Anleitungen zum Färben
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Eintrag #1 vom 04. Aug. 2003 21:19 Uhr
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Auch wenn das planzliche Färben hier schon Thema war, ...
so habe ich im entsprechenden Eintrag leider keinerlei richtige Anleitungen zum Färben gefunden und auch sonst findet man in erster Linie Informationen zum Färben von Wolle oder Seide. Daher stelle ich mal eine ganz konkrete Frage:
Ich würde gerne Leinen und Baumwolle färben, einerseits in grün und andererseits in einem warmen (vielleicht minimal ins rote tendierenden) braun.
Was brauche ich alles dafür (in Bezug auf die Zutaten)? Und noch wichtiger: Wie färbe ich das ganze dann in der Praxis?
Für Tips, Rezepte und Anleitungen wäre ich wirklich dankbar.
Farbenfrohe Grüße,
Timo
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Eintrag #2 vom 05. Aug. 2003 12:15 Uhr
Angelina Von Borcke
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Hi,
Du findest fast ausschließlich Beschreibungen für tierische Fasern, weil diese einfacher - und sicherer - zu färben sind. Mit dem ausschließlichen Färben von Pflanzenfasern hat sich leider noch kein Buchautor beschäftigt, es gibt also keine niedergeschriebenen Rezepte mit sicherem Ausgang.
Prinzipiell muß Pflanzenfaser erstmal anders gebeizt werden, mit einer Tanninhaltigen Beize. Dazu verwendet man entweder Galläpfel, Eichenrinden oder - hab ich neulich getestet - Essigbaumblätter (vermutlich nicht "a" aber effektiv).
Nach der Beize und Lagerung (mind. 2-13 Stunden) in der Tanninbeize wird noch 1-2 mal in Alaunbeize nachgebeizt.
Danach kann man’s genauso färben wie tierische Fasern. Aber: Das Farbergebnis kommt anders raus! Also nicht eins zu eins die selbe Farbe erwarten. Ich hab aus einer Gelbküppe schon dunkles Goldocker bekommen.
Achja - und braun von Walnüssen soll auch direkt auf ungebeizte Planzenfaser färben. Hab’s aber auch noch nie ausprobiert. :)
Literaturtipp zu dem Thema: "Wild Colors". Ist englischsprachig, aber ganz gut nachzuvollziehen. Kann über Amazon.de bezogen werden. Evtl nach "Wild Colours" suchen (mit o oder ou - gibt’s für den britschen und US-Markt)
Grüßlis.
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Eintrag #3 vom 06. Aug. 2003 15:08 Uhr
Hab in einem Forum, wos fast nur um wollverarbeitung und Färben ging, folgenden Tipp bekommen: grüne Walnüsse, entweder komplett oder nur Schale in einem Eimer oder größeres Gefäß mit Regenwasser legen, bedeckt ziehen lassen. Soll eine drübe Flüssigkeit werden, in die ich einfach den Stoff (Leinen, Seide in meinem Fall) reinlegen soll. Stehen lassen (bedeckt) und nach etwa einer Woche das erste Mal Farbton checke. Die Brühe kann mann stehen lassen und jedes Jahr mit neuen Nüssen aufpeppen.
Alles eine Frage des Probierens. Ich fange gerade damit an.
rauke rumpel firlefanz
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Eintrag #4 vom 06. Aug. 2003 17:40 Uhr
Angelina Von Borcke
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Im Prinzip, wenn man eh einen walnußbaum im Garten hat, kann man die Walnüsse und die Fasern zusammen zeitgleich reinstopfen. Und dann immer wieder, wenn neue Nüsse anfallen, einfach dazupacken.
Grüßlis.
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Eintrag #5 vom 07. Aug. 2003 10:15 Uhr
Angharad Beyer
Ihr werdet doch die guten Nüsse nicht verschwenden ;-)
Man braucht zum Färben nur die grünen, später schwarzen äußeren Hüllen der Nüsse. Das Harte mit dem Leckeren drin kommt auf den Weihnachtsteller ;-)
Angharad
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Eintrag #6 vom 07. Aug. 2003 10:31 Uhr
Claus J. Billet
…beim Färben unbedingt "Handschuhe" tragen !
Wer einmal mit Wallnuss gefärbt hat, ohne Handschutz, wird wissen von was ich schreibe ! :-)
Die Lauge frißt sich für Wochen in die Haut ! gg
Billet de Muisson
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Eintrag #7 vom 07. Aug. 2003 10:41 Uhr
Manu
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Hallo,
Eintrag 3 verstehe ich so dass man die Schale einfach im Wasser liegen lässt und nach einer Woche kann ich den Stoff einfach reinlegen und er verfärbt sich?
Ich frage deswegen weil ich nach einer Möglichkeit suche einen Wollstoff zu färben und das möglichst in einer "Kaltfärbung". Jemand meinte mal es gäbe sowas?
Grüsse
Manu (die von Färben [noch] null Ahnung hat)
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Eintrag #8 vom 07. Aug. 2003 10:42 Uhr
Oliver
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Diverser Nussschalensud ist auch gut gegen Fußpilz habe ich mir mal sagen lassen.
Zum Glück musste ich das bis jetzt nicht ausprobieren…
Ist auf alle Fälle leicht ätzend und färbend, also beherzt den Rat Handschuhe an!
Gruß
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Eintrag #9 vom 07. Aug. 2003 12:41 Uhr
Angelina Von Borcke
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Wobei wir schon bei dem Punkt wären: Und wenn ich im Lager färbe? Gummihandschuhe sind da bißl unpassend…
Mit Walnüssen hab ich bisher noch nicht gefärbt, aber nachdem man die Wolle aus der Beize geholt hat, sollte man tunlichst nicht anschließend in eine Farbküppe fassen. Knapp zwei Wochen dauerte es, bis die Farbe wieder runter war….
Aber mal ernsthaft - eine markttaugliche Färbevermeidung weiß keiner, oder? Hab schon überlegt, "unsichtbare Handschuhe" aus der Tube zu verwenden. Gibt’s im sehr gut sortierten Baufachmarkt.
Grüßlis.
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Eintrag #10 vom 07. Aug. 2003 12:55 Uhr
Claus J. Billet
…man fette seine Hände gut ein…
nehme eine oder zwei Holzzangen mit langem Griff (ähnlich den Spagettizangen ) und arbeite mit diesen vorsichtig ! :-)
Die ollen Färber benutzten Holzstäbe mit unheimlicher Geschicklichkeit !
ßbung macht hier den Meister!
Frag mal bei Färbereien…die haben meist noch so altes Werkzeug rumliegen ! :-)
Viel Glück ! :-)
Billet de Muisson
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Eintrag #11 vom 07. Aug. 2003 12:58 Uhr
Andreas Sturm
ganz einfach, nicht reinfassen, Stock verweden. Siehe: wwwrete-amicorum.de/living_history/[
]/faerben04.h[
]
Andreas
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Eintrag #12 vom 07. Aug. 2003 13:45 Uhr
Angelina Von Borcke
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Das Rühren ist nicht das Problem.. eher das rausfischen (geht noch mit Hanzstange) und das anschließende auswringen und waschen.
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Eintrag #13 vom 07. Aug. 2003 14:54 Uhr
Heiko Marquardt
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…noch alternativen zu Walnüssen? Ich habe leider nur einen Haselnussstrauch! >;o)
Viele Grüße >8o)
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Eintrag #14 vom 07. Aug. 2003 14:57 Uhr
Oliver
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Hasselnüsse müsste auch gehen…
Ansonsten mit Zwiebeln!? Die ergeben Farben von Gelb bis Braun.
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Eintrag #15 vom 07. Aug. 2003 15:37 Uhr
Angharad Beyer
Bei Walnüssen werden nicht die Nüsse verwendet, sondern die grüne, fleischige Außenhülle. Sozusagen das "Fleisch", wenn man die Walnuß mit einer Pflaume vergleichen würde. Der "Kern" ist dann die Nuß (Botaniker bitte weglesen *g*). Wegen Haselnüssen muß ich zuhause mal in der Literatur nachschauen.
Bitte nicht "glauben", wir sind hier nicht in der Kirche ;-)
Angharad
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Eintrag #16 vom 07. Aug. 2003 17:21 Uhr
Claudia
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Das einfachste sind tatsaechlich Zwiebelschalen. Vor zwei Wochen habe ich eine Faerbung damit gesehen, da ist ein wirklich wunderschoenes intensives mittelbraun dabei rausgekommen.
Wichtig: ein Teil der Schalen war von roten Zwiebeln.
Man braucht etwa 70 - 100g Zwiebelschalen fuer 100g Wolle, das ist schon eine ziemliche Menge.
Hier ist es guenstig, bei Restaurants oder der Doenerbude um die Ecke nachzufragen, ob man von denen die Schalen haben kann. Da ist dann meist noch eine fleischige Zwiebelschicht drin, so dass man ganz schoen Nacharbeit hat, aber besser als 10 Jahre zu sammeln…
Walnussschalen: Sooo schwierig kann die Beschaffung auch wieder nicht sein. Hier in Dresden z.B. haben sehr viele Leute einen Walnussbaum auf dem Grundstueck. Wenn man sich da anbietet, im Herbst die laestige Aufgabe der Schalenbeseitigung zu uebernehmen, kann man das Zeugs bestimmt umsonst bekommen.
Wenn man mit Nusschalen faerbt, wuerde ich empfehlen, die Faerbeflotte von den Schalen abzuseihen, bevor man die Wolle reintut. Das gibt einfach eine gleichmaessigere Faerbung ohne Flecken.
Bei der Faerbeaktion letztens habe ich auch Faerbungen mit Erlenblaettern, Eichenblaettern, Krapp (suuuuuper Rot!), Cochenille und Mixturen aus den Restflotten gesehen. Eine Riesenfarbpalette!
Und leuchtende Farben! Eine der Krappfaerbungen ergab z.B. ein fast unnatuerlich aussehendes Kreischorange. Wenn mir vorher jemand mit einem MA-Kleid in der Farbe begegnet waere, haette ich ihm/ihr geraten, sich doch mal eine weniger chemisch aussehende Farbe zuzulegen…
Gruss, Claudia
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Eintrag #17 vom 07. Aug. 2003 18:00 Uhr
Oliver
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Zum Färben mit Zwiebeln bleibt noch zu sagen, das man die Zwiebeln auch in Form von Kuchen entsorgen kann. Als unabdingbar erweist sich dazu der Werkstoff Federweißer! Dann sollte es klappen.
Alternative wäre eine Suppe (bitte getrennt vom Färbersud zubereiten).
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Eintrag #18 vom 07. Aug. 2003 18:50 Uhr
Claudia
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*kicher*
Weisst Du, wieviel Zwiebelkuchen Du essen musst, um 100g Schalen zusammenzubekommen?
Ich verwende Zwiebeln wirklich reichlich bei meiner Kocherei, aber nach 2 Jahren sind erst etwa 250g zusammen…
Gruss, Claudia
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Eintrag #19 vom 07. Aug. 2003 18:58 Uhr
Oliver
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Mein letzer und einziger Färbeversuch war genau aus diesem Grund!
Wir sollten für eine Party Zwiebelkuchen machen!
Da haben wir dann gleich gefärbt und es gab noch einen zweiten Kuchen und die Suppe.
Naja das Zwiebelbrot schmeckte auch noch gut dazu
;-)
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Eintrag #20 vom 08. Aug. 2003 11:13 Uhr
Angelina Von Borcke
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Hi,
erstmal zu den Zwiebeln. Wenn man eine größere Menge an Schalen benötigt, kauft man sich einen großen Sack, schält die Zwiebeln - und öegt sie dann an einem luftigen trocknenen Ort aus. Die äußere frische Schicht trocknet dann, es wächst sozusagen eine Schale nach. Und so - Schicht um Schicht - schälen, trocknen, schälen, trocknen… bis die Zwiebeln weg sind.
Braunfärbung: Eisenrinden. Möglichst nicht die borkigen alten, sondern die saftige Rinde der jungen ßstchen. Abschälen, Färben, fertig. Gibt ein Sandbraun.
Grüßlis.
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Eintrag #21 vom 08. Aug. 2003 11:14 Uhr
Angelina Von Borcke
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Eichen - nicht Eisen [patsch]
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Eintrag #22 vom 16. Sep. 2003 11:31 Uhr
Bernd
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Wurde Stoff immer gefärbt, bevor man daraus was nähte, oder färbte man auch fertige Kleidungsstücke (z.B wenn sie alt waren) ?
Bernd Lappé
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Eintrag #23 vom 03. Okt. 2004 23:39 Uhr
Esther Klein
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Laut Flinkhand.de brauchst du Brennessel für grün und Walnussschalen (grüne) für braun. Braun wird der Stoff nach dem Färben, nachdem alles mit Sauerstoff reagiert hat.
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Eintrag #24 vom 04. Okt. 2004 09:21 Uhr
Susan Sziborra-S.
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im handbuch der naturfarbstoffe (schweppe), konnten wir keinerlei hinweis auf historische färberezepte mit brennessel entdecken. hat irgendjemand einen hinweis darauf (außer den, daß es brennessel halt gab - das ist mir klar und reicht mir nicht).
gruß suse
familia ministerialis - Alltagsleben um 1280
wwwfamilia-ministerialis.de
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Eintrag #25 vom 04. Okt. 2004 09:54 Uhr
David Seidlitz
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Hallo,
nur mal so: ich habe auch schon mal gehört, daß im Kontakt mit Sauerstoff, das Braun noch intensiver werden soll. Wir habens mehrere Male probiert, und es wurde nicht brauner als während der eigentlichen Färbung.
Gruß,
David
fm
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Eintrag #26 vom 04. Okt. 2004 23:46 Uhr
Esther Klein
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Hallo David,
ja, DAS ist auch noch so eine Frage, die ich mir stelle: mit welchen Walnussschalen wird nun gefärbt?
Ich vergleiche jetzt die Walnuss mal mit der Kastanie. Genauso wie die Kastanie hat die Walnuss eine Schale außenrum, die sich öffnet und die Kastanie bzw. Walnuss vom Baum fallen läßt. Die Kastanie hat dann nochmal eine Schale und dann erst den "Kern". Die Walnuss hat ja ebenfalls noch eine harte Schale. Mit welcher Schale wird nun gefärbt? Ich hätte auf die ganz äußerste getippt, die am Baum hängen bleibt, wenn sie sich öffnet und die Walnuss mit der harten Schale fallen läßt. Oder ist es doch die Walnussschale, die um die Walnuss noch drumherum ist? Die ist ja bestimmt auch noch grün, wenn die Walnuss noch nicht reif ist. Aber allein 1 kg auf 100 gr Stoff ist schon mit einer mehrstündigen Sammelarbeit verbunden, wenn man seine Klamotten einfärben will, denke ich mir.
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Eintrag #27 vom 05. Okt. 2004 10:09 Uhr
Bettina Drexler
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Schau mal bei Eintrag 15, da ists schon erklärt, aber nochmal, natürlich die äussere grüne / braungrüne Hülle. Nicht die harten Schalen. Davon werden auch die Hände schön fleckig, wenn man die beim Sammeln abpuhlt.
Johanna
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Eintrag #28 vom 05. Okt. 2004 10:34 Uhr
David Seidlitz
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Hallo Esther,
man benutzt, wie zuvor bereits erwähnt, am besten die äusseren Schalen (ist eigentlich das Fruchtfleisch). Diese enthalten am meisten Farbstoff und Tannin. Allerdings geht wohl das Laub auch, aber wesentlich uneffektiver. Du kannst die Schalen grün oder getrocknet verwenden, solltest das aber bei der Mengenberechnung beachten.
Unsere Versuche kannst du dir hier anschauen:
Ps: ebenfalls im "Flinkhand" Forum: Färben mit Kastanie. Davon würde ich die Finger lassen, die Kastanie war in Deutschland bis zum Ende des 16.Jhdt. unbekannt (wurde aus Byzanz eingeführt, und erstmals 1565 öffentlich beschrieben).
Gruß,
David
familia ministerialis - Alltag um 1280
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Eintrag #29 vom 05. Okt. 2004 10:43 Uhr
Claudia
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Man muss hier wohl zwischen der Esskastanie und der Rosskastanie unterscheiden.
Die Esskastanie (die die leckeren Maronen hergibt) ist z.B. seit der Roemerzeit im Rheinland nachweisbar. Soweit ich weiss, waren auch ziemlich viele Eimer im 15. Jh aus Kastanienholz (dabei vermute ich auch Esskastanie).
Die Rosskastanie kam weit spaeter, wie David schon beschrieb.
Gruss, Claudia
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Eintrag #30 vom 05. Okt. 2004 10:50 Uhr
David Seidlitz
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Hallo,
ok Claudia hat recht mein Fehler:o)
Natürlich meine ich die Roßkastanie (Aesculus hippocastanum).
Gruß,
David
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Eintrag #31 vom 08. Okt. 2004 17:24 Uhr
Esther Klein
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Wie sieht’s mit Zwiebelschalen aus? Menge & Anleitung? Kalt erst mal einweichen lassen in Wasser, dann aufkochen und dann die Sachen dazutun oder kann man direkt die Schalen kochen und sobald das Wasser kocht die Sachen reintun? Wie lange müssen die Sachen drinliegen? Ich wollte vorerst an Leinenbeuteln testen. Ich habe von einem 2500 gr Säckchen Zwiebeln mal alles an Schale genommen, was brauchbar war von der braunen aber meist war es die zweite Schicht der Schale. Hat da schon jemand Erfahrung? Danach muß ich mir noch eine Hose aus Leinen färben.
(Was mache ich jetzt bloß mit so viel Zwiebeln?? *g* ist mehr als ein Zwiebelkuchen, was ich da jetzt habe ^^.)
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Eintrag #32 vom 08. Okt. 2004 19:29 Uhr
David Seidlitz
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Hallo Esther,
wir haben mal eine kleine Probe Wolle mit Zwiebel gefärbt. Ist eigentlich recht einfach, du solltest ungefähr doppelt (Gewicht) so viel trockene Zwiebelschalen nehmen wie Stoff der gefärbt werden soll. Kommt natürlich auch drauf an welche Intensität du erreichen willst.
Zwiebelschalen in reichlich Wasser aufkochen, mit Alaun gebeizte Wolle in den erkalteten Sud geben und erneut erhitzen. Ca. 1h leicht köcheln lassen und danach erkalten lassen. Wolle ausspülen, trocknen, fertig. Bei uns wurde es ein tiefes gelborange, wir haben aber auch zwiebelgefärbte Wolle (gekauft) die schreiend gelb ist.
Wie es mit Leinen ist, weiß ich nicht so genau. Es nimmt auf jeden Fall erst mal Farbstoff an, aber wie lichtecht es ist bleibt fraglich.
Unsere Walnuß/Leinen Probe ist nach ca. 8 Wochen auf dem Balkon nun fast wieder weiß.
So viel zu unseren Erfahrungen.
Gruß,
David (der immernoch fleißig Zwiebelschalen sammelt)
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Eintrag #33 vom 08. Okt. 2004 20:48 Uhr
Esther Klein
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Hallo,
ich will Leinen so braun wie möglich färben :) .
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Eintrag #34 vom 09. Okt. 2004 10:32 Uhr
David Seidlitz
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Simplicol ;o)
Gruß
David
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Eintrag #35 vom 10. Okt. 2004 20:55 Uhr
Esther Klein
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Naja nu ohne Mengen an Salz in den Kanal kippen zu müssen ^^. Bin kein Freund von Simplicol, kenne das Zeug.
Also ich habe also nun die 2,5 kg Zwiebeln geschält, habe das, was brauchbar an Schale war, in einen Topg geworfen und eine Nacht einweichen lassen. Dann habe ich meine zu färbenden Baumwoll-Leinen-Gemisch-Beutel & Hose reingeworfen.
Wie darf/kann ich denn den Stoff jetzt waschen, ohne was rauszuwaschen? Wie Wolle (Waschmaschine)?
Jetzt meine Frage: Wie imprägniere ich den Stoff? Ich habe gehört, dass das mit Tannennadelrauch geht. Dann wäre der Stoff sogar wasserfest. Hat da jemand Erfahrung mit?? Ich will die Farbe ja im Gewebe halten. Und wie das genau funktioniert mit dem Räuchern. Muß ja auch noch ne Räucherkammer bauen etc.
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Eintrag #36 vom 15. Okt. 2004 20:03 Uhr
Marc
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Mhm, das mit dem tannennadelrauch hab ich auch mal gehört, allerdings bei Zelten. Berichtigt mich wenn ich daneben liege, habs noch nie ausprobiert (wollt das zelt dann doch net abfackeln) aber ich denke mal, das kommt auch auf die Faserdichte an, sprich lockergewebte stoffe dürften (meiner unmaßgeblichen meinung nach) schwerer zu färben sein, als richtig dicke und dichte Leinentücher, die man vorzugsweise nimmt, wenns nicht reinregnen soll. Würde mich aber auch mal interessieren ob da jemand aus der theorie schonmal Praxis gemacht hat, also bei Kleidungsstücken.
Der Marc
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Eintrag #37 vom 16. Okt. 2004 01:47 Uhr
Marc
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Mist, da waren die finger mal wieder schneller als der Kopf.
Es sollte natürlich:
…..sprich lockergewebte stoffe dürften (meiner unmaßgeblichen meinung nach) schwerer zu IMPRßGNIEREN sein, als richtig dicke und dichte Leinentücher….
*kopfschüttel*
Der Marc
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Eintrag #38 vom 16. Okt. 2004 15:21 Uhr
David Seidlitz
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Hallo,
ohne es weiter breit treten zu wollen, aber ich glaube, die Fixierung von Pflanzenfarben in Textilien mittels Rauch ist wenig tauglich.
Die Fixierung erfolgt über eine Behandlung der Faser mit Salzen, oder über die in den Pflanzen enthaltenen Gerbstoffe (Bspw. Walnuß= Tannin).
Aber das wurde hier ja alles schonmal gepostet.
Gruß,
David
fm
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Eintrag #39 vom 07. Jun. 2005 17:35 Uhr
Alexandra Krug
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Hab auch noch mal einige Fragen: Wer von Euch hat schon mal mit Birkenblätter gefärbt? Nimmt man diese getrocknet oder frisch und sind dann die jungen Blätter besser als alte oder macht das überhaupt einen Unterschied? Und wenn beides geht, welche Menge brauche ich jeweils auf 100g Stoff? Ich nehme einfach mal an, es wird sich so wie mit den Zwiebeln verhalten, also 100g getrocknet auf 100g Stoff - bin ich da richtig?
Ich wollte nun mal Leinen ausprobieren. In Posting 2 steht dazu folgendes: "Nach der Beize und Lagerung (mind. 2-13 Stunden) in der Tanninbeize wird noch 1-2 mal in Alaunbeize nachgebeizt.Danach kann man’s genauso färben wie tierische Fasern. " Nun enthält Birke - nehme ich an - kein Tannin - suche ich mir dann Galläpfel im Wald? Diese kann man doch auf oder unter Eichen- und Buchenblättern als Auswuchs finden, oder? Wieviel muß ich davon sammeln für meine Beize? Erfolgt die Beize von 2 - 13 Stunden eigentlich warm oder kalt? Und muß man ähnlich wie bei Krapp auf den andauernden richtigen ph-Wert achten? Und wie muß ich mir das 1 - 2 malige Nachbeizen mit Alaun vorstellen? Einfach Alaun mit Wasser zusammenschütten und wenn ja wieviel auf einen Liter und dann das Stoffstück ein paarmal darin herumschwenken?
Ich weiß - 1000 offene Fragen. Welches Buch oder welcher link dazu ist denn noch empfehlenswert?
Viele Grüsse, Alexandra
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Eintrag #40 vom 07. Jun. 2005 18:19 Uhr
Claudia
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In einem Färbebuch hab ich gelesen, daß die Färbekraft von frischen Birkenblättern im Juni am größten sein soll. Mengenangaben habe ich nicht mehr im Kopf. Ich werde auch leider in den nächsten drei Wochen nicht in die Bibliothek kommen, um mir das Buch noch mal auszuleihen :-(
Gruss, Claudia
Bewertung:
Eintrag #41 vom 07. Jun. 2005 18:43 Uhr
David Seidlitz
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Hallo,
von frischem Laub brauchts aber erheblich mehr. Der Wasseranteil muß rausgerechnet werden.
Das mit der Tanninbeize auf Leinen glaub ich erst, wenn ich es selbst probiert habe. Alaunbeize ist bei Pflanzenfasern reiner Unsinn, da kein Eiweißbaustein vorhanden.
Von trockenem Birkenlaub würde ich mindestens (!) 1:1,5 verwenden (Wolle : Laub).
Gruß,
David
Bewertung:
Eintrag #42 vom 07. Jun. 2005 18:47 Uhr
David Seidlitz
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Nachtrag:
Literaturtipp:
Schweppe, Helmut. Handbuch der Naturfarbstoffe. Vorkommen- Verwendung- Nachweis. Landsberg 1993.
Derzeit sehr preiswert als Lizensdruck im Nikol- Verlag erhältlich.
David
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Eintrag #43 vom 07. Jun. 2005 21:44 Uhr
Gabriele Klostermann
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Hi allerseits,
wir haben vor Kurzem mit Birkenblättern gefärbt. Leider komme ich erst wieder am WE an meine Bücher. Hier also das Ganze aus dem Kopf (ohne Gewähr ;-)):
Für trockene Birkenblätter gilt: 200% (d.h. also 200gr Birkenblätter auf 100gr trockenen Stoff).
Die Blätter in kaltem Wasser einweichen und über Nacht stehen lassen.
Ich weiß nicht mehr, wie viel Wasser man nehmen muss, aber der Stoff muss auf jeden Fall gut bedeckt sein.
Am nächsten Tag die Blätter und das Wasser aufkochen und eine Stunde köchlen lassen. Dann Blätter abseihen und in Färbebeutel (z.B. ein Baumwolltuch mit Strippe zum festbinden) packen. Die Beutel gibt man hinterher wieder in den ausgekochten Sud, zusammen mit dem nassen Stoff.
Bei Wolle muss der Sud auf 40 °C abkühlen (bei Leinen kann’s vermutlich heißer sein…).
Alles zusammen wieder erhitzten und wiederum eine Stunde köcheln lassen.
Dann Stoff rausnehmen, ausspülen (evtl. waschen) und zum Schluss mit einem Schuss Essig im Wasser fixieren.
Wir haben das eigentlich für Wollstoff gemacht (mit Alaun-Vorbeize).
Zu experimentellen Zwecken habe ich jedoch auch ein Stück Leinen mit reingegeben (ungebeizt).
Bei der Wolle ist das Gelb wesentlich satter und dunkler geworden als beim Leinen.
Das Leinen habe ich auch nicht mit Wachmittel ausgewaschen, sondern nur mit klarem Wasser. Dabei hat der Stoff bereits Farbe verloren.
Der Schuss Essig hat die Farbe nochmals aufgehellt und einen Tick in grünliche verschoben.
Rausgekommen ist bei dem Leinen ein ganz nettes Hellgelb. Ich werden mir wohl die Kapuze für eine einfache Kappa aus dunkelbrauner Wolle damit füttern. Ich werde diese Kappa vermutlich nicht übermäßig oft waschen… Dann hält die Farbe vielleicht ein Weilchen ;-).
Ich hoffe, das hat ein bisschen geholfen…
Viele Grüße
Gabriele
Bewertung:
Eintrag #44 vom 08. Jun. 2005 09:58 Uhr
Alexandra Krug
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Ich sehe schon - Leinen färben ist kein einfaches Ding. Bin ja mal auf weitere Erfahrungen gespannt … Vielen Dank für die Tipps.
Viele Grüsse, Alexandra
Bewertung:
Eintrag #45 vom 08. Jun. 2005 12:33 Uhr
Alexandra Krug
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auf der Seite von Kremer-Pigmente gibt es eine Rubrik "Rezepte". Dort seht zum einen was über Krapp und bei einem anderen Rezept gibt es Hinweise zur Leinenfärbung - muß da mal experimentieren mit Glaubersalz & Co.
Viele Grüsse, Alexandra
Bewertung:
Eintrag #46 vom 18. Jun. 2005 15:00 Uhr
Johannes Kulick
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Ich habe eben in der Wikipedia ( de.wikipedia.org/wiki/Wiesenlabkraut ) gelesen, dass neben Krapp auch verschiedene Labkräuter (Wiesenlabkraut, Weißes Labkraut) rot färben kann. Hat das schon mal jemand probiert?
Gruß
Johannes
Bewertung:
Eintrag #47 vom 18. Jun. 2005 15:01 Uhr
Johannes Kulick
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Man ergänze an geeigneter Stelle das Wörtchen "mit" und ein paar end "n"s. Deutsche Sprache - schwere Sprache….
Johannes
Bewertung:
Eintrag #48 vom 05. Jul. 2005 09:25 Uhr
xxxxxx xxxxxxx
Hallo zusammen,
eine Frage hätte ich da auch noch…WANN wird eigentlich gefärbt? Wenn ich jetzt z.B. einen Seidenfaden spinnen möchte, färbe ich die Rohseide, oder den fertig gesponnenen Faden?
Ich weiß, ist wahrscheinlich eine blöde Frage, aber ich habe mich bisher noch nicht wirklich damit beschäftigt :O/
Gruß, Karine
Equites normanorum
Bewertung:
Eintrag #49 vom 05. Jul. 2005 10:39 Uhr
Dirk Jerusalem
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Hallo Karine,
zwar nicht bzgl. Seide aber bzgl. Wolle kenne ich bisher nur Belege für 2 Möglichkeiten:
a) Färben des Fadens
b) Färben des fertigen Gewebes
Vermutlich auch deswegen, weil es,
i) färbt man direkt vor dem Verspinnen, zu Schrumpfung / Verfilzung kommen kann und man dann den Rohstoff wieder aufarbeiten müsste (Kämmen) bevor man ihn verspinnen könnte.
ii) färbt man den unvorbereiteten Rohstoff so hat man evtl. Probleme mit Verunreinigungen bzw. man benötigt unökonomisch mehr Farbstoff
aber mal generell … sollte diese Frage ob vor dem verspinnen gefärbt wird denn überhaupt bei Seide (Realseide) auftreten? Den Faden spinnt da doch der Seidenspinner (=Schmetterling) … oder bin ich da jetzt falsch?
Gruß,
Terricus
Bewertung:
Eintrag #50 vom 05. Jul. 2005 11:02 Uhr
Stephanie Winhard
Gemusterte Gewebe lassen sich nur herstellen, wenn man das Garn vorher färbt (was ja besonders auf Seide zutrfft)
Steffi
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Eintrag #51 vom 05. Jul. 2005 11:15 Uhr
Claus Winhard
…spinnt der Bombyx mori (der Maulbeerspinner), aber selbstverständlich wird der Faden hinterher gesponnen und dann in vielen Fällen sogar noch gezwirnt.
Zur direkten Verarbeitung wäre der Faden dann doch zu dünn (es sei denn, man ist masochistisch genug, 1000 Fäden und mehr pro cm zu verarbeiten ;-)
Liebe Grüße,
Claus Winhard
AG Hochmittelalter
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Eintrag #52 vom 05. Jul. 2005 21:23 Uhr
Alexandra Krug
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Habe gehört, daß es auch verschiedene Seidenraupen gibt. Einerseits die Zuchtraupen (zu denen auch der Maulbeerspinner bombyx mori gehört), deren Faden ganz weiß herauskommt (weil die Raupen Maulbeerblätter fressen) und andererseits gibt es Wildarten, z.B. den chinesischen oder japanischen Tussahspinner (Eichenspinner), deren Faden ganz goldgelb herauskommt. Das ist so, weil sich die Raupen von Eichenblätter ernähren und deren Gerbsäure dann den Faden verfärbt.
Wie die Fasern des Bombyx Mori aussehen, kann man schön auf dieser Seite sehen (auch in Sachen Färberei eine interessante Seite): wwwdewullstuuv.de/index.html?[
]
Das nur mal so zum Thema Farben bei Seide.
Viele Grüsse, Alexandra
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Eintrag #53 vom 05. Jul. 2005 21:51 Uhr
Claus Winhard
Hi Alexandra,
es stimmt, daß es verschiedene Raupenarten gibt, die "Seide" im weitesten Sinne herstellen. Für mittelalterliche Stoffe kommt allerdings ausschließlich die sog. Haspelseide in Frage.
Tussah-, Bourette-, Wild-, Schappseide etc. scheiden aus, diese Arten waren im MA entweder unbekannt oder als minderwertig erachtet.
Haspelseide ist die aus dem Einzelfaden auf Haspeln gewickelte Seide des Bombyx mori ohne Anfangs- und Endfaden (der ist nämlich knubbelig und wird zu Wildseide, Schappseide oder Irgendwiefantasieseide verarbeitet).
Auch der Begriff "Maulbeerseide" sagt zunächst nichts über die Qualität aus, sondern eben nur, daß das Tier Maulbeerblätter fraß ;-)
Drum aufgepaßt beim Seidenkauf ;-)
Liebe Grüße,
Claus Winhard
AG Hochmittelalter
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Eintrag #54 vom 06. Jul. 2005 09:26 Uhr
xxxxxx xxxxxxx
Hallo zusammen,
also…es geht darum: ich verspinne gerade Maulbeeseide, und möchte diesen Faden hinterher auch selber nutzen (sticken, nähen etc.). Dann muss er allerdings auch farbig sein…
Wie ich jetzt aus den Beiträgen herausgelesen habe, muss ich also den fertig gesponnenen Faden färben, oder?
Gruß Karine
Equites normanorum
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Eintrag #55 vom 06. Jul. 2005 11:33 Uhr
Alexandra Krug
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Ja, das sehe ich auch so. Erst spinnen, dann färben und dann nähen oder sticken. Nur wenn Du webst, wird es wohl besser sein, erst nach dem Weben zu färben.
Viele Grüsse, Alexandra
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Eintrag #56 vom 06. Jul. 2005 12:00 Uhr
Claudia
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"Nur wenn Du webst, wird es wohl besser sein, erst nach dem Weben zu färben."
Im Gegenteil! Wenn man gleichmäßig gefärbeten Stoff will, ist es am besten, das Garn vor dem Weben zu färben!
Eventuelle Farbunterschiede innerhalb der gleichzeitig gefärbten Stränge verteilen sich so über die Fläche und werden nicht als Flecken sichtbar. Zusätzlich wird empfohlen, mit zwei Schußspulen zu arbeiten, die abwechselnd eingelegt werden. Dadurch kann man Farbunterschiede noch besser ausgleichen und kann auch Farbunterschiede zwischen aufeinanderfolgenden Schußspulen (eine ist alle, neue wird genommen) gut ausgleichen, da ja in der Regel nicht beide Spulen gleichzeitig alle werden.
Gruss, Claudia
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Eintrag #57 vom 06. Jul. 2005 13:06 Uhr
Stella
(Nachname für Gäste nicht sichtbar)
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Hallo,
laut Frau Dr. Birgit Borkopp-Restle (ehemalige Kuratorin d. Textilabteilung des Bay. Nationalmuseums und jetzt Direktorin im Museum für Angewandte Kunst Köln) wurden alle 3 Prozesse beim Färben angewandt, Färben des Rohmaterials, des gesponnenen Garns und auch des fertigen Stoffes.
Rita
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Eintrag #58 vom 11. Jul. 2005 17:42 Uhr
xxxxxx xxxxxxx
Vielen Dank für eure Antworten! :)
Gruß Karine
Equites normanorum
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Eintrag #59 vom 25. Jul. 2005 13:38 Uhr
Kerstin Katter
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@Johannes,
die Wiesenlabkräuter haben in ihren Wurzeln wesentlich weniger rotfärbende Stoffe, als es das Krapp besitzt. Das heisst, du musst von den zarten kleinen Würzelchen schon eine Menge sammeln, getrocknet brauchst du ein Mengenverhältnis von 400% und mehr um dann rosa bis hellrot zu bekommen.
Es grüßt Perchta Adisdottir, Sippe Ardaga
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Eintrag #60 vom 03. Sep. 2005 00:59 Uhr
Johannes Kulick
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400% zur krappmenge (also wo vorher 300 g krapp benötigt wurden, werden nun 1200 g Labkraut benötigt) oder zur Stoffmenge (also 4 kg Labkraut auf 1 kg Wolle)?
Es dankt
Johannes
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Eintrag #61 vom 26. Okt. 2005 15:28 Uhr
Dennis Schwarz
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Man sieht ja öfters (ich denke jetzt vor allem an die Kreuzfahrerbibel) Gambesons in den verschiedensten Farben. Mir ist klar, daß das MA bunt war, aber doch nicht so bunt wie in den Darstellungen.
Dennoch frage ich mich, ob die Gambesons bzw. Aketons wohlhabender Kämpfer nicht tatsächlich gefärbt waren - das würde ich mit meinem demnächst zu nähenden Gambeson nämlich gerne tun.
Meine Frage nun: Wie färbt man Leinen mit Pflanzenfarbstoffen, so daß die Farbe (ähnlich wie bei Wolle) dauerhaft im Gewebe bleibt?
Oder hatten farbige Rüstungen dieser Art einfach eine oberste Schicht aus Wolle oder Seide?
Gruß, Dennis
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Eintrag #62 vom 26. Okt. 2005 16:00 Uhr
David Seidlitz
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Hallo,
pflanzliche Fasern lassen sich recht schlecht mit Beizenfarbstoffen dauerhaft färben. Gut geht dagegen Indigo (Küpe).
Mit einem speziellen Verfahren aus der Türkei (Türkischrot)lässt sich Leinen und Baumwolle dauerhaft rot färben. Diese aufwändige Färbevariante mit verschiedenen Säuren, wurde erst im 18. Jhd. in Mitteleuropa bekannt.
Kurzfristig lässt sich Leinen durchaus färben, es ist nur nicht besonders dauerhaft, da es keine echte Färbung ist, sondern nur eine sog. "Teefarbe".
Die Entfärbung durch waschen ist bei einem Gambeson wohl eher als unerheblich zu betrachten. Bleibt die UV- Strahlung, aber da so ein Stück ja auch nicht jeden Tag getragen wird…
Ich könnte mir auch vorstellen, daß ein Gambeson im akuten Fall oberflächlich mit den dementsprechenden Farben eingefärbt wurden ist.
Vielleicht ist es auch nur eine Eigenart des Künstlers. So viel ich weiß, tauchen farbige Gambesons vermehrt in der Kreuzfahrerbibel auf.
Im Zweifel lass ihn einfach Natur, damit liegst du nicht falsch…
David
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Eintrag #63 vom 28. Okt. 2005 18:44 Uhr
Johannes Kulick
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Nach einigen Anleitungen kann man Leinen mit Taninbeize dauerhaft färben. Ich hab es noch nicht ausprobiert, aber es könnte klappen. Tanin gibt’s in der Apotheke.
Ansonsten muss ich aus eigener leidlicher Erfahrung David beipflichten: Pflanzenfärbungen auf Leinen waschen sich sehr leicht aus.
Gruß
Johannes
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Eintrag #64 vom 28. Okt. 2005 18:46 Uhr
Johannes Kulick
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PS: Tanin ist in Eichenrinde (vor allem von jüngeren ßsten, nicht all zu borkige Stücke so weit ich weiß( enthalten. Mglw. kann man auch so ausreichend Tanin zuführen. Ich möchte das bei Zeiten mal ausprobieren,
Johannes
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Eintrag #65 vom 28. Okt. 2005 19:48 Uhr
David Seidlitz
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Hallo,
das mit dem Tannin habe ich auch schon häufiger "gehört". Tannin ist eine Gerbsäure und ausser in Eichenrinde bspw. auch reichlich in Walnußschalen enthalten. Es färbt braun.
Nun müßte ja, der Theorie nach, Walnuß wunderbar auf Leinen färben. Machts aber nicht. Bei mir ergaben dahingehende Versuche ein graugrün von nicht besonders haltbarer "Schönheit".
Gruß,
David
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Eintrag #66 vom 28. Okt. 2005 20:25 Uhr
Stefan Deuble
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Hallo!
Aus meiner einigermaßen reichhaltigen Erfahrung mit Pflanzenfarben heraus, die sich am Anfang hauptsächlich auf ein Buch stützte, das ich nicht mehr finde, von dem ich aber glaube, daß es "Färben mit Naturfarben" von einer Dorit Berger oder ähnlich heißt und welches ich mit Hingabe empfehlen möchte, kann ich zur Erklärung darauf hinweisen, daß zum einen die beispielsweise in Eichenlohe enthaltene Gerbsäure Leinenfasern anfrisst, also als Beize zur Färbung auf Pflanzenfaser taugt, dabei aber das Färbegut leicht grau verfärbt, zum anderen die berühmte Braunfärbung durch Nußschalen auf Wolle (oder Hände) nicht durch Gerbsäure entsteht, sondern durch sogenannte Juglonide, die die Braunfärbung als Verbindung mit Proteinen des Fäbegutes dauerhaft verursachen; desweiteren möchte ich darauf hinweisen, daß dieses Posting aus einem einzigen Satz besteht, weil es mir so gefallen hat. ;-)
Viele Grüße,
Stefan
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Eintrag #67 vom 28. Okt. 2005 21:14 Uhr
David Seidlitz
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Hallo,
das Buch heisst:
Fischer, Dorothea: Wolle und Seide mit Naturstoffen färben. Leuchtende Farben ohne giftige Zusätze. Aarau, 1999.
Das mit dem "anfressen" der Faser musst du mir mal chemisch erklären.
Natürlich ist der färbende Bestandteil in Walnußschalen u.a. das Napthochinon Juglon :o)
David
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Eintrag #68 vom 28. Okt. 2005 21:24 Uhr
David Seidlitz
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Nachtrag/ Richtigstellung:
da war ich wohl etwas voreilig. Du meintest dieses Buch:
Berger, Dorit: Färben mit Naturfarben. Ulmer Verlag 1998.
Kenne ich (noch) nicht.
Aber das Buch von D. Fischer ist auch zu empfehlen.
Und wo wir einmal dabei sind:
Schweppe, Helmuth. Handbuch der Naturfarbstoffe, Vorkommen - Verwendung - Nachweis. Landsberg 1993
Auch absolut empfehlenswert, umfassende Betrachtung der Historie und der chemisch- analytischen Hintergründe.
David
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Eintrag #69 vom 31. Okt. 2005 11:23 Uhr
Stefan Deuble
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Hallo David,
eine chemische Erklärung kann ich mangels Fachwissen leider nicht liefern. Das im Textilbereich verwendete Wort wäre das "Aufschliessen" der Fasern. Ich stelle es mir so vor, daß entweder Fette/ßle/Wachse, die die Cellulose (oder Verwandte davon) umhüllen und so vor Einfärbung schützen, durch die Beize gelöst werden, oder daß die Cellulose selbst oberflächlich angelöst wird, was in meiner Vorstellung aus einer glatten Faseroberfläche einen rauhen Cellulosestrang macht. Und in dieser rauhen Oberfläche finden dann die Farbstoffe den nötigen Halt. Das mag schon auf mechanischer Ebene so funktionieren, d.h. manche Farben verbinden sich gar nicht chemisch mit dem Stoff und entsprechend schlecht ist ihre Haltbarkeit, oder ich wende mein Denkmodell eben in molekularer Ebene an. Für die realen Farberfolge ist es ja auch nicht wichtig. Ich bin jedenfalls überzeugt, daß ein zu gründliches Beizen die Haltbarkeit des Stoffes beeinträchtigen kann, sowohl bei einer basischen Küpe (Indigo-Hydrosulfid-Natronlauge) als auch bei einer sauren Färbung (z.B. Sächsisch Blau, Indigo-Schwefelsäure). Gründliches Spülen und ggf. Neutralisieren am Ende der Prozedur sind m. E. wichtig für die Haltbarkeit des Gewebes. Z.B. bei Krapp mit Alaunbeize/Wolle sollte man das gebeizte Gut sogar vor dem Färben spülen, weil sich der Krapp sonst an das Alaun hängt und die Färbung nach dem Waschen viel blasser wird als erwartet. Krapp auf Leinen geht mit einer leichten Tanninbeize auch, wird aber nicht so kräftig wie auf Wolle.
Für die Tanninbeize verwende ich eingeweichte Galläpfel (ein Kilo in einem Glas, das ich seit 5 Jahren immer wieder nur mit Wasser nachfülle, matschmatsch.) Eichenrinde selbst gibt ein sehr schönes und haltbares Beige bis Hellbraun, allerdings habe ich mit Eichenrindensägmehl mehr Erfolg gehabt als mit grober Lohe. Meine vorletzte Indigofärbung (dritter Zug aus der selben Küpe, jeweils im 4 Wochenabstand, mit einer frischen Dosis Hydrosulfid zur Reduktion) wurde statt des sonst so zuverlässigen Blaus übrigens quietsch-neongrün.
Viele Grüße,
Stefan
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Eintrag #70 vom 31. Okt. 2005 13:51 Uhr
David Seidlitz
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Hallo Stefan,
m.W. wird grob in Beizfarbstoffe (bspw. Krapp), Küpenfarbstoffe (bspw. Indigo), und substantive Farbstoffe (bspw. Walnuß) unterschieden.
Im Grunde ist doch die Beize ein chemischer Prozeß. Beim Beizen von Wolle mit Metallsalzen (Bspw. Alaun) bilden sich über Chelate feste Bindungen zwischen Farbstoff, Alaun und Eiweißmolekül. Der Farbstoff ist fest an die Faser gebunden. Oberflächlicher Farbauftrag (ausgenommen Küpenfärbungen)werden Teefarben genannt, sie sind nicht echt und verändern sich rasch.
Das Beizen mit Metallsalzen macht bei pflanzlichen Fasern keinen Sinn, da sie nicht aus Eiweißstoffen bestehen.
Eine Küpe ist keine Beize. Es wird ja ein wasserunlöslicher Farbstoff mittels Reduktion in eine wasserlösliche Form überführt, und so auf die Faser aufgetragen. Das funktioniert bei Leinen und Wolle.
Das Spülen nach der Beize macht natürlich Sinn, so verhindert man das Ausfallen des Farbstoffes über das Alaun in der Flotte. Gebundener Farbstoff steht der Faser nicht mehr zur Verfügung. ßhnlich kritisch ist es auch bei Reseda.
Ich habe eine Tanninbeize auf Leinen noch nicht ausprobiert. Ich habe mich auch noch nicht mit den chemischen Hintergründen einer solchen Beize beschäftigt. Aber durch deine Anregung werde ich es mal versuchen…;o)
David
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Eintrag #71 vom 18. Mrz. 2006 17:55 Uhr
Daniel Herbort
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Hallo,
da ich für meine Deutschritterdarstellung schwarzen Stoff für die Kreuze auf der Kleidung benötigte habe ich letztens einmal den Versuch gewagt zum ersten Mal selbst zu färben. Wollte hier einfach mal über meine Erfahrungen damit berichten. Meine Vorgehensweise habe ich mir aus verschiedenen Quellen zusammengesucht und so umgesetzt wie ich meine, dass es richtig ist.
Gefärbt werden sollten Stoffreste (Leinen) aus denen ich mir die schwarzen Kreuze für Wappenrock und Fahne machen will. Die genannten Angaben gelten immer für rund 500g Stoff.
Zuerst habe ich mir die Färbeflotte angesetzt. Dazu habe ich ca. 1500g Walnußschalen in einen 10 l Eimer getan, mit Wasser bis kurz unter den Rand aufgefüllt und mind. 7 Tage stehen lassen. Anschliessend habe ich alles durch ein Sieb gegossen um keine Schalen mehr in der Flüssigkeit zu haben. Das Ergebnis war eine dunkelbraune Brühe.
Währen die Walnußschalen die 7 Tage im Wasser schwammen habe ich bereits den Leinenstoff vorbereitet. Zuerst kam der Stoff in eine Vorbeize aus 250g Alaun und 50g Soda. Das Ganze wurde 1 Stunde lang regelrecht gekocht. Anschliessend den Stoff in der Beize abkühlen gelassen und dann 3 Tage lang feucht gelagert.
Nach den 3 Tagen wurde der Beizvorgang mit 125g Alaun und 65g Soda wiederholt und über Nacht in der Beize liegen gelassen.
Am nächsten Tag wurde der Stoff gut ausgewaschen und eine zweite Beize mit 300g pulverisierter Galläpfel angerührt. Auch hier wurde der Stoff wieder 1 Stunde lang gut gekocht und über Nacht darin liegen gelassen.
Zum Schluss wurde der Stoff wieder erneut gut mit Wasser ausgespült. Die Farbe des Stoffes variierte jetzt zwischen ockerfarben (für mittelschweres Leinen) und braun (leichtes Leinen).
Als nächtes wurden abermals 125g Alaun und 35g Soda in Wasser angerührt und der Stoff wie bereits gehabt 1 Stunde lang darin gekocht. Anschliessend wurde wieder alles über Nacht stehen gelassen.
Am nächsten Tag wurde der Stoff wieder mit Wasser ausgewaschen und in das kochende Färbebad gegeben. Ich habe es 1 Stunde lang darin kochen lassen und wieder über Nacht zum Abkühlen darin belassen.
Am folgenden Tag habe ich den Stoff kurz aus den Färbebad genommen und ca. 80g Eisensulfat in das Bad gerührt. Danach wurde der Stoff wieder 1 Stunde lang drin gekocht und (nicht schwer zu erraten) wieder über Nachte stehen gelassen.
Am letzten Tag wurde der Stoff einige Minuten in einem Bad aus Essig und Wasser getan und anschliessen mit Wasser ausgespült.
War zwar alles etwas Arbeit aber das Ergebnis kann sich sehen lassen wie ich finde. Es ist zwar kein richtiges Schwarz rausgekommen dafür aber ein sehr, sehr dunkles Braun. Im nassen Zustand erscheint die Farbe sogar Tiefschwarz.
Eventuell bekommt man sogar einen fast schwarzen Farbton hin wenn man vielleicht etwas mehr Eisensulfat nimmt als ich es getan habe. Aber man hatte mich gewarnt damit sparsam umzugehen da die Fasern von zuviel Eisensulfat leicht brüchig werden. Also habe ich mich da etwas zurück gehalten.
Aber da man, meiner Meinung nach, um 1230 wahrscheinlich noch kein wirklich reines Schwarz bei der Kleidung hinbekam dürfte das Ergebnis für meine Darstellung wohl absolut ausreichend sein.
Bei der ersten Handwäsche färbte das Leinen zwar noch ein wenig aus aber das war nur extem wenig.
Daniel
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Eintrag #72 vom 19. Mrz. 2006 16:17 Uhr
Susan Sziborra-S.
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…und wofür die ganzen alaun-und-soda-beizen?
verwundert
suse
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Eintrag #73 vom 20. Mrz. 2006 10:01 Uhr
Daniel Herbort
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Kann ich dir auch nicht sagen warum zig Mal mit Alaun und Soda gebeizt wird, bin kein Chemiker oder ähnliches.
Ich habe die Anleitung so von jemanden bekommen. Diese "Spezialbehandlung" soll angeblich harte Pflanzenfasern wie Leinen oder Hanf besser auf das eigentliche Färben vorbereiten.
Da ich überhaupt zum ersten Mal gefärbt habe kann ich auch nicht sagen ob die vielen Beizen eine bessere Wirkung haben als eine einmalige Beize.
Ich weiss nur, dass das Färbeergebnis ziemlich gut geworden ist und die Färbung recht gut zu halten scheint, was bei Leinen ja immer so eine Sache ist. Inzwischen habe ich einen der gefärbten Leinenreste mehrmals von Hand gewaschen ohne, dass ich eine kleine Farbänderung zum einmalig gewaschenen Stoff feststellen konnte.
Inzwischen habe ich auch einen Versuch mit Wollstoff unternommen der eine einmalige Alaunbeize bekam und natürlich beim Färbevorgang nicht wie das Leinen gekocht (wohl aber etwas erwärmt) wurde. Ansonsten war der Färbevorgang identisch.
Das Ergebnis hat mich etwas überrascht. Der allgemeinen Meinung nach, dass Wolle die Farbe normalerweise besser aufnimmt als Leinen habe ich mit einem ähnlichen oder besseren (sprich dunkleren) Ergebnis als beim Leinen gerechnet. Es war aber eher das Gegenteil der Fall. Anstatt einen sehr dunklen Braunton wie beim Leinen hat der Wollstoff nun ein eher mittleres bis dunkles Braun. Auf jeden Fall deutlich heller als beim Leinen.
Daniel
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Eintrag #74 vom 20. Mrz. 2006 10:16 Uhr
Jens
(Nachname für Gäste nicht sichtbar)
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Moin Daniel,
Dann wirst Du entweder nicht richtig gebeizt, oder vielmehr das Färbegut zu stark erhitzt haben, über einem gewissen Punkt nimmt die Farbgüte eher ab.
Gruss, Jens, Diu Minnezît, wwwdiu-minnezit.de
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Eintrag #75 vom 20. Mrz. 2006 10:41 Uhr
David Seidlitz
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Walnußschalen sind ein substantiver Farbstoff. Für Wolle und Seide ist überhaupt keine Beize nötig.
Walnußfärbungen sollten entweder sehr heiß (möglichst kochend)oder sehr lange durchgeführt werden. Um ein kräftiges braun zu färben, empfehlen sich ungefähr 300-400% trockene Schalen.
Wenn du Leinen und Wolle unter gleichen Bedingungen färbst, wird die Wolle definitv intensiver eingefärbt.
Hast du für deine Wollfärbung eine frische Flotte angesetzt? War es wirklich sicher 100% reine Schurwolle? Es nimmt auch nicht jede Wollsorte gleich stark Farbe an.
Das dunkle Ergebnis beim Leinen, hängt sicher mit der Gallapfelbeize und dem Eisen zusammen. Alaun bringt da m.E. überhaupt nichts, und Soda ebenfalls nicht.
Falls du dich intensiver mit der Pflanzenfärberei beschäftigen möchtest, empfehle ich dir für den Einstieg folgende Bücher:
Fischer, Dorothea. Wolle und Seide mit Naturstoffen färben. Leuchtende Farben ohne giftige Zusätze. Aarau, 1999.
Schweppe, Helmuth. Handbuch der Naturfarbstoffe, Vorkommen - Verwendung - Nachweis. Landsberg 1993
Ploss, E. Ernst. Ein Buch von alten Farben. Technologie der Textilfarben im Mittelalter mit einem festen Ausblick auf die festen Farben. Heidelberg u. Berlin 1962. (antiquarisch)
Sakuma, Hironuba: Die Nürberger Tuchmacher, Weber, Färber und Bereiter vom 14. bis 17. Jahrhundert (Nürnberger Werkstücke zur Stadt- und Landesgeschichte. Diefenbacher, Endres, Hirschmann Hrsg. Band 51)Nürnberg, 1993.
David
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Eintrag #76 vom 20. Mrz. 2006 14:48 Uhr
Daniel Herbort
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Dann wird es wahrscheinlich daran gelegen haben, dass die Bedingungen bei Leinen und Wolle nicht zu 100% gleich waren.
Während ich das Leinen gekocht habe hatte ich bei bei der Wolle nur etwa 40°C. Da Wollstoff Hitze nicht so besonders ab kann (wegen einlaufen, verfilzen usw.) bin ich dort bei der Temperatur etwas vorsichtiger gewesen.
Das wird wohl den Ausschlag gegeben haben. Dann werde ich beim nächsten mal den Wollstoff einfach über eine längere Zeit färben.
Mit der Wolle war auch nur ein zusätzlicher Färbeversuch aus Neugier da ich noch etwas frische übrig hatte.
Inzwischen habe ich mir aus den Leinenstoff mein Kreuz gemacht und auf den Wappenrock genäht. Und ich muss sagen, dass mir dieser tiefe Braunton besser gefällt als das vorher provisorisch aufgenähte schwarze Kreuz. Kommt in meinen Augen irgendwie authentischer rüber finde ich.
Daniel
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Eintrag #77 vom 20. Mrz. 2006 14:50 Uhr
Daniel Herbort
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Argh… heute hab ich es aber mit dem Fehlerteufel. Sollte heißen "…noch etwas frische Flotte übrig hatte."
Daniel
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Eintrag #78 vom 20. Mrz. 2006 16:15 Uhr
David Seidlitz
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…Wolle kannste problemlos Kochen…
Nur gaaanz langsam. Problematisch sind viel Bewegung und Temperaturschocks.
David
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Eintrag #79 vom 16. Feb. 2008 16:30 Uhr
Gabriele Klostermann
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Hi allerseits,
eigentlich wollte ich mich gerade daran machen, Seidengarn mit Krapp zu färben…
Beim Studieren der verschiedenen Rezepte kamen mir dann aber doch Bedenken…
Meine Quellen sind Dorothea Fischer, der Schweppe und das Heftchen "Pflanzenfärben ohne Gift".
Bei Fischer steht, dass man bei Seide nur kupferfarben färben könne - was meiner bisherigen Erfahrung entsprechen würde. Der Schweppe sagt gar nix über Seide und im Heftchen steht eh nur was von erdfarbigen Rottönen…
Mein Ziel ist so ein Kirschrot.
OK, was ich bisher schon zu wissen glaube, abweichend von den Büchern: doppelte Menge Krapp, leicht ansäuern, nicht über 70 °C.
Meine Frage nun (bevor ich mir die Seide versaue): hat jemand schon mal Seide mit Krapp so richtig schön Rot gefärbt? Wenn ja, wie? ;-)
Und muss man den Stoff wirklich 3 -7 Tage gebeizt rumliegen lassen?
Ich würde mich über Antworten sehr freuen.
Viele Grüße
Gabriele
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Eintrag #80 vom 16. Feb. 2008 18:05 Uhr
Nyna
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also ich habe mehrfach Seide Krappgefärbt
einen Schleier mit ca. 1:1 Stoffgewicht/Krapp dann auch ein dunkles Zinnober.
Hab die Seide nur ca. ne Stunde gebeitzt dann in die Farbbrühe, in die man die ganze Zeit über gut reinfassen konnte… so 1,5 STd.
Ausgewaschen und mit Essig fixiert. Fertig..
war eigentlich keine Schwierigkeit ;O)
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Eintrag #81 vom 24. Mrz. 2008 15:28 Uhr
Niels Mertens
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Hat einer von Euch Erfahrung im Umgang mit Faerberwaid?
Ich werde Dieses Jahr welches anplanzen und wollte dann auch eigentlich damit faerben aber ich habe keine genaue Anleitung ueber gasnaues Vorgehen oder Mengen gefunden.
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Eintrag #82 vom 03. Apr. 2008 07:49 Uhr
Samuel
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Hi,
möchte gern für den Anfang mit Pflanzenfärben die Weja-Färbebeutel von Traub-wolle.de verwenden. Leider weiss ich aber nicht, ob das bei Wolle geht und ob das Resultat einigermaßen zufriedenstellend ist.
Hat jemand Erfahrungen damit gemacht. Am besten Wolle und veilleicht sogar in der Maschine?
ßbrigens: Die Suche gab zwei Threadeinträge zu dem Thema preis. Einmal wird nur auf die Beutel verwiesen, im zweiten nach Erfahrungen gefragt, aber nicht beantwortet.
Mir ist bewusst, dass man auch mit normal mit Färbepflanzen färben kann und vielleicht sogar bessere ergebnisse erzielt. Da ich das aber noch nie gamacht habe (und es nach eingem Lesen wohl doch nicht kinderleicht ist), möchgte ich mit den Färbebeuteln anfangen.
Schonmal vielen Dank für alle Antworten.
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Eintrag #83 vom 03. Apr. 2008 08:25 Uhr
Jens
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Servus,
Die Wejabeutel für Wolle sind nicht für Maschinenfärbung geeignet (steht auch drauf).
Du brauchst also nach wie vor die Wanne oder einen grossen Topf dazu.
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Eintrag #84 vom 03. Apr. 2008 09:04 Uhr
Samuel
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Wäre es trotz dieses Umstandes einfacher für mich als der normale Weg?
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Eintrag #85 vom 03. Apr. 2008 11:41 Uhr
Andrea Wagner
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Nein, zumindest nicht mit den Weja-Beuteln für Wolle und Seide.
Nur bei den etwas aufwendigeren Färbungen, die z.B. auf Temperatur gehalten werden müssten oder fürs Blaumachen, ist die Pflanzenfärbung etwas aufwendiger.
Bei den Beuteln für Leinenfärbung kommt vielleicht mehr Arbeitserleichterung, aber die hab ich nie ausprobiert.
Liebe Grüße
Andrea
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Eintrag #86 vom 03. Apr. 2008 20:19 Uhr
Annette Imort
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Die Beutel für Leinenfärbung hab ich vor einigen Jahren getestet. Kaum komplizierter in der Handhabung als die Chemiefarben für die Waschmaschine, die Farbe bleicht aber relativ schnell aus. Ich hab dann beim Nachfärben doch wieder auf die Wunderwelt von Simplicol und Co. zurückgegriffen ;-)
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Eintrag #87 vom 27. Mai. 2008 09:29 Uhr
Samuel
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Verschiedene Fragen zum Färben in der Praxis
Nachdem ich jetzt ein paar Färbeversuche hinter mir habe, stellen sich mir ein paar Fragen.
(Ich hoffe, ich habe die Antwort in entsprechenden Threads nicht überlesen und die Suche richtig bedient.)
1.Steigert ein doppeltes Färben mit gleichem Färbemittel (hier Birkenblätter) die Intesität des Farbtons oder muss ich mit einem anderen Farbstoff färben und so ein Mischton erreichen?
2.Kann ich einen gefärbten Stoff wieder entfärben? Wenn ja, gibt es eine A-Methode oder das gute alte Chlorix?
3.Bei meinem Zwiebelschalenfärbeversuch war der Stoff danach arg fleckig. Ich habe es auf das zu seltene Umrühren geschoben. Bei dem test mit Brikenblättern habe ich aber permanent gerührt und wenn man den in starkes Sonnenlicht hält, scheinen dort auch ganz leichte Farbunterschiede zu sehen zu sein. Wie kann ich das Verhindern? (Ich nehme nämlich an, das die geringeren Farbunterschiede bei Birke nur daran liegen, das der Farbton im Vergleich zu Zwiebel viel heller ist - also mach ich scheinbar noch etwas falsch).
4.Kennt ihr Belege für Färben mit Zwiebelschalen?
MfG
Bewertung:
Eintrag #88 vom 27. Mai. 2008 10:10 Uhr
Jens
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Hi Samuel,
1.) ßber ein bestimmtes Maß hinaus nein. Je nach Färbeart gibt es weitere Faktoren: Material des Kessels, Wasserhärte, Kontakt mit Sauerstoff, Länge und Intensität der Beizung, die die resultierende Farbe beeinflussen.
2.) Es gibt zwar historishce Bleichverfahren, aber nichtfür gefärbten Stoff, jedenfalls kenne ich keine, und ich kann mir auch nicht vorstellen, das Chlorix gut für die Wolle ist.
Fehlfärbungen wurden entweder weggeworfen, billigst verhöckert, überfärbt, irgendwie weiterverwendet (und sei es als Toilettenpapier ;) )
3.) Weniger Stoff, größerer Kessel z.B.
4.) nein
Bewertung:
Eintrag #89 vom 27. Mai. 2008 12:13 Uhr
Claudia
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Ein Stoff kann aus verschiedenen Gründen fleckig werden:
1. Es wurde beim Färben nicht genug gerührt (hast Du ja schon probiert)
2. Der Stoff schwamm in zuwenig Wasser, so dass die Farbeaufnahme in den innenliegenden Falten nicht gut ist (da hilft mehr rühren auch nur bedingt). In dem Fall grösseren Kessel verwenden.
3.Es wurde beim Beizen zuwenig gerührt oder zuwenig Wasser verwendet.
4. Die farbgebenden Pflanzenteile waren noch im Färbesud. Das kann bei grösseren Teilen wie z.B. Zwiebelschalen, doch schon mal Flecken verursachen (das sind dann aber in der Regel kleine und viele Flecken, und sie sind dunkel statt hell).
5. Der Stoff wurde vor dem Beizen nicht gut genug vorgewaschen, um Appreturen zu entfernen.
6. Während des Färbens wurde der Kessel stark nachgeheizt. Trotz fleissigen Rührens nimmt der Stoff dann an den Stellen, die am Kesselboden liegen, die Farbe deutlich schneller auf. So schnell kann man gar nicht rühren. Am besten ist es, die Flotte vor dem Einlegen des Stoffes auf die gewünschte Temperatur zu bringen und dann den Stoff einzulegen und nicht mehr nachzuheizen (d.h. mit absteigender Temperatur zu färben).
7. Der Stoff wurde trocken in das Farbbad gegeben. Immer vorher nassmachen! Es macht dem Wollstoff nichts, wenn er aus kaltem Wasser in heisses kommt, nur von heiss zu kalt verträgt er nicht! D.h. man kann getrost den SToff vorher mit kaltem oder lauwarmem Wasser anfeuchten und dann in die heisse Färbeflotte geben. Nur beim Rausnehmen muss man ihn abkühlen lassen, bevor man ihn spülen kann.
Viel Erfolg!
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Eintrag #90 vom 14. Aug. 2009 08:38 Uhr
Samuel
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Soweit ich weiß, ist die Färbung mit Holunderbeeren belegt (wobei ich das nur von anderen Webseiten weiß, denen ich hier einfach mal Vertrauen schenke …).
Hat jemand Erfahrungen mit diesem Färbemittel insbesondere was die Lichtbeständigkeit der Farbe betrifft?
Ich würde gern etwas damit färben, wenn man aber schon nach der 1.VA mit ein wenig Sonne starke Bleicherscheinungen sieht, würde ich den Stoff natürlich mit was anderem färben.
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Eintrag #91 vom 11. Sep. 2009 16:59 Uhr
Claudia
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Holunder ist wie alle Beerenfarben nicht sonderlich lichtecht. Die Farbe verbleicht in der Sonne sehr schnell und sieht dann nicht mehr blau/lila aus, sondern eher gräulich.
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Eintrag #92 vom 14. Jan. 2014 18:35 Uhr
Florian
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Hallo zusammen,
tut mir leid, dass ich den alten thread wieder aufwärme, aber ich habe eine Frage bezüglich Färben. Wenn ich mir im Internet Anleitungen zum Färben durchlese stoße ich wenn es ums Beizen der Wolle geht immer wieder auf Alaun. Nun frage ich mich wie weit verbreitet bzw wie kostspielig war im Hochmittelalter Alaun bzw war es überhaupt zu haben? Oder beizte man wie auf flinkhand.de beschrieben mit Sauerampfer und einem Eisenkessel?
Vielen Dank schonmal im Vorraus
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Eintrag #93 vom 15. Jan. 2014 10:23 Uhr
Jens
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Alaun steht in den Textquellen zum Färben, z.B. im Innsbrucker Färbebuch von 1330 ganz klar als Beize, und wurde im Mittelalter schon über die gesamte bekannte Welt gehandelt, es gab Handelsstraßen aus dem Orient, Afrika usw., und wurde in zig Anwendungen, auch in der Medizin verwendet; bekannt war es bereits in der Antike und wurde als Holzschutzmittel nachgewiesen z.B.
Insofern kann man deine Frage nach dem Bekanntsein und der Nutzung definitiv mit "ja" beantworten. Was die Kosten angeht, kann ich dir das weder allgemein noch spezifisch für eine Zeit und Region beantworten, der Handel lohne sich -logischweise- da es vielfach benutzt wurde. War eben ein Rohstoff wie viele andere auch.
Bisserl was findest Du schlicht bei Wikipedia dazu: de.wikipedia.org/wiki/Alaune
Für Sauerampfer kenne ich dagegen keine Quelle als Beize - was gibt "Flinkhand.de" denn da als Quelle an?
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Eintrag #94 vom 15. Jan. 2014 16:13 Uhr
Florian
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Vielen Dank für deine Antwort.
Flinkhand gibt leider keine Quellen zur Verwendung von Sauerampfer als Beize im Mittelalter an.
Ich hab mich nochmal im Internet zu diesem Thema umgesehen und hier und da gelesen, dass sich Sauerampfer nur bedingt zum Beizen eignet, da bei dem chem. Prozess unter anderem Eisensulfat entsteht, und dadurch grösstenteils alles grün bis grau wird.
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