Ausrüstung Fu
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Eintrag #1 vom 05. Feb. 2004 10:49 Uhr
Jan Ventker
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Also, ich interessiere mich sehr für das Mittelalter, ich würde gerne einen Söldner um 1100 darstellen. Welche ausrüstung währe passend? Mit ausrüstung meine ich Kleidung,Rüstung, Waffe, und sonstiges.Schild?
Währe super wenn ihr mir helfen könntet, zu region hab ichmir noch nicht so viele gedanken gemacht, sollte aber im Raum Münster(ensprechend der Zeit) sein.
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Eintrag #2 vom 05. Feb. 2004 11:05 Uhr
Jens
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Das Problem ist, dass "Söldner" eins sehr allgemeingefasster Begriff ist, und Kleidung und Ausrüstung stark von der Aufgabe, dem Stand und der Anstellung abhängt, insofern "Söldner wo und für was" Es hingen ja nicht zu jeder Zeit und überall "Söldner" rum, die nix anderes zu tun hatten, als auf den nächsten Krieg zu warten. Das professionelle Söldnertum ist eher dem Spätmittelalter zuzurechnen, vorher war das eher situationsgebunden.
Insofern ist "Söldner" eine eher unbefriedigende Darstellungsbeschreibung.
Liess mal ein bisserl hier:
wwwkriegsreisende.de
Gruss, Esca
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Eintrag #3 vom 05. Feb. 2004 11:55 Uhr
Jan Ventker
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Ok, ich könnte mich auch anders ausdrücken, meine gewünschte darstellung beruht auf einem Fußsoldaten, jedoch nicht fest an irgend wen gebungen. Meinen bisjetzige (Kettenhemd,Einhadschwert) passen meiner ansicht nach besser ins HMA. Ich möchte jedoch keinen "edelen" Ritter darstellen, da das nicht zu mir passen würde und mir das kein spass machen würde.
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Eintrag #4 vom 05. Feb. 2004 12:56 Uhr
Jens
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…Fusssoldat…bei wem? Du sagst "nicht fest an wem gebunden"- das hiesse ein hungernder Fusssoldat. ;)
Was macht der Soldat denn? is grad Krieg? Für wen kämpft er? Is grad Frieden? Was tut er dann, rumhängen? ;)
Gruss, Esca
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Eintrag #5 vom 05. Feb. 2004 14:26 Uhr
Joachim Meinicke
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Wieso rumhängen, Jens? Er muß doch sein sauteures Kettenhemd abbezahlen, das ist ja schon für einen "edelen" Ritter ein tagesfüllendes Programm… :-) Zumal, wenn man keinen Herrn hat, kann einem auch kein Herr evtl. mit Ausrüstung wie z.B. so einem schicken Hemd versorgen. Es ist aber auch ein Teufelskreis.
Nichts für ungut - Grüße
Joachim
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Eintrag #6 vom 05. Feb. 2004 14:35 Uhr
Joachim Meinicke
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Da war da irgendwo - ach hier: Schau mal in die threads:
- Leben als Söldner
- Söldner um 13.Jh.?
- Söldner, Kämpfer oder Ritter
Die könnten prinzipiell zum Thema Fußsoldat, Söldner schon mal weiterhelfen.
Viel Spaß
Joachim
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Eintrag #7 vom 05. Feb. 2004 14:44 Uhr
Joachim Meinicke
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Um 1100 schreibst Du. Einfache Darstellung. OK, nicht ganz meine Zeit. Aber ich würde sagen:
Vergiß das Kettenhemd. Am besten auch sonstige Schutzausrüstung. Verkauf das Schwert. Schaffe Dir als Waffe vielleicht einen guten Spieß an, der macht auch mehr Sinn. Aber erst mal gute Klamotten. Und nen warmen Mantel nicht vergessen.
Grüße
Joachim
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Eintrag #8 vom 06. Feb. 2004 12:11 Uhr
Jens
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Also mal Tacheles; ich sage gleich offen vorweg: 1100 is nicht meine Domäne, ergo ist das maximal ein Richtwert, die Spezis für die Zeit mögen mich bitte berichtigen ;)
Ich gehe mal von einem Unfreien aus, Handwerker eines Dinghofes, Vorknecht u.ß.
Da würde ich eine Cotta empfehlen, und zwar nach dem Kragelund-Fund ( wwwpersonal.utulsa.edu/~marc-carlson/[
]/kraglund.[
]), frag auch mal Wolf ( wwwpcwolf.de) dazu, der hat eine 1A-Rekonstruktion davon gemacht, die er momentan versucht loszuwerden, handgesponnene Wolle ;9
Desweiteren Beinlinge aus Wolle, mit Fuss, vorne angenestellt, Brouche aus Leinen, hier würde ich mich am Schnitt von wwwhochmittelalter.net oder Link oben, oder frag auch mal Toby im Chat. Steffen macht schöne Knochenschnallen, ich denke für die Zeit gibts da auch Belege, musste mal gucken.
Dann noch Essmesser, nen Leinenbeutel für Habseligkeiten.
Für den Waffeneinsatz wie vorgeschlagen nen Spiess, is auch recht günstig, Eschenholzschaft, vlt. nen Schild, nen einfachen Helm, ein Polsterwams.
Gerade zu der Zeit würde ich von nem Schwert dringend abraten, weil das da noch wirklich den gut betuchten vorbehalten war. Ne Axt, nen Spiess, dergleichen.
Wesentlich ist auch, sich ne Ausrichtung für den zivilen Teil zuzulegen, heisst: nen Handwerk, denn diejenigen, deren Handwerk der Krieg war, hatten nen Namen: Ritter ;)
Gruss, Esca
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Eintrag #9 vom 18. Aug. 2004 13:55 Uhr
Fabian Fischer
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Hallo,
das mit den Beinlingen mit Fuß vorne dran ist wahrscheinlich, ohne Fuß und nur mit Schlaufe unter dem Fuß, des Haltes wegen, dürfte aber auch ok sein. Der Halbkreismantel ist auch total ok (je nach Gegend, Münster sagtest du?), wird aber mit der ßffnung meist rechts getragen (frühstauffisch). Hast du ein Kettenhemd mit Haube (was schon ABSOLUTER LUXUS für einen Fußsoldaten ist!), so mache die Haube an dein Hemd dran, der Helm (Kalotta oder Runder Nasalhelm) wird darüber getragen. Ein Helm hätte dich damals auch ein paar Kühe gekostet. Die Schildform ist noch fast kite (Träne Gottes), jedoch mit leichten ßnderungen an der Oberen Rundung (abgeflacht) und mit Buckel.
Gruss ,Fabian
Beste Grüße, Fabian
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Eintrag #10 vom 18. Sep. 2004 15:56 Uhr
Volker Bach
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Die Schwierigkeiten mit dem Begriff ‘Söldner’ haben andere ja schon angesprochen. Einen freien Landsknecht oder ähnliches wird man um 1100 schwerlich finden. Andererseits gab es durchaus semiprofessionelle und professionelle Kämpfer, die nicht zu den Rittern zählten - meist allerdings im Gefolge irgendeines Herren. Zu dieser Zeit gibt es auch die berüchtigten ‘Brabancons’ - vermutlich das, was einem freien Söldner am nächsten kommt. Einen besonders guten Ruf hatten sie nicht. Soweit ich weiss, geht man aber davon aus, deass sie sich hauptsächlich aus den kreisen rekrutierten, aus denen auch die ‘edlen Ritter’ kamen, also den landbesitzenden Familien Nordfrankreichs, Flanderns und Westdeutschlands.
Was die Ausrüsting angeht ist ein Kettenhemd sicher ein Luxus, aber nicht notwendigerweise nur etwas für ‘edle’ Ritter (mit ‘edel’ war es damals sowieso noch nicht so weit her. Das Benehmen der adligen Herren gegenüber ihren Bauern wie auch ihren Feinden, das man in de Chroniken aufgezeichnet findet, beschreibt ein Historiker als "Eine Mischung aus bedrückend Glaubwürdigem und anatomisch Unmöglichem")) Zurück zum Kettenhemd: auch damals wurde auf dem Schlachtfeld geplündert (vgl Szenen etwa auf dem Teppich von Bayeux) und auf dem ersten Kreuzzug wurde so viel Rüstung ‘frei’, dass die Chronisten es ausdrücklich bemerken. Es gibt ausserdem Darstellungen von gerüsteten Fusskämpfern. Die Mehrzahl allerdings hatte wohl wenn dann nichtmetallische Rüstungen.
Helme bekommen zu dieser Zeit die ersten festen Gesichtsvisiere, aber das ist noch High-Tech. Auch ein Helm, der vor 50 oder 100 Jahren in Gebrauch war (also ein spangenhelm oder eine einfache runde Kalotte) ist sicher noch gut. Dasselbe gilt fürs Kettenhemd - vielleicht sogar noch oberschenkellang und kurzärmelig. Das Schwert ist bestimmt auch so ein Beutestück.
Der Reiterschild zu der Zeit ist njoch der alte ‘normannische’ (tropfenform), oft oben abgeschnitten, aber es gibt auch einen Fusskämpferschild, der oval ist - ähnliche Grösse und vermutlich ähnliche Konstruktion wie der Reiterschild. Nicolle nennt ihn die ‘Tavela’, vielleicht kannst du das googlen. Weiter südlich waren wohl auch leichte, kleine Rundschilde üblich, aber ich glaube nicht, dass diese Mode bis Münster gekommen ist.
Auf jeden Fall wird eine Schusswaffe oder eine Stangenwaffe nötig (ein Speer oder eine Axt, keine komplizierte Angelegenheit mit Haken, Spitzen und Klingen). Nur ein Schwert wird nicht reichen. Bogen- und Armbrustschützen werden meist ungerüstet dargestellt, also ist vielleicht ein Speer oder eine grosse Axt das Beste.
Ich vermute allerdings auch, wie andere schon gesagt habe, dass den meisten Söldnern Dinge wie ein warmer Mantel aus dickem Wollstoff, gutes Schuhwerk und eine solide Tunika das Wichtigste waren. Das wird schon genug kosten, auch wenn du den Mantel aus Bundeswehrdecken machst.
Ianus
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