Ein lange währender Kampf gegen verschiedene Krankheiten spitzt sich zu. Die seit 1939 eingesetzten Antibiotika verlieren bei vielen Erregern zunehmend ihre Wirkung. Mumien bergen wichtige Hinweise für die Entwicklung geeigneter Strategien gegen die Geißeln der Menschheit.
Nach dem Grundsatz "Was der Mensch bekämpft, das macht er stark" schlagen die lebensbedrohlichen Krankheiten zurück. Vor allem die tödliche Tuberkulose ist auf dem Vormarsch. Jährlich erkranken weltweit etwa drei Millionen Menschen an der gefährlichen Lungen-Infektion. Nach wissenschaftlicher Einschätzung werden in den nächsten 20 Jahren etwa eine Milliarde Menschen mit TBC infiziert sein und 70 Millionen daran sterben. Wie verheerend sich Infektionskrankheiten ausbreiten können, zeigte die Grippe-Epidemie von 1918. Innerhalb von zwölf Monaten erlagen 1,1 Millionen Menschen dem Virus. Um wirksame Mittel gegen Krankheiten zu finden, ist es für medizinische Forscher nützlich zu wissen, wie sich die Krankheiten und ihre Erreger im Laufe der Zeit gewandelt haben. Mit Hilfe moderner Computertechnik und den Erkenntnissen aus
DNS-Analysen geben Mumien Aufschluss über Krankheiten aus vergangenen Zeiten. Die Veränderung der Erbinformation in der
DNS von Viren und Bakterien im Laufe der Jahrtausende liefert wertvolle Daten zur Entwicklung neuer pharmazeutischer Präparate. Dank hoch technisierter Forschung an Mumien konnte die Bilharziose in ihrer Entwicklung über einen Zeitraum von über 3000 Jahren erforscht werden. Im Jahr 2002 ist die Bevölkerung in 79 Ländern der Erde von dem Wurm bedroht, der für das bloße Auge nicht sichtbar unter die Haut gelangt. Etwa 200 Millionen Menschen leiden heute weltweit unter den unangenehmen Symptomen, die auch nachweislich antiken Kulturen bekannt waren. Dr. John Taylor vom British Museum weiß, dass auch die alten ßgypter über hoch entwickeltes Wissen über Krankheiten und deren Heilung verfügten. Die Mumie - einst fluchbeladenes Gruselobjekt oder Partygag - ist seit der Entschlüsselung der Erbinformation zum wichtigen Helfer der medizinischen Forschung mutiert. Was die konservierten Leichname den Wissenschaftlern zeigen, könnte nach ihrer Auffassung in Zukunft vielen Millionen Menschen das Leben retten. Vielleicht bringen die einbalsamierten Körper die Mediziner auf die Idee, das Augenmerk mehr auf die Erforschung und Erhaltung der Gesundheit statt auf die Bekämpfung von Krankheitserregern zu legen.