Ausrüstung für dänischen Jomswikinger
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Eintrag #1 vom 26. Sep. 2008 12:37 Uhr
Jens Natzschka
Hallo,
ich bin recht neu was das Thema Reenactment angeht, deshalb bitte ich euch um etwas Rat (und auch um Verzeihung, wenn meine Beiträge stumpfsinnige ßberlegungen beeinhalten, aber besser ich frag nach als dass ichs gleich falsch mach, oder?)
Ich habe nun mit Schau- bzw Freikampf angefangen und Plane in ferner Zukunft einen dänischen Jomswikinger (ca 950-1000 n. Chr.) darzustellen. Zur Zeit benötige ich für sicheres Training einen schaukampftauglichen Helm, doch im Internet findet man alles mögliche was als "Schaukampftauglich" angepriesen wird - und vielen Angeboten will ich nicht so recht trauen. Ich wollte mir gleich einen Helm zulegen, der in meinen später angestrebten Darstellungsbereich passt, sonst kauf ich ja nur unnötig zweimal…
Ich bin ich auch nicht wirklich ein Fan von diesen, naja ich sag mal "Standart"-Nasalhelmen (wie dieser hier beispielsweise: wwwhistoriavivens1300.at/helme/helm-1.jpg )
Nun hab ich auf der Hompeage der Ritterschmiede einen sehr schönen Helm gefunden, von dem ich aber nicht weis, ob er in meine Epoche passt (ich meine diesen hier: wwwwikingerschmiede.de/Spangenhelm_140_1.jpg ) Ist ja im Prinzip der selbe nur mit Wangenklappen und Kettenbrünne.
Was sagt ihr, passt der Helm in meine Zeit, oder habt ihr andere Vorschläge?
Danke im Vorraus :-)
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Eintrag #2 vom 26. Sep. 2008 17:03 Uhr
Robert Knieling
Der sogenannte "schöne Helm" scheint an die Spangenhelme der Merowingerzeit angelehnt zu sein. Typisch hierfür sind die Form der Spangen und die Wangenklappen. Die Originale sind hingegen reich verziert und vergoldet.
Ansonsten entspricht vermutlich kein Fund deinem Ziel (Dänemark 950-1000).
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Eintrag #3 vom 26. Sep. 2008 18:27 Uhr
Jens Natzschka
"Ansonsten entspricht vermutlich kein Fund deinem Ziel (Dänemark 950-1000)."
Wie meinst du das? Keiner der Helme die ich verlinkt habe oder gibt es überhaupt keinen Fund aus dieser Zeit in Dänemark?
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Eintrag #4 vom 26. Sep. 2008 22:47 Uhr
Roland Lorenzen
So ist es,
es gibt ausser ein paar Fragmenten nur einen einzigen halbwegs kompletten Helmfund aus dem "wikingerzeitlichen" Skandinavien und auch der ist zumindest in seiner Schutzfunktion zweifelhaft wenn ich mich richtig erinnere. Aber ich bin kein Waffen- und Rüstungskenner, vielleicht kann hier noch jemand mit mehr Wissen etwas dazu schreiben.
Google mal nach Gjermundbu, da wirst etwas finden.
gruß,
Roland
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Eintrag #5 vom 27. Sep. 2008 15:47 Uhr
Jens Natzschka
Nunja, der Gjermundbu-Helm ist mir durchaus bekannt, allerdings halte ich ihn, wie du bereits angedeutet hast, auch für etwas zweifelhaft, auch wenn er überraschender Weise von vielen "professionellen" (so bezeichnen sie sich zumindest) Reenactment-Gruppen verwendet wird (z.B. Ulfhednar, Jomsvkinings).
Auch auf der Hurstwic-Seite ( wwwvalhs.org ) finden sich ausschließlich diese Spangenhelme: wwwvalhs.org/history/articles/[
]/viking_helmets.h[
]
Tja, da werd ich mich wohl beugen müssen und solch einen nehmen, auch wenn die mir optisch nicht wirklich zusagen :-D, aber es soll ja Reenactment und kein Ete-petete sein :-)
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Eintrag #6 vom 27. Sep. 2008 23:24 Uhr
Thorsten
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In Skandinavien ist bis auf den Gjermundbu-Helm (der ja einige Probleme mit sich bringt) in dem von Dir angestrebten Zeitrahmen meines Wissens nach kein einziger Helm gefunden worden. Nichtsdestotrotz weiß man zumindest über die verschiedenen Gesetzestexte dass Helme um 1000 durchaus zum normalen Repertoire der Bondi gehört haben.
Wenn man sich weiterhin die Gotlandsteine ansieht, dann scheint im 9./10.Jhdt. ein Helmtyp getragen worden zu sein, der stark an den Olmütz-Typ erinnert. Hier ein paar Beispiele dieses Typs:
Entsprechend ottonischer, kontinentaler Quellen gab es dann auch die bekannten Spangenhelme (jedoch ohne die merovingischen Besonderheiten wie Wangenklappen)wie etwa diesen hier:
Mit diesen beiden Typen solltest Du erstmal nichts falsch machen. Ich erinnere mich noch an eine Abildung um 1000, die eine frühe Form des Eisenhuts zeigt, kann das aber im Augenblick nicht verifizieren. Vielleicht können Dir da die Leute vom FMA-Portal helfen. wwwfma-portal.de
Was die Jomsvikinger an sich angeht, so weißt Du hoffentlich, dass das Vorhandensein dieser Gruppe bis dato nur durch eine Saga bekannt ist, archäologische oder andere Quellen da bis jetzt sich beharrlich drüber ausschweigen - auch wenn das gerne von den Freunden dieses Männerbundes übersehen wird ;).
Bis denn
Thorsten
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Eintrag #7 vom 28. Sep. 2008 12:22 Uhr
Jens Natzschka
Dankeschön Thorsten, das hat mir schonmal sehr geholfen!
"Was die Jomsvikinger an sich angeht, so weißt Du hoffentlich, dass das Vorhandensein dieser Gruppe bis dato nur durch eine Saga bekannt ist…"
Ja, dessen bin ich mir bewusst. Allerdings soll es in anderen Sagen Querverweise zu den Jomswikingern geben, sodass die Existenz dieses Bundes zumindest warscheinlicher wird, in diese Richtung muss ich mal weiterrecherchieren. Und selbst wenn es sich nur um eine Sage handelt, finde ich ist es eine schöne Darstellungsmöglichkeit :-)
Letztendlich habe ich vor, einen Dänen (vlt aus oder aus der Umgebung von Haithabu, weils sichs einfach von den Quellen her anbietet) darzustellen, der sich den Jomswikingern angeschlossen hat. Welchen Beruf er vor seiner Söldnerkarriere ausgeübt hat habe ich noch nicht festgelegt. Ich habe letzhin eine Seite von jemandem entdeckt, der an einer Darstellung eines Schiffsbauers arbeitet, finde ich recht Interessant.
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Eintrag #8 vom 28. Sep. 2008 21:35 Uhr
Andreas Pilz
>>Allerdings soll es in anderen Sagen
>>Querverweise zu den Jomswikingern geben,
>>sodass die Existenz dieses Bundes zumindest
>>warscheinlicher wird,
Um es mal flapsig zu sagen, in vielen Sagen gibt es Geister, Meerjungrauen, Elfe und Kobolde und Drachen. Trotzdem ist deren Existenz bis heute alles andere als gesichert. Du musst halt bedenken, daß in Sagen, Geschichten und Märchen Personen und auch Personengruppen oft einen viel stärkere symbolische Bedeutung hatten.
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