Anwerben von Söldner
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Eintrag #1 vom 09. Mai. 2008 11:16 Uhr
Thomas Wilhelm
Seid mir gegrüßt.
Seit Jahren freue ich mich jedes Jahr auf Märkten, wenn kleine Menschen zu Rittern geschlagen werden. Sieht immer putzig aus.
Durch Umorientierung bin ich aber jetzt ganz weg vom Rittersein und hebe mit Freunden gerade einen Söldnertrupp um 1415 aus.Das anwerben eines ganzen Söldnertrupps lief ja über die Hauptleute und den Auftraggeber
Jetzt meine Frage, wie wurden damals Söldner angeworben. Gibt es dazu irgendwelche Belege?
Speziell interresiert mich dabei das anwerben "einfacher" Kämpfer?
Danke und Gruß,
Thomas
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Eintrag #2 vom 09. Mai. 2008 16:55 Uhr
Dietrich
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Meinst Du das Anwerben einzelner Söldner für die von Dir erwähnten Söldnertrupps? Also Neueinstellungen?
Soweit mir bekannt ist, wurden "Willige" vom jeweiligen Hauptmann oder Rottmeister begutachtet und, wenn er geeignet erschien, eingestellt. Bezahlung wurde nach Ausrüstung und Berufserfahrung festgelegt; Neueinsteiger bekamen also erst einmal recht wenig, konnten sich aber durch Erwerb von Waffen, Rüstung und Erfahrung weiterqualifizieren.
Interessanterweise war der gute Leumund für die Einstellung genauso wichtig wie die körperliche Eignung; das Bild vom raufenden, saufenden, verluderten Söldner stammt wohl eher aus dem 30jährigen Krieg.
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Eintrag #3 vom 10. Mai. 2008 02:22 Uhr
Georg
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Hallo Thomas,
ein wenig irritert mich deine Frage.
Denn an sich ist es doch eher so, dass man erst recherchiert und dann darstellt. Offenbar hast du jedoch bereits eine Gruppe und fängst erst nachträglich mit Recherche an? Hm, ob das so optimal ist, weiß ich nicht. Andersrum wäre doch irgendwie logischer, finde ich.
Wenn du dich doch schon für 1415 als Zeit entschieden hast, dann doch sicherlich aus bestimmten Gründen. Welche sind das denn?
Persönlich würde ich, wenn ich denn unbedingt Söldnerdarstellung wählen wollte, lieber eine spätere Zeit nehmen, etwa im 16. oder 17. Jahrhundert, da für diese Zeit die Quellenlage bezüglich der speziellen Ausformungen des Söldnerwesens wesentlich besser ist als gerade im von dir gewählten frühen 15. Jahrhundert. Denn deine Zeitangabe trifft, wenn ich mich nicht irre, gerade mal die Anfangszeit des organisierten europäischen Söldnerwesens. (Auch wenn es bereits früher Erscheinungen wie zB Brabanzonen etc gegeben hatte).
Um ganz ehrlich zu sein: bei all diesen Söldnern, die gerne auf Mittelalterevents herumlaufen, scheint es sich meiner ganz persönlichen und äußerst subjektiven vorurteilsbehafteten Meinung nach, eher um fantasievolle Darstellungen nach dem Motto "Hauptsache fettes Schwert und gefährlich aussehen" zu handeln als um fundierte historische Darstellung. Aber vielleicht irre ich mich ja auch. Kann ja sein.
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Eintrag #4 vom 11. Mai. 2008 12:16 Uhr
Thomas Wilhelm
Also, für die Zeit speziel habe ich mich aufgrund des 100Jährigen Krieges Entschieden.
Bin immer noch recht aktiv am Nachschlagen, habe mir aber schon einiges an wissen aneigenen können. Und wie ich es bis jetzt rausgelesen habe wurde ja hauptsächlich abgesessen gekämpft, jedenfalls, die Engländer bei Azincourt. Und da waren ja auch nicht alle Schwerbewaffneten/Schwergerüsteten Ritter, sonder auch viele "nur" einache Berufssoldaten.
Bei der Söldneranwerben geht es mir darum, einen "Frischling" für eine Bestehende Gruppe anzuwerben. Das ganze soll aber eher für Kinder gedacht sein, als Kontra für die ganze Ritterschläge die es auf vielen Märkten gibt.
Ich hoffe jetzt habe ich mich ein wenig klarer ausgedrückt.
Gruß
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Eintrag #5 vom 11. Mai. 2008 12:33 Uhr
Jens
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Hallo Thomas,
Die Darstellung der "Aufnahme" einer einzelnen Person im Rahmen von Publikumsdarstellung kann ich nicht empfehlen, das ist kein realistisches Szenario, hier würde genauso Hollywoodklischee vermittelt, wie bei irgendwelchen Pseudoritterschlägen.
Quellen für Söldner gibt es im 100jährigen Krige bereits reichlich, da muss man nicht zum 30jährigen Krieg umschwenken. Alleine in Italien gibt es in den Archiven der größeren Städte jede Menge Material, auch viele STädte in Deutschland haben noch Urkunden und andere Dokumente über die Geschäftsbeziehungen zu- in dem Falle meist adeligen/"ritterlichen" Soldkriegern.
Allerdings gilt auch hier: der 100jährige Krieg ist lang (worauf ja schon der Name hindeutet), und die Konditionen sind sehr unterschiedlich.
Für Frankreich gibt es eine ziemlich gute Quelllage, hier würde ich als essentiellen Ausgangspunkt mal den Froissart hernehmen.
Irgendwelche palativ nachzustellenden Szenerien betreffend nichtadliger Truppenteile wirste aber kaum en detail antreffen, die Masse der Belege betrifft größere Kontigente, adlige Soldkrieger mit meistens eine ganzen Reihe an weiteren Männern im Dienst.
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Eintrag #6 vom 13. Jul. 2008 23:18 Uhr
Marek Ahlers
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Stimmt…..die Anwerbung eines einzelnen ist extrem unwahrscheinlich. Der Vorteil der Söldner bestand ja gerade darin, dass man sie massenhaft anwerben konnte wenn man sie tatsächlich brauchte. Sozusagen ein just in time Geschäft. Europa steckte im 14.Jh in einer tiefen Krise. Der Wohlstand hatte sich selbst aufgezehrt:Pest,Hungersnot u. Inflation. Stehende Heere waren da nicht angesagt. Man stützte sich nach wie vor auf den Kriegsdienst der Lehnsherren u. ihrer Vasallen. Diese waren aber nur für wenige Wochen verpflichtbar. So mußte halt ab u. zu
die zeitliche Begrenzung durch Geld, bzw. Söldner aufgehoben werden. Aber halt nur nach Bedarf. Trotzdem ist es mal eine schöne Abwechslung, vom üblichen Schwachsinn der Ritterschläge verschont zu werden. Wenn dich die Organisation der Schweizer u. frühen Landsknechte interessiert, sei dir Siegfried
Fiedler sein Buch: Taktik u. Strategie der Landsknechte empfohlen. Da steht wirklich alles drin .
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Eintrag #7 vom 14. Jul. 2008 08:05 Uhr
Oliver
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Für England gibt es auch jede Menge Dokumente für das Anwerben Adliger und nicht Adliger Söldner. Musterrollen usw.
Fipse hat auch eine Quelle über angeworbene englische Sölder während der Dortmunder Fehde 1388
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