt.
Es gibt auch noch ein paar Beschriftungen, die auf Spiegel gedruckt sind. Die kann man dann ueberhaupt nicht lesen, wenn man nicht genau senkrecht draufguckt. Ich les’ ja sonst alles, aber da hab ich’s sein lassen.
Fazit:
Die Ausstellung gibt einen interessanten Ueberblick quer durch die Zeiten, was in Deutschland so alles gefunden wurde.
Fuer den rein Mittelalterinteressierten lohnt es sich definitiv nicht.
Falls Ihr hingeht, dann solltet Ihr unbedingt auch den Museumsshop heimsuchen (das Buchangebot hat den Tag fuer mich wieder sonnig gemacht :-)
Gruss, Claudia
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Eintrag #2 vom 28. Feb. 2003 15:55 Uhr
Dr. Nicole Schneider
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"Chevaux et Cavaliers Arabes dans les arts d'Orient et d'Occident "
Schwerpunkt auf spätem Mittelalter (und Darstellung im 19. Jahrhundert), sehr viele Manuskripte aus dem 17. Jahrhundert, die Kopien früherer Werke (14. Jhdt.) sind, auch Mamelouken, bis China. Fresken etc. aus Mesopotamien und eine Reihe wirklich schöner Ausrüstungsgegenstände (Kopfschutz Pferd, Stahl, mit Gold, Achat.)
Manchmal ist schwierig, nachzuvollziehen, welche Beschreibung zu welchem Ausrüstungsgegenstand gehört (bei 5 Steigbügeln aus unterschiedlichen Jhdt.beispielsweise).
PARIS : Institut du Monde Arabe
1, rue des fossés St. Bernard
75005 Paris
10 bis 18 Uhr (Montag geschlossen)
Du 25 novembre au 30 mars 2003 Ce sont les plus beaux objets liés au cheval et à la pratique équestre des cavaliers arabes à travers la civilisation arabo-islamique, costumes, parures, matériels, équipements, pièces de harnachement, étriers, selles, mais également des statuettes, des coupes, des gravures, des représentations sur papier ou sur toile, dans les arts d'Orient et d'Occident, qui ont pu être réunis ici, dans le cadre de l'exposition la plus importante jamais consacrée à ce sujet en Occident. Davantage que le chameau, le cheval est présent partout dans toute l'histoire de la civilisation arabo-islamique, dans les visions prophétiques comme le symbole des armées conquérantes et victorieuses, ou comme représentation du périple et de l'ascencion du prophète Muhammad, tel que comptés par exemple dans la 17ème sourate du Coran. ...
Ensuite, c’est la culture équestre arabe - ou furûsiyya - que l’on découvre et qui se développe à partir du IXème siècle, notamment avec l’édition de nombreux traités d-élevage et de soins, soigneusement illustrés. Une troisième étape montre le cheval comme emblème du pouvoir, animal favori et compagnon des princes et partenaire de leurs plaisirs tels que par exemple avec la chasse, les courses, les jeux de polo, les fantasias.Il s’agit ensuite du cheval comme héros des grands textes, tel qu’on peut le découvrir dans les oeuvres, profanes et religieuses de la littérature arabe, entre les sourates du Coran et les épopées de Shâh Nameh. Et c’est enfin le cheval d-Orient dans sa représentation en Occident au travers les oeuvres des artistes romantiques du XIXème siècle comme en France chez Géricault, Delacroix ou Chassériau par exemple.
Dêu sal!
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Eintrag #3 vom 22. Apr. 2003 00:38 Uhr
Pierre Brockmann
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…der meistens User passt das Thema der Ausstellung "Die Vandalen - Die Könige, die Eliten, die Krieger, die Handwerker". Aber trotzdem interessant für alle historisch interessierten, die mal über den mittelalterlichen Tellerrand gucken wollen.
Als Info:
Die Ausstellung läuft vom 29.3. - 26.10.2003 und ist täglich von 10-17 Uhr geöffnet, Do.sogar von 10-20 Uhr. Ausstellungsort ist das Weserrenessaince-Schloss Bevern (bei Holzminden).
Weitere Infos unter:
Wer in der Gegend ist sollte mal reinschauen und hier anschließend seine Meinung kundtun.
Was also haltet ihr von der Sache?
In der Hoffnung auf Einträge…
Pierre
Bewertung:
Eintrag #4 vom 07. Jul. 2003 09:35 Uhr
Sylvia Crumbach
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Einen sehr durchwachsenen Eindruck hat die Ausstellung "Die Vandalen" in Bevern hinterlassen. ( wwwvandalen -in-Bevern.de)
Hauptgründe sind der noch nicht vorliegende Ausstellungkatalog und die für meine Begriff absolut misslungenen Rekonstruktionen der Figuren.
Durch die zwar sehr sachliche aber auch eher spärliche Beschriftung der Vitrinen lassen sich die großartigen Exponate, die wirklich gut präsentiert sind, leider nicht recht einordnen und verstehen. (Leider ein Kritikpunkt bei vielen Ausstellung: als interessierter Laie hätte man manches gern etwas genauer gewusst). Das "Vernissage" Heft zur Ausstellung liefert zwar interessante Hintergründe und Beiträge, macht aber nur noch neugieriger auf den Katalog.
Die künstlerisch gestalteten Figurengruppen spotten, meiner Meinung nach, jeder Beschreibung. Das kann an meinen völlig unterentwickeltem Sinn für Kunst oder Humor liegen, aber für diese Präsentation fehlt mir jedes Verständnis. Wann fand der Krieg der Neanderthaler gegen die Römer statt?, gehörten Bären zur Familie? oder tragen Frauen auch Suebenknoten? - Fragen die in der übrigen Ausstellung weder gestellt noch beantwortet wurden.
Die Stärke der Ausstellung ist die liebevolle Präsentation auch sehr kleiner Details (einige Fibeln liegen auf Spiegel, so dass man auch die Unterseite sieht; Eisenverarbeitung, Keramik und Textiles haben eigene Ausstellungbereiche). Der Shop zur Ausstellung biete neben einigen Replikaten auch Literatur zur lokalen Archäologie und die bereits erschienen Unterlagen und Fotokarten zur Ausstellung. Es gibt ein extra Kinderheft mit einem Spiel, das ich für sehr gelungen halte.
Fazit: Ein gute Ausstellung, mit mehr Input (Vorbereitung durch den Katalog, der sehr umfangreich sein soll) ein Pflichtpunkt für jeden ist, der/die sich für den Bereich ca. 500 vor bis 500 unserer Zeitrechung interessiert.
Zur Ausstellung gibt es ein Aktions- und Vortragsprogramm mit wirklichen Highlights (nähe Informationen auf der Ausstellung HP oder in der lokalen Presse)
Am 26./27. Juli findet ergänzend zur Ausstellung ein Aktionswochenende statt. Unter anderem wird die Cohors I Gemanorum ( wwwgermanorum.de) mit Gästen für den Bereich lebendige Geschichte dort sein. Schwerpunkte sind Textiles (Weben, Färben etc.), Römische Küche, Modenschau (Römer und Germanen), Auxiliare und Reiterei.
Sylvia
Projekte zur lebendigen Geschichte
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Eintrag #5 vom 01. Aug. 2003 10:05 Uhr
Pierre Brockmann
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Stimmt schon, der Katalog hat wirklich lange auf sich warten lassen. Mittlerweile ist er allerdings da, und ich halte ihn für ziemlich gelungen, schön dick, gute Bilder und über einen Preis von knapp 25 Euro kann man sich auch nicht beklagen.
Ich muss Dir Recht geben, die Beschriftung ist eher spärlich. Das lässt sich leider nicht mehr ändern, genauso wie die Neandertaler. Ich hab das Wort jetzt schon so oft und von so vielen Besuchern gehört…
Zur Sache mit dem Suebenknoten: Am Samstag, den 26. wurden die Darsteller (hauptsächlich Cocors I. Germanorum und Timetrotter) von dem polnischen Ausstellungsinitiator Prof. Dr. Kokowski durch die Ausstellung geführt, und da tauchte genau diese Frage auch auf. Es hat nach seiner Aussage vor einigen Jahren einen Moorfund einer Frau mit Suebenknoten gegeben, ich glaube in Dänemark. Das stellte, da er genaueres nicht im Kopf hatte, zwar die meisten noch nicht zufrieden, aber wäre ja mal ein Ansatzpunkt, um die Sache zu klären.
Ich hoffe, Du hattest trotzdem ein bischen Spass in der Ausstellung, und guck Dir mal den Katalog an!
Man liest sich…
Pierre
Bewertung:
Eintrag #6 vom 02. Aug. 2003 16:55 Uhr
Sylvia Crumbach
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Hallo Pierre,
klar hatte ich Spaß an der Ausstellung und natürlich auch bei der Veranstaltung. (Wir haben, glaube ich, auch das beste aus dem Wetter gemacht)
Leider sind wir mit der "Suebenknoten" noch nicht recht weitergekommen. Die Moorleiche von Dätgen hatte auch einen, ist aber ein Mann gewesen. Das große Kompendium "Mumien aus dem Moor" von Wijnand van der Sanden hat auch nicht recht weitergeholfen. Aber mal abwarten, was sich noch so findet.
Die Sonderführung war natürlich absolut Spitze. Wir waren alle begeistert von der Geduld mit der unsere ganzen Zwischenfragen beantwortet wurden.
Der Katalog prima geworden. Erfreulich ist (neben dem Preis) das alle Stück gut fotografiert sind und Maßstäbe angegeben sind. Die aufgeworfen Thesen sind, wie die ganze Bearbeitung, sehr aktuell und erfreulich frei von Altlasten. (Das ist leider bei vielen Veröffentlichungen zum Thema "Germanen" im weitesten Sinne nicht immer so.)
Schade, daß Bevern zu weit von Duisburg weg ist um die begleitenden Vorträge zu hören!
Hat man sich mit dem Katalog vorbereitet und sieht die Figuren mit etwas Humor, kann ich nur sagen: Ein großartige Ausstellung.
Sylvia
Projekte zur lebendigen Geschichte
PS.
Ich war die Frau mit dem "Jastorfer"-Tracht, bzw. am Sonntag mit der Alamannischen- Tracht.
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Eintrag #7 vom 29. Aug. 2003 08:54 Uhr
Anke Ebeling
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Wenn man mit ein wenig Vorinformation diese Ausstellung besucht, ist sie einfach Klasse. Ich meine damit die Exponate, nicht die Präsentation derselben. Mir sind sogar mehrere grobe Fehler in der Beschriftung aufgefallen (z.B. wiegt ein Kettenhemd bestimmt nicht 1,75 kg). Bei den Karten hätte ich mir gewünscht, daß die im Begleittext genannten Ortsnamen wenigstens ansatzweise eingezeichnet worden wären. Der eine oder andere (durchaus entschuldbare) Schreibfehler resultiert vielleicht daraus, daß die deutschen Beschriftungen von polnischen Mitarbeitern vorgenommen wurden. Und in einer Fremdsprache passieren kleine Fehler nunmal. Schwamm drüber!
Der Katalog ist wirklich klasse und durchaus bezahlbar. Sowas würde ich mir auch bei vielen anderen Ausstellungen wünschen.
Meine Theorie zu den Präsentationsfiguren mit Suebenknoten *ggg*: Bei der heutigen Finanzsituation ist es duraus vorstellbar, daß sie günstig von der letzten Suebenausstellung zu erwerben waren…
Nichtsdestotrotz, fahrt nach Bevern. Es lohnt sich.
Liebe Grüße, Nimue
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Eintrag #8 vom 13. Sep. 2003 00:57 Uhr
Claudia Mandok
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Der Suebenknoten, der ja nicht nur aus zahlreichen bildlichen Darstellungen, sondern auch durch Tacitus bekannt ist, ist im archäologischen Befund lediglich zweimal vertreten. Es handelt sich hierbei zum einen um den 1948 entdeckten Schädel von Osterby. Der Schädel des mindestens 50 bis 60 Jahre alten Mannes ist offensichtlich mit einem Hieb vom Rumpf getrennt wurden und zudem hatte man die linke Schädelseite mit einem stumpfen Gegenstand zertrümmert. Er war in einen Pelzschulterkragen aus Rehfellen eingewickelt.
Auch an dem 1960 entdeckten schädel von Dätgen konnte dies Haartracht beobachtet werden. Ein Jahr zuvor hatte man nur wenige Meter entfernt im übrigen eine kopflose Leiche gefunden. Es wird mit großer Wahrscheinlichkeit angenommen, dass der Schädel eben dieser zuzuordnen ist. Sicher ist das NOCH nicht. Untersuchungen diesbezüglich werden aber in diesem Jahr durchgeführt.
Zu der weiblichen Moorleiche aus Dänemark, die angeblich einen Suebenknoten aufweist:
DAS IST NCIHT DER FALL!!! Mit dieser Moorleiche meinte der Typ mit sehr großer Wahrscheinlichkeit die 1938 gefundene Frau von Elling. Sie war in einem Schaffellcape gewickelt, und ein anderes bedeckte ihre Beine und Füße. Sie trug zudem einen gewebten Gürtel um die Taille. Erhalten ist außerdem ein lederner Riemen, mit dem sie offensichtlich erhängt wurde. Dies geschah in der vorrömischen Eisenzeit, zwischen 350 und 100 v. Chr. Ihre Frisur besteht aus kunstvoll miteinander verdrehten, geflochtenen Zöpfen. Ein Suebenknoten ist das aber nicht.
Neben der Frau von Elling gibt es übrigens auch noch das Mädchen Arden, gefunden 1942 in Dänemark. Besonders auffällig war das dunkelblonde, kräftige Haar der 25 bis 30 jährigen Frau. Dieses war zu zwei gedrehten Zöpfe gesammelt, die auf dem Kopf in Form eines Kranzes gelegt und zudem mit wollenen Schnüren umwunden waren. Noch über ihrem Haar lag ein kunstvoll geknüpftes Haarnetz aus Wolle. In welche Zeit die Frau von Arden datiertist nicht bekannt. Die Pollenanalyse weist in die Zeit im 500 v. Chr.
Alles in allem ist die Haartracht des Suebenknotens für Frauen nicht belegt. Ich würde aber sagen, es ist dennoch auszuschlißen. Zeitgleiche bildliche Zeugnisse zeigen ausschließlich Männer mit Suebenknoten. Und Tacitus beschreibt die Frisur ja ohnehin als den Sueben eigene Haartracht der Männer, die ansonsten kaum verbreitet ist. Dass Frauen aber durchaus ihr Haar kunstvoll schmückten beweisen nun nicht nur einige Moorleichen, auch die zahlreichen Haarnadeln aus Grabfunden der römischen Kaiserzeit belegen dies.
Und nun viel Spaß beim frisieren,
Claudia
Rekonstruktion der Frisur von Elling:
Bewertung:
Eintrag #9 vom 16. Sep. 2003 17:54 Uhr
Sylvia Crumbach
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Kulturforum Burgkloster, Lübeck vom 05.09 bis 26.10.03
Katalog Schmidt-Römhild, Lübeck 2003
Fazit vorweg: Eine schöne Ausstellung!
Die Ausstellung ist in folgende Bereiche gegliedert:
Wilkingerzeit in Dänemark
Slawen in Lübeck
Lübeck 1143-1201
Lübeck - die größte Stadt Dänemarks
Das Ende der Dänenherrschaft
Lübeck und Dänemark danach
Mythos und Rezeption
Schon das erste Expontat, ein Nachbau eines Beiboots des Gorkstad Schiffs überzeugt. Durch die Gliederung in quasi getrennte Bereiche wirken die vielen Funde und genauen Texttafeln nicht erschlagend. Für weitere Fragen nehmen sich die Mitarbeiter gern Zeit.
Die Exponate sind so präsentiert, daß man ohne Verrenkungen alles sehen kann, die Beschiftung ist detailreich und gutlesbar.
Besonders gefallen hat uns allen, daß es Extratafel für Kinder gab. Ohne zu schulmeistern oder zu blödeln gab es alle Info´s von den Raben Hugin und Mumin und den Löwen Leo und Lea.
Es werden sehr viel Gegenstände des Alltagsleben im HMA gezeigt, sowohl Originale, wie auch 2 stimmungsvolle Installationen.
Auch ein weite Anfahrt nach Lübeck lohnt sich, meiner Meinung nach, für jeden, der sich fü FMA und HMA interessiert. Zum einen wegen der Exponate, zum anderen wegen der vorbildlichen Präsentation.
Der Katalog enthält leider nur eine Auswahl der Stücke, aber uns wurde Hoffung auf weitere Publikationen gemacht :-)
Sylvia
Projekte zur lebendigen Geschichte
PS. Ein Ausflug nach Lübeck lohnt auch für die schöne Stadt an sich!
Bewertung:
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