Thema als Feed (RSS 2.0) Thema als Feed (ATOM 1.0) Bergbau im HMA

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Eintrag #1 vom 14. Sep. 2005 20:59 Uhr Susanne Schweigert  Profil   Nachricht Bitte einloggen, um Susanne Schweigert eine Nachricht zu schreiben.

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Hallo zusammen,
wir haben folgendes Problemchen: mein Freund möchte das darstellen, was er im realen Leben auch (fast) ist, nämlich einer, der weiß, wie man an all die nützlichen & wertvollen Dinge rankommt, die so unter der Erde versteckt sind, wie Eisen, Edelsteine usw.
Oder auch: wie man einer belagerten Burg das Wasser abgräbt …
Wir wissen, dass es schon im MA "Fachleute" dafür gab - nur: wie wurden die genannt? Welchem Stand gehörten sie an? Waren das einfach erfahrene Bergleute oder auch schon sowas wie "Studierte"
Da mein heimatlicher Schwarzwald ja nicht die einzige Gegend in Deutschland ist, in dem schon im MA Bergbau betrieben wurde, hoffe ich auf eure Hinweise. Parallel werden wir natürlich unsere regionale "Spurensuche" fortsetzen.
Gehabt euch bis dahin wohl,
Susanna von Hohenfels

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Eintrag #2 vom 15. Sep. 2005 07:03 Uhr Joachim Meinicke  Profil   Nachricht Bitte einloggen, um Joachim Meinicke eine Nachricht zu schreiben.

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Morgen!
Auch stellt sich natürlich wieder mal zuerst die Frage der genaueren zeitlichen Einordnung!
Darüber hinaus hier 2 aus dem Lexikon des MAers kopierte Textstellen.
Mit besten Grüßen aus der Mark
Joachim
___
Während der antike B. als rohes Handwerk galt, das nur von Sklaven betrieben wurde, und noch im spätma. China die Bergarbeiter als diskriminierte Randgruppe der Gesellschaft sozial in die Nähe von Räuberbanden gerückt wurden, war der B. im europ. MA als Kunst hochangesehen; der Bergmann nahm eine hohe soziale Stellung ein, die sich u.a. in Spitzenlöhnen ausdrückte. Im frühen MA waren die Gruben- und Salinenarbeiter noch in die hofrechtl. Sozialordnung eingebunden. Der Aufschwung des B.s im 12. Jh. stand großenteils mit der Gründung von Bergstädten in Zusammenhang und verschaffte dem Bergmann die gleiche Freiheit wie dem Bürger. Da ältere Voraussetzungen für die bergmänn. Freiheit nicht erkennbar sind, kann sie nur aus dieser Verbindung mit dem Städtewesen abgeleitet werden, wobei das finanzielle Interesse der Regalherren, der Inhaber des Bergregals (Bergrecht), an der Arbeit des Bergmanns zweifellos verstärkend gewirkt hat. Der Inhaber des Bergregals, d.h. im allgemeinen der Kg., in Deutschland sehr bald auch die Territorialfürsten, besaßen die Verfügungsgewalt über die Bodenschätze und das Recht zur Erhebung des Bergzehnten. Der vom Regalherrn belehnte Fundgrübner beutete die Grube aus, während sich der Grundherr bzw. Grundbesitzer lediglich mit einer Entschädigung für eine etwaige Beeinträchtigung seiner Bodennutzung begnügen mußte. Die Interessengemeinschaft von Regalherrn und Fundgrübner war das tragende Fundament dieser neuen Bergordnung, wie sie zuerst in Freiberg und Iglau in Erscheinung trat. Sie beruhte auf der Bergfreiheit und gestattete jedem Abbauwilligen das Schürfen.
Der materielle Gehalt des neuen Bergrechts ergab sich aus den Notwendigkeiten der bergmänn. Arbeit. Die Bergleute standen unter regalherrl. Schutz und exemter Gerichtsbarkeit, sie waren frei von feudaler Abhängigkeit. Beamte des Regalherrn führten die unmittelbare Aufsicht über den Grubenbetrieb und wahrten die regalherrl. Rechte: in Deutschland der Bergmeister, in Falun der kgl. Vogt, in der Slowakei der Kammergraf des ung. Königs.
Der Bergmann ging anfangs als Eigenlehner, d.h. als selbständig tätiger Produzent, an die Arbeit. Die Erfordernisse der Grubenarbeit führten aber bald zu einem genossenschaftl. Zusammenschluß der Gewerken, die als solche schon 1185 in Trient auftreten. Es ergab sich eine Arbeitsteilung zw. den vor Ort arbeitenden Häuern, den Zimmerleuten, den Hasplern über Tage und den ungelernten Hilfsarbeitern. Mit der Vergrößerung der Gruben wurden Hutleute zur Aufsicht eingesetzt, denen die Steiger und die Schichtmeister übergeordnet waren. Markscheider besorgten die Vermessung unter Tage (Markscheidewesen).
Der große techn. Aufwand des B.s im 15. Jh. ließ sich nur noch durch das vereinigte Kapital der Gewerken bewältigen, die jetzt mehr und mehr aus nicht mitarbeitenden, fern vom Betrieb ansässigen Vermögensbesitzern bestanden. Sie erwarben Bergwerksanteile, sogen. Kuxe, ermöglichten dadurch die Ingangsetzung einer Zeche und erhielten ihren Anteil an der Ausbeute. Die arbeitenden Bergleute sanken somit seit Anfang des 15. Jh. auf den Stand freier Lohnarbeiter ( Lohnarbeit), womit das grundlegende Spannungsverhältnis des Kapitalismus zw. Kapital und Arbeit entstanden war. 1453 ereignete sich ein erster Streik der Bergknappen in Freiberg, 1469 ein mehrwöchiger Streik in Altenberg. Die Knappen wehrten sich gegen ungünstige Lohnbedingungen und das Trucksystem und kämpften für soziale Sicherheit. Gegen Ende des MA strömten an den Zentren des B.s zahlreiche Lohnarbeiter zusammen; nach zeitgenöss. Quellen sollen sich in Schwaz um 1500 10000, in Joachimsthal wenig später 12000 Bergleute befunden haben. Der B. wurde zum Betätigungsfeld großer Unternehmerpersönlichkeiten wie Jacques Cour (1400-56) in Frankreich und Johann Thurzo (1437-1508) in der Slowakei, bis die Fugger u.a. Augsburger Firmen in größtem Ausmaß in das Montangeschäft einstiegen. Gleichzeitig verstärkten die Regalherren ihren Einfluß auf das Bergwesen, indem sie zentralisierte Bergverwaltungen mit Fachpersonal aufbauten und, wie in Kursachsen, durch das Direktionsprinzip den kapitalist. Gewerken zwar die ungehinderte wirtschaftl. Entfaltung ermöglichten, sie aber auch wirksamer Kontrolle zur Garantie der regalherrl. Rechte und Einkünfte unterwarfen.

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Eintrag #3 vom 15. Sep. 2005 07:04 Uhr Joachim Meinicke  Profil   Nachricht Bitte einloggen, um Joachim Meinicke eine Nachricht zu schreiben.

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und Teil 2 mit Grüßen aus Britz:
_________
In der ständ. Gesellschaftsordnung des MA bildeten die Bergleute einen zahlenmäßig beachtl., wertmäßig bes. wichtigen Stand von eigener Prägung. Innerhalb der Agrargesellschaft stellten sie eine herausgehobene, in sich abgeschlossene Gruppe dar. Die Abhängigkeit von Konjunkturen und Krisen, die soziale Unsicherheit und die ständige Möglichkeit von Berufsunfall und -tod führten den aus dem bäuerl. Familienzusammenhang herausgelösten Bergmann fest in die Gemeinschaft seines Standes, zumal ihm die mannschaftl. Arbeitsdisziplin gewohnt war. Davon zeugt die Entstehung der Bergmannstracht, die schon früh in Bildbelegen dokumentiert ist, zunächst als Arbeitskleidung mit Kittel und Kapuze (Gugel), wie sie bes. eindrucksvoll auf dem Titelblatt des Kuttenberger Kanzionales im Gewimmel der unter Tage tätigen Bergknappen dargestellt ist. Die ursprgl. Schutzkleidung wurde gemäß der berufsständ. Rangordnung zum Fest-Habit erhöht und ausgestaltet. Als Gemeinschaftssymbol gewann das Grundwerkzeug der Häuer, Schlägel und Eisen, in gekreuzter Form bleibende Bedeutung. Die Knappschaft als Standesorganisation aller am B. Beteiligten gab im Sinne einer religiösen Bruderschaft sozialen Rückhalt bei Not und Krankheit und bot den Rahmen für Brauchtum und Geselligkeit. Aus den Erfordernissen der Arbeitswelt entwickelte sich, v.a. im dt. Sprachgebiet, ein eigenes berufl. Vokabular mit zahlreichen Fachwörtern, die auch in andere Sprachen übernommen wurden. Die Gefährlichkeit des Berufs ließ eine bes. Frömmigkeit entstehen, die in Bergmannsandachten und -gottesdiensten sichtbar wird. Die Bergleute verehrten in großer Zahl Bergmannsheilige wie Barbara, Anna, Wolfgang u.a., speziell aber auch den Propheten Daniel, von dem, v.a. ikonographisch, eine »Berglegende« überliefert ist, die ihn als Ratgeber beim Suchen und Finden ausweist. Er wurde auch zur säkularisierten Symbolgestalt als montanist. Sachverständiger, so in dem seit 1500 oft gedruckten »Bergbüchlein« des Humanisten Rülein v. Calw. Die Eigenart der bergmänn. Betriebs- und Erlebnissphäre in Tiefe, Dunkelheit und Gefahr ließ eigene Sagen entstehen, von numinosen Erlebnissen getragen, aber auch mit profanen Zügen bis hin zu sozialen Auseinandersetzungen. Dazu kommt eine umfangreiche musikal. ßberlieferung mit standesbewußten Liedern der »stolzen Berggesellen«. Der älteste Beleg läßt sich auf eine Begebenheit i. J. 1414 in Kuttenberg zurückführen und bezeugt die privilegierte Stellung der Bergleute durch den Kg., wie sie in der Substanz des Bergrechts mit der »Bergbaufreiheit« verankert ist. Auch das Tanzbrauchtum hat eine ma. Tradition, worauf der Bericht über den »langen Tanz von Goslar« zurückweist, ebenso wie die mannschaftl. Gruppentänze, bes. der Schwerttanz, sich in den Montanrevieren weit zurückverfolgen lassen. Zentren der bergmänn. Lebenswelt bildeten die Bergstädte mit zahlreichen Einrichtungen zur Versorgung der Bergleute, darunter Bergmannsspitälern zur Hilfe für Kranke und Arbeitsunfähige. Bes. Markzeichen der Bergstädte stellen ihre Kirchen dar. Sie erhielten in Form der Kirchenkuxe im 15. Jh. Anteil am Gewinn, und ihre Ausstattung, ihre Altäre und ihr Kirchenschatz spiegelten ihren Reichtum wider.
Die Kunst nahm seit der Gotik B.-Motive auf. Die Kapelle am Welfesholz bei Mansfeld zeigt als Konsolfiguren zwei Bergleute (um 1280). Farbfenster des Freiburger Münsters (Mitte 14. Jh.), der Annaberger Bergaltar (1521) und zahlreiche andere Altarbilder und Miniaturen seit dem 15./16. Jh. stellen den B. dar.
Den umfassendsten Einblick in den Untertagebau, in die Gewinnung und Aufbereitung des Erzes und in den Erzmarkt in Kuttenberg (Ostböhmen) gibt das Titelblatt (69 x 45 cm) im Kuttenberger Kanzionale (Wien, Nat. Bibl., Sign. Cod. 15 501) vom Ende des 15. Jh. mit zahlreichen Details.
Die Kunst der Renaissance bildete Berg- und Hüttenwerke in der Landschaft ab. Agricolas »De re metallica« vermittelt mit Hunderten von Holzschnitten einen Eindruck der spätma. Bergbautechnik.

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Eintrag #4 vom 15. Sep. 2005 08:05 Uhr Dirk Jerusalem  Profil   Nachricht Bitte einloggen, um Dirk Jerusalem eine Nachricht zu schreiben.

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Hallo Susanne,
ich beschäftige mich nebenbei auch ein wenig mit der Thematik (Metalle/Edelmetalle/Edelsteine im Südwesten), insbesondere bin ich regional in eurer Nähe.
ganz speziell für den Schwarzwald interessant fand ich folgendes Buch:
Bernd Breyvogel: "Silberbergbau und Silbermünzprägung am südlichen Oberrhein im Mittelalter-, DRW-Verlag, 2003
ist aber doch recht speziell und nicht gerade billig, hat aber jede gute Bibliothek bzw. ist über Fernleihe zu kriegen. Aber man sollte nicht viele Infos aus dem HMA erwarten, die muss man sich da eher mühsam rausfischen ;-)
und für ne generelle ßbersicht was Bergbau angeht (epochenübergreifend)mit vielen guten Aufsätzen empfehle ich:
"Alter Bergbau in Deutschland", Hrsg. Heiko Steuer, Theiss Verlag.
Das Buch bekommt man i.d.R. unter 20 - und ist sein Geld wert!
Ansonsten schaut euch mal die Veröffentlichungen dieses Prof. Heiko Steuer an, der bei Euch in der Nähe lehrt (Uni Freiburg). Da findet sich jede Menge regionales, insbesondere zum Bergbau!
Viele Grüße,
Terricus

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Eintrag #5 vom 15. Sep. 2005 15:38 Uhr Susanne Schweigert  Profil   Nachricht Bitte einloggen, um Susanne Schweigert eine Nachricht zu schreiben.

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Hallo,
-> Joachim:
Wir versuchen, die Zeit mitte/ende 12. Jhdt darzustellen. Hatte ich anfangs auch in meiner Frage drin, aber beim Korrigieren hab ich es wohl irgendwie wieder raus geworfen.
Eine Bitte: Ich kenne dieses MA-Lexikon nicht … kannst du mir den genauen Titel nennen?
Ansonsten vielen Dank fürs Abtippen - oder gibts das auch online??
-> Dirk: Danke für den Buchtitel!
Susanna von Hohenfels

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Eintrag #6 vom 15. Sep. 2005 16:12 Uhr Ruth (Nachname für Gäste nicht sichtbar)   Nachricht Bitte einloggen, um Ruth eine Nachricht zu schreiben.

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Hallo Susanne,
vielleicht hilft Dir auch folgender Text von Christian Müller (Familia ministerialis) weiter, der sich allerdings überwiegend mit Bergbau im 13./14. Jahrhundert beschäftigt:
wwwfamilia-ministerialis.de/treppenhauer.pdf
Gruß,
Ruth

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Eintrag #7 vom 21. Sep. 2005 00:17 Uhr Kai (Nachname für Gäste nicht sichtbar)   Nachricht Bitte einloggen, um Kai eine Nachricht zu schreiben.

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Detaillierte Informationen wirst Du im Bergbau-Museum Bochum, dem größten Museum dieser Art weltweit, erhalten ( wwwbergbau-museum.de ). Ein Themengebiet ist der Forschungsschwerpunkt A: "Geschichte und Technik des Montanwesens" ( wwwbergbau-museum.de/dhtml/frame17f.html ).
Ansonsten kann ich die Kunstsammlung in der Dauerausstellung empfehlen, die auch einen guten ßberblick über mittelalterlichen Bergbau verschafft.
Gruß,
Kai

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Eintrag #8 vom 22. Sep. 2005 17:08 Uhr Johannes Kulick  Profil   Nachricht Bitte einloggen, um Johannes Kulick eine Nachricht zu schreiben.

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Das Lexikon des Mittelalters ist quasi DAS Standardwerk zu allen Fragen des Mittelalters mit allerlei Literaturhinweisen und und und. Allerdings sehr teuer:
LExikon des Mittelalters 9. Bde.
dtv
ISBN: 3423590572
Preis: 250,00 Euro
Die Gebundene Metzler Ausgabe kostet 1000 Euro.
Es gibt das gute Stück auch für 500 euro als CD-Rom.
Wer’s sich nicht leisten kann muss - wie ich - in die nächste Uni-Bibliothek laufen, die haben das in der Regel.
Gruß
Johannes

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Eintrag #9 vom 22. Sep. 2005 17:10 Uhr Johannes Kulick  Profil   Nachricht Bitte einloggen, um Johannes Kulick eine Nachricht zu schreiben.

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PS: Ich glaube es war die Uni Tübingen (oder Heidelberg), die das Ding auch in ihrem Intranet hat, allerdings nur im internen Bereich, übers Internet also (leider leider) nicht abrufbar.
Johannes

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Eintrag #10 vom 23. Sep. 2005 09:15 Uhr Wolfgang Ritter  Profil   Nachricht Bitte einloggen, um Wolfgang Ritter eine Nachricht zu schreiben.

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@Johannes,
ich will Dir nicht zu nahe treten, aber ich halte 250 ,– - für ein neunbändiges Nachschlagewerk dieser Qualität für absolut preiswert im ureigensten Sinn des Wortes und das LexMA steht bei mir ziemlich weit oben auf der Wunschliste.
Sorry, komplett off-topic, aber manchmal kann das Sparen auch übertrieben werden….
Grüße
Wolfgang Ritter

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Eintrag #11 vom 23. Sep. 2005 09:15 Uhr Udo Brühe   Nachricht

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Ihr wollt Bergarbeiter darstellen?
Wie geht das? Habt Ihr ne eigene Grube?
Un wenn ja, wie ist die angelegt?
Udo

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Eintrag #12 vom 23. Sep. 2005 09:29 Uhr Wolfgang Ritter  Profil   Nachricht Bitte einloggen, um Wolfgang Ritter eine Nachricht zu schreiben.

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Nunja, im Gegensatz zu den ganzen
- Myriaden von Wikingern auf Beutezug, denen schon auf einem Tretboot schlecht wird,
oder auch den
- Ritterdarstellern, die trotz noch so schimmernder Rüstung immer noch zu Fuß laufen müssen,
können Bergleute wenigstens anfangen zu graben….oder die Burgmauern zu unterminieren….
Ich bin sowieso der eizige hier, der sich mit Fug und Recht Ritter nennen darf und es auch tut:-)
Wolfgang Ritter

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Eintrag #13 vom 23. Sep. 2005 11:28 Uhr Dirk Jerusalem  Profil   Nachricht Bitte einloggen, um Dirk Jerusalem eine Nachricht zu schreiben.

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@Udo
bevor es hier ganz vom Thema weggeht …
es ging hier eigtl. gar nicht darum wo man sowas darstellen kann … trotzdem gibts da gute Möglichkeiten:
bspw.:
"Mittelalterliche Bergstadt Bleiberg e.V."
wwwbergbau-im-zschopautal.de/tph_main.htm
und sehr viele Besucherbergwerke von denen einige sich sogar an mehr oder weniger historische VAs oder Demonstrationen wagen. Es gibt da also genug "Spielplätze" wenn man sich dafür interessiert.
Gruß,
Terricus

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Eintrag #14 vom 23. Sep. 2005 13:40 Uhr Udo Brühe   Nachricht

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Kack mich doch nicht gleich an Dirk, ich habe lediglich eine Frage gestellt und mittlerweile auch ne Antwort bekommen.
Udo

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Eintrag #15 vom 25. Sep. 2005 14:35 Uhr Johannes Kulick  Profil   Nachricht Bitte einloggen, um Johannes Kulick eine Nachricht zu schreiben.

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Nochmal off-topic: So war das mit dem sehr teuer nicht gemeint. Der Preis steht natürlich in einem sehr guten Verhältnis zu der Qualität des Werkes und auch bei mir steht das ziemlich weit oben auf der Wunschliste. Trotzdem sind aber 250 Euro ne Menge Geld, die die wenigsten mal so eben ausgeben können. So war das gemeint.
Gruß
Johannes

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Eintrag #16 vom 26. Sep. 2005 18:54 Uhr Susanne Schweigert  Profil   Nachricht Bitte einloggen, um Susanne Schweigert eine Nachricht zu schreiben.

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Seid gegrüsst,
Ist frau mal ein paar Tage ohne Internet (Ronneburg u. a.) … !
Also:
@Johannes: 250 Euronen? Würde ja gerade noch so gehen. Ich vermute mal, das Lexikon erspart einem dafür einige andere Bücher.
@Udo: Galt die Frage mir? Wenn ja: das mit dem Buddeln ist heutzutage nicht mehr ganz so einfach in Deutschland. Und mit dem Untergraben von Burgen macht man sich auch unbeliebt. Die Darstellung ist wohl eher "theoretisch". Bislang zeigt und erklärt mein Freund anhand von Beispielstücken (Bohnerz, eigene Funde mit Gold- oder Silberspuren usw.), was das ist, wo man es (vielleicht) findet und eben das alles. Er würde sich auch zutrauen, mit der Wünschelrute nach Erz zu suchen, hat es aber noch nicht ernsthaft ausgetestet.
@Kai: das Bergbau-Museum steht auf unserer langen "Liste". Da wir Verwandte in Essen haben, klappern wir so nach und nach die ganzen interessanten Plätze im Ruhrgebiet ab, aber das sind halt ziemlich viele. Und wir wollen da ja nicht durchrauschen wie Japaner auf Deutschland-Tournee.
@Dirk: Ich wohne zwar (noch) im Schwarzwald, mein Freund aber in Stuttgart. Falls du also Interesse hast … Mailadresse ist ja bekannt.
@alle: ein herzliches "Vergelts Gott"! (Weiss nicht, ob das "a" ist, aber immerhin historisch *g*.)
Susanna
Susanna von Hohenfels

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Eintrag #17 vom 20. Dez. 2005 22:09 Uhr Johannes Kulick  Profil   Nachricht Bitte einloggen, um Johannes Kulick eine Nachricht zu schreiben.

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Es gibt auch ein paar Onlinepublikationen zu dem Thema:
wwwufg.uni-freiburg.de/d/publ/zimm1.html
wwwufg.uni-freiburg.de/d/publ/ahb/kandel.html
gefunden bei: mittelalterarchaeologie.de da gibts allerlei Onlinepublikationen zu finden.
Johannes - wwwhildensia.de

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Eintrag #18 vom 21. Dez. 2005 10:23 Uhr David Seidlitz  Profil   Nachricht Bitte einloggen, um David Seidlitz eine Nachricht zu schreiben.

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Hallo,
auf unserer Homepage findet sich auch ein interessanter Aufsatz von Christian Müller zum Thema "Bergbausiedlung auf dem Treppenhauer im Erzgebirge":
wwwfamilia-ministerialis.de/treppenhauer.pdf
Gruß,
David

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Eintrag #19 vom 25. Okt. 2007 13:34 Uhr Uwe Schneider  Profil   Nachricht Bitte einloggen, um Uwe Schneider eine Nachricht zu schreiben.

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Hallo Susanne,
da es schon eine Weile her ist, dass zum Thema Bergbau jemand was geschrieben hat hätte ich mal ein paar Fragen. Da du ja in diesem Bereich an eine Darstellung dachtest,wollte ich mal wissen, ob überhaupt und wie es dir gelungen ist? In dem bereits schon mehrfach bei Tempus vivit erwähnten Freilichtmuseum, welches sich unweit(3km)von meinem Wohnort befindet ist vom Bergbau, bergbautypischen Handwerk und Gewerken nichts zu sehen. Ebenso stellt dort keiner einen Bergmann dar. Habt ihr die Möglichkeit in eurer Gegend bei Schaubergwerken oder ähnlichem euch als mittelalterliche Bergleut zu präsentieren? Wie weit seit ihr mit der Recherche über Abbildungen vom mittelalterlichen Bergbau bzw. Bergleuten gekommen?
Grüße Eberwin

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Eintrag #20 vom 25. Okt. 2007 17:53 Uhr Georg (Nachname für Gäste nicht sichtbar)   Nachricht Bitte einloggen, um Georg eine Nachricht zu schreiben.

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Erste Ideen liefert auch hier wwwimareal.oeaw.ac.at/realonline
Du wirst finden, dass der Bergmann wie eigentlich alle Handwerker, keine besondere berufstypische Kleidung zu tragen scheint.
Spezielle Schutzkleidungen und insbesondere Trachtelemente entwickeln sich meines Wissens erst später.
Hier mal als rasches Beispiel ein Bild eines Bergmannes Ende 15. Jhdts:
img80.imageshack.us/img80/3810/bergmgib7.jpg
Georg

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Eintrag #21 vom 25. Okt. 2007 22:38 Uhr Uwe Schneider  Profil   Nachricht Bitte einloggen, um Uwe Schneider eine Nachricht zu schreiben.

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Ich suche nicht nach ersten Anregungen sondern nach weitergehendem und belegbaren Ansätzen Verlorenes wieder ans Licht zu bringen. Schutzkleidung wurde dann geschaffen wenn sie notwendig war. Der Erzbergbau welcher ein sehr fortschrittliches Gewerk im HMA und auch in späterer Zeit war, war ein Sammelbecken für Erfinder, innovative Lösungen und Spezialisten. Ebenso hatten die Bergbaugebiete untereinander Verbindung, man tauschte Spezialisten und
Know-how aus.
Der Bergman bei der Erzförderung auf dem Schauinslandfenster des Freiburger Münsters (um 1350) trägt zum Beispiel Schutzkleidung. Seine Kopfbedeckung sieht aus wie ein Helm (dieser sieht aus als wäre er geflochten oder aus einem dickem Seil gemacht.Vielleicht hat ja jemand eine Idee wie man sowas nachbauen kann. Auch auf dem Bergaltar(1521) der St.Annen Kirche Annaberg sind Bergleute abgebildet welche einem Turban ähliche Kopfbedeckungen tragen.
Man wird auch seine Knie geschützt haben, auch wenn das nicht mit Bildern zu belegen ist, aber wer schon mal im Berg `vor Ort`war wird verstehen, dass man nicht ohne Schutz mehrere Stunden knien kann.
Trachten sind natürlich noch nicht zu finden aber in der Darstellung machen es die typischen Merkmale aus ob man als Bergmann erkannt wird oder nicht. Und diese sind nun mal Hammer und Eisen, Geleucht und Schutzkleidung.
Grüße Eberwin

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Eintrag #22 vom 26. Okt. 2007 08:40 Uhr Susanne Schweigert  Profil   Nachricht Bitte einloggen, um Susanne Schweigert eine Nachricht zu schreiben.

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Huch, mein alter Fred ist ja wieder aktiv.
Hallo Uwe, hallo zusammen,
nur ganz hektisch, muß nachher gleich mit einem meiner Vögel zum Tierarzt und bin gerade etwas durch den Wind:
Mein Mann ist hauptberuflich Geologe (ganz genau: Paläontologe), hatte sich aber mit Bergbau im MA nie genauer beschäftigt. Erst als er über mich in "die Szene" reingerutscht ist und sich überlegt hat, was er denn da so machen will, hat er sich entschlossen, einfach bei seinen Leisten zu bleiben. Das heißt aber entsprechend: er stellt den Bergmeister dar und nicht den "richtigen" Bergmann, also einen, der einfährt und buddelt (wobei er kein Problem damit hätte). Seine Kleidung haben wir jetzt auf die eines nicht ganz so armen Normalsterblichen festgelegt und hoffen, dass das so hinkommt. Wobei ich an der Kleidung noch sehr arbeite. Eine seiner Kotten ist doch etwas "zu reich aussehend" geraten und gerade die zieht er am liebsten an.
Und nein, er stellt seinen Beruf hauptsächlich bei (Schul-)Projekten dar. Wie schon weiter unten im Thread erwähnt, hat er eine Sammlung von Steinen und anderem Gesammelten, die er dann zeigt und erklärt. Passendes Arbeitsgerät haben wir (noch) nicht.
Es gibt in Baden-Württemberg Schaubergwerke, deren Ursprung ins Mittelalter zurückreicht (im Schwarzwald), aber die haben wir uns nur angesehen. Um dort tatsächlich etwas vorzuführen, sind wir von der Darstellung nicht gut genug und müßten das wohl auch selbst in die Wege leiten.
Das Schauinslandfenster kenne ich auch, es gibt im Münster in FR noch ein weiteres Fenster mit Bergbaumotiven, nämlich das Tulenhauptfenster.
Ein Buch zum Thema Bergbau im Schwarzwald, besonders im Mittelalter, ist "Silber-Kupfer-Kobalt - Bergbau im Schwarzwald" von Gregor Markl und Sönke Lorenz, erschienen im Markstein-Verlag. Sehr interessant, wenn man sich für das Thema interessiert, gut zu lesen und mit vielen Fotos.
Bei dem Nachbau eines Helms mit Seilen (oder gedrehtem Stroh?) fällt mir spontan die Herstellung von Bienenkörben ein. Vielleicht war das sowas in der Art? Auf dem Tulenhauptfenster sieht man, dass die Männer Beinwickel tragen. Zusätzlicher Schutz?
Bin am Montag wieder online und freue mich auf weitere Anregungen.
Susanna von Hohenfels

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Eintrag #23 vom 27. Okt. 2007 07:59 Uhr Georg (Nachname für Gäste nicht sichtbar)   Nachricht Bitte einloggen, um Georg eine Nachricht zu schreiben.

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Du beziehst dich sicherlich auf das Stuttgarter Schauinslandfenster.
Und dort wohl auf dieses Glasbild:
img206.imageshack.us/img206/8074/schauinslmr8.jpg
Ich sehe dort einen Mann in Alltagskleidung. In dieser unüblichen Abbildung trägt er etwas auf dem Kopf, das ich ebenfalls als Helm bezeichnen würde, wobei ich mir allerdings sehr bewusst bin, dass dies eine persönliche von meinen heutigen Sehgewohnheiten geprägte Interpretation ist. Für eine quellenkritische Auswertung des Bildes sind selbstverständlich sehr viel weitere Faktoren erforderlich.
Georg

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Eintrag #24 vom 27. Okt. 2007 20:45 Uhr Uwe Schneider  Profil   Nachricht Bitte einloggen, um Uwe Schneider eine Nachricht zu schreiben.

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Hallo Georg, diese Abbildung meinte ich nicht, sondern den Bergmann dieses Fensters der eine eindeutig geflochtene Kopfbedeckung trägt.
Der Reiz an der Darstellung der einfachen Leute dieses Zeit ist der, dass vieles was da war nicht oder unzureichend belegt ist und man dann im Praxistest herausfinden muß, ob das was man glaubt herausgefunden zu haben auch wirklich funktioniert. Es gibt im Bereich der Rekonstruktion Dinge die ich einfach nur als groben Unfug bezeichnen kann.
Das liegt oft an mehreren Faktoren:
-Unzureichende Recherche
-Experten in der Theorie(wenn einmal eine Meinung feststeht ob falsch oder richtig kann man diese ja unmöglich wieder korrigieren)
-Rekonstruktionsversuche durch ABM und
1–Fachkräfte(das erwähne ich weil ich es selbst erlebt habe, ist auch beweisbar)
und was ich auch ganz schlimm finde sind die Leute welche zum Beispiel sagen: Wir machen Hochmittelalter und experimentelle Archäologie, haben von Gelände bis zum Geld alles zur Verfügung und tun es nicht. Sondern tragen Kleidung und Schmuck von La Tene bis Frühmittelalter, bauen Häuser welche mitnichten ins HMA passen(vom Baustil)und bezeichnen diese als experimentelle Achäologie(mit Betonfundament als Rundholzfachwerkbau und die Dächer mit Schwarten(Sägewerksabfälle)gedeckt oder als Balkenfachwerk im Stil des 17.Jh. mit Lehmziegelausmauerung). Beides soll HMA darstellen, wird als historisch wertvoll vom Amt gefördert und dient Kindern und Jugendlichen(und auch Erwachsenen)als Anschauungsobjekt(…museum).
Ich persönlich finde es schade wenn schon bei der Recherche der Wurm drin ist und ich bin froh das es Leute gibt welche sich ernsthaft Gedanken machen um verlorenes wissen wieder zu entdecken. Danke für dieses Forum!
Grüße Eberwin

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Eintrag #25 vom 28. Okt. 2007 13:30 Uhr Georg (Nachname für Gäste nicht sichtbar)   Nachricht Bitte einloggen, um Georg eine Nachricht zu schreiben.

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Ah, dieser Kollege ist gemeint:
img136.imageshack.us/img136/5182/bergm2gx3.jpg
Ja, siehst du, wenn wir uns die beiden Silberhauer (sind es ja wohl) anschauen, kommen wir direkt zum Thema Quellenkunde, bzw Quellenkritik. Zwei Bergleute, zwei verschiedene Objekte auf dem Kopf. Was können wir daraus schließen? Vorerst wenig. Allenfalls, dass die beiden Bildnisse darauf hinzuweisen scheinen (!), dass es keine einheitliche Kopfbedeckung gab.
Wir müssten nun andere zeitgleiche Darstellungen untersuchen um heraus zu finden, ob die "Helme" gebräuchlich waren, wenn ja, welche, oder ob das lokale Besonderheiten sind, die so nur in diesem Bildnissen auftauchen.
Tauchen sie nur in diesen Bildnissen auf, müssen flankierend zur optischen Auswertung weitere Quellen hinzugezogen werden, die Aussagen über das Vorhandensein solcher helmartigen Kopfbedeckungen machen. Insbesondere auch lokale ßberlieferungen, bis hin zu Legenden, können äußerst wertvolle Hilfen dabei sein.
Ist auf jeden Fall eine spannende Sache, die ihr da angeht und ich hoffe, ihr kommt zu brauchbaren Ergebnissen. Wobei natürlich auch ein Ergebnis wie "kann vorläufig nicht eindeutig erklärt werden" durchaus brauchbar und völlig in Ordnung ist.
Georg

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Eintrag #26 vom 29. Okt. 2007 08:12 Uhr Susanne Schweigert  Profil   Nachricht Bitte einloggen, um Susanne Schweigert eine Nachricht zu schreiben.

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Genau diesen Kollegen, der auf dem Tulenhauptfenster zu sehen ist, meinte ich auch. Er trägt Wickel an den Beinen, im Gegensatz zu den Leuten auf dem Schauinslandfenster, die Beinlinge tragen (bei dem einen dachte ich zuerst, er hätte nackte Beine, aber man sieht ja unterhalb des Knies ein Band oder so etwas).
Georg: Zustimmung meinerseits. Beide Fenster sind aus etwa derselben Zeit und stellen Bergleute aus derselben Gegend (Südschwarzwald) dar. Sie tragen anscheinend Alltagskleidung und etwas helmähnliches auf dem Kopf.
Ich werde mal versuchen, meine nicht allzu guten Französischkenntnisse für die Recherche im Elsass zu nutzen. Vielleicht findet sich was im Internet.
Bis auf weiteres,
Susanna von Hohenfels

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Eintrag #27 vom 06. Nov. 2007 11:12 Uhr Dieter Graf  Profil   Nachricht Bitte einloggen, um Dieter Graf eine Nachricht zu schreiben.

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Hallo
wohl die gebräuchlichste Kopfbedeckung der mittelalterlichen Bergleute war die Gugel. Auf sehr vielen zeitgenössischen Darstellungen von Bergwerken (Mittelalterl. Hausbuch, Schwazer Bergbuch, Kuttenberger Graduale) tragen die Arbeiter diese für das ganze Mittelalter typische Kopfbedeckung vor allem der arbeitenden Bevölkerung. Interessant ist, daß die "Zipfelmützchen" der uns allen bekannten 7 Zwerge aus Grimms Märchen, die ja auch "in den Bergen nach Schätzen graben", ihren Ursprung in den Gugeln der Bergleute haben.
Gruß
Dieter

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Eintrag #28 vom 06. Nov. 2007 11:18 Uhr Jens (Nachname für Gäste nicht sichtbar)   Nachricht Bitte einloggen, um Jens eine Nachricht zu schreiben.

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Hallo Dieter,
Ist letzteres deine Vermutung oder gibt es dafür konkrete Belege?
Gruss, Jens

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Eintrag #29 vom 06. Nov. 2007 13:07 Uhr Dieter Graf  Profil   Nachricht Bitte einloggen, um Dieter Graf eine Nachricht zu schreiben.

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Hallo Jens
natürlich gibt es da wohl schwerlich Belege, ich habe mal mit Volkskundlern darüber diskutiert und deren Zustimmung war einhellig. In den Märchen und Mythen der meisten Völker tauchen Zwerge auf, die ebenso fast immer unter der Erde wohnen oder arbeiten. Die Bergleute des späten Mittelalters im Alpenraum ( Tirol ) werden als besonders kleinwüchsig bezeichnet, was bei der stets gebückten Arbeitshaltung über Generationen schon von frühester Kindheit an auch nicht verwundert.
Gruß
Dieter

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Eintrag #30 vom 06. Nov. 2007 13:36 Uhr Christian (Nachname für Gäste nicht sichtbar)   Nachricht Bitte einloggen, um Christian eine Nachricht zu schreiben.

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Diesen Zusammenhang habe ich auch schon bei so mancher Bergwerksführung gehört. Nicht wegen der Kleinwüchsigkeit der Kumpel, sondern deswegen, weil damals unter Tage sehr viele Kinder arbeiteten. So seinen die vielen Märchen und Sagen über die im Berg schürfenden Zwerge entstanden.
Kein Beleg, aber auch nicht nur Spekulation.
Karl

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Eintrag #31 vom 09. Nov. 2007 16:23 Uhr Georg (Nachname für Gäste nicht sichtbar)   Nachricht Bitte einloggen, um Georg eine Nachricht zu schreiben.

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Susanne, du schreibst: >> Er trägt Wickel an den Beinen…<<
Nun, er trägt ETWAS an den Beinen, das du als "Wickel" interpretierst. In einem Bild von Jean Fouquet (Das Martyrium der hlg. Apollonia, Mitte 15. Jhdt)aus "Les Heures d’Etienne Chevalier" im Musee Conde, Chantilly, trägt eine Person am linken Bildrand ebenfalls ähnliche Dinge um die Waden. Dort sieht das eher aus wie Gamaschen die über den gut erkennbaren Beinlingen getragen werden.
Womit dann z.B. Schutzfunktion sowie Berufsspezifikum eher ausfielen. Wie auch immer: mit Schlüssen und Vermutungen die auf heutiger "Weltsicht" basieren, wäre ich grundsätzlich extrem vorsichtig.
Die "Zwergenerklärung" ist noch ein ganz anderer Fall, aber das geht hier zu weit, es führt in die Thematik vorchristlicher Engbünde und vor- und frühgeschichtliche Religionen hinein; da bewegen vorschnelle Museumsführer mit derart knappen Erklärungsversuchen sich auf extrem dünnem Eis.
Georg

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Eintrag #32 vom 12. Nov. 2007 13:02 Uhr Susanne Schweigert  Profil   Nachricht Bitte einloggen, um Susanne Schweigert eine Nachricht zu schreiben.

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Hallo Georg,
natürlich interpretiere ich. Für mich sieht es aus wie Beinwickel. Das Bild, auf das du dich beziehst, habe ich mir angeschaut, allerdings nur im Kleinformat, deshalb kann ich nicht richtig beurteilen, was die Person links im Bild da an den Beinen hat.
Beinwickel als Schutzfunktion kann ich mir allerdings sehr gut vorstellen!
Ob das nun heutige Weltsicht ist oder nicht, ich gehe einfach davon aus, dass die Kumpels sich damals wie heute gegen die Bedingungen unter Tage geschützt haben. Mit entsprechender Kleidung und durch Tragen einer Kopfbedeckung. Ob nun Helm aus Metall, Helm aus geflochtenem Irgendwas, ob Turban. Mit berufsspezifischer Kleidung hat das nur bedingt zu tun, da hast du völlig recht.
Susanna von Hohenfels

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Eintrag #33 vom 12. Nov. 2007 13:08 Uhr  Profil   Nachricht Bitte einloggen, um eine Nachricht zu schreiben.

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Ich kenne Beinwickel, besser gesagt, zum Teil sehr dick um die Füße gewickelte streifenförmige Stofflagen von diversen Abbildungen, die Baustellen zeigen.
U.a. Steinreliefs am Limburger Dom, sowie Buchmalerien aus dem 15.Jhd.
Zumeist kann man sie auf die Personen eingrenzen, die mit Steinen arbeiten, eingrenzen.
Ich kann mir gut vorstellen, daß dies ein Versuch, die Füße zu schützen, darstellt.
Und von Steinmetzen zu Kumpeln ist der Schritt in dieser Beziehung nicht so groß.
Gruß, Ivain

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Eintrag #34 vom 12. Nov. 2007 14:54 Uhr Georg (Nachname für Gäste nicht sichtbar)   Nachricht Bitte einloggen, um Georg eine Nachricht zu schreiben.

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Susanne, du schreibst:
>>>Beinwickel als Schutzfunktion kann ich mir allerdings sehr gut vorstellen!
… ich gehe einfach davon aus, dass die Kumpels sich damals wie heute gegen die Bedingungen unter Tage geschützt haben.<<<
Zuerst einmal: ich finde das prima und die Idee einer Bergmannsdarstellung ist klasse. Auch ist es ohne jeden Zweifel, dass ihr euch um vernünftige Darstellung bemüht.
Wir stehen da sicher alle auf derselben Seite.
Deine o.a. ßußerung deutet in die Richtung "die waren ja nicht doof damals". Leider ist es meines (vermutlich stark verbesserungsbedürfigen) Kenntnisstandes nach so, dass es zwar sehr viele Darstellungen von "mittelalterlichen" Bergleuten gibt, nur leider tragen die Bergleute auf keiner der Abbildungen irgendwelche andere Kleidung als die ganz normale zeitgemäße Zivilkleidung. Jenes Kirchenfenster scheint die einzige Darstellung zu sein, aus der man eine Art Schutzkleidung herausinterpretieren kann. (Wobei ich froh wäre, andere Quellen zu finden, die Schutzkleidung belegt). Meines Erachtens ist das einfach zu wenig um darauf eine fundierte Darstellung basieren zu lassen, zumal das Bild alles andere als klar und eindeutig ist.
Als Entwurf und Idee - kein Problem. Nur sehe ich die Gefahr, wenn so etwas dann auf Veranstaltungen gezeigt wird, dass dem Laien so etwas als "das trugen die Bergleute damals alle" vorgetragen wird und ein sehr wahrscheinlich nicht korrektes Bild entsteht.
Wie gesagt - "die waren nicht doof damals" ist nicht so die optimale Grundlage, finde ich.
Wesentlich sinnvoller dürfte es sein, so viele Abbildungen und Textbelege von zeitlich passigen Bergleuten auszuwerten wie möglich und dann erst auf den Auswertungen basierend eine vorsichtige Annäherung an das Aussehen zu wagen.
Der andere Weg (ein einzelnes und nicht repräsentatives Bild unklaren Inhaltes als alleinige Basis einer Darstellung zu nutzen) erscheint mir zwar reizvoll aber wissenschaftlich fraglich und an den Bereich der Fantasie grenzend.
Prinzipielle Bildernot besteht ja nicht, weshalb wir auch nicht themenfremd suchen müssen. Es gibt hinreichend Bergmannsbilder "aus dem Mittelalter". Nur eben - in Zivilkleidung.
Schwieriges aber interessantes Thema.
Georg

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Eintrag #35 vom 12. Nov. 2007 15:46 Uhr Martin (Nachname für Gäste nicht sichtbar)   Nachricht Bitte einloggen, um Martin eine Nachricht zu schreiben.

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Ist zwar nicht Hochmittelalter jedoch hoch interessant. Teils bildliche Erklärungen bis ins kleinste Detail. Geschrieben 1556.
De Re Metallica Libri XII. Zwölf Bücher vom Berg- und Hüttenwesen
von Georg Agricola.
Martin
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Eintrag #36 vom 12. Nov. 2007 16:04 Uhr  Profil   Nachricht Bitte einloggen, um eine Nachricht zu schreiben.

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Bevor was falsch aufgefasst wird:
Die Beinwickel als Schutz bei Steinarbeiten sehe ich zwar als plausible an, gehe aber fest davon aus, daß sie reine Arbeits- und keine Zivilkleidung war.
So wie der Schmied mit seiner Schürze, der trägt die auch nicht den ganzen Tag, es sei denn, er heißt Automatix.
Gruß, Ivain

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Eintrag #37 vom 14. Nov. 2007 15:20 Uhr Susanne Schweigert  Profil   Nachricht Bitte einloggen, um Susanne Schweigert eine Nachricht zu schreiben.

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Hallo Georg,
"Als Entwurf und Idee - kein Problem. Nur sehe ich die Gefahr, wenn so etwas dann auf Veranstaltungen gezeigt wird, dass dem Laien so etwas als "das trugen die Bergleute damals alle" vorgetragen wird und ein sehr wahrscheinlich nicht korrektes Bild entsteht."
Genau das wollen wir ja eben auch nicht. Ich wollte nur sagen (schreiben), auf welche Art und Weise ich an solche Darstellungen herangehe.
Eigentlich betrifft uns das Ganze eher am Rande, da mein Mann ja den großkopfeten Bergmeister gibt, der wohl eher selten eingefahren ist. Aber trotzdem interessiert uns das komplette Thema, und wir bleiben da auch dran, auch wenns schwierig ist.
Susanna von Hohenfels

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Eintrag #38 vom 15. Nov. 2007 08:37 Uhr Christian (Nachname für Gäste nicht sichtbar)   Nachricht Bitte einloggen, um Christian eine Nachricht zu schreiben.

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Versuch Dich doch mal mit dem historischen Kupferbergwerk in Fischbach an der Nahe in Verbindung zu setzen. Die haben auf jeden Fall etwas an Literatur, das sie empfehlen können. Dort wurde seit mindestens den Römern Kupfererz abgebaut, leider ist alledings die Quellenlage, wie und in welchen Techniken, für die Zeit des Mittelalters und davor etwas spärlich gesäht.
Karl

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Eintrag #39 vom 16. Nov. 2007 15:09 Uhr Martin (Nachname für Gäste nicht sichtbar)   Nachricht Bitte einloggen, um Martin eine Nachricht zu schreiben.

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Im Steinbuch Afons des Weisen (1221-1284) befinden sich vier Darstellungen des mittelalterkichen Bergbaus. Die Kleidung zeigt durchweg keine Besonderheiten. Lediglich bei einer Person. Letztere trägt eine gugelartige "Kappe" die oben spitz zuläuft und den Nacken abdeckt. Leider habe ich keine onlineversionen der Bilder. ßhnliche Kopfbedeckungen sieht man bei Agricola 300 Jahre später.
Martin
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Eintrag #40 vom 26. Mai. 2008 00:42 Uhr Jürgen Trautmann  Profil   Nachricht Bitte einloggen, um Jürgen Trautmann eine Nachricht zu schreiben.

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Im "Die Märe vom Veldbauer" um 1300 wird die Vorgehensweise eines Bergmanns beschrieben, der einem bergunkundigen Gewerken maximal ausnimmt. Die einzige -mir aufgefallene-Kleidungssache darin: Der Veldbauer zieht Probesteine aus seinen "geren". Hochgeschlagene Rockschöße? (Ja, ich weiß, ich lehne mich da sehr aus dem Fenster.)
Die Märe ist bei den Leobener grünen Heften erschienen und auf alle Fälle lesenswert wegen den zeitgenössischen Fachausdrücken. Bitte nicht unbedingt die moderne ßbertragung ins Deutsche beachten, die hat einige Schwächen.
Für den Schwarzwald aktuell sind noch einige Stadtsiegel: Auf alle Fälle Sulzburg von 1283 und Todtnau von 1341 (Der Bergmann schürzt hier sein Röcklein: Entweder trägt er darunter Bruche und knielange Beinlinge oder eine über dem Knie zusammengezogene Bruche und keine Beinlinge oder eine Art Pluderhosen a la Rus. Oder was ganz anderes :-) ) Siegelabbildungen sind im Bergbaumuseum Sulzburg einsehbar.
Eventuell hat Münster als ehemalige Bergstadt auch so etwas gehabt, eine Anfrage nach Siegel und Wappen könnte sich lohnen.
Nachdem der Schwarzwald zu Vorderösterreich gehörte, oder wie das hieß, ist ein Blick auf österreichische Wappen zu empfehlen: Schladming und Oberzeiring dürften entweder Bergleute oder ihr Werkzeug schon im HMA im Schild geführt haben. Irgendwo in einem Landesausstellungskatalog ist eine nette Aufstellung, ich schaue mal nach.
In älteren Werken taucht manchmal der Name Baia Mare / Frauenbach / Neustadt / Nagybanya im heutigen Rumänien auf mit dem Hinweis auf eine HMA-Bergmannsfigur. Da ich weder rumänisch kann noch eine Rumänienreise vorhabe: Sollte irgend jemand etwas genaueres dazu herausfinden bitte mich benachrichtigen.
Beim Thema benachrichtigen: Hat jemand zufällig Belege welcher Art auch immer für die mit Stroh, Moos, Laub ausgestopften Kapuzen der Gugel / des Bergkittels als Kopfschutz? Bei Besucherbergwerken wird das immer wieder erwähnt, aber ich finde einfach nichts.
Beim Geleucht gibt`s einige Sonderformen: Der Frosch mit Fingerloch ist schon vorhanden, aber nur in östlichen Gefilden: Freiberg, Treppenhauer, Kuttenberg,…
Von den Abbildungen her scheinen mir in den Schwarzwälder Bergwerken die Kienspäne dominiert zu haben. In Birkiberg wurden allerdings "Schniepfelschälchen" mit und ohne Schniepfel gefunden: Grubenlampen? Hauslampe? Probiertiegel?.
Nicht zu vergessen: Im Freiburger Münster sind auch Kerzen abgebildet. Unschlittkerzen? Wachskerzen für sozial höhergestellte bei Werksbesichtigung oder für wichtige Tätigkeiten wie Schienen oder Inspektion der Gesteine vor Ort, bei denen eine bessere Beleuchtung benötigt wird? Ja, Fenster und Rauslehnen und Spekulieren und so.
Zum Abschluß hänge ich mich dann noch mal ans Fensterbrett: Ich habe das dumpfe Gefühl, daß der Brustschlitz des Bergmannskittels, wenn er denn bei der Arbeit oder wo auch immer abgebildet wird, im österreichischen Bereich (z. B. Freiburg) nicht vorhanden bzw. wesentlich kürzer ist als im östlichen (z. B. Mansfeld).
Alsdenn
Jürgen Trautmann

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Eintrag #41 vom 01. Jun. 2008 10:43 Uhr Jürgen Trautmann  Profil   Nachricht Bitte einloggen, um Jürgen Trautmann eine Nachricht zu schreiben.

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Der Landesausstellungskatalog lautet "Der Bergmann, der Hüttenmann".
Zu Siegeln / Wappen:
Zeiring (später Oberzeiring): An einer Urkunde vom 16.6.1284 hängt ein Siegel mit einem Bergmann (bodenlange Kotte, keine Kapuze, breiter Gürtel?, Mütze a la Beret mit kleinem Rollrand?), der einen armen undschuldigen Felsen mit Keilhaue oder Judenhammer bearbeitet. Das Wappen ist zu dieser Zeit gleich. ABER: Das moderne Wappen trägt einen anderen Hut!
Schladming: Das Wappen wurde Zeiring nachgebildet und ist auf jeden Fall nach dem Aufstand mit nachfolger Aberkennung der Stadtrechte. Das Wappen davor hatte Schlägel und Eisen im Schild, aber das genaue Entstehungsdatum kenne ich nicht.
Vordernberg: Wappen ab 1453, aber zur Vervollständigung. Ein Mann baut mit Schlegel und Eisen ab, zwei Mann schlagen auf ein Maßl ein. Die Kittel sind aus heraldischen Gründen weiß, rot und grün.
Ruda hat einen Bischof zwischen Schlegel und Eisen im Siegel, Alter unbekannt.
Baia Mare: Siegel aus der ersten Hälfte des 14.. Liegt mir leider nur in einer sehr grobkörnigen gedruckten Abzeichnung vor. Frau auf Thron auf Felsen, an dem sich zwei Bergmänner zu schaffen machen. Bergmann links mit Schlegel und Eisen, knielanger Kittel mit Kapuze? (schlecht erkennbar, hat Wulst um Hals) und/oder irgend etwas halbkugelförmigem auf dem Kopf, halblange oder aufgerollte ßrmel. Bergmann rechts mit Keilhaue und im Prinzip gleicher Ausstattung (Kapuzenwulst um Hals ist sehr dünn und am Ellbogen sieht man den aufgerollten ßrmelstoff. Jedenfalls auf meiner Umzeichnung. Original haben will, wäääh!)
Broda: Siegel erste Hälfte 14. . Bergmänner mit knielanger Kotte, keine Kapuze erkennbar, lange ßrmel. Beide tragen entweder eine komische Frisur oder Tonsur oder ein Rollberet aus weichem Stoff mit breiterem Rollsaum. Der linke mit Keilhaue, der rechte mit asymmetrischem Spaten (Stiel ist nach einer Seite gerückt, dreieckiges Blatt mit oben geradem Abschluß und abgerundeter oberer freier Ecke)
Olkusz: Malerei in Urkunde, ca. 1350. zwei Bergmänner mit Kratzen, knielangem Kittel ohne Kapuze mit langen ßrmeln und runden Mützchen mit kleinem Zipfel (Marke Kondom ohne Rollrand :-) ) Linker Bergmann mit wappenförmiger Kratze, rechte Kratze mit dreieckigem Blatt, Spitze zum Stiel: Diente diese Kratze zum Entfernen der Bleiosidschicht beim Silbertreiben?
Alsdenn
Jürgen

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Eintrag #42 vom 01. Jun. 2008 20:43 Uhr Roman Grabolle  Profil   Nachricht Bitte einloggen, um Roman Grabolle eine Nachricht zu schreiben.

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wwwimareal.oeaw.ac.at/realonline
Bildthema: Bergmann

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