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SchwertscheidenAutor:
Carsten Giesen
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In der Taverne wurden verschiedene Aspekte der Rekonstruktion von Schwertscheiden diskutiert.
[Taverne, Thread: Schwertscheiden]
Diese Zusammenfassung beruht auf den Beiträgen der Mitwirkenden in der Diskussion, denen hiermit Dank ausgesprochen wird.
1 Fundlage
Bei allen Funden, auf die sich berufen wurde, ist die Basis ein zweiteiliger Holzkern. Auf der Innenseite der Hälften befand sich eine Fellfütterung, die zumeist als geschorenes Schaf oder Ziegenfell identifiziert wurde. Als Hölzer wurden Hainbuche, Birne, Ahorn und Olive erkannt, doch ist diese Liste nicht vollständig. Die Stärke des Holzes betrug nur etwa 2mm Millimeter, so dass die Scheiden insgesamt sehr dünn ausgeführt waren.
Im Frühmittelalter schien eine Lederhülle um den Holzkern selten bis unwahrscheinlich zu sein. Die Holzhälften der angeführten Funde waren entweder mit Bronzebeschlägen oder mit Bastumwicklungen aneinander befestigt. Einige Seitenbeschläge zeigten zudem Riemenführungen. Verzierte Holzteile legten nahe, dass darüber keine weitere Schicht lag.
Im Hochmittelalter verbreiteten sich immer mehr Lederüberzüge für den Holzkorpus. Neben der Haut vom Rind wurden auch Pferdehaut und weitere Lederarten verwendet. Prunkschwerter wiesen teilweise eine Außenhaut aus einem kostbaren Stoff wie Samt auf, der dann noch reich z.B. mit Metallbeschlägen verziert war.
2 Analysen
Die möglichen Bauweisen des Holzkorpus wurden ausgiebig diskutiert. Zu Beginn der Untersuchungen wurde noch eine dreischichtige Bauweise aus zwei Brettern und Zwischenleisten angenommen, was nach Sichtung der Quellen schnell verworfen wurde. Nun wurden die Theorien einer geschnitzten und einer aus einem Brett gebogenen Bauweise gegenübergestellt. Aus den Quellen lässt sich dazu kein endgültiges Urteil fällen, doch sowohl die geringe Dicke wie auch die Tatsache, dass Gebrauchsscheiden wegen des Wegwerfens wohl geringen Herstellungsaufwand besessen haben dürften, machen die Schnitzbauweise weniger wahrscheinlich.
An dieser Stelle sei erwähnt, dass das dünnste heute erhältliche Vollholz, nämlich Furnier, vom Stamm geschält wird. Die Bretter im Mittelalter wurden hingegen tangential oder radial aus dem Stamm gesägt oder gespalten. Diese Bretter - mit Ausnahme der äußersten Bretter bei tangentialer Herstellung - sind eigentlich bruchempfindlich bei Biegung an den Übergängen der Jahresringe. Die Verklebung mit dem Fell schafft jedoch einen „Verbundwerkstoff“, der diese Empfindlichkeit nicht zeigt.
Die Verwendung von kurzhaarigen Fell als Fütterung erwies sich in mehrerer Hinsicht als sinnvoll: Das Schwert ist fixiert ohne zu klemmen und Fett im Fell pflegt das Schwert bei jedem Wegstecken.
Neben dem Hauptthema wurde die Befestigung und Trageweise diskutiert.
Zunächst: es gibt keine Hinweise auf eine Trageweise des Schwertes auf dem Rücken, im Gegenteil haben alle Versuche diesbezüglich erwiesen,dass sich ein Schwert von dort nicht ziehen lässt.
Darüber hinaus ergab sich Folgendes:
Im Frühmittelalter ist die Trageweise sowohl mittels einer Hüftgürtung als auch mittels eines Schultergehänges nachweisbar. Im Hochmittelalter trug man es, wenn eine Kampfsituation möglich war, die Hände aber frei bleiben sollten, an einem Gürtel. Im Kampf wurde die Scheide wohl abgelegt, damit sie nicht behinderte. Die Abbildungen von Gürtungen geben den Eindruck eines Verschlusses, bei dem ein schnelles Lösen möglich war. Als Statussymbol wurde das Schwert auf dem Arm getragen, wobei der Schwertgurt verzierend um die Scheide gewickelt wurde.
Eine Besonderheit sind offenbar weiße, vermutlich aus Hirschleder gefertigte Schwertgurte, die nach der Quellenlage im deutschen Raum im Hochmittelalter ein Symbol für die Ritterwürde sind. In anderen Regionen und Zeiten ist dem nicht so.
Details zu Schwertgehängen werden in einem eigenständigen Thema behandelt:
[Taverne, Thread: Waffengehänge]
3 Rekonstruktion
3.1 Ausgangsmaterialien
3.2 Bauweise
4 Materialbezugsquellen aus den Beiträgen
www.hr-replikate.de
www.replik.de www.dick.biz www.kremer-pigmente.de www.dietraumschmiede.de (komplette Scheiden) 5 Bibiliographie der Beiträge
Carsten Giesen
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