"Wikingerstühle"
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Eintrag #1 vom 09. Mrz. 2002 06:41 Uhr
Joachim Dittrich
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Hallo zusammen,
Um das leidige Stuhl-Thema profund den "ßbeltätern" darzulegen, war ich auf Quellensuche. Fand dabei ziemlich wenig, außer der Jahreszahl 1920 und einer gewissen Verursacherin war da nicht viel. Drum dachte ich, wie wäre es, wenn wir die Fakten hier für jedermensch sammeln? Woher kommen die Stühle wirklich? Wie fand die Verbreitung statt? warum halten sich diese Nahrungszunahmebehindernden Dinger so beharrlich etc…
Mir sind sie erstmals 1997 in einem Wiki-Allemannen-Irgendwas-Lager bewußt aufgefallen.
Achim von Hohenberg genannt de Clavis
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Eintrag #2 vom 09. Mrz. 2002 08:09 Uhr
Arno Eckhardt
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Hallo Joachim
Hm, ich persönlich weiß nicht so recht, ob da wirklich Bedarf besteht.
Das die oft verwendeten Stühle vermutlich nicht so ganz "A" sind, dürfte sich inzwischen rumgesprochen haben.
Wer solche (ich nehme jetzt einfach mal an, Du meinst die aus zwei geraden Brettern zusammengesteckten) verwendet, tut das, weil sie bequem, billig, einfach herzustellen und zu transportieren sind. Das ist auch der Grund, warum sie sich so beharrlich halten.
Auch, wenn´s keine Funde in diese Richtung gibt, so ist es doch gut möglich, das solche Stühle, auf Grund ihrer einfachen Konstruktion und der o.g. Vorteile dennoch in Gebrauch waren.
Und wenn nicht? Auch nicht schlimm.
Und gleich von "ßbeltätern" zu sprechen (wenn auch in "") finde ich nicht besonders nett.
Gleich vorweg:
Ich werde zu diesem Thema sehr wahrscheinlich keinen weiteren Eintrag mehr verfassen.
Gruß, Arno, der einen neuen, sinnlosen Streit losbrechen sieht…
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Eintrag #3 vom 09. Mrz. 2002 16:21 Uhr
Joachim Dittrich
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Tag Arno, und gleich vorweg an alle.
Nee, einen TV-üblichen Streit will ich gar nicht entstehen lassen. Es geht bloß um sachliche fakten. Mögen die Stühle noch so bequem sein, aber das "hätte" unf "könnte" ist immer so eine verzwickte Sache. Diese zwei Worte lassen z. B. Kilts, Erste-Ritter-Armbrüste", Bidenhänder, Schwerter auf dem Rücken und und und.. z. B. in der Darstellung des 13. Jh. auftauchen. "ßbeltäter" nicht nett? ohje da habe ich schon wüstere Anreden gehört, drum ist das auch in "" gesetzt, da ich nicht jemanden beschimpfen, aber aufs Problem aufmerksam machen will. Na, deswegen bitte ich nur um Recherche der Fakten.
Beste Grüße,
Achim von Hohenberg genannt de Clavis
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Eintrag #4 vom 09. Mrz. 2002 17:32 Uhr
Ivo Malz (IMMS)
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Hab ich doch neulich eine Rittergruppe gesehen, die auf die Anfrage wegen besagter Stühle zu Protokoll gab, afrkanische Templer zu sein…
Davon abgesehen möchte ich doch nach wie vor dafür plädieren, sich möglichst an Fakten und nicht an Möglichkeiten zu halten. Ein Wickie z.B. könnte sich bequem auf eine Kiste setzen, denn diese ist erstens praktisch, zweitens anhand von Realien nachzuweisen und drittens so simpel im Aufbau, daß das kleine Heimwerkerzeug reicht, um sich so ein Kistchen okinalgetreu nachzubauen.
im ßbrigen kann man für die meisten Kulturen Nachweise für kleine Schemel finden oder sich auf einem guten Wollumhang ins Gras setzen.
Gruß
Ivo
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Eintrag #5 vom 10. Mrz. 2002 09:11 Uhr
Arno Eckhardt
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Dann is´ja gut…
Gruß, Euer Traumschmied
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Eintrag #6 vom 10. Mrz. 2002 10:54 Uhr
Ranes Haduwolff
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Grüß Euch,
…muß man sich noch über sowas unterhalten…?
Quelle…Beleg…Fund…Abbildung? Nein? Also vergesst es. Und es gibt auch keinen Grund zum Streiten.
Euer Haduwolff
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Eintrag #7 vom 10. Mrz. 2002 11:04 Uhr
Nathalie Sievert
Diese Stühle sind mit Fellauflage wirklich gemütlich und praktisch und ich könnte es mir daher sehr gut vorstellen, sie im heimischen Gärtchen bei einer Grillfete zu verwenden ;-) Aber in meiner Wiki - Darstellung haben sie nichts zu suchen, so lange ich nicht weiß, ob es diese Stühle im 9.Jhd. wirklich gegeben hat. Wohl eher nicht…
Ich "mache MA" weil ich eine Ahnung davon bekommen möchte, wie die Menschen damals gelebt haben, deshalb probiere ich möglichst viele alte Handwerkstechniken aus, esse, was damals gegessen wurde, benutze Gegenstände, die damals gebräuchlich waren usw. Ich mache das auch nur für mich und nicht für irgendwelche Leute oder ein Publikum..
Aber das sind nur meine persönlichen Beweggründe, ich gestehe natürlich jedem seine eigenen zu!!
Liebe Grüße, Thordis
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Eintrag #8 vom 10. Mrz. 2002 12:08 Uhr
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Leute, lest doch bitte den ersten Eintrag, bevor ihr schreibt.
Es geht hier nicht darum, ob die Stühle für die Darstellung belegbar sind, daß dem nicht so ist, ist hier allen klar.
die frage war schlicht und einfach,
- Woher stammen sie wirklich ?
- Wann und wie kamen sie in die deutsche MA-’Szene’ ?
Darum gehts, und nicht um eine ‘a’-Debatte.
Gruß Ivain
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Eintrag #9 vom 10. Mrz. 2002 21:03 Uhr
Ranes Haduwolff
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Grüß Euch,
…ja, o.k., Ivain. Stimmt.
Also, diese unsäglichen Dinger sind seit 8-9 Jahren mir bekannt. Eingeführt wurden sie (und das ist sicher eine von vielen Varianten) durch Leute aus der Pfadfinder-Szene (kann auch Bündische Jugend gewesen sein) die ins MA gegangen sind.
Eine andere Geschichte hab ich mal so gehört, daß die Steckstühle aus der Indianer/Western-Ecke stammen sollen, und von Westernreitern mitgebracht wurden.
Weil sie praktisch sind, haben sie sich sehr schnell durchgesetzt, und wurden zu einer Art Schimmelpilz.
Euer Haduwolff
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Eintrag #10 vom 10. Mrz. 2002 22:33 Uhr
Christoph Bitter
Vorher muß ich zu meiner Aussage bekanntgeben, daß ich nicht mehr weis, ob ich es aus Buch, TV oder Hörensagen erfahren habe.
Diese Wiki-Stühle sollen ursprünglich aus Afrika stammen und wurden von einer Frau in den 20er Jahren nach Europa gebracht.
Dafür spricht, daß ich auch bei Afrika-Ständen solche Stühle gesehen habe, welche die Afrikaner dort anboten.
Gruß
v. Arlen
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Eintrag #11 vom 11. Mrz. 2002 00:51 Uhr
Joachim Dittrich
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@Christoph, stimmt.
Mir ist eingefallen, diese Stühle auch als Verkaufsobjekte in Ständen rund um das Afrika-Festival Würzburg gesehen zu haben; mit eindeutig afrikanischen Schnitzereien (laut eines Afrika-Fans) und auch "nackt".
Grüße
Achim von Hohenberg genannt de Clavis
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Eintrag #12 vom 11. Mrz. 2002 08:11 Uhr
Hilmar Becker
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Hallo zusammen
Naja, allein die Tatsache, daß die Teile auf Afrika-Märkten stehen, heißt ja noch lange nicht, daß sie "A" für Afrika sind.
Siehe Mittelaltermärkte *g*
Gruß
Hilmar
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Eintrag #13 vom 11. Mrz. 2002 08:59 Uhr
Claudia
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Ich habe sie in Suedafrika auf den Maerkten unter anderem "Folklorekram" gesehen.
Gruss, Claudia
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Eintrag #14 vom 12. Mrz. 2002 10:24 Uhr
Thorsten
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Moin zusammen,
aus alten Artikeln der Architectural Guild der SCA weiß ich, daß sie dort schon vor 15 Jahren verwendet wurden, aber auch schon damals als "non-period" angesehen wurden.
Soweit ich weiß, gibt es aber auch dort keine Hinweise auf den Ursprung dieser Stühle.
Bis denn
Thorsten
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Eintrag #15 vom 15. Mrz. 2002 17:19 Uhr
Dietrich
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Bei der Expo in Hannover standen diese Stuehle auf fast jedem afrikanischen Stand rum, teils mit Verzierungen, teils ohne.
Vor etwa 15 Jahren waren sie in der bundesdeutschen Westernszene stark verbreitet und wurden dort "Trapperstuehle" genannt.
Es gibt nichts Neues auf der Welt…..
Dietrich
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Eintrag #16 vom 22. Apr. 2002 22:14 Uhr
Fritz Pascual
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Ja, also ich weiss auch nicht woher genau diese Dinger stammen…
Gruss
Fritz
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Eintrag #17 vom 22. Apr. 2002 22:25 Uhr
Patrick Düntzer
Wenn ich ein wenig ehrlich bin muss ich wohl dazu kommen,das ich auch unter Berücksichtigung meiner sonstigen Erkentnisse zu dem Schluss kommen muss ohne Rücksicht zu nehmen auf andersartiger Recherche umliegender Themen, ich sagen kann ,das sich dieser Sachverhalt trotz aller alternativer Meinungen in näherer Umgebung, ich auch nicht weiss woher die Gegenstände der vorliegenden Diskussion eventuell ungeachtet ihrer kulturellen Herkunft vieleicht hergeführt beziehungsweise eingeführt werden könnten oder sollten.Ich denke, das sich dieses Thema in seiner Intensität nicht so vereinfachen lässt unter den gegebenen Wissen der aktuellen Umstände.
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Eintrag #18 vom 23. Apr. 2002 07:10 Uhr
Dorothea
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Krasser Satzbau, Patrick
Herwör Angantyrsdottir
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Eintrag #19 vom 24. Apr. 2002 19:09 Uhr
Jens Dittrich
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hi ihr,
habe mal gehört in haithabu sei einer dieser
stühle augegraben worden…
keine ahnung ob es stimmt…
wer es wirklich wissen möchte kann ja mal dort
Viele Grüße, Ar Raquib
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Eintrag #20 vom 25. Apr. 2002 12:28 Uhr
Fritz Pascual
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Sagt mal, weiß hier irgendjemand eigentlich etwas konstruktives zu diesem Thema beizutragen? Oder seid ihr so Tavernensüchtig dass ihr IRGENDETWAS schreiben müsst, auch wenn ihr nichts wisst :o)
*nicht hauen*
Gruss
Fritz
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Eintrag #21 vom 25. Apr. 2002 16:10 Uhr
Ranes Haduwolff
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Grüßn Euch,
…nun, um dem eine sinnvolle Wendung zu geben:
Worauf saßen denn nun diese weitgereisten Räuber, Mordbrenner, Sklavenhalter und heroischen Seefahrerhändler (ausser auf ihren Seekisten)???
miles roma - miles imperatore! Euer Haduwolff
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Eintrag #22 vom 25. Apr. 2002 16:58 Uhr
Claudia
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Das ist der sog. Hocker von Lund. Aehnelt uebrigens verblueffend einem Hocker, den ein deutscher Schuster im 19. Jh. besass (neulich im Museum gesehen).
Es gibt halt nix Neues…
Viel Spass, Claudia
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Eintrag #23 vom 25. Apr. 2002 19:27 Uhr
Dorothea
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Hallo Claudia,
du weißt garnicht was für einen gefallen du mir mit dem Link zum Hocker von Lund demacht hast.
Ich bin jetzt schon seit Jahren mit solch einen Hocker auf den Märkten unterwegs (Melkschemel aus der Normandie 20 Jahre alt) und wollte ihn eigentlich abschaffen solbald ich einen A-Stuhl-Beleg finde.
Du hast mir Arbeit im Suchen und Basteln erspart. Danke
Herwör Angantyrsdottir
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Eintrag #24 vom 27. Mai. 2002 11:30 Uhr
Herby Althaus
Hat einer einen Hinweis auf HoMi-Stühle oder besser einen Bauplan der Markt- und Transporttauglich ist ?
pax vobiscum, Herby
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Eintrag #25 vom 28. Mai. 2002 20:30 Uhr
Christoph Bitter
Hallo Herby,
mit denen machst Du nichts falsch, denn die sind bewiesen. Natürlich waren die damals nicht zusammenklappbar, da nicht für den Transport vorgesehen, aber Du kannst das ganz einfach hinbekommen. Meiner ist, ohne Schrauben oder anderen Eisenteilen, zusammenklappbar und nimmt dadurch nicht viel Platz ein.
Ach ja, ich hab letztens "Wiki-Stühle" gesehen!
Im "Afrika-Shop" in Remagen!
Gruß
v. Arlen
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Eintrag #26 vom 28. Mai. 2002 21:16 Uhr
Oliver
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Hallo,
" Der dreibeinige Schemel scheint in einer möbelarmen Zeit ein gebräuchlicher Sitz für Haus und Werkstatt gewesen zu sein. Die Form hat bis in die heutige Zeit als Melkschemel überlebt."
So wird der Schemel von Färgaren/Lund, im "Wikinger Waräger Normannen" Katalog, Seite 245, beschrieben ( Berliner Ausstellung 1992)
Ach ja aus Birkenholz soll er sein und 40cm breit, Zeit: 11 Jh.
Ich habe ihn schon oft gesehen, in der Szene, als "Replik", praktisch und kostengünstig für jeden.
Werde mir wohl auch mal einen Satz machen, für Gäste, ich persönlich lasse mich viel lieber aufs Schild heben/setzen . ;-)
Gruß
ulrich von Suderloh
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Eintrag #27 vom 04. Sep. 2002 21:28 Uhr
Tim Limmer
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OK, die sache mit der stuhlherkunft (afrika) scheint ja nun als "konsens" bestimmt worden zu sein.
Der eintrag mit haitabu… ich hab da nicht komplette unterlagen, aber mir sind sie in dieser region noch nicht untergekommen.
ich denke mal- die platzsparenste variente war dann doch eher die häufige - also die kiste. Wenn die jungs auf wiking waren, haben sie sich sicher (auch zum rudern) auf ihr hab und gut gesetzt. zu hause… nun das ist schwerer. hier benötige ich keine "klappstüle" sondern kann richtige nehmen und ansonsten sieht der dreibein-hocker einfach als universal-sitz ganz gut aus, auch wenn man besoffen runterfällt (oder grade deshalb *g*)
zum thema transport - die nehmen schon viel platz weg, mehr als ne scheibe und drei stöcke auch alle fälle
Tim aus Hof
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Eintrag #28 vom 05. Sep. 2002 21:05 Uhr
Christoph Bitter
Hi!
Selbst wenn die Wikis diese Sitzgelegenheit gehabt hätten, wozu hätten sie diese gebrauchen können?
Die 21.Jhd.-Wikis lümmeln sich heut darin herum.
Mehr kann man damit auch nicht machen, denn von einem Tisch essen ist schier unmöglich.
Auf Kaperfahrt diese Stühle mitzunehmen, hätte auch keinen Sinn, da man bei einem Angriff nicht schnell genug sich erhoben hätte.
Wenn man heute Filme über die zurückgebliebendsten Dörfer Afrikas sieht, sieht man hin und wieder auch diese Stühle. Hier macht es auch wieder Sinn, denn die haben keine Tische und futtern in der Sippe.
Gruß
v. Arlen
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Eintrag #29 vom 10. Mai. 2004 16:29 Uhr
Joachim Dittrich
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..breitet sich dieser Steckstuhl immer mehr aus. In Freienfels dieses jahr war es echt extrem. Was soll das nur? Mit Wikingern zusammen haben wir erörtert, daß man ohne weiteres mit dem vorhanden material eines Steckstuhles eine feine vierbeinige Bank (oder auch dreibeinigen Hocker…) herstellen kann. Zerlegbar, Platzsparend, leicht zu transportieren. Dieses "aber sie sind bequem" als Argument für die Steckstühle ist kaum mehr zu ertragen.
Hier noch mal die Zusammenfassung der Fakten:
(Text von meinem Flugblatt)
Hintergründe zum Steckstuhl, auch Wikingerstuhl genannt:
Umfragen und Recherchen haben ergeben, daß dieser Stuhl eigentlich aus Afrika stammt. Er ist keineswegs ein Möbelstück des Mittelalters.
Auf Afrikafestivals, in Afrika-Shops und in Afrika selbst kann man ihn als (regional beschränktes) landestypisches Folkloregut erstehen.
Wie kam er in die "Szene"
Der genaue Weg nach Europa und seine Verbreitung ist bislang nicht sicher festzustellen. In den 1920-ern soll er nach Deutschland gekommen sein. Fakt ist, daß er in der Indianer- und Trapper-Szene Einzug fand. Eine dieser Gruppen soll - nachdem sie ins Mittelalter "überwechselte", diesen Stuhl mit eingebracht haben.
Durch die Verbreitung bei Wikinger-Darstellern wurde er als sogenannter "Wikingerstuhl" bekannt. Trotzdem wurde er ohne Hinterfragung auch von Hochmittelaltergruppen übernommen.
Auch wenn er noch so bequem und leicht transportierbar sein mag:
- er hat mit Mittelalter nichts zu tun
- es gibt keine schriftlichen oder bildlichen Belege
- es gibt dagegen genug Bildbelege für mittelalterliche Sitzgelegenheiten, auf denen man wesentlich angenehmer und optisch annehmbarer sitzen kann.
Achim v. Hohenberg gen. de Clavis
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Eintrag #30 vom 11. Mai. 2004 21:56 Uhr
Thomas Klee
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… hier mal ein Paar Gedankenanstöße zu Sitzmöbeln im weitesten Sinne:
- Lund-Stuhl
Das dreibeinige Höckerchen wird zwar immer wieder, Dank des berliner Wiki-Normannen-Kataloges, in das 11.Jhd. gezwänkt, jedoch kann ich mit Gewissheit sagen, daß solche Modelle schon zur RKZ verwendet wurden. Zwar nicht in Skandinavien, dafür aber in Norddeutschland/Feddersen. Muß mal genau nachsehen in welchem kl. Museum das Ding steht. Es wird auf jeden Fall zusammen mit anderen, weit aus aufwendigeren altsächsischen Möbeln in einer Dauerausstellung gezeigt.
- Scherenstuhl
Die Dinger, die einem Anglerstuhl sehr ähneln, durch ihre "X-Konstruktion" sind durchgehend von der Bronzezeit (vergl. Buxtehude/Daensen) bis ins 7.Jhd. (neuer Gräberfund in GB) belegt. Mal mehr, mal weniger aufwendig gestaltet. Mal in Eisen (mit Silbertauschierung aus Nocera Umbra, Grab 5), mal in Holz.
So sieht man z.B. Karl den Großen, bzw. seinen Sohn Pippin auf einen gedrechselten Stuhl, auf einer Miniatur in der Leges Barbaroum", 829-832 Lupus v. Fulda.
Wer nun eine Rückenlehne bevorzugt sollte sich mal den Reisethron von König Dagobert ansehen. (Man kann ja auf die aufwendigen Schnitzereien verzichten *lol*)
- Weitere Alternativen
ergeben sich beim Betrachten des Karlschen Thrones in Aachen z.B. der sich auch recht einfach zerlegbar bauen ließe.
. Wer mehr Platz im Auto hat sollte einen Blick mal in Kölner Dommuseum wagen, oder sich die alaminnischen Holzfunde zuführen. Und wer drechseln kann, bzw. einen guten drechsler kennt kann da sehr schnell schwach werden … ;-)
Auch für die Wikifraktion gibt es reichlich Funde von "vernünftigen" Sitzmöbeln. Von "Stuhl mit Lehne" bis hin zum Kastenstuhl ist da alles vertreten.
Es gibt also keinen Grund gutes Bau- oder Feuerholz ineinander zu frickeln und sich einen afrikanischen "Abhängschemel" zu basteln.
Viel Spaß …
Glück auf …
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Eintrag #31 vom 12. Mai. 2004 13:07 Uhr
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Nette Anstöße, danke Thomas.
Als Ergänzung:
Für Scherenstühle kenne ich mehrere Belege aus dem 13. 14. und 15. Jhd.
Mit den Jahrhunderten davor kenne ich mich nicht so großartig aus, schätze aber mal, daß man für die Zeit zwischen dem 7. und 13. auch Belege auftun könnte.
Jedenfalls denke ich nicht, daß dieser Stuhl nach dem 7. erstmal in der Versenkung verschwindet. (Ich denke auch nicht, daß du das meintest, so kann man es aber verstehen)
Gruß, Ivain
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Eintrag #32 vom 12. Mai. 2004 16:51 Uhr
Ranes Haduwolff
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Grüß Euch,
….und 12.tes…
Ars Militia - Euer Haduwolff
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Eintrag #33 vom 12. Mai. 2004 17:34 Uhr
Ameli
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Hallo,
aus Lund gibt es nicht nur das bekannte Melkschemelchen sondern auch einen richtigen Stuhl mit Rückenlehne und vier Beinen ;-)
Ein Rekonstruktionsvorschlag, der anno Schnee auch auf der Wikinger-Waräger-Normannen-Ausstellung in Berlin gezeigt wurde, ähnelt sehr stark den Stühlen aus den griechischen Tavernen: geflochtener Sitz und steile Lehne.
72.rapidforum.com/topic=100282461038
Gruß
Ameli
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Eintrag #34 vom 12. Mai. 2004 20:33 Uhr
Thomas Klee
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@ Ivain
Haste richtig erkannt, das ich damit >nicht< ausdrücken wollte, das ab dem 7. Jhd. der Stuhl verschwindet.
Dann wäre ja meine Aussage bezüglich Karls Sohn Pippin auf dem Scherenstuhl etwas komisch … *lol*
@ Ameli
Ich finde der Stuhl ähnelt sehr den "typisch" alamannischen Drechselarbeiten. Wobei mir pers. die erstellte Sitzfläche nicht zusagt (reine Geschmachssache). Auch finden sich Parallelen zu dem Stuhl aus dem Knabengrab des Kölner Domes.
Glück auf …
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Eintrag #35 vom 13. Mai. 2004 00:02 Uhr
Roland Schulz
Hi Tom :-)
Du meinst sicher das kürzlich bei Strassenbauarbeiten gefundene Grab bei Southend, etwa 65 km östlich von London.
Da ist unter anderem ein Scherenstuhl gefunden worden, genau.
Das Grab wird aufs 7. Jh. datiert und ist angelsächsischen Ursprungs. Zweifelsfrei handelt es sich hier um ein Königsgrab, was aus den Grabfunden hervorgeht.
Man ist sich noch nicht sicher ob es sich um Saebert (gestorben 616) oder Sigeberth II. handelt.
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Eintrag #36 vom 23. Mai. 2004 11:32 Uhr
Michael Tegge
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Moin Thomas und alle anderen
Das gesuchte Museum mit den Hockern und anderen Sitzmöbeln der Altsachsenausstellung - Feddersen Wierde ,ist die Burg Bederkesa.Besuch lohnt sich , vielleicht zu unserem Burgfest , 7. 8. August 04.Da ist der Museumsbesuch im Burgfesteintrittspreis mit drin (insges. 5,–). Die Ausgrabungsstätte Feddersen Wierde selbst befindet sich ca. 20km westlich der Burg Bederkesa, an der Küste mitten in Wurtfriesland ("Land Wursten") wiederum 200 Meter entfernt vom Sieverdishamm, der hoch - spätmittelalterlichen Gerichts- und Landtagsstätte der Wurtfriesen , die hier nach dem Abzug der Altsachsen, ab dem 7.,8.Jh. siedelten.Weitere Archäologische Sehenswürdigkeiten sind genau zwischen Bederkesa und Wurtfriesland auch noch die beiden Ringwallanlagen Heidenschanze (ca. bis 5oo genutzt) und "Pipinsburg" ( ca.700 gebaut und nochmal im 13. Jh. erneuert und genutzt)
Viel Spaß beim Sightseeing
Michael de Egge,de Fresena
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Eintrag #37 vom 15. Jun. 2004 10:25 Uhr
Klaus Haller
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ich hab solche stühle auch mal in einen laden für afrikanische kunst gesehen.
vieleicht kommen die daher.
Klaus
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Eintrag #38 vom 15. Jun. 2004 10:40 Uhr
Ingo Ludwig
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Klaus, siehe doch bitte die Einträge unter 10-13, 15, 27 und 29.
Noch einen schönen Tag.
Gruß, Ingo
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Eintrag #39 vom 10. Jul. 2004 16:04 Uhr
Baerbel Hammes
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Hi,
der Tipp mit dem Museum Bad Bederkesa stimmt.
Die dreibeinigen "Melkschemel" stammen aus dem Gräberfeld von der Fallward bei Wremen (4. - 5- Jh. n. Chr.).
Unter den dort gefundenen Möbelstücken sind u. a. auch "Schemel" mit gedrechselten Beinen, flache Holztischchen (auch kunstvoll gedrechselt), Fußschemel und ein sog. "Thron", ein fassrunder "Klotzstuhl" mit Rückenlehne, der mit reichen Schnitzereien verziert ist. Die Bespannung der Sitzfläche ist leider nicht vorhanden.
Lit. (mit Abb. von allen Holzfunden):
Schön, Matthias: Der Thron aus der Marsch. Begleitheft des Museums Burg Bederkesa 1, Bremerhaven 1995
Abbildung von "Thron" auch im Begleitband zur Ausstellung "Menschen - Zeiten - Räume"
Ist zwar nicht "Wicki" aber warum sollten die Wikinger nicht ähnliche Möbel gehabt haben wie die Leute der Römischen Kaiserzeit in Neordeuropa?
Falls ich Abbildungen im Netz finde, liefere ich sie nach
Grüsse Baerbel
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Eintrag #40 vom 11. Jul. 2004 13:25 Uhr
Walter Ruf
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"Ist zwar nicht "Wicki" aber warum sollten die Wikinger nicht ähnliche Möbel gehabt haben wie die Leute der Römischen Kaiserzeit in Neordeuropa?"
Warum nicht? Keine Ahnung, aber warum nicht nehmen was sowieso gefunden wurde?
- Der Lund Hocker
- Der Oseberg Stuhl
Und ansonsten einfache Bänke, oder die Truhen…
Grimar
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Eintrag #41 vom 11. Jul. 2004 14:53 Uhr
Baerbel Hammes
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Da hast Du recht!
Grüsse Baerbel
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Eintrag #42 vom 23. Sep. 2004 23:55 Uhr
Michael Hois
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Wo finde ich denn Bilder vom Reisethron dieses Königs?
Bzw,wo finde ich Belege für den Scherenstuhl mit Rückenlehne?
Michael
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Eintrag #43 vom 24. Sep. 2004 08:40 Uhr
Regina
(Nachname für Gäste nicht sichtbar)
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Ich kopier das mal aus wwwswalin.de/porta/viewtopic.php?t=32 hierher. Der Krtek empfal unter anderem folgende Bücher wobei mir nur das von Barbara Grodde bekannt ist. Es ist auf jedenfall zu empfehlen. Die meisten im Porta aufgefürten Möbel sind allerdings für frühere Epochen als Frümi :-)
Titel: Hölzernes Mobiliar im vor- und frühgeschichtlichen Mittel- und Nordeuropa / Barbara Grodde
Verfasser: Grodde, Barbara
Erschienen: Frankfurt am Main [u.a.] : Lang, 1989
Umfang: IX, 479 S. : Ill.
Schriftenreihe: Europäische Hochschulschriften : Reihe 38, Archäologie ; 26
Hochschulschrift: Zugl.: Münster (Westfalen), Univ., Diss., 1988
Anmerkung: Includes bibliographical references (p. 221-246)
H. Kreisel, Die Kunst des deutschen Möbels. Bd. 1. Von den Anfängen bis zum Hochbarock (München 1968).
E. Holm, Stühle. Von der Antike bis zur Moderne. Eine Stilgeschichte des Sitzmöbels (München 1978).
S. Hinz, Innenraum und Möbel. Von der Antike bis zur Gegenwart (Berlin 1976). [Nur wenig ergiebig, aber recht passabler Abbildungsteil].
Titel: Der Stuhl : ein Rundgang durch das Germanische Nationalmuseum / [Hrsg.: Germanisches Nationalmuseum Nürnberg in Zusammenarbeit mit dem Kunst- und Kulturpädagogischen Zentrum der Museen in Nürnberg im Germanischen Nationalmuseum. Texte und Fotoausw.: Karin Ecker … Wiss. Koordination und Red.: Petra Krutisch]
Sonst. Personen: Ecker, Karin ; Krutisch, Petra
Körperschaft: Germanisches Nationalmuseum
Erschienen: Nürnberg : Germanisches Nationalmuseum, 1998
Umfang: 48 S. : zahlr. Ill., graph. Darst. ; 21 cm
ISBN: 3-926982-56-X (geh.) : ca. DM 10.00 (freier Pr.)
Viel Spaß beim Lesen.
Viele Grüße, Ragna
Bewertung:
Eintrag #44 vom 20. Jul. 2008 10:36 Uhr
Joachim Dittrich
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… dafür, daß Steckstühle soviel mit dem Mittelalter gemeinsam haben wie das Iphone 3G:
groschi1.zweipage.deßber_den_steckstuhl_wikingerstuhl_38204760.html
Bewertung:
Eintrag #45 vom 02. Jun. 2009 19:15 Uhr
Mona Wagner
Ich denke, zu dem Thema wurde inzwischen alles gesagt.
Meine persönliche Erfahrung mit den Dingern: Ich wäre beinahe mal damit im Feuer gelandet weil besagtes Sitzmöbel nicht ganz so sicher stand, wie es zuerst den Anschein hatte.
Wann werden die endlich abgeschafft?
edit: der Link funktioniert bei mir nicht
Bewertung:
Eintrag #46 vom 02. Jun. 2009 21:41 Uhr
Joachim Dittrich
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Ja, den Link gab es nach einem Seitenumbau nicht mehr. Hier der neue:
Bewertung:
Eintrag #47 vom 02. Jun. 2009 22:34 Uhr
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Tja…
Die waren ja auch nicht blöd damals.
Bewertung:
Eintrag #48 vom 03. Jun. 2009 15:43 Uhr
Mona Wagner
wie soll ich das denn jetzt bitte verstehen?
Bewertung:
Eintrag #49 vom 03. Jun. 2009 16:23 Uhr
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Naja, daß die Dinger, wie du schreibst, lebensgefährlich sind, ist ein weiteres Argument dafür, daß sie eben so nicht benutzt worden sind.
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