1250 bis 1300 Darstellung
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Eintrag #1 vom 10. Dez. 2006 14:51 Uhr
Katha Leihs
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Hallo,
ich will mich eine neue Gewandung nähen. Und zwar aus Leinen, Farbe Blau (helles). Es soll ein normales Kleid sein. An die linke und rechte Seite des Kleides wird jeweils ein Keil reingenäht. Das Kleid wird Bodenlang. Die ßrmel werden untenrum eng und mit Knöpfen (Zinn)bis 2/3 des unterarmes versehen. Der Ausschnitt wird normal-rund. Und dann halt nen Ledergürtel mit dem Beutel usw. dran.
Irgendwann später mach ich auch noch ein ßberkleid dunkelblau so art Teufelsfenster..
Jetzt meine Frage.. kann ich so rumlaufen? Ist das passend für die Zeit 1250 -1300 (so ungefähr) in Deutschland. Oder mache ich mich damit zum Deppen? :-)
Ich habe schon mal im Internet rumgeguckt und je mehr ich lese desto unsicherer werde ich…
Glori
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Eintrag #2 vom 11. Dez. 2006 00:28 Uhr
Gabriele Klostermann
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Hallo Glori,
nur ‘mal so auf die Schnelle:
Ob Du Dich "zum Deppen" machst, hängt wohl davon ab, wo Du mit dem Kleid hin willst ;-). Für einen MA-Markt ist es sicher in Ordnung.
Ansonsten:
Statt Leinen würde ich für eine Cotta ("normales Kleid") lieber Wolle nehmen. Leinen ist mehr für Unterkleider (und dann weiß bzw. ungebleicht).
Knöpfe kannst Du in Deutschland an den ßrmeln frühestens ab 1280 nehmen und dann auch eher keine gefüllten Zinnknöpfe sondern besser hohle Silber- oder Messingknöpfe. Knöpfe an den ßrmeln sind zu dieser Zeit der letzte Schrei - also nur für betuchtere Personen verwenden.
Dazu passend ist auch je ein Keil an den Seiten ein bisschen wenig. Da sollten schon mind. 2 Gere auf jede Seite und vorne und hinten auch noch ‘mal welche.
Teufelsfenster kannst Du für Deutschland um diese Zeit vergessen.
Und zu guter Letzt: Kopfbedeckung nicht vergessen ;-).
Viele Grüße
Gabriele
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Eintrag #3 vom 13. Dez. 2006 16:53 Uhr
Katha Leihs
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Soll schon für Märkte sein das Kleid :-)
Ok, danke schön… naja da ich den Stoff jetzt schon habe ist mein Kleid eben aus Leinen :-)
Dann kann ich mich ja jetzt ans nähen machen.
Kopfbedeckung… ja da muss ich auch noch mal sehen. Am besten irgendwas einfaches.
Also nochmals danke :-)
Lg
Glori
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Eintrag #4 vom 28. Mrz. 2011 18:35 Uhr
Dominic
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Hallöchen,
ich hätte eine Frage zur Veränderung der Frauenmode in besagtem Zeitraum. 1250 herrschte ja noch die Verhüllende "Sackmode", ab dem frühen 14. dann Oben rum so eng wie möglich, von der Hüfte abwärts weit fallend. Gab es dan im späten 13. bereits Übergangsformen z.B. mit Schnürung am Rücken o.ä.?
Grüße,
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Eintrag #5 vom 28. Mrz. 2011 21:48 Uhr
Dr. Nicole Schneider
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Könntest Du das bitte präzisieren?
MfG
N.
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Eintrag #6 vom 29. Mrz. 2011 09:50 Uhr
Jens
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Ich denke, sie meint einfach fliessende Formen ohne Verschluss, dass eine Annäherung an den Körper erlaubt.
Um die Frage zu beantworten: nein, die stärkere Körperbetontheit ist deutliches Kennzeichnung der Mode ab dem 2. Viertel bis 3. Viertel des 14ten Jahrhunderts. Sichere Schnürungen von Kleidern kenne ich nach dem 12ten erst wieder um 1350, in Bildquellen erst sdogar noch später. Schnürungen am Rücken sind insgesamt überhaupt schwer zu belegen. Im Zeitrahmen 1250 bis 1300 sind die ersten mir bekannten zaghaften Anfänge eine Verengung des Unterarmes mit Zunähen, Schlitzungen sowie den ersten Knopfleisten, je nach Region (von Spanien und Italien über Frankreich und erst später hier) unterschiedlich früh.
Eine regelrechte Abformung des Körpers kommt aber eben erst deutlich später, eine Formung gar noch später. Erste Anklänge finden sich höchstens eben in der Benutzung feiner Tuche in Kombination mit nach vorne gesetzten Ärmellöchern, die bei der Damenwelt bei gerader Haltung eine Betonung bzw. eine Konzentration der Faltenbildung um den Schulterinsatz und die Brust bewirken (vergl. Naumburger Dom). Aber das ist auch schon ein schwieriges Feld.
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Eintrag #7 vom 30. Mrz. 2011 20:57 Uhr
Dominic
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ist eigentlich ein Er und interessiert sich für die Mode beider Geschlechter ^^
Trotzdem Danke für die Antwort. Und was ich mit "Sackmode" meinte wurde richtig erklärt: Schnitte ohne Körperbetonung o.ä.
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Eintrag #8 vom 26. Jan. 2012 13:55 Uhr
Thurid
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… werfe ich noch zu bedenken ein, dass es einen Kleidfund, meines Wissens der Eleonore von Aquitanien zugeschrieben, gibt, der definitiv eine Schnürung aufweist. In einen Schlitz unter den Armen wurde auf beiden Seiten ein Stoffstreifen eingenäht, in den die Schnürfäden eingefädelt wurden. Von daher sind die zeitgenössischen Abbildungen von Sackgewändern, die wir so kennen, zwar mit Sicherheit eine wertvolle Quelle, aber es wurden wohl nicht ausschließlich weite Gewänder getragen.
Ich kenne auch eine (spanische) Abbildung aus dem 13. Jahrhundert (fragt mich nicht… hm, irgendwas mit Cantiguas), in der ein als westlicher Kreuzritter ausgewiesener Mann mit einem Mauren Musik macht. Der Ritter trägt ein rotes Tunika-artiges Übergewand, bei dem man die Schnürung unter den Armen bis hinunter zur Hüfte sieht, denn die ist ziemlich straff und darunter lugt das rote Untergewand hervor. Bei Interesse krame ich das mal hervor.
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Eintrag #9 vom 26. Jan. 2012 14:10 Uhr
Carola
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Du meinst vermutlich das Kleid der Leonor von Kastilien. Eleonore von Aquitanien war die Mutter von Richard Löwenherz und starb 1204. Ihre Kleidung ist daher für das Thema dieser Diskussion kaum relevant.
Das Kleid der Leonor von Kastilien entspricht dagegen der Mode, des andalusischen Spaniens. Bilder davon finden sich z.B. im Buch der Spiele zuhauf.
Allerdings sind zwei Dinge zu beachten: Diese Kleidung wird nur an einer Seite geschnürt, die andere ist normal vernäht. Damit unterscheidet sich die Form der Schnürung auch deutlich von dem, was im 12. Jahrhundert in Europa üblich war.
Zweitens ist es die Mode des andalusischen Spaniens und lässt sich daher nicht auf Mittel- und Nordeuropa übertragen.
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Eintrag #10 vom 27. Jan. 2012 11:48 Uhr
Fabian Griesler
Bei der Abbildung aus den cantigas handelt es sich meiner Erinnerung nach (habe die Abbildung leider nicht parat) um einen Ritter, dessen Wappenrock seitlich geschnürt ist. Das ist eine Hilfe für den engen Sitz, die man ab dem letzten Viertel des 13. ab und zu, und dann im 14. immer öfter sieht. Ab ca. 1350 hat es ja vornehmelich eng anliegende kurze Rücke, in die man ohne entsprechende Verschlüsse in der Enge nicht hinein käme.
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